| Titel: | Ueber die Legirungen des Kupfers mit dem Zink und die Anwendung der schwedischen Probe zur Bestimmung des Kupfers; von Frank H. Storer. | 
| Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. XXXV., S. 127 | 
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                        XXXV.
                        Ueber die Legirungen des Kupfers mit dem Zink und
                           die Anwendung der schwedischen Probe zur Bestimmung des Kupfers; von Frank H. Storer.
                        Auszug seiner Abhandlung in den Memoirs of the American
                                 Academy, new series, vol. VIII; aus der berg- und
                                 hüttenmännischen Zeitung, 1860, Nr. 50.
                        Storer, uber die Legirungen des Kupfers mit dem Zink.
                        
                     
                        
                           Der Verfasser hat eine Reihe von Versuchen ausgeführt, deren Zweck war,
                              festzustellen, ob unter den Legirungen des Kupfers mit dem Zink sich wirklich
                              bestimmte chemische Verbindungen befinden. Verschiedene Chemiker, sagt er, nehmen
                              das Vorhandenseyn von zwei oder mehreren solchen bestimmten Verbindungen an, und
                              beim Anfange seiner Arbeiten sey er sehr geneigt gewesen, dieser Ansicht
                              beizupflichten. Eine weitere Forschung habe ihn jedoch überzeugt, daß keine solche
                              Verbindung existire; im Gegentheil sey er der Meinung, daß alle Legirungen von Kupfer mit Zink – von Kupfer mit
                              nur einer Spur von Zink bis zu solchen Legirungen, die nur 30 oder unter Umständen
                              noch weniger Procente Kupfer enthalten – nur isomorphe
                                 Mischungen zweier Metalle seyen, die fähig wären, zu gleicher Zeit zu
                              krystallisiren. Die irrigen Ansichten der früheren Beobachter schreibt er dem
                              Umstande zu, daß von ihnen keine richtige Mischung der beiden Metalle zu Wege
                              gebracht sey, welche im flüssigen Zustande zusammengegossen, ein starkes Bestreben
                              zeigten, sich schichtenweise zu sondern, statt eine homogene Masse zu bilden;
                              außerdem sey früher gewissen Eigenthümlichkeiten in Structur und Farbe, wie man sie
                              bei den verschiedenen Legirungen finde, eine falsche Bedeutung beigelegt.
                           
                           Die vom Verfasser angewandte Methode bei Herstellung der
                                 Legirungen hier anzuführen, würde zu weitläufig seyn; meistens fügte er dem
                              geschmolzenen Kupfer das Zink in Granalienform und in kleinen Partien hinzu,
                              beobachtete aber, je nach dem der Legirung zu ertheilenden Procentgehalt an einem
                              oder dem andern Metalle, verschiedene Modificationen, namentlich in Bezug auf die
                              Temperatur des geschmolzenen Kupfers. Außerdem wendete er eine eigenthümliche Art
                              des Durchrührens an. Nach Herstellung der Legirung und nach dem Erkalten und
                              Starrwerden der Oberfläche wurde letztere durchstoßen, die im Innern des Tiegels
                              befindliche, noch flüssige Masse ausgegossen und auf diese Weise eine
                              Krystallbildung an den Seitenwandungen des Gefäßes hervorgerufen.
                           Diese Krystalle untersuchte der Verfasser einmal in Bezug auf ihre äußere Gestalt und
                              analysirte sie sodann eben so, wie die vorher ausgegossene Masse der Legirung. Auf
                              folgende Thatsachen – erstens: daß die Krystalle dem regulären Systeme
                              angehören (eben so wie die Krystalle der componenten Metalle), und zweitens: daß sie
                              durchaus keine andere chemische Zusammensetzung zeigen, als die im flüssigen
                              Zustande ausgegossene Masse – gründet er seine Behauptung, daß alle
                              Legirungen von Kupfer mit Zink isomorphe Mischungen sind.
                           Er stellte 40 Legirungen dar, mit Kupfergehalten von 97 bis herunter zu 27 Procent,
                              und erhielt stets die eben erwähnten Resultate. Das zu den Legirungen verwendete
                              Kupfer war ein sehr reines vom Lake superior; es enthält nur einen geringen Antheil
                              von Oxydul und Spuren von Silber. Das Zink war von der Vieille Montagne; seine
                              Hauptverunreinigung bestand aus etwas Blei. Beide Metalle wurden, um sie besser
                              abwägen zu können, granulirt.
                           Zur Bestimmung der Kupfergehalte in den einzelnen
                              Legirungen wurde eine Probirmethode angewandt, welche seit längerer Zeit in Amerika
                              allgemeine Anwendung gefunden hat. Es ist dieß im Wesentlichen die alte schwedische Kupferprobe
                              Siehe polytechn. Journal Bd. CXXXI S.
                                       234 und Bd. CXXXVI S.
                                       73. – das Kupfer aus saurer Lösung durch metallisches Eisen auszufällen,
                              – jedoch mit einigen Modificationen und Verbesserungen. Da es dem Verfasser
                              von einigen Details dieser Methode nicht bekannt ist, daß sie schon irgendwo näher
                              beschrieben seyen, so läßt er eine specielle Schilderung des ganzen von ihm
                              angewandten Verfahrens folgen, welche wir in Folgendem wiedergeben.
                           
                           Es wurden Stücke der Legirung im Gewichte von 4 bis 12 Grm. – je nach dem
                              größeren oder geringeren Kupfergehalt – in bedeckten Porzellanschalen auf dem
                              Sandbade in starker Salpetersäure gelöst. Dieser Lösung wurde Schwefelsäure
                              zugesetzt, welche vorher von einer etwaigen Verunreinigung mit Blei durch Verdünnen
                              mit Wasser und nachheriges Wiederconcentriren befreit worden war. Die Flüssigkeit
                              wurde darauf im Wasserbade zur Trockene gedampft, von neuem Schwefelsäure zugesetzt
                              und wieder verdampft, bis alle Salpetersäure entfernt war, oder bis keine Spur von
                              blauen Krystallen mehr zurückblieb. Um dieß zu bewirken, habe er selten ein öfteres
                              als zweimaliges Eindampfen für nöthig befunden.
                           Die gänzliche Entfernung aller Salpetersäure ist deßhalb wichtig, weil bei Gegenwart
                              der geringsten Spur dieser Säure es schwierig ist, die letzten Antheile des Kupfers
                              aus der Lösung zu fällen.
                           Nach Entfernung aller Salpetersäure wurden die schwefelsauren Salze in heißem Wasser
                              gelöst und von dem Niederschlage von schwefelsaurem Bleioxyd (durch die
                              Verunreinigung des Zinks mit letzterem Metall entstanden) durch Decantation
                              getrennt. Die in einem geräumigen Becherglase aufgesammelte Flüssigkeit wurde sodann
                              gehörig mit Wasser verdünnt und auf ein Sandbad gesetzt, dessen Hitze so regulirt
                              wurde, daß die Lösung in einer dem Kochen nahen Temperatur erhalten wurde, ohne
                              jedoch wirklich ins Kochen zu kommen, und nun ein Streifen des reinsten Eisenblechs
                              hineingestellt, so, daß derselbe an der Seitenwand des Glases anlehnte, um möglichst
                              gleichmäßig an allen Stellen von der Säure angegriffen zu werden. Die Lösung muß
                              sauer genug seyn, um während der Ausfüllung eine geringe Wasserstoffentwicklung zu
                              bewirken. Man muß sich indessen hüten, zuerst einen zu großen Ueberschuß an Säure zu
                              geben, damit das Eisen dadurch nicht nutzlos oder selbst zum Nachtheil des Processes
                              aufgelöst wird; denn im Falle einer Auflösung desselben durch freie Säure wird die
                              Regelmäßigkeit und Vollständigkeit der Fällung gestört und die Oberfläche des
                              Bleches bleibt nicht so glatt, als wünschenswerth ist.
                           Nach dem Einstellen des Eisens wird der Becher mit einer Glasplatte bedeckt und sich
                              selbst überlassen, bis das Kupfer vollständig ausgefällt ist, was in einer oder
                              längstens zwei Stunden geschehen ist. Nachdem man sich überzeugt hat, daß die Lösung
                              kein Kupfer mehr enthält – man thut dieses durch Behandlung einer kleinen
                              Quantität mit Schwefelwasserstoffwasser – nimmt man das Gefäß vom Sandbade
                              und decantirt die klare, saure Lösung so vollständig als möglich vom Eisen und
                              Kupfer.
                           Wird diese Lösung mit viel heißem Wasser ausgewaschen, so wird sie zuerst gelb, dann
                              trübe, und setzt in wenigen Minuten, wenn auch die darüber befindliche Flüssigkeit
                              stark sauer ist, einen flockigen Niederschlag eines basischen Eisensalzes ab. Da nun
                              etwas von der Lösung immer bei den Metallen bleibt, so ist es gut, um das Entstehen
                              jenes Niederschlages zu vermeiden, sie zuerst mit kaltem Wasser zu behandeln. Das
                              Eisen wird aus dem Gefäße herausgenommen, nachdem die Kupfertheilchen, welche
                              vielleicht lose daran haften, mit der Spritzflasche entfernt sind, und sorgfältig
                              zur weiteren Untersuchung und Behandlung aufbewahrt. Das Kupfer wird dann, nachdem
                              es noch einmal mit kaltem Wasser gewaschen ist, mit kochendem Wasser behandelt und
                              in ein anderes größeres Gefäß decantirt, ohne zu warten, bis sich, sobald die
                              Flüssigkeit eine gelbe Farbe annimmt, alles Kupfer niedergesetzt hat. Nach
                              zwei- oder dreimaligem Aufgießen von heißem Wasser schlägt sich kein
                              Eisensalz mehr nieder und man läßt nun das Kupfer sich nach Gefallen absetzen. Man
                              entfernt sodann alles Kupfer von dem Eisenblech, indem man dieses sanft mit dem
                              Finger abreibt und Sorge trägt, die schwarze Kruste, welche sich auf dem Eisen
                              findet, nicht mit anzugreifen. Das Kupfer wird darauf in einem kleinen
                              Porzellangefäß, in welches auch der mit dem erwähnten Eisensalz gemengte
                              Niederschlag und die während des ersten heftigen Waschens gesammelten
                              Kupfertheilchen gebracht werden, gewaschen, mit verdünnter Salzsäure behandelt, in
                              der sich der Eisenniederschlag leicht auflöst, ausgesüßt, bei 100° C.
                              getrocknet, zuletzt in einem Wasserstoffstrome geglüht und gewogen.
                           Die schwarze Kruste, welche sich unter der Kupferlage auf dem Eisen bildet, enthält
                              etwas Kohle und etwas Silicium, besteht aber zum größten Theile aus einem Körper,
                              der kieselsaures Eisenoxydul zu seyn scheint. Dieser Körper, der von Morfit und Boot
                              „Schlacke“ genannt wird (in deren Werke „Report upon the chemical Analysis of Cast-Iron
                                    Gun-Metal“), ist in verdünnter Salzsäure nur wenig löslich; wird von concentrirter,
                              kalter Salzsäure langsam, von heißer rascher gelöst; ist leicht löslich in
                              concentrirter, namentlich heißer Salpetersäure, jedesmal unter Abscheidung von
                              Kieselsäure. Von Natronlauge wird er langsam zersetzt. Da er gewöhnlich ziemlich
                              fest am Eisen haftet, so kann der Kupferüberzug meistens entfernt werden, ohne ihn
                              merklich zu lädiren.
                           Das zu den Proben gebrauchte Eisen bestand aus dem besten russischen Blech. Dieses
                              wurde in Stücke von 2 1/2 und 3 1/2 Zoll Größe zerschnitten. Dieses Format scheint
                              für das Probiren das geeignetste zu seyn, indem kleinere Stücke ungleichmäßig
                              angegriffen werden. Es wurden nur Stücke ausgewählt, welche eine vollkommen ebene
                              und glatte Oberfläche zeigten; solche, die uneben und rauh sind, müssen vermieden
                              werden, denn sie werden ungleichmäßig von der Säure angegriffen und das Kupfer setzt
                              sich in den
                              Vertiefungen fest. Da die scharfen Ecken der rechteckigen Stücke leicht sehr stark
                              angegriffen werden, wodurch leicht Eisentheilchen abfallen und das Kupfer
                              verunreinigen können, so ist es gerathen, sie rund und glatt abzufeilen.
                           Der glänzende Ueberzug, welcher sich auf der Oberfläche des Eisenblechs findet, und
                              der nach Wells ein Eisensilicat ist, kann leicht durch
                              Kochen in mäßig starker Salzsäure entfernt werden; er fällt in Schuppen ab. Die
                              Eisenstückchen werden dann, nachdem man sie mit Wasser gewaschen und abgetrocknet
                              hat, zu weiterem Gebrauch aufbewahrt.
                           Bei der Anstellung der in Obigem beschriebenen Probe ist es von Wichtigkeit, daß die
                              Lösung verdünnt ist, denn in diesem Falle geht die Fällung des Kupfers regelmäßiger
                              und vollständiger von statten; sie muß warm seyn, nicht nur damit das Kupfer rascher
                              niedergeschlagen wird, sondern auch um die Bildung eines basischen Eisensalzes zu
                              vermeiden, welches bei einer Fällung in der Kälte sehr leicht das Kupfer
                              verunreinigen kann. Dieses basische Salz bildet sich selbst in warmen Lösungen, wenn
                              sie nicht gehörig angesäuert sind. Wenn eine Lösung zu gleicher Zeit etwas
                              concentrirt und nicht hinreichend sauer ist, so passirt es oft, daß ein Theil des
                              Kupfers sich so fest auf dem Eisen auflegt, daß es sich nicht davon abreiben läßt.
                              Dieß wird jedoch einem, der etwas mit der Probe vertraut ist, selten passiren.
                           Es ist merkwürdig, daß noch Keiner von Allen, welche über die Probe geschrieben
                              haben, so weit dem Verfasser wenigstens bekannt ist, die Nothwendigkeit erkannt hat,
                              das trockene Kupfer vor dem Wägen in einen Strom von Wasserstoff zu glühen. Seiner
                              Ansicht nach ist diese Operation nöthig, weniger des während des Trocknens sich
                              bildenden Kupferoxyduls – denn die glänzenden Oberflächen des gefällten
                              Kupfers bleiben, bei einer Temperatur von 110 bis 115° rasch getrocknet,
                              blank, – als einer Verunreinigung wegen, einer aus dem Eisen herrührenden
                              organischen Substanz, entweder Kohle oder vielleicht ein Hydrocarburet, wie sie bei
                              der Einwirkung der Säure auf das Eisen erzeugt werden. Jedenfalls fand er, als er
                              eine Quantität Fällkupfer, welche bei 100° oder einer Temperatur, die zu
                              niedrig war, als daß dabei Oxydation eintreten konnte, getrocknet war, in einem
                              enghalsigen Kolben über einer Spiritusflamme erhitzte, daß sich in dem engen Halse
                              des Gefäßes etwas Wasser absetzte, während das Kupfer glänzend wurde und die ihm
                              eigenthümliche rothe Farbe annahm. Es könnte auf den ersten Blick scheinen, als ob
                              dieß durch eine Reaction eines Theiles des schwammigen Kupfers auf das etwa
                              vorhandene Kupferoxyd bewirkt würde; das in diesem Falle gebildete Kupferoxydul kann die
                              Farbe des reinen Kupfers nicht verdecken. Bei einer aufmerksamen Beobachtung der
                              Reaction kann aber unter den aus dem Kolben entweichenden Producten auch Kohlensäure
                              entdeckt werden; auch ist zu gleicher Zeit ein bestimmter, eigenthümlicher Geruch
                              bemerkbar. Verschiedene Male wurden auch Spuren von Ammoniak bemerkt. Dieser Körper
                              entwickelt sich immer in ziemlich bedeutender Quantität, wenn das unreine Kupfer in
                              einer Wasserstoffatmosphäre getrocknet wird, denn der entweichende Wasserdampf ist
                              stark alkalisch. Es ist deßhalb anzunehmen, daß das Fällkupfer durch eine organische
                              Substanz verunreinigt ist und daß der nach dem Glühen auftretende Glanz des Metalls
                              einfach eine Folge der Austreibung dieser Unreinigkeit oder einer theilweisen
                              Reduction des Kupferoxyduls durch jene Substanz ist.
                           Daß das Phänomen nicht durch freie Kohle hervorgerufen wird, scheint dadurch erwiesen
                              zu werden, daß solches Kupfer, welches vor der unmittelbaren Berührung mit dem Eisen
                              durch eine ziemlich dicke Schicht zuerst niedergeschlagenen Metalls geschützt war,
                              dieselben, eben beschriebenen Reactionen zeigte, d.h. beim Glühen Wasser und
                              brenzliche Producte entwickelte.
                           Es wurde auch die Menge dieser Verunreinigung in etwa 50 bis 60 Fällen bestimmt; sie
                              variirte in dem bei 100° getrockneten Kupfer von 1,5 oder darunter bis 4 und
                              selbst 5 Procent; durchschnittlich betrug sie 2 bis 2,5 Procent. Diese Daten
                              beziehen sich auf Kupfer, welches aus schwefelsaurer Lösung gefällt und deßhalb
                              gewöhnlich in einem schwammigporösem Zustande ist. Das aus salzsaurer Lösung
                              gefällte ist gewöhnlich krystallinisch und compact, und enthält ohne Zweifel weniger
                              von der Verunreinigung. Dennoch wird immer ein Gewichtsverlust eintreten, wenn
                              Kupfer, sey es auch noch so schön gefällt, in der Wasserstoffatmosphäre geglüht
                              wird. Selbst bei dem durch chemisch reines Zink gefällten Kupfer wurde nach dem
                              Glühen eine Gewichtsverminderung von 0,5 bis 2 Proc. wahrgenommen.
                           Der Verfasser bemerkt schließlich, daß er statt Zink Eisen zur Fällung benutzt habe,
                              einfach deßhalb, weil ihm gerade kein Zink zu Gebote stand, welches für analytische
                              Zwecke rein genug gewesen wäre.
                           Das Verfahren mit Eisen sey kein ganz genaues analytisches, jedoch in manchen
                              Beziehungen und als Probirmethode dem Verfahren mit Zink vorzuziehen und liefere bei
                              etwas Uebung hinreichend genaue Resultate. Ohne Zweifel sey es eine so gute Methode,
                              wie man sie überhaupt haben könne, besonders da, wo keine absolute Genauigkeit
                              verlangt werde und wo sehr viele Proben anzustellen seyen. Wenn er auch ein
                              Schwanken in den
                              Bestimmungen von 1 oder höchstens 1 1/2 Proc. zugeben müsse, so sey ihm diese
                              Genauigkeit für seine Zwecke hinreichend, vorzüglich, da man bedenken müsse, daß
                              diese Differenzen geringer seyen, als die durch eine theilweise Verflüchtigung des
                              Zinkes oder durch unvollkommene Mischung der componenten Metalle in den Legirungen
                              entstehenden Schwankungen. Er habe die Methode nach sorgfältiger Prüfung von auch
                              noch einigen anderen Verfahrungsweisen als die beste erkannt.
                           Endlich bemerkt er noch, daß die meisten amerikanischen Probirer in der Regel eine
                              Mischung von Salpetersäure mit Salzsäure als Lösungsmittel des ursprünglichen
                              Probequantums anwenden und die Salpetersäure durch zweimaliges zur Trockenedampfen
                              mit einem Ueberschuß von Salzsäure austreiben. Das Kupfer wird dann aus der heißen
                              salzsauren Lösung niedergeschlagen. Von Manchen wird das gefällte Kupfer auf einem
                              Filter gesammelt, statt der Decantation, und vor dem Aussüßen erst ein- oder
                              zweimal mit verdünnter Salzsäure ausgewaschen. Diese Methode habe den Vortheil, daß
                              in der Salzsäure eine größere Menge der vom Eisen herrührenden Unreinigkeit gelöst
                              werde, als in der Schwefelsäure, daß sich ferner weniger leicht basische Eisensalze
                              bildeten, außerdem weniger Zeit hinginge auf das zur Trockenedampfen, und endlich
                              das in krystallinischem Zustande gefällte Kupfer ohne merklichen Verlust gewaschen
                              und gesammelt werden könne. Dagegen würden bei Anwendung von Schwefelsäure, wodurch
                              außerdem das in den Legirungen enthaltene Blei entfernt würde, die letzten Antheile
                              des Kupfers leichter und vollständiger aus der Lösung niedergeschlagen und das
                              gefällte Metall hafte nicht so fest am Eisen.
                           Auf die verschiedenen Vorsichtsmaßregeln, welche bei den Versuchen anzuwenden seyen,
                              wenn man es mit unreinen Kupfererzen zu thun habe, hat
                              sich der Verfasser nicht weiter eingelassen. Er verweist in dieser Beziehung auf Bodemann-Kerl's Probirkunst S. 219, macht aber
                              dabei darauf aufmerksam, daß in Fällen, wo Arsenik die einzige Verunreinigung sey,
                              es in der Praxis vielleicht gerathen sehn könnte, dasselbe mit dem Kupfer auf dem
                              Eisen niederzuschlagen, um es hernach durch das Glühen in Wasserstoff zu
                              entfernen.