| Titel: | Verbesserungen an elektrischen Telegraphen, von Thomas Allan. | 
| Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. XLVI., S. 173 | 
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                        XLVI.
                        Verbesserungen an elektrischen Telegraphen, von
                           Thomas
                              Allan.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, durch das polytechnische
                              Centralblatt, 1860 S. 1317.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Allan's Verbesserungen an elektrischen Telegraphen.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen an elektrischen Telegraphen, welche sich Allan neuerdings hat patentiren lassen, gehen hauptsächlich darauf hinaus,
                              ein empfindlicheres und dabei schneller arbeitendes Relais zu schassen. Der
                              wesentliche Uebelstand an den jetzt gebräuchlichen Relais besteht darin, daß der
                              Relaishebel nach Aufhören des Stromes von dem Contactpunkte in die Ruhelage zurück
                              geführt werden muß, was gewöhnlich durch eine Spannfeder (Gegenfeder) oder ein
                              Gegengewicht geschieht; die Empfindlichkeit des Relais erfordert nun, daß die
                              Spannung dieser Feder oder das Gegengewicht so bemessen werde, daß der Linienstrom
                              den möglichst leichten Relaishebel kräftig an den Contactpunkt anziehen kann; es muß
                              daher die Spannung der Gegenfeder stets nach der Stärke des Linienstroms regulirt
                              werden, weil bei starker Spannung das Relais bei schwachen Strömen nicht ansprechen
                              könnte. Um diese unbequeme Regulirung zu umgehen, hat man von verschiedenen Seiten
                              versucht, die Gegenfeder entbehrlich zu machen. Allan hat
                              hierzu einen neuen Versuch gemacht und ist zugleich bemüht gewesen, durch
                              Beseitigung eines anderen Uebelstandes das Relais empfindlicher zu machen. Nach
                              Aufhören des Linienstroms wird bei dem gewöhnlichen Relais der Localstrom gerade an
                              dem Contactpunkte des Relais unterbrochen, indem der Relaishebel sich von diesem
                              Contactpunkte entfernt; an dieser Stelle treten daher auch die Trennungsfunken auf
                              und verbrennen bald mehr oder minder diese Contactstellen, wodurch ebenfalls die
                              Empfindlichkeit des Relais verringert wird, da ja der Relaishebel von dem
                              Linienstrom nur mit einer gewissen, nicht eben sehr großen Kraft auf den
                              Contactpunkt aufgedrückt wird. Allan verlegt nun den Ort der Unterbrechung des
                              Localstroms an den Schreibapparat, läßt den Localstrom sich selbst unterbrechen, und
                              weil nun der Localstrom weit kräftiger ist, daher auch eine kräftigere Wirkung
                              ausüben kann, so schadet ein theilweises Verbrennen und Oxydiren der
                              Unterbrechungsstellen durch die Trennungsfunken hier weniger, da die berührenden
                              Theile. kräftiger auf einander gedrückt werden können. Durch diese Einrichtung
                              verliert aber Allan die Möglichkeit, lange und kurze
                              Zeichen auf dem Papierstreifen hervorzubringen; es werden vielmehr alle Zeichen
                              genau gleich lang, und das Alphabet kann nicht aus Punkten und Strichen, sondern nur aus
                              Punkten gebildet werden. Um nun aber nicht eine zu große Anzahl von Punkten für die
                              einzelnen Buchstaben verwenden zu müssen, bildet Allan zunächst die Zeichen für die
                              sechs Vocale e, i, a, o, u, y der Reihe nach aus 1 bis 6
                              Punkten: die sämmtlichen übrigen Buchstaben aber bildet er aus einer Combination von
                              je zwei dieser sechs Urzeichen, Elemente oder Nummern, die stets durch den Raum
                              eines Punktes von einander getrennt sind, z.B. b aus 1
                              Punkt, einem Zwischenraum von 1 Punkt Länge und dann noch 5 Punkte, es wäre also
                              z.B. b =......, dagegen eu =......, mit einem größeren Zwischenraum zwischen den beiden Urzeichen.
                              Die am häufigsten gebrauchten Buchstaben erhalten die kleinste Anzahl Punkte. Allan setzt indessen die Punkte auf dem Papierstreifen
                              nicht in eine Zeile, sondern in zwei Reihen neben einander, und zwar mit
                              regelmäßiger Abwechselung stets einen Punkt oben und dann einen Punkt unten; dadurch
                              können die Punkte nicht in einander fließen, die Schrift wird deßhalb deutlicher und
                              außerdem wird auch weniger Papier verbraucht. Auch behauptet Allan, daß mit seinen verbesserten Apparaten schneller telegraphirt werden
                              könne als mit den Morse'schen, obgleich nach seinem
                              System die Buchstaben aus mehr Zeichen bestünden. Ein Urtheil darüber wird erst
                              möglich, wenn man mit den Apparaten selbst völlig vertraut ist.
                           
                        
                           1. Das Relais ohne
                                 Gegenfeder.
                           Das Relais hat nicht einen, sondern zwei Elektromagnete; auf die vier Pole N und S derselben (Fig. 1 der
                              zugehörigen Abbildungen auf Taf. III) sind durch Schräubchen a je ein excentrisches eisernes Plättchen b
                              aufgeschraubt, durch welche man die Pole ihrem Anker nach Bedarf nähern, also die
                              Empfindlichkeit des Relais reguliren kann; als Anker dient den beiden
                              Elektromagneten der eiserne Relaishebel C; dieser ist
                              ein permanenter Magnet und hohl, damit im Verhältniß zu seinem Gewicht eine
                              möglichst große Menge permanenter Magnetismus in ihm angehäuft werden kann; da wo er
                              zwischen den Contactschrauben d und d₁ für den Localstrom f in einer horizontalen Ebene hin und her schwingt, ist er mit einem
                              Platin- oder Goldring e umgürtet; bei i ist er zwischen zwei vertical stehende Metallschrauben
                              eingespannt, welche in die isolirenden Elfenbeinträger k
                              eingelassen sind, so daß die Spitzen dieser Schrauben die Drehachse für den
                              Relaishebel bilden; von der untersten dieser Spitzen aber reicht ein Draht hinab in
                              das Quecksilbernäpfchen g und taucht in das Quecksilber
                              ein, aus welchem ein anderer Draht nach der Klemme l und
                              von da nach dem einen Pol der Localbatterie W führt; von
                              den beiden ebenfalls durch Elfenbeinplatten isolirten Contactschrauben führen zwei Drähte von d nach m und von d₁ nach m₁.
                              Natürlich sind d und d₁ und g gehörig unter einander und gegen
                              die Gestelltheile isolirt.
                           Bei einem anderen Relais hat Allan die excentrischen
                              Scheiben b auf den Polen der Elektromagnete weggelassen
                              und dafür die Anzahl der Pole des permanenten Magnets vermehrt, um sie den Polen der
                              Elektromagnete näher zu bringen.
                           
                        
                           2. Der Schreibapparat mit
                                 Unterbrechungsvorrichtung für den Localstrom.
                           So oft durch einen Strom in der Linie der Relaishebel an einen der Contactpunkte
                              angedrückt wird, ist der Localstrom geschlossen und schreibt einen Punkt auf den
                              Papierstreifen; durch die Bewegung des Ankers des
                              Schreibapparat-Elektromagnets aber wird sofort der Localstrom wieder
                              unterbrochen, der Relaishebel bleibt dagegen ganz ruhig an seinem Contactpunkte
                              liegen. Auch wird vom Anker des Schreibapparats aus fortwährend die Feder gespannt,
                              welche unter Vermittlung eines Räderwerks für das Fortrücken des zu bedruckenden
                              Papierstreifens sorgt; die Geschwindigkeit des Fortrückens des Streifens, sowie die
                              Geschwindigkeit des Telegraphirens selbst, wird durch ein kleines Pendel regulirt.
                              Der den Localstrom unterbrechende Theil ist die metallene Scheibe F (Fig. 2); in den Umfang
                              dieses leitenden Unterbrechers F sind isolirende
                              Bogenstücke eingesetzt; an ihrem Umfange schleifen zwei leitende Federn M und M₁ auf, von
                              denen stets die eine auf einem leitenden Bogenstücke schleift, wenn die andere auf
                              einem isolirenden liegt, und umgekehrt; auf der leitenden und mit der Scheibe selbst
                              in leitender Verbindung stehenden Achse der Scheibe schleift noch eine dritte
                              metallene Feder V. Die Federn M und M₁ sind mit den Klemmschrauben
                              m und m₁ des
                              Relais und durch diese also mit den Contactspitzen d und
                              d₁ leitend verbunden; V dagegen steht zunächst mit den Multiplicationsrollen B des Elektromagnets A des
                              Schreibapparats, durch diese Rollen aber mit dem anderen Pol der Localbatterie W in leitender Verbindung; alle drei Federn sind auf
                              einer isolirenden Platte O befestigt. Der Anker C des Schreibapparat-Elektromagnets A hat seine Drehachse in D;
                              mit ihm ist ein Hebel E fest verbunden, und an diesem
                              letzteren befindet sich eine Schubstange H, welche in
                              ein hinter dem Unterbrecher F befindliches und mit F auf derselben Achse fest aufgestecktes Sperrrad G (Fig. 3) eingreift. So oft
                              der Anker C von seinem Magnet A angezogen wird, schiebt die Schubstange H
                              das Sperrrad G um einen Zahn weiter, und da nun das
                              Sperrrad so viel Zähne hat, als auf dem Umfang der Scheibe F isolirende und leitende Bogenstücke vorhanden sind, so wird die Scheibe
                              F beim jedesmaligen Anziehen des Ankers –
                              unter Mitwirkung einer Hemmung – gerade so weit um seine Achse gedreht, daß
                              jede der auf dem Umfange aufschleifenden Federn auf das benachbarte Bogenstück zu
                              liegen kommt, also die eine von einem leitenden auf ein isolirendes, die andere von
                              einem isolirenden auf ein leitendes.
                           Zum Telegraphiren werden in regelmäßiger Folge mit einander abwechselnde positive und
                              negative Ströme benutzt; jeder folgende Linienstrom hat die entgegengesetzte
                              Richtung des ihm unmittelbar vorangegangenen; die Linienströme treten bei L₁ aus der Luftleitung in das Relais ein,
                              durchlaufen die Rollen der beiden ElektromagneteElektomagnete und gelangen nach L₂, von wo sie
                              entweder in die Erde oder nach der nächsten Station geführt werden. Geht nun ein
                              Strom durch die Leitung, welche den Relaishebel c an die
                              Contactschraube d anlegt, so geht der Localstrom von der
                              Localbatterie W nach l durch
                              g über c, e und d nach m, von da nach der
                              Feder M, welche auf einem leitenden Bogenstück liegt,
                              und endlich durch V nach den Rollen B und zur Localbatterie zurück; der Anker C wird angezogen, die Schiebstange H dreht F um ein Stück,
                              dadurch kommt die Feder M auf ein isolirendes Bogenstück
                              zu liegen und der Strom ist unterbrochen; sogleich wird die Stange H mit dem Hebel E durch eine
                              Feder wieder in die Höhe gezogen und in die Ruhelage zurück geführt; dafür schleift
                              aber jetzt M₁ auf einem leitenden Bogenstück. Der
                              nächste Linienstrom hat nun die entgegengesetzte Richtung, zieht den noch an d anliegenden Relaishebel c
                              an d₁ heran und schließt dadurch den Localstrom,
                              welcher jetzt von l durch g
                              über d₁, m₁
                              und M₁ durch V und
                              B nach der Localbatterie zurückkehrt; der Anker C wird demnach wieder angezogen und die Stange H schiebt F wieder ein Stück
                              weiter, d.h. in eine der ursprünglichen entsprechende Lage und der Localstrom wird
                              sofort wieder unterbrochen. Die Trennungsfunken erscheinen also nicht an dem
                              Relaishebel, sondern an den den Localstrom unterbrechenden Federn M und M₁ an diesen
                              ist aber ein Verbrennen minder nachtheilig, weil die Federn mit größerer Kraft auf
                              den Umfang der Scheibe F aufgedrückt werden können.
                           Aus dem Sperrrad G stehen ferner bei allen Zähnen kleine
                              Stifte seitlich hervor, und zwar abwechselnd einer nach der einen Seite und einer
                              nach der entgegengesetzten Seite, einer nach vorn und der nächste nach hinten. Durch
                              diese Stifte wirkt das Sperrrad G bei seiner
                              schrittweisen Umdrehung abwechselnd auf einen der beiden um v drehbaren Hebel g (Fig. 3), schiebt ihn zur
                              Seite und spannt dessen Feder h, bis der Stift über die
                              schiefe Fläche am Kopfe des Hebels g hinauf ist, worauf
                              die Feder h den Schreibhebel J mit dem Schreibstifte in das über die mit Kautschuk überkleidete Rolle
                              K sich abwickelnde Papier hineintreibt, auf dem
                              Papier also einen Punkt schreibt. Da die beiden Schreibstifte in regelmäßiger
                              Abwechselung nach einander arbeiten, so erscheinen die Zeichen nicht in einer Zeile
                              auf dem Papierstreifen, sondern in der bereits angedeuteten Weise in zwei Zeilen im
                              Zickzack stehend.
                           Am Hebel E ist endlich noch ein Sperrkegel R angebracht, welcher bei jedem Niedergange des Hebels
                              das Sperrrad P um einen Zahn fortschiebt und dadurch die
                              Feder spannt, welche durch ein Räderwerk den Papierstreifen fortrücken läßt; die
                              Geschwindigkeit des Räderwerks aber wird durch das schon erwähnte Pendel
                              regulirt.
                           
                        
                           3. Der Zeichengeber.
                           Um seine Apparate auch bezüglich des Telegraphirens selbstthätig zu machen, hat Allan eine Maschine construirt, mit welcher die
                              abzutelegraphirende Depesche in der telegraphischen Zeichenschrift auf
                              Papierstreifen ausgeschnitten werden soll; acht Stempel stehen in einer Reihe neben
                              einander, und durch ein System von Hebeln werden von ihnen stets diejenigen
                              niedergedrückt, welche die zur Bildung des Buchstabens nöthigen Löcher in dem
                              Streifen ausschneiden sollen; die sämmtlichen Buchstaben sind auf 30 Tasten in 3
                              Reihen aufgeschrieben, und es wird nun immer bloß die Taste niedergedrückt, welche
                              den auszuschneidenden Buchstaben als Aufschrift trägt. Der durchlöcherte Streifen
                              wird behufs des Abtelegraphirens über eine Rolle geführt; dabei greift eine zweite
                              Rolle durch die Löcher des Streifens hindurch und schließt eine Localbatterie, von
                              welcher aus nun der Streifen in ähnlicher Weise wie bei dem Schreibapparat
                              fortbewegt wird, zugleich aber auch durch eine besondere Unterbrechungsvorrichtung
                              (Fig. 4
                              und 5)
                              abwechselnd einmal ein positiver und das nächstemal ein negativer Strom in die
                              Leitung gesendet wird. Von den beiden Federn L₁
                              und L₂ ist nämlich die eine L₁ mit der Luftleitung, die andere L₂ aber mit der Erde (oder bei Mittelstationen
                              mit einer zweiten Luftleitung) verbunden; von den Federn X und Y aber steht die eine X mit dem positiven, die andere Y mit dem negativen Pol der Linienbatterie in Verbindung. Die beiden
                              metallenen Scheiben p und q
                              sind durch eine isolirte Zwischenschicht von einander getrennt; beide sind mit
                              Vorsprüngen versehen, aber so aufgesteckt, daß jeder Vorsprung auf der einen
                              zwischen zwei Vorsprünge der anderen zu stehen kommt; deßhalb liegt von den Federn
                              L₁ und L₂
                              jede in regelmäßiger Aufeinanderfolge einmal auf einem (schwarzen) Vorsprung von p, dann auf einem (weißen) Vorsprung von q; x und y sind die
                              metallenen Achsen der Scheiben p und q, doch
                              sind auch sie durch eine Zwischenschicht isolirt. Jeder Schluß der Localbatterie des
                              Zeichengebers dreht die Scheiben p und q zugleich um einen Vorsprung weiter. In der Fig. 4
                              gezeichneten Stellung geht der positive Linienstrom von X über x und p
                              nach L₁ und kommt durch die Erde über L₂, q, y und Y zur Batterie zurück; dieser Strom wird während der
                              folgenden Drehung der Scheiben unterbrochen und gleich darauf sendet der Apparat,
                              wenn L₁ auf einem weißen, L₂ auf einem schwarzen Vorsprunge aufliegt, einen Strom in
                              umgekehrter Richtung durch die Linie, nämlich den negativen Strom von Y über y und q durch L₁ und durch
                              die Erde über L₂, p,
                                 x und X zur Batterie zurück. Durch eine kleine
                              Abänderung in der Anordnung wird die Linienbatterie entbehrlich und der Apparat dann
                              zum Telegraphiren mit Inductionsströmen geeignet.
                           Da aber ein solcher automatischer Zeichengeber nur da von wesentlichem Vortheil ist,
                              wo eine größere Anzahl Depeschen hinter einander ohne Zwischenreden und Correcturen
                              zu befördern sind, so fügt Allan noch einen einfachen
                              Taster bei, durch welchen ein Beamter den Schluß der Localbatterie des Zeichengebers
                              mit der Hand bewerkstelligen und so mit Hülfe des eben beschriebenen Stromwenders im
                              Zeichengeber ganz selbständig, ohne durchlöcherten Streifen, telegraphiren kann.
                              Gerade diese letztere Einrichtung also dürfte für die gewöhnlichen
                              Betriebsverhältnisse die vorzüglichere, ja die einzig zulässige seyn, und in ihr
                              erfolgt dann das Telegraphiren genau wie mit einem Morse-Taster; die von diesem ausgehenden Ströme gelangen aber erst
                              unter Mitwirkung des Stromwenders (Fig. 4 und 5) in die Linie.
                           Unsere Quelle widmet den Verbesserungen von Allan außer
                              der Beschreibung derselben noch einen besonderen Leitartikel und hegt von deren
                              Einfluß auf das Telegraphenwesen die höchsten Erwartungen. Namentlich spricht sie
                              die Hoffnung aus, es würden sich mit Hülfe dieser neuen Telegraphen von Allan die Telegraphenlinien so vollständig ausnutzen
                              lassen, daß die Preise für die Depeschenbeförderung auf das Aeußerste herabgesetzt
                              und für alle Entfernungen gleich gemacht werden könnten. Wenn es nun auch recht gut
                              möglich ist, daß das vorstehend beschriebene Relais eine wesentlich größere
                              Empfindlichkeit besitzt, weil der Hebel ganz leicht, in seinen Theilen vollkommen
                              genau äquilibrirt und von der hemmenden Einwirkung einer Gegenfeder oder eines
                              Gegengewichts gänzlich befreit ist; wenn es ferner auch keineswegs unwahrscheinlich
                              ist, daß, obgleich einzelne Buchstaben mehr telegraphische Zeichen, d.h. elektrische
                              Ströme erfordern, in gleicher Zeit auf diesen Apparaten mehr Buchstaben telegraphirt
                              werden können als auf den Morse'schen, denn einmal sind
                              alle Ströme nur kurz
                              und das empfindlichere Relais gestattet ein schnelleres Telegraphiren, weil ein
                              Festhaften des Relaisankers an seinem Elektromagnet die Unterbrechung des
                              Localstroms weder verzögert, noch verhindert, noch endlich ein Zusammenfließen der
                              Zeichen nach sich zieht; wenn endlich auch der Apparat sich sehr leicht für
                              Translation benutzen läßt, so sind doch jene überspannten Erwartungen vorläufig noch
                              nicht ganz gerechtfertigt, es muß vielmehr erst die Erfahrung zeigen, ob der neue
                              Apparat eben so zuverlässig und ausdauernd arbeitet als der etwas einfachere Morse'sche Apparat. Am wenigsten aber berechtigt der auch
                              früher schon (Zeitschr. d. deutsch-österr. Telegraphen-Vereins, 1.
                              Jahrg. 5. Heft S. 121) aufgetauchte Vorschlag des automatischen Zeichengebers zu der
                              Hoffnung auf eine unter allen Umständen eintretende wesentliche Ersparung an Beamten
                              und dadurch herbeigeführte Verminderung der Betriebskosten.
                           
                        
                     
                  
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