| Titel: | Dampfhammer mit directem Dampfdruck und mit Expansion, von dem Maschinenbauer Farcot zu Port-Saint-Ouen bei Paris. | 
| Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. XXVI., S. 95 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXVI.
                        Dampfhammer mit directem Dampfdruck und mit
                           Expansion, von dem Maschinenbauer Farcot zu Port-Saint-Ouen bei Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, October 1860, S.
                              169.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Farcot's Dampfhammer mit directem Dampfdruck und mit
                           Expansion.
                        
                     
                        
                           Das System dieses Dampfhammers ist schon früher (im polytechn. Journal Bd. CLII S. 403) beschrieben worden. Seitdem
                              wurden zahlreiche Verbesserungen an demselben angebracht, die indessen nicht das
                              System selbst betreffen und daher aus der äußern Ansicht Fig. 23 verständlich
                              sind.
                           Zunächst ist das doppelte Gerüst, welches bei den gewöhnlichen Hämmern die senkrechte
                              Führung des Hammers vermittelt, durch einen einzigen Körper ersetzt, welcher den
                              Raum rings um den Amboß frei läßt. Die Führung geschieht von der Kolbenstange
                              selbst, welche eine rechtwinkelige Form hat und durch eine verhältnißmäßig hohe
                              Stopfbüchse von gleicher Form geht, die mit Kautschukplatten verpackt ist.
                           Der untere Theil des Cylinderdeckels erhält einen beweglichen doppelten Boden,
                              welcher aus einer Eisenscheibe besteht, die eine Art Kolben bildet. Oberhalb
                              derselben tritt Dampf ein, welcher wie ein elastisches Kissen wirkt, indem er der
                              Scheibe gestattet sich zu erheben, wenn der Bewegungskolben des Hammers zu hoch
                              geschleudert werden sollte. Die Oberfläche dieser Scheibe ist doppelt so groß wie
                              die des Kolbens und mithin der Widerstand ebenfalls doppelt so groß, wie die dagegen
                              geübte Kraft.
                           Wie aus der Abbildung ersichtlich ist, ruht das Gestell auf einer massiven Unterlage
                              von Holz, mit einem Fundament von Beton; beide sind so viel verlängert, daß sie noch
                              vor den Amboß vortreten.
                           Wie bei dem früheren Hammer ist auch hier der Tragkörper des Hammers hohl und enthält
                              Dampf von etwa 2 Atmosphären Spannung, regulirt durch das früher beschriebene
                              selbstthätige Ventil. Dieser Dampfbehälter ist beständig in Verbindung mit dem Raume
                              unter dem Kolben; der darin enthaltene Dampf bewirkt den Gegendruck, welcher den
                              Hammer wieder empordrückt, wenn oben der Dampf aus dem Cylinder ausströmt.
                           Der nur als Feder wirkende Dampf wird nicht verbraucht. Die Stärke der Hammerschläge
                              wird durch den Druck und die Einströmungsdauer des Dampfs oberhalb des Stempels
                              regulirt; mittelst des oberen Schiebers, den man sehr leicht und wenn man will, sehr
                              rasch bewegt, kann man den Dampf an jedem Punkte des Kolbenlaufes absperren, und so
                              die Expansion benutzen. Hiedurch nähert sich dieser Dampfhammer, abweichend von
                              allen anderen, der ökonomischen Wirkung gewöhnlicher Expansionsmaschinen.
                           In der folgenden Tabelle sind diejenigen Zahlen angegeben, welche einen Vergleich
                              dieses Hammers mit anderen liefern, je nachdem er auf die eine oder andere Weise
                              gehandhabt wird. Die ausgeübte Kraft ist für jeden Schlag in
                                 Kilogrammetern ausgedrückt. Es erhellt aus diesen Zahlen, daß der größte
                              Vortheil bei einem Druck liegt, welcher über 5
                              Atmosphären steigt, da man dann die Expansion mehr benutzen, Dampf sparen und
                              heftigere Schläge führen kann.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 159, S. 96
                              Atmosphärendruck; Hammer von
                                 Kilogr.; Größter Kolbenhub von Meter; Ohne Expansion; 2/3 Expansion; Mittlerer
                                 Kolbenhub von Meter
                              
                           Ein nach diesen Angaben construirter Dampfhammer arbeitet in den Werkstätten der
                              HHrn. Farcot in Port-Saint-Ouen mit dem
                              vorzüglichsten Erfolge.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
