| Titel: | Experimentelle Untersuchungen über die zum Schmelzen des Roheisens, ferner des Zinns, Bleies, Zinks, der Glockenbronze, des Geschützmetalls und des Messings erforderliche Wärme; von den Ingenieuren Minary und Résal. | 
| Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. IX., S. 32 | 
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                        IX.
                        Experimentelle Untersuchungen über die zum
                           Schmelzen des Roheisens, ferner des Zinns, Bleies, Zinks, der Glockenbronze, des
                           Geschützmetalls und des Messings erforderliche Wärme; von den Ingenieuren Minary und Résal.
                        Aus den Annales des
                                 mines, 5me série, 1861, t. XIX p.
                              401.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Minary, experimentelle Untersuchungen über die zum Schmelzen des
                           Roheisens etc. erforderliche Wärme.
                        
                     
                        
                           Wir haben die zum Schmelzen des Roheisens genau
                              erforderliche Wärmemenge, das heißt die Gesammtwärme des geschmolzenen Roheisens
                              bestimmt, um dann den Effect der zum Umschmelzen des Roheisens gebräuchlichen
                              Apparate (Cupolöfen) und die Verbesserungen deren sie fähig sind, ermitteln zu
                              können.
                           Das von uns angewandte Calorimeter, Fig. 27, besteht aus
                              einem cylindrischen Gefäß von Eisenblech, welches 4 Decimeter Durchmesser und 4
                              Decimeter Höhe hat, und mit einem Deckel versehen ist, worin sich drei Oeffnungen
                              befinden. Die eine derselben, 1, hat 75 Millimeter Durchmesser und dient zum
                              Einbringen des Roheisens in den Apparat; die zweite, 2, befindet sich in der Mitte,
                              und durch sie geht die Stange einer concaven Schale, auf welcher sich das Roheisen
                              absetzt, und die so auf Füßen ruht, daß sie vollkommen mit Wasser umgeben ist; die
                              dritte Oeffnung, 3, welche sich nahe am Rande des Deckels befindet, correspondirt
                              mit einer inneren Röhre, die mit Löchern versehen und zur Aufnahme eines
                              Thermometers bestimmt ist.
                           Bei unseren Versuchen mit flüssigem Roheisen gossen wir dasselbe in das Calorimeter
                              mittelst eines auf der großen Oeffnung des Deckels angebrachten Trichters, welcher
                              vorher mit Asche überzogen worden war, damit nicht ein Theil des Eisens der
                              Oberfläche anhaften konnte, womit es in Berührung kam.
                           Das für die Versuche einzuschlagende Verfahren ist leicht zu begreifen; man mißt die
                              anfängliche Temperatur des Wassers; sobald dann das Roheisen eingebracht ist,
                              schüttelt man das Wasser, indem man der Schale, welche das Roheisen aufnahm,
                              mittelst der Stange eine auf und nieder steigende Bewegung ertheilt; man notirt
                              endlich die Maximaltemperatur, welche das Wasser erlangt. Aus diesen Daten läßt sich
                              leicht die Gesammtwärme des eingebrachten Roheisens berechnen, indem man die
                              Wärmecapacität des angewandten Metallgefäßes berücksichtigt.
                           
                           Der Wärmeverlust durch Strahlung kann vollständig vernachlässigt werden. Wir haben
                              nämlich durch mehrere Versuche gefunden, daß der durch die Abkühlung per Minute stattfindende Verlust durch die Formel
                           0,0016 ((T₀ + T)/2 – ϑ)
                           ausgedrückt werden kann, worin T₀ und T die Maximal- und
                              Minimaltemperatur des Calorimeters am Anfang und Ende des Versuchs bezeichnen, und
                              ϑ die umgebende Temperatur.
                           Da nun die Maximaltemperatur des Wassers stets nach Verlauf von höchstens 2 1/2
                              Minuten erreicht wurde, so überstieg dieser Verlust bei den Temperaturverhältnissen
                              unserer Versuche nicht 0°,05 C., während unsere Temperaturzunahmen in der
                              Regel nicht weniger als 14° betrugen. Uebrigens wird dieser Verlust
                              mindestens compensirt, wenn man annimmt, wie wir es gethan haben, daß am Ende der
                              Operation das Calorimeter in seiner ganzen Masse die Endtemperatur des Wassers
                              erreicht hat, während doch sein oberer Theil und der Deckel natürlich etwas weniger
                              warm seyn müssen.
                           Das angewandte Thermometer gestattete uns die Temperaturen auf nahezu 1/10 Grad zu
                              schätzen.
                           Um die Fehlerquellen zu vermindern, haben wir in der Regel mit wenigstens 35 Kilogr.
                              Wasser und 2 Kilogr. Roheisen operirt.
                           Um die Wägungen leicht vornehmen zu können, wurde das Calorimeter auf eine tragbare
                              Brückenwaage gestellt, deren Empfindlichkeit sich auf beiläufig 5 Gramme
                              erstreckte.
                           Wir haben uns auf das mit Kohks erblasene graue Roheisen aus den Hohöfen von Nans
                              beschränkt, welches in einem Cupolofen der Maschinenfabrik zu Casamène
                              (Doubs-Departem.), wo wir unsere Versuche anstellten, umgeschmolzen worden
                              war.
                           Nach den Analysen von Minary ist die mittlere
                              Zusammensetzung dieses Roheisens folgende:
                           
                              
                                 Eisen
                                 0,9450
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,0195
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 0,0309
                                 
                              
                                 nicht bestimmte Körper oder Verlust
                                 0,0046
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 1,0000.
                                 
                              
                           Wenn das geschmolzene Roheisen in das Wasser des Calorimeters fällt, nimmt es eine
                              concrescirte Textur mit sehr dünnen Wänden an, welche zahlreiche Höhlungen zeigt; es
                              kann daher kein Zweifel bleiben, daß die Temperatur in seinen verschiedenen Punkten
                              am Ende des Versuchs die gleiche ist.
                           
                           Wir müssen jedoch bemerken, daß das flüssige Roheisen eine theilweise Zersetzung des
                              Wassers bewirktEine den Eisengießern bekannte Thatsache. Beim Sandguß wird die Feuchtigkeit
                                    des nassen Sandes in Berührung mit dem geschmolzenen Eisen theilweise
                                    zersetzt, und es entwickelt sich daher nebst Wasserdampf auch
                                    Wasserstoffgas, welche beide auf geeignete Weise abgeleitet werden müssen,
                                    damit keine Blasen in dem Gusse entstehen; das aus den Oeffnungen der
                                    Windpfeifen hervordringende Wasserstoffgas wird mittelst eines brennenden
                                    Holzstückes entzündet, und brennt bis nach Beendigung des Gusses von selbst
                                    fort. A. d. Red., welche nur sehr unbedeutend ist, aber dadurch augenfällig wird, daß sich
                              eine schwache blaue Flamme zeigt, wenn zufällig ein Stückchen rothglühenden Metalls
                              am Ende des Trichters haftend bleibt.
                           Wir haben uns durch die Prüfung im Eudiometer überzeugt, daß das entbundene Gas
                              reiner Wasserstoff ist. Dasselbe wird übrigens in so geringer Menge erzeugt, daß wir
                              über 10 Kilogr. Roheisen anwenden mußten, um 1 Liter Gas zu erhalten; das Roheisen
                              zeigt auch nach der Operation keine bemerkbaren Spuren von Oxydation. Man kann
                              übrigens unter solchen Umständen annehmen, daß die durch die Zersetzung des Wassers
                              absorbirte Wärme durch die entsprechende Oxydation des Metalls compensirt wird.
                           Da das Gesammtgewicht des Calorimeters 15,97 Kilogr. beträgt, so ist sein calorisches
                              Aequivalent an Wasser 1,817 Kilogr., wenn man mit Regnault die specifische Wärme des Schmiedeeisens oder des Eisenblechs zu
                              0,11379 annimmt. Wir haben ferner die Wärmecapacität des Roheisens nach unserer
                              Bestimmung zu 0,13 angenommen, um die in demselben nach jeder Operation enthaltene
                              Wärmemenge berücksichtigen zu können; da diese Correction einem sehr kleinen Bruch
                              entspricht, so kann man jene Ziffer unbedenklich auf den vorliegenden Fall anwenden,
                              obgleich sie für eine andere Roheisensorte ermittelt worden ist.
                           Es bezeichne nun:
                           T₀ die Anfangstemperatur des Calorimeters;
                           T die Endtemperatur;
                           ϑ die umgebende Temperatur;
                           Q das Gewicht des angewandten Wassers;
                           q das Gewicht des Roheisens;
                           A die Gesammtwärme, welche 1 Kilogr. geschmolzenen
                              Roheisens in seinem anfänglichen Zustande enthält.
                           Man hat dann die Gleichung
                           qA – q × 0,13 T = (T – T₀) )Q + 1,817),
                           woraus folgt
                           A = 0,13 T + (T – T₀) (Q + 1,817)/q
                           
                           Als wir Roheisen in eine Gießkelle füllten, und es dann in das Calorimeter in dem
                              Zeitpunkt gössen, wo sich an der Oberfläche eine feste Kruste zu bilden beginnt,
                              also nahezu bei dem Uebergang von dem flüssigen in den festen oder teigigen Zustand,
                              erhielten wir die folgenden Resultate:Wir haben die Werthe von ϑ angegeben,
                                    damit man, wenn es gewünscht wird, die Correction bezüglich der Abkühlung
                                    machen kann.
                           
                              
                                 
                                    ϑ
                                    
                                 T₀
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    A
                                    
                                 
                              
                                 4°
                                   8°,0
                                 22°,0
                                 36,020
                                 2,100
                                 255,11
                                 
                              
                                 3°
                                 20°,0
                                 37°,0
                                 35,030
                                 2,500
                                 255,45
                                 
                              
                                 5°
                                 11°,8
                                 26°,8
                                 35,030
                                 2,200
                                 254,71
                                 
                              
                                 4°
                                 12°,2
                                 24°,6
                                 35,030
                                 2,000
                                 250,07
                                 
                              
                                 4°
                                 11°,8
                                 24°,4
                                 35,030
                                 1,850
                                 254,17
                                 
                              
                                 5°
                                 9°,4
                                 23°,5
                                 35,030
                                 2,040
                                 257,72
                                 
                              
                           Die Differenzen welche die Werthe von A zeigen, rühren
                              daher, daß es trotz aller Vorsicht sehr schwierig ist, nach einander Roheisen von
                              gleicher Temperatur anzuwenden; dasselbe ist bald etwas heißer, und bald etwas
                              kälter, weil es vielleicht einige feste Stücke enthält. Man ersieht aber aus der
                              vorhergehenden Tabelle, daß man die Gesammtwärme des Roheisens in dem Zustande, wo
                              es gerade noch flüssig ist, als gleich 255 Wärmeeinheiten betrachten kann.
                           Als wir sehr heißes Roheisen nahmen, und dann allmählich bis zu dem fraglichen
                              Zustande herabgiengen, erhielten wir die folgenden Resultate:
                           
                              
                                 
                                    ϑ
                                    
                                 T₀
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    A
                                    
                                 
                              
                                 5°,0
                                 10°,6
                                 25°,8
                                 35,030
                                 1,940
                                 292,040
                                 
                              
                                 5°,0
                                 10°,4
                                 30°,4
                                 35,030
                                 2,700
                                 276,85
                                 
                              
                                 5°,5
                                 10°,6
                                 44°,0
                                 35,030
                                 4,710
                                 267,01
                                 
                              
                                 5°,5
                                 11°,7
                                 38°,4
                                 35,030
                                 3,840
                                 261,19
                                 
                              
                                 5°,0
                                 10°,2
                                 26°,8
                                 35,030
                                 2,380
                                 260,48
                                 
                              
                                 2°,5
                                 23°,5
                                 45°,0
                                 35,030
                                 3,130
                                 260,09
                                 
                              
                                 4°,75
                                 11°,5
                                 33°,0
                                 35,030
                                 3,100
                                 259,24
                                 
                              
                           Nimmt man das Eisen in seinen auf einander folgenden Zuständen von dem Zeitpunkt
                              angefangen wo es klebrig zu seyn beginnt, so erhält man:
                           
                           
                              
                                 
                                    ϑ
                                    
                                 T₀
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    A
                                    
                                 
                              
                                 5°
                                 10°,2
                                 25°
                                 35,030
                                 2,280
                                 242,45
                                 
                              
                                 3°
                                 10°,8
                                 27°,3
                                 35,030
                                 2,670
                                 230,26
                                 
                              
                                 3°
                                 10°,8
                                 22°,2
                                 35,030
                                 1,890
                                 225,14
                                 
                              
                                 3°
                                 11°,0
                                 24°,7
                                 35,030
                                 2,270
                                 225,50
                                 
                              
                           Bei den zwei letzteren dieser Versuche hatte das Roheisen die untere Grenze des
                              teigigen Zustandes erreicht; es wurde aus einer Gießkelle vermittelst eines vorher
                              erhitzten Spatels genommen.
                           Bei unseren letzten Versuchen gossen wir das Roheisen vorher in eine prismatische
                              Sandform; das erhaltene Prisma wurde in Stücke zerbrochen und in das Calorimeter
                              geworfen. Für Roheisen welches kaum den festen Instand erreichte und wahrscheinlich
                              noch einige flüssige Theile enthielt, bekamen wir
                           
                              
                                 
                                    ϑ
                                    
                                 T₀
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    A
                                    
                                 
                              
                                 3°
                                 23°
                                 33°
                                 35,030
                                 1,670
                                 224,93
                                 
                              
                           Eine etwas länger dauernde Abkühlung, wodurch das Roheisen eine so zu sagen körnige
                              und wenig cohärente Textur erlangte, gab uns
                           
                              
                                 
                                    ϑ
                                    
                                 T₀
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    A
                                    
                                 
                              
                                 3
                                 11,8
                                 22
                                 35,030
                                 1,770
                                 215,20
                                 
                              
                           Wenn das Roheisen an seiner Oberfläche fest wird und man beseitigt die innere
                              flüssige Masse, so bleibt ein Skelett zurück, dessen Gesammtwärme 215,20 ist, da die
                              correspondirenden Elemente sind
                           
                              
                                 ϑ = 3°,
                                 T₀ = 11°,
                                 T = 22°,
                                 Q = 35,030,
                                 q = 1,950
                                 
                              
                           Wenn endlich das Eisen schon ein wenig Consistenz erlangt hat, so findet man A = 204,40 aus den Daten
                           
                              
                                 T₀ = 24°,
                                 T = 37°,
                                 Q = 35,030,
                                 q = 2,400
                                 
                              
                           Da die Gesammtwärme des Roheisens mit den Veränderungen seines physischen Zustandes
                              beständig variirt, so brauchen wir uns nicht mit seiner latenten Schmelzwärme zu
                              befassen, wie bei den Körpern, deren Uebergang von dem festen in den flüssigen
                              Zustand zu rasch erfolgt, als daß man den Zwischenzustand, nämlich den teigigen
                              Zustand bei verschiedenen Graden, studiren könnte.
                           
                        
                           Anwendung der erhaltenen Resultate auf das Umschmelzen des
                                 Roheisens in den Cupolöfen.
                           Die durch die Formen in einen Cupolofen getriebene Luft entwickelt, indem sie 2
                              Kilogr. Kohlenstoff verbrennt, 8080 Wärmeeinheiten; da dieerzeugten Gase hauptsächlich aus
                              Kohlensäure bestehen, so werden sie beim Aufsteigen durch die glühende Kohksmasse zu
                              Kohlenoxyd reducirt, welches in die Esse abzieht. Durch diese zweite chemische
                              Reaction verschwinden 1637 Wärmeeinheiten; folglich erzeugen 2 Kilogr. Kohlenstoff
                              nur 8080 – 1637 = 6443 nutzbringende Wärmeeinheiten, also 1 Kilogr. 3221 W.
                              E.
                           Bei dem Cupolofen, womit wir experimentirten, werden, abgesehen vom Anheizen, einzig
                              für den regelmäßigen Betrieb, auf 100 Pfd. producirtes Eisen 10 Pfd. Kohks
                              aufgewendet; diese Kohks enthalten 12 Proc. Asche, daher 1 Kilogr. dieses
                              Brennmaterials 0,88 Kohlenstoff entspricht; daraus folgt, daß man, um 1 Kilogr.
                              Roheisen zu schmelzen, nutzbringend entwickelt
                           3221/10 × 0,88 = 283,35 Wärmeeinheiten;
                           diese Ziffer liegt zwischen den Grenzen der aus unseren
                              Versuchen sich ergebenden Gesammtwärme von 259 und 290 Wärmeeinheiten. Bei einem
                              mehrstündigen Gießen erreicht jedoch das Roheisen nicht immer den heißen Zustand,
                              welcher 290 Wärmeeinheiten entspricht.
                           Aus dem Vorhergehenden ergibt sich auch, daß die Cupolöfen nur 50 Proc. Nutzeffect
                              liefern.
                           Die Schlacken unseres Cupolofens haben folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 0,318
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,242
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                 0,224
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,210
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,006
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000
                                 
                              
                           Versuche welche nach dem vorher beschriebenen Verfahren ausgeführt wurden, ergaben
                              uns im Mittel 336 Wärmeeinheiten für die Gesammtwärme von 1 Kilogr. aus dem
                              Cupolofen abgelassenen Eisens, wobei jedoch die Wärmemenge bezüglich der
                              Endtemperatur (welche nicht über 18°,8 betrug) vernachlässigt wurde.
                           Zwei Versuche mit weißem Roheisen, ebenfalls aus den Hohöfen von Rans, welches in
                              einem Tiegel im Windofen geschmolzen wurde, ergaben uns für die Gesammtwärme, in dem
                              Augenblick wo sich an der Oberfläche des Metalls eine Kruste zu bilden anfieng, 246
                              u. 248 Wärmeeinheiten; diese Ziffern sind niedriger als diejenigen, welche wir für
                              das graue Roheisen erhielten, bekanntlich ist aber auch das weiße Roheisen
                              leichtflüssiger. Wir betrachten jedoch diese Resultate als bloße Annäherungen, denn
                              da das weiße Roheisen eine große Neigung zum Erstarren hat, so würde es die Anwendung eines
                              noch größeren Kalorimeters erfordern als wir für das graue Roheisen benutzt haben.
                              Wir beabsichtigen aber später auf diesen Gegenstand zurückzukommen.
                           
                        
                           Experimentelle Bestimmung der Gesammtwärme einiger anderen
                                 Metalle im flüssigen Zustande.
                           Wir haben diese Versuche mit demselben Calorimeter und nach dem gleichen Verfahren
                              wie für das Roheisen angestellt, indem wir die Formel
                           A = cT +
                              (T – T₀)/q (1,817 + Q)
                           anwandten, worin c die specifische
                              Wärme des Metalls, T₀ die Anfangs- und T die Endtemperatur des Calorimeters, Q das Gewicht des angewandten Wassers, q das Gewicht des angewandten Metalls, A die gesuchte Gesammtwärme bezeichnet.
                           Kupfer: c;
                              = 0,09515.
                           
                              
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    T
                                    
                                 T₀
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                 Zustand des Metalls.
                                 
                              
                                 34,030
                                 1,150
                                 13,6
                                   7,8
                                 182,0
                                 
                                 Sehr heiß.
                                 
                              
                                 34,10034,10034,03034,10034,10034,03034,030
                                 2,0002,3401,5702,3502,7001,8901,370
                                 21,327,116,831,724,621,820,6
                                 11,416,0  9,621,212,613,414,8
                                 180,0173,0166,0163,5162,0161,5154,0
                                 
                                    
                                    
                                 Zwischenzustände
                                 
                              
                                 34,030
                                 1,470
                                 24,6
                                 19,0
                                 139,0
                                 
                                 Sehr kalt, aber noch flüssig.
                                 
                              
                           Der Uebergang vom flüssigen Zustande in den festen ist beim Kupfer zu rasch, als daß
                              man den teigigen Zustand erhalten könnte. Der letzte Werth von A scheint der Grenze wo das Metall gerade noch flüssig
                              ist, gut zu entsprechen, während der erste sich auf die höchste in den Schmelzöfen
                              erreichbare Temperatur bezieht.
                           Zinn: c =
                              0,05695.
                           
                              
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    T
                                    
                                 T₀
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                 Zustand des Metalls.
                                 
                              
                                 34,100„
                                 2,1501,150
                                 13,414,5
                                 10,612,6
                                 47,546,0
                                 
                                    
                                    
                                 Rothglühend
                                 
                              
                                 „
                                 1,300
                                 12,0
                                 10,8
                                 34,0
                                 
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 1,960
                                 12,6
                                 11,1
                                 28,0
                                 
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 1,600
                                 14,3
                                 13,2
                                 26,0
                                 
                                 Grenze, wobei das Metall
                                    noch      flüssig ist.
                                 
                              
                           
                           Blei: c =
                              0,0314.
                           
                              
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    T
                                    
                                 T₀
                                 
                                    A
                                    
                                 Zustand des Metalls.
                                 
                              
                                 34,100
                                 2,450
                                 12,8
                                 10,2
                                 38,7
                                 Rothglühend.
                                 
                              
                                 „
                                 3,020
                                 17,8
                                 15,2
                                 31,5
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 3,800
                                 16,5
                                 14,4
                                 20,4
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 4,430
                                 14,9
                                 12 8
                                 18,2
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 3,110
                                 17,5
                                 16,1
                                 16,7
                                 Grenze, wobei ein anhaltender
                                    flüssiger    Zustand zu beobachten
                                    ist.
                                 
                              
                           Zink: c =
                              0,09555.
                           
                              
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    T
                                    
                                 T₀
                                 
                                    A
                                    
                                 Zustand des Metalls.
                                 
                              
                                 34,100
                                 2,170
                                 23,2
                                 17,0
                                 105,0
                                 Rothglühend. Sehr hohe Temperat.
                                 
                              
                                 „
                                 2,010
                                 19,6
                                 15,0
                                   84,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 2,350
                                 15,0
                                 10,0
                                   78,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 3,400
                                 21,4
                                 15,2
                                   67,5
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 2,700
                                 15,4
                                 10,6
                                   63,5
                                 Grenze des anhaltenden
                                    flüssigen    Zustandes.
                                 
                              
                           Glockenbronze, welche 20 Proc. Zinn
                              enthält: c = 0,08751 (berechnet nach der Regel von Person).
                           
                              
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    T
                                    
                                 T₀
                                 
                                    A
                                    
                                 Zustand des Metalls.
                                 
                              
                                 34,100
                                 1,870
                                 22,6
                                 14,4
                                 159,5
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 3,150
                                 23,0
                                 11,0
                                 139,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 2,930
                                 23,8
                                 13,7
                                 126,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 1,200
                                 14,8
                                 11,1
                                 117,0
                                 
                                 
                              
                           Geschützmetall, welches 10 Procent
                              Zinn enthält: c = 0,09133 (berechnet).
                           
                              
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    T
                                    
                                 T₀
                                 
                                    A
                                    
                                 Zustand des Metalls.
                                 
                              
                                 34,100
                                 1,570
                                 17,3
                                 8,8
                                 173,0
                                 Sehr hohe Temperatur.
                                 
                              
                                 „
                                 1,660
                                 16,7
                                   9,2
                                 164,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 2,050
                                 24,0
                                 15,5
                                 151,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 4,570
                                 33,0
                                 15,0
                                 144,5
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 2,500
                                 19,6
                                 10,9
                                 127,0
                                 Teigig.
                                 
                              
                           
                           Messing: c
                              = 0,09527 (berechnet nach einem Gehalt von 30 Proc. Zink).
                           
                              
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    T
                                    
                                 T₀
                                 
                                    A
                                    
                                 Zustand des Metalls.
                                 
                              
                                 34,100
                                 3,500
                                 36,2
                                 21,0
                                 159,5
                                 Sehr hohe Temperatur.
                                 
                              
                                 „
                                 2,567
                                 22,0
                                 10,8
                                 159,0
                                 Deßgl.
                                 
                              
                                 „
                                 3,200
                                 22,6
                                 10,6
                                 137,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 1,170
                                 15,0
                                 11,0
                                 124,0
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 1,800
                                 19,0
                                 13,1
                                 119,5
                                 Teigig.
                                 
                              
                           Die drei letzten Tabellen beweisen mit Berücksichtigung der vorhergehenden, daß die
                              zum Schmelzen einer Legirung erforderliche Maximal- oder
                              Minimal-Gesammtwärme gleich ist der Summe der analogen Wärmemengen, welche
                              erforderlich sind, um deren Bestandtheile einzeln zu schmelzen. Man erhält nämlich
                              folgende Tabelle:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 163, S. 40
                               Maximum von A; erhalten; berechnet; Minimum von A;
                                 Geschützmetall; Glockenbronze; Messing; 
                              
                           welche zeigt, daß die Differenzen zwischen den Resultaten des
                              directen Versuchs und denjenigen wozu man durch Anwendung der vorhergehenden Regel
                              gelangt, nur sehr gering sind.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
