| Titel: | Verfahren zum Benetzen der Gewebe behufs der Appretur, von Francillon in Puteaux. | 
| Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXXIII., S. 274 | 
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                        LXXIII.
                        Verfahren zum Benetzen der Gewebe behufs der
                           Appretur, von Francillon in Puteaux.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, März 1862,
                              S. 136.
                        Francillion's Verfahren zum Benetzen der Gewebe behufs der
                           Appretur.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder erzeugt mittelst einer eigenthümlich construirten Maschine (patentirt in
                              Frankreich am 6. October 1859) auf
                              mechanischem Wege und also mit Zeitersparniß die Appretur aller Arten von Geweben,
                              während dieses bisher mehr oder weniger durch Handarbeit geschehen mußte.
                           Die Zeitersparniß ist um so erheblicher, als die Maschine die Appretur gleichzeitig
                              auf beiden Seiten des Zeuges bewerkstelligt, so daß man diesen also doppelt legen
                              und je nach der Art desselben entweder zwei rechte oder zwei linke Seiten desselben
                              Stückes bearbeiten kann.
                           Das Verfahren besteht nun darin, daß man den von einer Walze sich abrollenden Zeug
                              mit Wasser anfeuchtet, ihn dann vor einer ersten das Gewebe erwärmenden und von
                              einer Seite durchdringenden Dampfkammer, und dann vor einer zweiten ähnlichen, auf
                              die andere Seite wirkenden vorbeibewegt, endlich den befeuchteten, durch Dampf
                              erhitzten und modificirten Zeug auf eine letzte Walze aufwickelt.
                           Figur 5 stellt den zu diesen verschiedenen Operationen dienenden Apparat dar:
                           Die einzelnen Theile desselben sind auf dem doppelten gußeisernen Gestelle A angebracht. Die lose Walze B trägt den zu bearbeitenden Zeug; sie ist mittelst der Kurbel a' von Hand zu bewegen und wird durch einen
                              gewöhnlichen, im Bereich des Arbeiters angebrachten Hemmapparat regulirt.
                           Der Zeug b wickelt sich von seiner Walze ab, und geht
                              unter einer ersten Spannwalze C durch, welche ihn vor
                              dem mit Hahn versehenen Rohre c vorüber leitet, durch
                              welches er mit einem feinen Wasserregen begossen wird. Eine zweite Walze D lenkt den Zeug dann schräg nach oben, und bringt ihn
                              mit der ersten Dampfkammer E, welcher er sich allmählich
                              nähert, in Berührung. Diese Dampfkammer besteht aus Metall; sie enthält ein
                              Schlangenrohr d, welches mit feinen Löchern versehen
                              ist, um den bei e eintretenden Dampf in die Kammer
                              ausströmen und dieselbe erwärmen zu lassen; der Dampf geht dann durch Oeffnungen in
                              der Deckplatte der Kammer und vertheilt sich, indem er durch eine Filzlage f strömt, um den Zeug von der einen Seite zu
                              durchdringen.
                           
                           Der Zeug geht hernach über die Walze F und bietet dann
                              der zweiten Dampfkammer E', welche der ersteren
                              vollkommen gleicht, seine andere Seite dar.
                           Endlich leitet die letzte Walze G den Zeug, welcher nun
                              mit Dampf imprägnirt ist, auf die Aufwickelwalze B',
                              welche von Hand bewegt wird und ein straffes Aufrollen des Zeuges bewirkt.
                           Das Condensationswasser in den Kammern E und E' fließt durch k und k' in ein unteres Gefäß O,
                              wohin auch das Wasser von c gelangt. Die Walze B' ist auf Coulissen A'
                              angebracht, so daß man sie den übrigen Theilen des Systems mehr oder weniger nähern
                              kann, je nachdem dieß der Art des Zeuges und der gewünschten Appretur angemessen
                              ist.