| Titel: | Ueber die hüttenmännische Bestimmung des Kupfers in seinen Erzen; von Dr. Fr. Mohr. | 
| Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. CXXI., S. 444 | 
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                        CXXI.
                        Ueber die hüttenmännische Bestimmung des Kupfers
                           in seinen Erzen; von Dr. Fr.
                              Mohr.
                        Aus der Zeitschrift für analytische Chemie, 1862 S.
                              140.
                        Mohr, über die hüttenmännische Bestimmung des Kupfers in seinen
                           Erzen.
                        
                     
                        
                           Ungeachtet wir eine große Zahl von Kupferbestimmungsmethoden besitzen, so gehört
                              dennoch die Feststellung des Gehaltes an diesem Metall zu den am wenigsten sichern
                              analytischen Arbeiten, und nicht selten wird sie zum Gegenstande des Streites
                              zwischen den Gruben- und Hüttenbesitzern. Es vereinigen sich aber auch viele
                              Umstände, um diese Analyse zu einer schwierigen zu machen. Erstlich die sehr mühsame
                              und unangenehme Aufschließung der geschwefelten Erze, welche die Mehrzahl der Fälle
                              ausmachen; sodann die Unsicherheit der Enderscheinung bei den maaßanalytischen
                              Methoden; und endlich die nothwendige vorherige Abscheidung einer Anzahl anderer
                              Metalle, welche störend auf die Bestimmung des Kupfers einwirken.
                           Je nach der Natur und Zahl der begleitenden Metalle müssen die Vorbereitungsarbeiten
                              verschieden seyn; und ebenso müssen je nach der Wahl der Bestimmungsmethode die
                              Auflösungsarbeiten verschieden seyn, weil bei einigen Methoden z.B. die Gegenwart
                              der Salpetersäure hinderlich ist, bei anderen aber nicht.
                           Versucht man bei einem und demselben Erze (Kupferkies) die verschiedenen
                              Aufschließungs- und Bestimmungsmethoden, so schwankt man lange im Urtheil hin
                              und her, ehe man sich für eine bestimmte Methode mit Entschiedenheit aussprechen
                              kann. Zur Begründung eines solchen Entschlusses müssen alle Umstände in Erwägung
                              gezogen werden, welche Sicherheit und Leichtigkeit der Bestimmung bedingen, und aus
                              diesem Grunde die einzelnen Methoden einer eingehenden Erörterung unterworfen werden. Es handelt sich
                              darum, eine für den Hüttenmann möglichst leichte und zugleich sichere Bestimmung
                              auszufinden. Es kann angenommen werden, daß in allen Fällen zugleich mit dem Kupfer
                              Eisen vorhanden ist, auf dessen Abscheidung oder Unschädlichmachung Bedacht genommen
                              werden muß.
                           1) Pelouze's Methode.
                           Die vielfach noch angewendete Bestimmung des Kupfers durch Fällung mit
                              Schwefelnatrium aus der ammoniakalischen Lösung bis zum Verschwinden der blauen
                              Farbe endigt mit einer sehr undeutlichen Erscheinung. Die zuletzt sehr schwache
                              blaue Farbe der Lösung wird von der geringsten Menge noch schwebenden
                              Schwefelkupfers ganz ausgelöscht. Die Resultate sind je nach der Höhe der
                              Temperatur, die man nicht ganz in seiner Gewalt hat, verschieden; die bereits
                              verschwundene blaue Farbe tritt häufig noch einmal ein, und eine schon entfärbte
                              Flüssigkeit gibt mit Schwefelnatrium oft noch braune Fällung durch die Bildung eines
                              farblosen Kupferoxydulsalzes. Zu dem setzt die Methode eine vollständige Abscheidung
                              des Eisens und aller fremden Metalle voraus, da alle ohne Ausnahme durch
                              Schwefelnatrium gefällt werden. Die gewöhnlich ausgeführte Scheidung des Eisenoxydes
                              durch Ammoniak ist durchaus ungenügend, weil je nach der Menge des vorhandenen
                              Eisenoxydes auch die Menge des zurückgehaltenen Kupferoxydes ungleich ist, und der
                              Verlust an Kupfer bei einmaliger Fällung bis zu 3 und 4 Proc. steigen kann. Ein
                              Theil dieser Vorwürfe trifft auch die kalte Fällung mit Schwefelnatrium und Betupfen
                              eines Tropfens einer alkalischen Bleilösung. Die Enderscheinung ist nicht deutlich
                              genug.
                           2) Die Ausscheidung des Kupfers als Oxydul aus einer alkalischen weinsauren Lösung
                              durch Traubenzucker gibt erfahrungsmäßig keine ganz gleichbleibenden Resultate. Die
                              Farbe des Kupferoxyduls ist ungleich, oft hellroth, oft dunkelbraun. Wiederholt man
                              dieselbe Bestimmung mit vollkommen gleich großen Mengen Kupfer, aber ungleichen
                              Mengen Aetzkali oder Traubenzucker, so bekommt man nicht vollkommen dieselben Zahlen
                              des Chamäleons, wie es bei diesem scharfen Reagens doch eintreten müßte.
                           3) Die Bestimmung des Kupfers durch Jodkalium und unterschwefligsaures Natron
                              verlangt eine ziemlich concentrirte Flüssigkeit, die man bei der unvermeidlichen
                              Auswaschung nicht anders als durch Eindampfen erhalten kann. Ist die Flüssigkeit
                              verdünnt, so zeigt sich ein Nachbläuen, welches jede Sicherheit in Beendigung der
                              Analyse wegnimmt. Auch muß das Eisenoxyd vollkommen ausgeschieden seyn, da es selbst
                              auf Jodkalium zersetzend wirkt.
                           Betrachten wir die unvermeidlich vorkommende Abscheidung des Eisens, so ist auch
                              hierin ein Moment für die Auswahl der Methode gegeben.
                           
                           Die auf den Hütten übliche Trennung der beiden Metalle durch Ammoniak ist schon als
                              ungenügend bezeichnet worden. Sie ist in der That höchst fehlerhaft, wenn große
                              Mengen Eisenoxyd abzuschneiden sind. Der Fehler ist eine Function des Eisenoxydes
                              gegen den Kupfergehalt und deßhalb wechselnd mit demselben. Gewöhnlich kann man
                              durch nochmaliges Auflösen des Eisenoxydes und eine zweite Fällung das Kupferoxyd
                              ganz abscheiden; allein bei einem großen Eisengehalt, wie im Kupferkies, ist auch
                              nach der zweiten Fällung noch Kupfer im Eisenoxyd enthalten, was man durch eine
                              dritte Auflösung und Fällung findet, die noch ein blau gefärbtes Filtrat liefert.
                              Natürlich erhält man bei einem solchen Verfahren so viele Waschflüssigkeiten, und
                              hat so viele Mühe des Auswaschens, daß von diesem Verfahren ganz abzusehen ist.
                           Eine andere beliebte Scheidungsmethode des Eisenoxyds ist die durch Kochen aus einer
                              nahe gesättigten essigsauren Auflösung. Hierbei ereignet es sich sehr leicht, daß
                              kleine Mengen Eisenoxyd in Lösung bleiben, was man an der filtrirten Flüssigkeit
                              leicht erkennt. Ist aber die Filtration ohne vollständige Scheidung des Eisens
                              einmal begonnen, so ist es sehr umständlich, die Arbeit wieder in Ordnung zu
                              bringen, da man erst das Filtrum auswaschen muß, ehe man weiter gehen kann. Die
                              Abscheidung des Eisens durch kohlensauren Kalk oder Baryt in der Kälte dauert sehr
                              lange Zeit, gibt große lockere Niederschläge, und damit auch große
                              Waschflüssigkeiten.
                           Endlich ist die Trennung des Kupfers von Eisen durch Schwefelwasserstoff wohl
                              möglich, aber aus sehr vielen Gründen zu unsern Zwecken nicht brauchbar. Das
                              gefällte Schwefelkupfer muß mit Schwefelwasserstoffwasser ausgewaschen werden, und
                              dann hat man erst einen Körper in den Händen, mit dem man von Neuem anfangen muß, um
                              ihn zu bestimmen, und wobei das Anhaften an das Filtrum nicht der kleinste
                              Uebelstand ist.
                           Aus allen diesen Gründen wäre eine Methode vorzuziehen, bei der die Abscheidung des
                              Eisenoxydes überflüssig wäre, da sie an sich nicht leicht ist, und als eine fernere
                              Operation Verluste veranlassen kann, und damit wären wir zugleich genöthigt, auf die
                              maaßanalytische Bestimmung zu verzichten.
                           Nach vielfachem Hin- und Herprobiren hat sich die folgende Methode als sehr
                              leicht ausführbar und zu sehr sicheren Resultaten führend, empfohlen. Es ist bei der
                              Aufschließung sogleich auf ein Verfahren Rücksicht genommen, wodurch alle
                              schädlichen Metalle beseitigt werden, ohne daß man nöthig hätte, auf ihre Gegenwart
                              eine Untersuchung hinzurichten.
                           1. Oxydische Erze. Dazu gehören das Kupferoxyd, das
                              Oxydul, der Malachit, das phosphorsaure Kupferoxyd.
                           
                           Man wäge das feine Erzpulver in nicht kleinerer Menge als 5 Grm. ab, und bei armen
                              Erzen zu 10 Grm., bringe dieß Pulver in eine kleine Porzellanschale von 100 Millim.
                              (3 3/4 bis 4 Zoll) Durchmesser, setze dazu etwas Schwefelsäure, Wasser und
                              Salpetersäure, und bringe das Schälchen sogleich, mit einem großen Uhrglase oder
                              Kolbenboden bedeckt, auf eine Flamme und lasse die Flüssigkeit kochen. Anfangs
                              spritzt dieselbe, namentlich bei Malachit, zuletzt aber spült sich das aufgelegte
                              Glas ganz rein. Sobald die Masse beinahe trocken geworden ist und nicht mehr
                              spritzt, hebe man das Glas auf, und verstärke die Flamme. Erst bei einer hohen
                              Temperatur entweicht Schwefelsäurehydrat und wasserleere Schwefelsäure aus dem
                              schwefelsauren Eisenoxyd, und man verstärkt die Flamme so weit, bis das Rauchen
                              aufhört. Man schiebt die Schale von der Flamme und läßt erkalten. Dieser
                              Aufschließungsmethode liegen folgende Gründe unter.
                           Die Anwendung der Schwefelsäure hat den Zweck, das Kupfer in ein bei starker Hitze
                              nicht zersetzbares Salz, schwefelsaures Kupferoxyd, dagegen das Eisen in ein fast
                              ganz unlösliches Salz, schwefelsaures Eisenoxyd, zu verwandeln. Ferner bildet sie
                              mit etwa vorhandenem Blei schwefelsaures Bleioxyd, welches nach starkem Erhitzen
                              ganz unlöslich ist. Die zugleich zugesetzte Salpetersäure bezweckt, das Eisen, und
                              bei Rothkupfererz auch das Kupfer in Oxyd zu verwandeln, wodurch das Eisen mit der
                              Schwefelsäure ein unlösliches, das Kupfer ein lösliches Salz bildet, und außerdem
                              Antimon und Zinn vollständig unlöslich zu machen.
                           Nachdem die Schale erkaltet ist, gibt man destillirtes Wasser zu, und bewirkt die
                              Lösung unter Kochen. Die Flüssigkeit bringt man auf ein kleines Filtrum und läßt in
                              eine kleine Platinschale ablaufen. Man süßt mit heißem Wasser vollständig aus. Das
                              Filtrat enthält alles Kupfer und eine kleine Menge schwefelsaures Eisenoxyd. Die
                              Platinschale mit ihrem Inhalt erwärmt man unter Zusatz von etwas Salzsäure auf einer
                              kleinen Flamme und gibt kleine Stückchen von reinem Zink hinzu. Zunächst verwandelt
                              sich das Eisenoxydsalz in Oxydulsalz, und zugleich schlägt sich rein rosenrothes
                              Kupfer auf die Platinschale und an das Zink nieder. Durch die Wärme wird diese
                              Zersetzung sehr begünstigt, und in kurzer Zeit ist alles Kupfer theils fest an die
                              Schale, theils in festen schwammartigen Massen in der Schale niedergeschlagen.
                              Diesen Punkt muß man durch eine sichere Probe feststellen. Man gießt eine kleine
                              Menge Schwefelstoffwasser in eine Porzellanschale, setzt etwas Salzsäure zu, und
                              nimmt dann mit einem Glasstabe einen Tropfen der über dem Kupfer stehenden
                              Flüssigkeit in das Schwefelwasserstoffwasser hinüber. Wenn nicht mehr die geringste
                              Färbung stattfindet, ist alles Kupfer gefällt. Sobald sich eine schwache, selbst vorübergehende, braune
                              Färbung zeigt, setzt man die Einwirkung des Zinkes fort. Es kommt nun auch darauf
                              an, daß alles Zink vollständig gelöst oder wenigstens aus dem Kupfer entfernt sey.
                              Wenn bei Zusatz von frischer Salzsäure keine Wasserstoffblasen mehr erscheinen, ist
                              das Zink gelöst. Wenn das Zink bei vollständiger Fällung des Kupfers noch nicht ganz
                              gelöst ist, kann man es auch mechanisch entfernen. Man hebt es mit einer Pincette
                              aus dem Kupfer heraus, faßt es zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand,
                              dreht es damit um, während man destillirtes Wasser darüber spritzt. Es werden so die
                              kleinsten Stückchen Kupfer losgelöst und in die Schale zurückgebracht. Wenn bei der
                              vollständigen Fällung des Kupfers die Säure beinahe gesättigt worden ist, so kann
                              sich metallisches Zink auf das Kupfer niedergeschlagen haben. Um dieß zu entfernen,
                              gießt man die erste Flüssigkeit von schwefelsaurem Zink und Eisenoxydul sorgfältig
                              von dem Kupfer ab, gibt dann bereit gehaltenes heißes destillirtes Wasser und etwas
                              Salzsäure hinzu. Es löst sich dann das Zink, und das Kupfer nimmt eine rein
                              rosenrothe Farbe, wie galvanisch niedergeschlagenes Kupfer, an. Nun beginnt das
                              Auswaschen mit bereits kochend gemachtem destillirten Wasser. Es ist wesentlich, daß
                              das metallische Kupfer nicht die Luft berühre, so lange freie Säure in der
                              Flüssigkeit ist. Man macht also die Operationen des Abwaschens der Säure rasch
                              hinter einander ab. Die abgegossenen Flüssigkeiten sammelt man in einem Becherglase
                              für den Fall, daß kleine Kupferstäubchen mit abgeflossen wären, die man dann nach
                              nochmaligem Abgießen der Waschflüssigkeit in die Platinschale zurückbringt. Wenn
                              alle Säure abgewaschen ist, was man durch blaues Lackmuspapier sehr scharf erkennt,
                              so gießt man das letztemal möglichst vollständig ab und stellt die Platinschale auf
                              ein bereits in's Kochen gebrachtes Wasserbad. Die richtige Austrocknung ist eine
                              sehr wichtige Operation, die den letzten Theil der ganzen Analyse bis zur Wägung
                              ausmacht. Man bringt die scheinbar trockene Schale auf die vorher im Gleichgewicht
                              befindliche Waage und macht eine vorläufige Wägung; dann bringt man die Schale noch
                              3–4 Minuten auf das Wasserbad zurück, und darauf wieder auf die Waage. So
                              lange sich noch eine Gewichtsabnahme zeigt, fährt man damit fort, bis zwei
                              hintereinander geschehene Wägungen dieselbe Zahl zeigen. Man läßt nun unter der
                              Chlorcalciumglocke erkalten und wägt schließlich aus. Das erhaltene Gewicht gibt das
                              metallische Kupfer ganz rein und ohne eine Correction. Hat man 5 Grm. Erz genommen,
                              so gibt dieß Gewicht, mit 20 multiplicirt, die Procente an Kupfer.
                           Von den etwa noch möglichen Beimengungen fremder Stoffe zum Erz sind ganz unschädlich das
                              Zink, das Mangan, Eisen, Kobalt und Nickel, ebenso Kalk, Bittererde, weil sie durch
                              metallisches Zink nicht gefällt werden; Blei, Antimon und Zinn werden durch die
                              Aufschließungsarbeit beseitigt, ohne daß man von ihrer Gegenwart Kenntniß hat. Die
                              rein rosenrothe Farbe des gefällten Kupfers zeigt, daß man den gesuchten Körper rein
                              in Händen habe, und die fehlende Reaction auf Kupfer in den Waschwassern zeigt, daß
                              man die ganze Menge habe. Daß in dem ausgezogenen Erzreste durch Säure keine neue
                              Menge Kupfer herausgezogen werden könne, kann man leicht durch einen Versuch
                              feststellen und die eigentliche Fällung und Bestimmung des Kupfers sollte nicht eher
                              beginnen, bis man diese Gewißheit hat.
                           2. Geschwefelte Erze, gemischte Hüttenproducte, Rohstein
                              etc. Die Aufschließung und Bestimmung geschieht im Allgemeinen, wie bei den
                              oxydischen Erzen, nur daß man wegen der schwierigen Aufschließbarkeit der
                              geschwefelten Erze eine größere Sorgfalt und Umsicht anwenden muß. Zunächst muß die
                              Pulverung auf das allerfeinste geschehen, so lange man noch glänzende Flitterchen in
                              dem Erzpulver erkennen kann. Man kann hierin nicht zu viel thun. Die anzuwendende
                              Menge ist wieder 5 Grm. und man bringt sie in derselben Porzellanschale mit
                              Schwefelsäure, Wasser und einer größeren Menge Salpetersäure zusammen. Man läßt die
                              Einwirkung unter gelinder Wärme vor sich gehen, ebenfalls in der bedeckten Schale,
                              wobei ein reichliches Spritzen und Abfließen von dem Uhrglase stattfindet. Es
                              scheidet sich eine große Menge Schwefel ab, der sich vereinigt und unangegriffenes
                              Erzpulver einschließt. Durch stärkere Wärme bewirkt man das Eintrocknen der
                              Flüssigkeit, hebt zuletzt das Uhrglas ab, und verstärkt die Hitze bis zum Verbrennen
                              des Schwefels und zum Verflüchtigen der freien Säure. Nach dem ersten Erkalten gibt
                              man eine neue Portion Salpetersäure und sehr wenig Schwefelsäure hinzu, und erkennt
                              bald an den rothen Dämpfen, daß noch unaufgeschlossenes Erzpulver vorhanden ist. Man
                              erhitzt wieder zur Trockne und zum Verbrennen des Schwefels, und läßt zum
                              zweitenmale erkalten, dann setzt man nochmals Salpetersäure hinzu, zum Feuchtmachen
                              der Masse und brennt zum drittenmale ab. Hiermit ist eine vollständige Aufschließung
                              bei gehörig feiner Pulverung des Erzes jedesmal gegeben. Diese drei Operationen sind
                              bei reichhaltigen Kupferkiesen ganz unvermeidlich. Sie dauern kürzere Zeit, als wenn
                              man in einer Operation sämmtlichen Schwefel durch Salpetersäure oxydiren will, wegen
                              der sehr kleinen Menge der anzuwendenden Säure. Man kann diese Mengen nicht nach
                              Gewicht angeben, wegen der sehr ungleichen Reichhaltigkeit der Erze. Es ist
                              selbstverständlich, daß man bei reichen Erzen mit wenig Gangart mehr Säure als bei armen
                              anwende. In der bei unzersetztem Erzpulver sich wiederholenden Entwickelung rother
                              Dämpfe hat man ein Zeichen, daß die Aufschließung noch nicht beendigt sey. Das
                              Eindampfen zur Trockenheit und Erhitzen in offener Schale hat hier noch den Zweck,
                              den ausgeschiedenen Schwefel abzubrennen, wodurch die eingeschlossenen Erzreste
                              gewöhnlich in's Glühen kommen und sich oxydiren. Zugleich wird aber auch dadurch die
                              Salpetersäure zerstört oder verflüchtigt, welche die Fällung des Kupfers durch Zink
                              lange verhindern würde, bis sie selbst durch das Zink zerstört wäre.
                           Die übrigen Operationen der Auslaugung, Fällung und Wägung des Kupfers sind genau,
                              wie bei den oxydischen Erzen beschrieben wurde.
                           Für den Vorzug der empfohlenen Methode gegen alle übrigen sprechen hauptsächlich
                              folgende zwei Gründe:
                           
                              1) Daß man alle Kupfererze ohne eine vorläufige Untersuchung
                                 ihrer Zusammensetzung nach derselben Methode aufschließen kann.
                              2) Daß alle vom Kupfer schwierig trennbaren Metalle, welche
                                 vorkommen können, entweder durch den Gang der Vorbereitung entfernt werden
                                 (Blei, Zinn, Antimon), oder daß sie auf das Resultat keinen Einfluß haben (Zink,
                                 Eisen, Kobalt, Nickel).