| Titel: | Maschine zum Schärfen der Kreissägen; von Prof. C. H. Schmidt in Stuttgart. | 
| Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. LXXXIV., S. 343 | 
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                        LXXXIV.
                        Maschine zum Schärfen der Kreissägen; von Prof.
                           C. H. Schmidt in Stuttgart.
                        Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1862, Nr.
                              8.
                        Schmidt, über eine Maschine zum Schärfen der
                           Kreissägen.
                        
                     
                        
                           In den Pariser Werkstätten für Holzbearbeitung bedient man sich zum Schärfen der
                              größeren Kreissägen, welche mit sogenannten Wolfszähnen, d.h. mit bogenförmig
                              ausgehöhlten Zahnlücken versehen sind, einer sehr einfachen, mit Aufwand von wenigen Gulden
                              herzustellenden Vorrichtung, durch deren Anwendung dieses bisher sehr zeitraubende
                              Geschäft mit großer Schnelligkeit und Präcision ausgeführt wird. Die Schärfung
                              erfolgt hier nämlich mittelst einer auf künstlichem Wege hergestellten circa einfüßigen Schleifscheibe, deren Umfang nach Form
                              und Größe der Zahnlücken façonnirt ist. Diese Scheibe wird auf eine
                              horizontale, etwa 2 1/2' vom Fußboden gelagerte Welle aufgesteckt und durch eine
                              kleine Riemenwelle von 3–4'' Durchmesser in 1000–1200 Umdrehungen per Minute versetzt. Vor der Schleifscheibe befindet
                              sich ein hölzerner Bock, mit welchem eine ungefähr in der Höhe der
                              Schleifscheibenachse um zwei horizontale Zapfen drehbare, in Form eines Ringes von
                              2' Durchmesser ausgeführte Auflage verbunden ist. Dieser frei bewegliche Bock wird
                              vor der Schleifscheibe derart placirt, daß die Drehachsen von Schleifscheibe und
                              Auflage sich unter einem Winkel schneiden, welcher sich mehr oder weniger einem
                              rechten nähert, je nachdem die zu schärfenden Zahnkanten mehr oder weniger radial
                              gerichtet sind. Durch Probiren ist die entsprechende Stellung in jedem Falle leicht
                              zu finden.
                           Beim Schärfen der Säge bringt der Arbeiter zunächst den Bock in die erforderliche
                              Stellung, gibt hierauf der Auflage diejenige Neigung, welche der Abschrägung der
                              Zähne auf ihren Schneidekanten entspricht, und stellt sie in dieser Lage durch eine
                              Preßschraube fest. Hierauf setzt er sich zur Seite der Schleifscheibe, so daß er
                              dieselbe zur linken Hand hat, führt die auf der Auflage befindliche Säge gegen die
                              rotirende Scheibe, und bearbeitet die Zahnlücken in der Reihenfolge 1, 3, 5, 7
                              u.s.f. Ist dieß geschehen, so placirt er sich auf die diametral entgegengesetzte
                              Seite, so daß er die Scheibe zur rechten Hand hat, wendet die Säge auf die andere
                              Fläche, und bearbeitet die Zahnlücken 2, 4, 6, 8 u.s.f. Durch diese einfache
                              Manipulation erhalten die Zähne abwechselnd die erforderliche Abschrägung nach
                              entgegengesetzten Richtungen. Die Arbeit geht so schnell von Statten, daß das
                              Schärfen einer zweifüßigen Säge nur etwa 1/4 Stunde in Anspruch nimmt, und wird bei
                              nur geringer Aufmerksamkeit des Arbeiters ohne allen Tadel ausgeführt.
                           Diese Schleifscheiben (meules pour scies circulaires)
                              werden von Deplanque et fils in Paris (usine 114 route d'Orleans au
                                 petit montrouge) geliefert, und können durch Stuttgarter EisenhandlungenEifenhandlungen bezogen werden. Im Conservatorium zu Paris hat man dieselben auf ihre
                              Festigkeit untersucht und gefunden, daß sie ohne Gefahr der Zerstörung 4500
                              Umdrehungen per Minute machen können.