| Titel: | Der bewegliche Apparat zum Aufbewahren des Getreides vom Marquis d'Auxy in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. LXVIII., S. 265 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXVIII.
                        Der bewegliche Apparat zum Aufbewahren des
                           Getreides vom Marquis d'Auxy in Paris.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, November 1861, S. 641.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        D'Auxy beweglicher Apparat zum Aufbewahren des
                           Getreides.
                        
                     
                        
                           Dieser Getreidebehälter (silo agricole) ist eine
                              Modification des von Vallery
                              Beschrieben im polytechn. Journal, 1840, Bd. LXXV S. 184. angegebenen; doch ist seine Construction einfacher und seine Bewegung
                              leichter, damit durch die geringeren Anschaffungskosten und weniger umständliche
                              Handhabung seine Anschaffung zugänglicher werde. Was die Größe anbetrifft, so glaubt
                              Hr. v. Auxy, daß man selten Behälter brauche, die mehr
                              als 100 Hektoliter Getreide fassen, und daß für die meisten Producenten Behälter von
                              3 Kubikmeter Inhalt ausreichen, worin man mit Leichtigkeit 25 Hektoliter behandeln
                              und aufbewahren kann.
                           Sein Behälter ist in Fig. 17 und 18 von vorne und von der
                              Seite dargestellt. Ein Maaßstab ist nicht zugefügt, weil sich die Größe des
                              Apparates nach dem jedesmaligen Bedürfnisse richtet. Der von dem unterzeichneten
                              Berichterstatter geprüfte hatte einen Inhalt von 2,7 Kubikmetern; der Durchmesser
                              betrug 2 Meter, die Breite 0,86 Met.; er wog 250 Kil.
                           A ist eine cylindrische Trommel, welche von zwei nach
                              ihrer Achseverbundenen
                              Halbcylindern gebildet wird, so daß sie mittelst der erforderlichen Schraubenbolzen
                              leicht zusammenzusetzen und auseinander zu nehmen sind. Die Oberfläche besteht aus
                              durchlöchertem Zinkblech; die Löcher haben einen Durchmesser von 2 1/2
                              Millimeter.
                           B, B sind die Wangen der Trommel; sie bestehen aus durch
                              Nuth und Feder zusammengefügten Bretern mit einem vieleckigen Rand. Zur Verstärkung
                              dienen die aufgeschraubten Eisenbänder C, während die
                              Stäbe D die Wangen auseinander halten.
                           E, E sind die Schieberthüren zum Einfüllen des
                              Getreides; F, F die Oeffnungen zum Ausleeren.
                           G ist die Drehungsachse; sie liegt auf messingenen
                              Lagern, welche auf den Stützen H mit dem erforderlichen
                              Fußgestell liegen.
                           I, I sind 16 Zapfen an jeder Seite des Behälters, die je
                              zwei und zwei einander gegenüber stehen.
                           J, J sind zwei an der Achse G befestigte Hebel, welche durch Drücken gegen die Zapfen I die Umdrehung des Behälters veranlassen.
                           Der Behälter ist, wie leicht ersichtlich, durch eine Kette mit Schloß zu
                              verschließen.
                           Die durch die Hebel und die Zapfen leicht zu bewirkende Umdrehung der Trommel
                              veranlaßt jedesmal das Herabfallen eines Theiles des Getreides von der sich im
                              Innern bildenden geneigten Fläche. Diese Erschütterung bringt die Absonderung des
                              Staubes und der schlechten Körner zu Wege. Ein Mann kann in 10 Minuten den zu 5/6
                              gefüllten Behälter einmal umdrehen. Bei geringerer Füllung sind in Folge der
                              tieferen Lage des Schwerpunktes oft zwei Mann erforderlich.
                           Die Bewegung des Getreides ist zu seiner Aufbewahrung, wenn es nicht leiden soll,
                              nothwendig, und man hat zu beachten, daß, wenn der Behälter mehr als zur Hälfte
                              gefüllt ist, ein Theil des Inhaltes beim Umdrehen seine Lage nicht verändert, und daher bei solcher Füllung zeitweise das Herausnehmen
                              eines Theiles der Körner nothwendig ist, was aber leicht geschieht. Bei dem Behälter
                              von Vallery machte die Eintheilung desselben in kleinere
                              Fächer diese Maßregel überflüssig, da in jedem Fache die Bewegung der ganzen
                              Körnermenge stattfand.
                           Es läßt sich leicht berechnen, wie groß der Cylinder ist, dessen Getreidevolumen an
                              der Bewegung nicht Theil nimmt. Ist der Behälter z.B. zu 5/6 gefüllt, so beträgt
                              diese ruhende Masse 1/3 des ganzen Inhaltes, nämlich 5/6–1/2, oder 4/10 des
                              vorhandenen Getreides.
                           Das Herausnehmen einer Probe aus der Mitte gibt über die Nothwendigkeit des
                              Entleerens u.s.w. Aufschluß.
                           Dadurch, daß man die Trommel leicht auseinander nehmen kann, wird ihr Transport mit wenig
                              Mühe und durch enge Thüren etc. ermöglicht. Stellt man mehrere solche Behälter über
                              einander auf, so kann man in einem kleinen Raum auch größere Mengen Getreides
                              aufbewahren.
                           Demnach läßt sich erwarten, daß der beschriebene Apparat dem Landmann erhebliche
                              Dienste leisten werde.
                           Benoit, Berichterstatter.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
