| Titel: | Dampfmaschine zum Betrieb von Kreissägen, Ventilatoren etc.; von Joseph Schneider, Constructeur der Maschinenfabrik und Eisengießerei in Darmstadt. | 
| Autor: | Joseph Schneider | 
| Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. C., S. 401 | 
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                        C.
                        Dampfmaschine zum Betrieb von Kreissägen,
                           Ventilatoren etc.; von Joseph Schneider, Constructeur der
                           Maschinenfabrik und Eisengießerei in Darmstadt.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Schneider's Dampfmaschine zum Betrieb von Kreissägen, Ventilatoren
                           etc.
                        
                     
                        
                           1. Sehr rasch laufende
                                 Dampfmaschine.
                           In den Figuren
                                 1–4 ist eine solche Dampfmaschine dargestellt, bei welcher der
                              Dampfcylinder fest mit dem Schwungrad verbunden ist, und sich mit demselben dreht.
                              Die Kolbenstange wirkt vermittelst eines Bügels auf den Zapfen h, welcher außerhalb des Schwungrades d und excentrisch mit der Achse c liegt. Diese Excentricität der Achse c und
                              des Zapfens h ist gleich dem halben Hub des
                              Dampfkolbens. – Die Dampfzuführung ist aus den Figuren 2, 3 und 4 zu ersehen, und besteht
                              aus einer Steuerungsscheibe e, welche an die Canäle des
                              Schwungrades durch Schraube und Feder beliebig angepreßt werden kann, so daß kein
                              Dampf entweicht. Fig. 4 zeigt einen Durchschnitt dieser Steuerungsscheibe, welche durch
                              die erwähnte Schraube so regulirt werden kann, daß fast gar keine Reibung entsteht.
                              Der Dampf geht in der Richtung der Pfeile in die Scheibe e, durch die Canäle b in den Dampfcylinder,
                              und gelangt in der Richtung der anderen Pfeile aus der Scheibe e ins Freie. Dadurch, daß man den einen Canal b, Fig. 4, in welchen der
                              Dampf eintritt, kleiner macht, kann man, je nach der Länge desselben, expandiren.
                              Nun ist es leicht einzusehen, daß, da Kolben, Kolbenstange, Bügel etc. nur eine drehende und keine hin-
                              und her gehende Bewegung erhalten, der Dampfmaschine
                              eine sehr große Geschwindigkeit ertheilt werden kann. Ich habe eine solche Maschine
                              von einer Pferdekraft ausgeführt und auf einer Industrieausstellung in Cincinnati
                              (Ohio) in Gang gesetzt; man konnte dieselbe viele hundert Umdrehungen per Minute machen lassen, ohne Stöße wahrzunehmen. Eine
                              derartige Maschine läßt sich daher im Verhältniß zur Kraftleistung in sehr kleinen
                              Dimensionen ausführen. Das Nähere ist aus der Zeichnung ersichtlich.
                           
                           Fig.
                                 5–7 stellen ebenfalls eine sehr rasch laufende Dampfmaschine dar, bei
                              welcher sich der Cylinder a um seine eigene Achse b dreht, hingegen das Schwungrad d um die Achse c; die Excentricität der Achsen
                              b und c ist gleich dem
                              halben Hub des Dampfkolbens. Die Steuerung wird in ähnlicher Weise wie bei der
                              vorher beschriebenen Maschine durch die Scheibe e und
                              mit Expansion bewirkt. Fig. 5 ist der Grundriß
                              und Fig. 6 der
                              Aufriß dieser Maschine; Fig. 7 ist ein Schnitt
                              durch die Steuerung. Das Uebrige ist aus den Skizzen ersichtlich.
                           
                        
                           2. Leicht stellbarer
                                 Dampfkolben.
                           Den in Fig. 8
                              und 9
                              dargestellten Dampfkolben kann man leicht stellen, ohne vorher den Cylinderdeckel
                              wegzunehmen; das Stellen geschieht nämlich durch eine Oeffnung des Cylinderdeckels,
                              welche mittelst einer Schraube geschlossen ist. Der Kolben besteht aus drei
                              gewöhnlichen Dichtungsringen a, welche durch vier Federn
                              b nach außen gepreßt werden können. Diese Federn
                              sind an vier Stifte c befestigt, welche durch den Conus
                              d und die Schraube e
                              beliebig nach außen gedrückt werden können. Ich habe diesen Kolben bis zu 6 Zoll
                              Durchmesser angewandt, und er hat stets vortreffliche Dienste geleistet.
                           
                        
                           3. Entlastungsschieber ohne
                                 Kolben.
                           Fig. 10
                              stellt einen Entlastungsschieber vor, bei welchem ich statt des Kolbens eine
                              elastische Metallplatte a anwende, in ähnlicher Weise
                              wie bei den neueren Manometern. Da es nun nicht gut wäre, diese elastische Platte
                              viel Bewegungen machen zu lassen, so habe ich den Schieber an eine gewöhnliche
                              Geradführung gehängt, was noch den Vortheil gewährt, daß man die Metallplatte je
                              nach Verhältniß der Hebel kleiner machen kann.
                           
                        
                           4. Einfacher
                                 Reibungsregulator.
                           Fig. 11
                              stellt einen sehr einfachen Reibungsregulator dar; er besteht aus der concentrischen
                              Scheibe a, an welche die Reibungsringe b vermittelst Schrauben und Kautschukfedern c angepreßt werden. Mit dem Reibungsringe steht ein
                              Hebel d in Verbindung, an welchem das Gewicht e zum Reguliren verschiebbar ist. Sobald nun die Scheibe
                              a in der Richtung der Pfeile schneller gedreht wird,
                              vermehrt sich die Reibung und das Ventil f wird
                              geschlossen, und so umgekehrt.
                           
                        
                     
                  
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