| Titel: | Zubereitung des Stärkmehls zur Verwendung als Reagens auf Jod; von Bechamp. | 
| Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. XVIII., S. 68 | 
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                        XVIII.
                        Zubereitung des Stärkmehls zur Verwendung als
                           Reagens auf Jod; von Bechamp.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, März 1862, S. 187.
                        Bechamp, Zubereitung des Stärkmehls zur Verwendung als Reagens auf
                           Jod.
                        
                     
                        
                           Die Reaction des Jods auf das Stärkmehl kann durch mehrere Ursachen behindert werden,
                              welche einerseits auf das Stärkmehl, andererseits auf die zum Freimachen des Jods
                              angewendeten Reagentien zurückzuführen sind. Das Stärkmehl enthält eiweißartige
                              Substanzen, welche den Einfluß des Jods maskiren können. Um sich sehr empfindliches
                              Stärkmehl zu verschaffen, verfährt man folgendermaßen:
                           Man kocht das reinste Satzmehl zu Kleister und behandelt denselben mit 1/10 des
                              Stärkmehlgewichts gesättigter Aetzkalilösung, indem man das Gemisch in ununterbrochenem
                              Kochen erhält, bis der Kleister sich vollständig verflüssigt hat. Die Flüssigkeit
                              wird alsdann mit ein wenig Wasser verdünnt und mit Essigsäure übersättigt. In diese
                              saure Flüssigkeit gießt man Alkohol, welcher das Stärkmehl als eine voluminöse Masse
                              ausfällt, die man mit Alkohol von 60 Volumprocenten vollständig wascht, hernach mit
                              Alkohol von gleicher Stärke, der mit Schwefelsäure angesäuert ist, und endlich mit
                              reinem Alkohol von derselben Stärke. Das so zubereitete und getrocknete Stärkmehl
                              benutzt man zur Darstellung der Stärkmehllösung, indem man es in heißem Wassers
                              zertheilt. Diese Lösung färbt sich durch kleine Jodquantitäten immer rein blau und
                              nicht violett.
                           Um das Jod in Freiheit zu setzen, kann man sich des Chlors, des Broms oder des
                              salpetrigsauren Kalis bedienen. Der Verf. zieht das salpetrigsaure Bleioxyd vor,
                              besonders wenn es sich um sehr kleine Quantitäten handelt. Um die Grenzen der
                              Empfindlichkeit zu bestimmen, verfuhr er folgendermaßen: Er löste 0,1 Grm. Jodkalium
                              in 1000 Kubikcentim. Wasser auf. 1 Kubikcentim. dieser Auflösung, mit einer Spur
                              (beiläufig 1 Milligrm.) salpetrigsauren Bleioxyds in Gegenwart von ein wenig
                              Stärkelösung und mit einem Tropfen verdünnter Schwefelsäure oder besser verdünnter
                              Salpetersäure behandelt, erzeugte eine intensive blaue Färbung. 1 Kubikcentim. von
                              obiger Auflösung wurde durch Zusatz von Wasser auf 10 Kubikcentim. verdünnt. Indem
                              man mit 1 Kubikcentim. der neuen Lösung wie vorher verfuhr, erhielt man eine
                              himmelblaue Färbung; Empfindlichkeit beiläufig 1/200,000. Damit die Färbung
                              bemerkbar bleibt, muß man die letztere Flüssigkeit mit ihrem gleichen Volum Wasser
                              verdünnen, wo dann nur noch 1/400,000 Jod vorhanden ist. Durch dieses Verfahren läßt
                              sich mit Sicherheit 1/300,000 Jod nachweisen.