| Titel: | Analyse verschiedener Kaoline und eines rothen Thones der Provinz Almeria in Spanien; von A. Terreil. | 
| Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. CVII., S. 440 | 
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                        CVII.
                        Analyse verschiedener Kaoline und eines rothen
                           Thones der Provinz Almeria in Spanien; von A. Terreil.
                        Aus den Comptes rendus
                              Juli 1862, t. LV p. 60.
                        Terreil, Analysen von Kaolinen und rothen Thon aus
                           Spanien.
                        
                     
                        
                           Ich analysirte verschiedene Kaoline aus den Gebirgen, welche das Cap
                              Cabo-Degata in der Provinz Almeria (Spanien), 2 Kilometer vom Meere und 28
                              Kilometer von Almeria entfernt, begrenzen, sowie zwei Proben eines rothen Thones,
                              welcher in derselben Provinz in großer Menge vorkommt und von den Mauren zur
                              Anfertigung der irdenen Ornamente benutzt worden seyn soll, welche die alten
                              Monumente Spaniens zieren.
                           Die Kaoline sind nach den Gebirgen benannt, wo sie genommen wurden; die Resultate
                              ihrer Analyse, sowie derjenigen der Thonproben, sind in folgender Tabelle
                              zusammengestellt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 165, S. 440
                              Kaolin von Almanzor; Kaolin von
                                 Moabdil; Gewöhnlicher Kaolin von Alambra; Geschlämmter Kaolin von Alombra;
                                 Gewöhnlicher rother Thon; Sehr feiner rother Thon; Kieselerde; Thonerde;
                                 Eisenoxyd; Vanadium; Kali als Silicat; Chlorkalium; Chlornatrium; Kalk und
                                 Bittererde; schwefelsaurer Kalk; Wasser; stickstoffhaltige organische
                                 Substanzen; Spuren
                              
                           Der Kaolin von Almanzor und der geschlämmte Kaolin von Alambra entsprechen der
                              Formel
                           2 (Al²O³), 3 (SiO³), 10 HO;
                           Das Verhältniß des Sauerstoffs der Kieselerde zum Sauerstoff der Thonerde und zum
                              Sauerstoff des Wassers ist wie 4 : 3 : 5.
                           Der Kaolin von Moabdil entspricht der Formel
                           Al²O³, 2 (SiO³) 4 HO;
                           
                           das Verhältniß des Sauerstoffs der Kieselerde zum Sauerstoff der Thonerde und des
                              Wassers ist wie 5 : 3 : 4.
                           Der gewöhnliche Kaolin von Alambra entspricht der Formel
                           Al²O³, 3 (SiO³), 3 HO;
                           das Verhältniß des Sauerstoffs der Kieselerde zum Sauerstoff
                              der Thonerde und des Wassers ist wie 6 : 2 : 2.
                           In den rothen Thonen ist das Verhältniß des Sauerstoffs der Kieselerde zum Sauerstoff
                              der Basen und zum Sauerstoff des Wassers wie 3 : 4 : 5 für den gewöhnlichen Thon,
                              und wie 1 : 3 : 3 für den sehr feinen Thon.
                           Die Kaoline vom Cap Capo-Degata näheren sich durch ihre Zusammensetzung
                              merklich den Kaolinen von Limoges. Sie sind weiß, haften stark an der Zunge und
                              hinterlassen im Munde einen salzigen Geschmack, in Folge von Chlorkalium und nicht
                              Chlornatrium wie man wegen ihrer Nähe am Meere glauben könnte; sie sind nicht sehr
                              pulverig, werden aber unter der Stampfe leicht zermalmt; sie enthalten keine Spur
                              von Kieselerde im quarzigen Zustande, auch keine Glimmertheile.
                           Manche Stücke dieser Kaoline, vor dem Gas-Löthrohr erhitzt, schmolzen an ihren
                              Kanten zu einem durchsichtigen weißen Email, andere widerstanden und brannten bloß
                              zu Porzellan.
                           Der rothe Thon unterscheidet sich durch seine Zusammensetzung von den gewöhnlichen
                              Thonen; er enthält viel Thonerde und wenig Kieselerde, daher er im höchsten Grade
                              feuerbeständig ist; in der That änderte er, vor dem Gas- und
                              Luft-Löthrohr erhitzt, sein Ansehen nicht, er brannte nicht einmal zu
                              Porzellan. Wegen dieser außerordentlichen Feuerbeständigkeit wird der rothe Thon von
                              Cabo-Degata zum Bau von Oefen, welche die höchsten Temperaturen aushalten
                              müssen, sehr gesucht werden.