| Titel: | Setzmaschine zum Waschen der Steinkohlen, von Meynier und Le Bleu in Brassac. | 
| Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. CXV., S. 412 | 
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                        CXV.
                        Setzmaschine zum Waschen der Steinkohlen, von
                           Meynier und
                           Le Bleu in
                           Brassac.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Februar
                              1862, S. 60.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Meynier's Setzmaschine zum Waschen der Steinkohlen.
                        
                     
                        
                           Schon früher wurde im polytechn. Journal Bd. CXLIV
                                 S. 90 ein Apparat von Meynier zum Waschen der
                              Steinkohle beschrieben. Die von ihm und Le Bleu
                              angebrachten Verbesserungen haben die Erfinder veranlaßt, am 18. April 1859 in Frankreich ein Patent auf diese neue Maschine
                              zu nehmen, welche im Folgenden beschrieben ist.
                           Das allgemeine Princip, worauf die verschiedenen Systeme der Waschmaschinen für
                              Steinkohle, etc. basirt sind, ist folgendes:
                           Wenn die zu waschenden Materialien möglichst zu gleich großen Stücken zerkleinert
                              sind, und dann mit gleicher Anfangsgeschwindigkeit ins Wasser geworfen werden, so
                              fallen diese Bruchstücke in Folge ihrer verschiedenen Dichtigkeit mit verschiedener
                              Geschwindigkeit und ordnen sich daher am Boden des Gefäßes nach ihrer Dichtigkeit
                              über einander. Eine ähnliche Classification findet statt, wenn die Steinstücke in
                              bewegtem Wasser liegen. Eine aufsteigende Bewegung des Wassers bringt dann ebenfalls
                              eine Unordnung nach den Dichtigkeiten zu Wege.
                           Je nach der Art des Waschens ordnen sich die einzelnen Stoffe in verschiedener Weise
                              an.
                           Durch einen Wasserstrom findet die Separation in einer horizontalen Ebene statt.
                           Das Princip dieses Waschens ist so einfach, daß seine Anwendung anfangs sehr leicht
                              erscheint; allein es stellen sich derselben in der Praxis zahlreiche Schwierigkeiten
                              entgegen.
                           Es ist nämlich zuvörderst fast unmöglich, Bruchstücke von gleichförmiger Dicke zu
                              erhalten; auch bei der größten Sorgfalt wird die Classificirung nach große
                              Unterschiede in der Größe der Stücke bestehen lassen. Außerdem hat aber die Gestalt
                              derselben einen noch größeren Einfluß als das Volumen. Endlich ist der Staub,
                              welcher mit dem Wasser Schlamm bildet, unvermeidlich und seine Gegenwart auf die
                              Trennung der einzelnen Substanzen von sehr störendem Einfluß.
                           Es läßt daher das Waschen, auch bei größter Vollkommenheit, immer noch viel zu
                              wünschen übrig; das zeigt sich an der Erhöhung der Abfälle, und mithin an dem
                              Verlust nutzbarer Producte, oder an der Unreinheit der erzielten Stoffe, d.h. an
                              einer unvollkommenen Separation.
                           Die Wasch- oder Setzmaschinen theilen sich in zwei Hauptarten, nämlich in
                              solche, in denen das Wasser durch Hebung und in solche, in denen es durch Fließen
                              wirkt.
                           Diese zwei Systeme geben nicht gleiche Resultate; jedes hat seine Vortheile und
                              Nachtheile, je nach der Natur, dem Volumen und der Form der zu reinigenden
                              Materialien. Es war daher zu erwarten, daß ein Apparat, welcher beide Kräfte
                              benutzt, die Vortheile beider Systeme vereinigen werde, während die Nachtheile des
                              einen durch die Vorzüge des anderen sich aufheben konnten.
                           Ein so zusammengesetzter Apparat ist nun der hier in Rede stehende.
                           Derselbe ist speciell zum Waschen der Steinkohle bestimmt, doch kann er durch die
                              erforderlichen Abänderungen in den einzelnen Theilen auch für jedes Erz anwendbar
                              gemacht werden.
                           Das Waschen der Steinkohle erfordert viel größere Aufmerksamkeit als dasjenige
                              anderer Mineralien. Es ist nämlich die Classification der Kleinkohle nach der Größe
                              der Stücke stets unvollkommener als die der Erze. Außerdem enthält die Steinkohle gewöhnlich drei sie
                              verunreinigende Stoffe: Schiefer, Kies und erdige Substanzen.
                           Bisweilen kommen alle drei zugleich vor, bisweilen hat man es nur mit einer oder
                              zweien derselben zu thun.
                           Eine vollkommene Setzmaschine müßte Alles trennen können; da aber das spec. Gewicht
                              dieser drei Substanzen nicht dasselbe ist, so begreift man, daß eine einzige
                              Operation hier nicht ausreichen kann und daß der zum Abscheiden des schweren
                              Schiefers angewandte Strom noch den Kies und die Erde mitnimmt, welche sich in
                              Staubform darin suspendirt befinden.
                           Wenn man diese Bemerkung ernstlich erwägt, so wird man begreifen, warum bei gewissen
                              Gruben der Pumpenapparat, bei anderen der Setzkasten mit Kolben bessere Resultate
                              liefern muß.
                           Die Versuche mit Pumpenapparaten haben ergeben:
                           1) Daß diese Apparate gute Resultate bei solchen Kohlen liefern, welche nur schweren
                              Schiefer enthalten. Die Gewalt des Wasserstromes ist so groß, daß die Separation
                              sehr rasch geschieht; wenn aber die Kohle Kies und Erde enthält, so werden letztere
                              durch die zu große Stärke des Stromes mit fortgerissen.
                           Die auf diese Weise gewaschene Kohle wird also leicht vom Schiefer befreit, behält
                              aber Kies und Erde; daraus sind die verschiedenen Urtheile über diesen Apparat je
                              nach der Art der verwendeten Kohle erklärlich.
                           2) Die Kolbensetzmaschine und überhaupt alle Tauchapparate, worin bloß ein
                              Wasservolumen verdrängt wird, um der im Wasser suspendirten Kohlenmasse eine
                              schwingende Bewegung zu ertheilen, geben ein gutes Resultat in Bezug auf die
                              Separation der Erde. Diese besteht meist aus kleinen Theilchen von einem spec.
                              Gewicht, welches geringer als dasjenige des Schiefers und höher als dasjenige der
                              Kohle ist; um dieselben abzusondern, muß also das Gemisch in Wasser so lange
                              suspendirt erhalten werden, daß sich die beiden Elemente nach ihrer Dichtigkeit
                              getrennt absetzen können; dieß wird durch eine schwache stoßende Bewegung des
                              Wassers mittelst des Kolben-Setzkastens und aller Tauchmaschinen
                              erleichtert.
                           3) Es handelt sich schließlich noch um den Kies.
                           Derselbe hat für die Dampfkesselheizung wenig Erheblichkeit; für Kohks aber, welche
                              zu metallurgischen Zwecken bestimmt sind, namentlich die für Hohöfen etc.
                              anzuwendenden, ist es von der größten Wichtigkeit, den Kies abzuscheiden.
                           Die Versuche mit der Pumpenmaschine in Brassac haben bewiesen, daß man dadurch die
                              Kiese als unfühlbares Pulver absondern kann, welches sich in den hölzernen Leitungen
                              absetzt, die das Wasser und den Schlamm nach längeren Umwegen zu den Sümpfen
                              abführen.
                           Die Maschine, mittelst deren man diese Resultate erzielt, ist in Fig. 32 und 33
                              dargestellt, von denen erstere den in Brassac angewandten Setzapparat und letztere
                              einen zweiten Durchschnitt des modificirten Waschapparates gibt.
                           In den Setzapparat wird das Wasser durch eine Druckpumpe geliefert, deren Stöße der
                              Kohle, welche im ersten Kasten suspendirt ist, die nothwendigen abwechselnden
                              Bewegungen ertheilen, um sich separiren zu können.
                           Die Wassermenge ist zugleich hinreichend, um die schon von dem größten Theil des
                              Schiefers befreite Kohle mit fortzureißen und nach einem zweiten Kasten zu führen,
                              worin das Wasser durch Hebung wirkt, sowie endlich nach einem dritten von anderer
                              Gestalt, worin das Wasser schließlich durch Abschlämmen wirkt. Die vollkommen
                              gereinigte Kohle sammelt sich auf einem geneigten Roste oder Metallsieb, auf welchem
                              sie abtropft und den Rest des Schlammes und der Erde abgibt.
                           Die Pumpe kann natürlich auch in anderer Weise als der hier dargestellten
                              eingerichtet seyn; sie muß 15 bis 20 Kolbenstöße in der Minute geben und bei jedem
                              Stoß etwa einen Hektoliter Wasser liefern. Doch kann diese Wassermasse wechselnd
                              seyn, und es ist daher zweckmäßig, wenn der Gang der Pumpe veränderlich ist, oder
                              wenn man mittelst eines Auswechselhahnes die geförderte Wassermenge abändern
                              kann.
                           Auch kann eine Pumpe mehrere Waschmaschinen zugleich bedienen.
                           Wenn man ein Wassergefälle zur Verfügung hat, so wird die Pumpe durch einen
                              intermittirenden Zulauf ersetzt und dadurch dieselbe Wirkung wie durch die Pumpe
                              erzielt.
                           Separation des Schiefers. – Das Wasser tritt durch
                              die Leitung A, welche von der Pumpe H kommt, in den ersten Kasten ein, der aus den
                              Blechkästen B und C, die
                              durch die blecherne Scheidewand d getrennt sind,
                              besteht. Das eigentliche Setzen findet in der ersten Abtheilung statt. Ein eiserner
                              Rahmen F, mit einer gelochten Metallplatte bedeckt und
                              schwach geneigt, empfängt die Kohle. Das Wasser tritt unter dem Rahmen durch das
                              Rohr A ein, dessen Oeffnung mit einer um die horizontale
                              Achse b drehbaren Klappe a
                              bedeckt ist, die von außen durch Griff und Hebel a'
                              regiert wird.
                           Diese Klappe hat den Zweck, erstens die in dem Kasten sich absetzenden Unreinigkeiten
                              an dem Hinabfallen in das Rohr A zu hindern, und
                              zweitens den Wasserstrahl zu zertheilen und ihn zu zwingen, mit ziemlich gleicher
                              Kraft auf alle Theile des Metallsiebes zu wirken. Es folgt übrigens aus der Neigung
                              dieses Siebes, daß die Dicke der Kohle an gewissen Stellen stärker als an anderen
                              ist; mittelst Neigens der Klappe kann man den Druck auf die dickeren Stellen
                              verstärken und so eine gleichmäßige Hebung der Masse bewirken.
                           Ein Hahn oder eine Schütze g am Boden von B dient zum zeitweisen Entleeren der Unreinigkeiten in
                              diesem Gefäße.
                           Das Ablassen des Schiefers geschieht mittelst der mit Leder gefütterten und um ihre
                              Achse beweglichen Klappe f. Sie wird durch den Hebel l regiert, und ist am Grunde des Rostes F angebracht, um den Austritt des Schiefers durch die
                              größere oder geringere Oeffnung ihrer ganzen Breite reguliren zu können.
                           Der Hebel l wird mit der Hand bewegt; die Oeffnung wird
                              durch eine Schraube regulirt, welche in der Coulisse l'
                              geht; hiedurch stellt man den Hebel in die zum Ablassen des Schiefers passendste
                              Oeffnung. Derselbe fällt, wenn er sich auf dem Roste F
                              angesammelt hat, in die Abtheilung C, wohin ihn sein
                              Gewicht und der durch A ankommende Wasserstrom
                              treibt.
                           Wenn C voll ist, was man von oben leicht wahrnehmen kann,
                              so wird diese Abtheilung durch Oeffnen des Hahnes R,
                              ohne Unterbrechung des Pumpenganges, entleert. Dieser Hahn besteht aus den beiden
                              unter rechtem Winkel vereinigten Blechröhren R und R', deren nach aufwärts gerichteter Theil mittelst eines
                              Scharniers an dem anderen drehbar befestigt ist. Wenn man diesen nun über ein Gefäß
                              umlegt, welches sich neben dem Behälter C befindet, so
                              fließt das Wasser aus und nimmt den Schiefer mit, worauf man das bewegliche Rohr
                              wieder in die Höhe stellt. Es wird so die Setzarbeit nur einige Minuten
                              unterbrochen.
                           Für den Austritt der Luft aus C ist durch die Röhre k im Deckel gesorgt.
                           Eine Schütze h regulirt den Wasserauslauf aus B in den zweiten Kasten D,
                              und macht es möglich in diesem eine Wirbelströmung am vorderen Ende des Rostes G zu erzeugen, welche zum Separiren der Erde sehr
                              dienlich ist.
                           Separation der Erde. – Hinter dem Kasten B befindet sich der zweite Kasten D von größerem Inhalte als ersterer und genau ebenso eingerichtet. Der
                              Rost G in demselben ist wie der erste nach einer mit
                              einer Klappe m verschließbaren Oeffnung geneigt und
                              diese wird wie die Klappe f mittelst des Hebels etc. m' regiert. Dadurch wird der Eintritt des Schlammes in
                              den Kasten E, der ganz ähnlich wie C construirt ist, regulirt. Auch dieser Kasten enthält
                              ein Ablaßrohr von derselben Einrichtung wie R, R'.
                           Unter dem Roste G mündet ebenfalls ein erweitertes Rohr
                              A', welches sich 12 Centimeter über den Boden des Kastens erhebt und
                              mit zwei ledergefütterten eisernen Klappen d' versehen
                              ist.
                           Dieses Rohr kommt von einer horizontalen Luftpumpe, welche neben der Wasserpumpe H liegt und während der Setzarbeit Luft unter den Rost
                              G pumpt, um dem Wasser des Kastens die oben
                              bezeichnete Bewegung zu ertheilen. Diese Bewegung kann auch durch die erste Pumpe
                              H erreicht werden, indem man nur die Klappe J abnimmt, welche das Wasser von D am Zurücktreten in die Pumpe hindert, und die Klappe des Kolbens
                              festschraubt; man erhält so mit geringer Mühe eine Luftpumpe, oder nach Wunsch eine
                              Kolbenpumpe, welche die Luft des zweiten Kastens D
                              saugen und drücken wird, und so genau die Wirkung des Ventilkolbens der Wasserpumpe
                              hervorbringt.
                           Die Bewegung regulirt man je nach Bedürfniß durch Vermehrung oder Verminderung des
                              Kolbenganges von I, was man durch Verlängerung oder
                              Verkürzung des Krummzapfens V erreicht, der in einem
                              Schlitze des Schwungrades V' beweglich ist.
                           Separation des Kieses. – Hierzu dient ein dritter
                              Kasten E'. Dieser ist nichts anderes als der längst
                              bekannte Kasten mit fließendem Wasser. In der Mitte des Bodens befindet sich ein
                              kleiner Vorsprung n, damit der Theil nach D zu einen stärkeren Fall erhält. Ein kleiner Balken s am horizontalen Boden trägt eine horizontale Schwelle
                              von der Höhe der sich über die ganze Breite des Kastens erstreckenden Oeffnung t. Der freie Raum wird je nach Bedürfniß durch die
                              Klappe v, welche wie die früheren eingerichtet ist,
                              geschlossen.
                           Man erzielt so in in diesem dritten Kasten eine Entleerung wie bei den früheren,
                              wodurch ein freier Weg für den in E' sich absetzenden
                              Kies und den noch mitgerissenen Schlamm entsteht.
                           Hinter und unter der Klappe v befindet sich ein kleiner
                              Behälter, dessen Boden nach links gegen einen zweiten Behälter geneigt ist, welcher
                              demjenigen neben dem Kasten B ähnlich ist; er ist durch
                              eine Schütze geschlossen, welche man öffnet, wenn man den Schlamm oder Kies
                              entleeren will.
                           Der Wasserstrom, welcher die noch unreine Kohle in diesen dritten Kasten geführt hat,
                              verfolgt seinen Weg, in Folge des von einem Kasten zum andern stattfindenden Falles
                              von 15 bis 20 Centim., bis zu einem vierten L, welcher
                              dem eben beschriebenen in allen Theilen ähnlich eingerichtet ist. Nachdem die
                              letzten Theile Kies und Erde zurückgeblieben, gelangt die Kohle durch den Einfluß
                              des Stromes auf den Rost M, wo sich das Wasser trennt,
                              so daß die trockenen Kohlen auf die mit Weidenhürden belegte Bühne O fallen.
                           
                           Der Trockenrost M besteht aus einem engmaschigen
                              Drahtgewebe, welches auf einem hölzernen oder eisernen geneigten Rahmen liegt.
                           Gang der Arbeit. – Die der Setzarbeit zu
                              unterwerfende Kohle läßt man erst über ein Sieb gehen, um die Stücke von Kohle oder
                              Schiefer gleich groß zu machen, da eine Verminderung ihres Volums, etwa auf einen
                              Kubikcentimeter, zum guten Setzen unumgänglich nöthig ist.
                           Wenn man beabsichtigt, noch feinere Kohle zu Kohks oder zu Kohleziegeln zu
                              verarbeiten, so muß dieselbe entweder zerstampft oder zwischen Walzen, ähnlich wie
                              Steinsalz, zerkleinert werden. Es wird dadurch nicht allein das Fortführen der Kohle
                              in den einzelnen Kästen erleichtert, sondern auch die Lostrennung der Kohlen-
                              und Schieferstückchen bewirkt, welche zur späteren Separation nothwendig ist.
                           Die so vorbereitete Kohle gibt man in den oberen Theil des Apparates mittelst eines
                              sie auf den Rost führenden Trichters. Dieß geschieht durch einen Arbeiter, der
                              mittelst einer Schaufel die auf einer Bühne liegende Kohle in den Trichter v wirft. Es ist dieses Verfahren zur Vermeidung von
                              Verstopfungen der mechanischen Zuführung mittelst eines Paternosterwerks oder dgl.
                              vorzuziehen.
                           Wenn nun die Kohle continuirlich auf den Rost F gelangt
                              und die Pumpen in Thätigkeit sind, so füllt das aus A
                              austretende Wasser den Kasten B und hebt die auf dem
                              Rost liegende Kohle bei jedem Stoß auf, bis die obere Abtheilung voll ist; dann
                              fließt das überschüssige Wasser in den zweiten Kasten, indem es die obersten Kohlen
                              mitnimmt, welche durch den Wasserstoß gehoben wurden und bereits von Schiefer
                              befreit sind.
                           Bei diesem Theil der Setzarbeit bleiben die Schieferstücke auf dem Roste B, während die Kohle mit einem Theil der Erde und des
                              Kieses in den zweiten Kasten D geht. Der Schiefer wird
                              in die Abtheilung c entleert, indem er durch die Klappe
                              f geht; er gelangt dann in einen nebenstehenden
                              Behälter und wird hieraus weggefahren.
                           Die in den zweiten Kasten durch das Wasser entführte Kohle wird daselbst einer ganz
                              ähnlichen Bewegung wie durch die gewöhnliche Pumpe unterworfen.
                           Diese zweite Periode der Operation gestattet den erdigen Theilen sich auf dem Roste
                              des zweiten Kastens abzusetzen.
                           Da der zweite Kasten eine doppelt so große Oberfläche hat, wie der erste, aus welchem
                              er Kohle und Wasser empfängt, so folgt daraus ein viel langsamerer Abfluß, der durch
                              die (Luft- oder Wasser-) Pumpe H
                              intermittirend gemacht wird, indem sie bei jedem Stoß das Wasser hebt und zum
                              Ueberfließen bringt.
                           Diese doppelte Bewegung des Hebens der Kohle und des Unterbrechens begünstigt die Absonderung des
                              Schlammes oder der Erde, wie dieß in dem ersten Kasten für den Schiefer der Fall
                              war.
                           In den dritten Kasten fließt das Wasser mit der von Schiefer und Erde befreiten
                              Kohle, welche nur noch einen Theil des Kieses und Spuren von erdigen Substanzen mit
                              sich führt.
                           Der Fall zum dritten Kasten beträgt 20–30 Centimeter, damit in dem tieferen
                              Theil desselben ein Wirbel bewirkt wird.
                           Der am anderen Ende des Kastens abfließende Strom nimmt die Kohle von dem hölzernen
                              Boden i, i' hinauf mit, wornach sich auf diesem die
                              feinen durch die Reibung der Kohlentheilchen in den Strömungen losgelösten
                              Kiestheilchen ansetzen.
                           Soll die Reinigung eine ganz vollkommene seyn, so kann man noch einige hölzerne
                              Kästen von ähnlicher Form zufügen, durch welche der Strom hindurchgeht, ehe er die
                              Kohle auf dem Roste M absetzt.
                           Von diesem Theil des Apparates fällt das Wasser in einen Canal ab, der dasselbe mit
                              einem gewissen Falle in einen gemeinschaftlichen Bach leitet, in welchen die Bassins
                              münden, die selbst als Waschkästen eingerichtet sind, damit sich nach und nach alle
                              mitgerissenen Erde- und Kohlentheilchen absetzen können.
                           In diesen tieferen Bassins bleibt der Schiefer und die Erde, während die Kohle sich
                              in den benachbarten Behältern absetzt. Schließlich läuft das Wasser durch Schleußen
                              ab und setzt in einem letzten Reservoir noch Kohlenschlamm ab. Hat man Wassermangel,
                              so wird das abfließende reine Wasser nach dem Behälter R' der Saugpumpen zurückgeführt.
                           Die hier beschriebene Arbeit ist nur da von Nutzen, wo man Kohlen, welche zugleich
                              Schiefer, Kies und Erde enthalten, zur Fabrication von Kohks erster Qualität mit
                              einem Minimum von Aschengehalt aufbereiten will.
                           Eine solche Vollkommenheit ist nicht immer zweckmäßig und man thut daher wohl, den
                              Apparat je nach dem zu erzielenden Product zu modificiren.
                           Wenn man eine nur schieferhaltige Kohle besitzt, so reicht der erste Kasten allein
                              aus; nur gibt man demselben besser die Form und Dimensionen in Fig. 33; er ist dem
                              Kasten B in Fig. 32 ganz ähnlich,
                              allein man muß, um den möglichst großen Nutzen aus der Anwendung eines einzigen
                              Kastens zu ziehen, noch einige Theile anfügen, welche die Kohle länger zurückhalten
                              und bis zum Boden des Kastens untertauchen lassen. Hierzu dient: erstens eine dünne Scheidewand b, welche bis unter das Niveau r, r' des
                              Wassers reicht und den Strom unten durch und an der Seitenwand bis zur Höhe des
                              Abflusses x hinauf zwängt; und zweitens eine bewegliche Schütze, welche mittelst des Hebels m
                              gehoben oder gesenkt wird; sie besteht aus einem Metallsieb auf eisernem Rahmen.
                              Wenn diese Schütze gehoben wird, so bleibt die Kohle in dem Kasten B längere Zeit unter dem Einfluß der Pumpenstöße zurück;
                              wenn man dann annehmen kann, daß der sie begleitende Schiefer auf dem Roste
                              abgesetzt ist, so läßt man die Schütze nieder, und es fällt dann alle
                              zurückgehaltene Kohle auf den Abtropfrost.
                           Wenn die Kohle zu Kohks für metallurgische Zwecke bestimmt ist und schwefelhaltige
                              Beimengungen enthält, so bringt man einen oder mehrere hölzerne Kästen zwischen dem
                              Kasten B und dem Abtropfrost M (Fig.
                                 32) an. Führt die Kohle Erde oder Schlamm mit sich, so bietet der Kasten
                              D (Fig. 33) erhebliche
                              Vortheile dar.
                           Diese Behandlung der Kohle hat bei den Gruben von Brassac, nach Angabe des Verf. das
                              Resultat gehabt, den Aschengehalt der Kohks von 14 Proc. auf 9 Proc. zu reduciren
                              und sie vollkommen zu entschwefeln. Dabei war der Kasten D nicht angebracht. Demnach glauben die Verf. annehmen zu dürfen, daß ein
                              vollkommener Apparat mit den vier Kästen, nur noch 8 Proc. Aschengehalt in den Kohks
                              ergeben würde, was ungefähr dem Gehalt von Kohlen entspricht, die mit der Hand
                              ausgelesen sind.
                           Nach den Verf. bietet also dieser Setzapparat folgende Vortheile dar:
                           1) die Waschung ist so vollkommen, wie man sie wünschen kann und von aller Aufsicht
                              unabhängig, da die Maschine ohne jede Beihülfe arbeitet;
                           2) die Anwendung des Apparates ist sehr wohlfeil, da man mit einer Dampfmaschine von
                              5–8 Pferdekräften und einer Pumpe, welche 100 bis 120 Liter Wasser per Kolbenzug liefert, die sämmtlichen Kästen im Gang
                              erhalten kann;
                           3) die Arbeit geht sehr rasch, da eine einzige Operation das leistet, wozu sonst viel
                              Mühe und wiederholte Waschungen erforderlich waren;
                           4) es wird viel Handarbeit erspart, da zur ganzen Operation vier Arbeiter genügen:
                              der eine schafft die Kohle in die Maschine, der zweite besorgt die Maschine und die
                              Ventile, die zwei übrigen entleeren den Schiefer und die gewaschenen Kohlen.
                           Der beschriebene Apparat vermag 60–75 Centner Kohle in der Stunde in der
                              bezeichneten Vollkommenheit zu waschen, wobei kein bemerkbarer Verlust stattfindet,
                              da die fortgerissenen Kohlentheilchen in den letzten Behältern sämmtlich wieder
                              erhalten werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
