| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. , S. 231 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die wahrscheinliche Ursache der plötzlich auftretenden
                              Dampfkessel-Explosionen
                           liegt nach den schönen Experimenten von Dufour darin, daß die Temperatur des Wassers unter gewissen Umständen bis
                              auf 178° C. gesteigert werden kann, ohne daß Dampfbildung eintritt. Das
                              Wasser muß dazu vollständig luftleer gekocht seyn, wo dann in offenen Gefäßen ein
                              stoßweises Aufkochen, in geschlossenen Kesseln eine Explosion eintritt. Diese
                              relativ sehr häufigen Explosionen erfolgen gewöhnlich unter folgenden Umständen. Die
                              Maschine ist z.B. des Mittags abgestellt, ebenso natürlich die Speisepumpe; die
                              Ventile blasen etwas ab. Man schließt den Aschenfall und Schieber, man bedeckt das
                              Feuer mit Asche und schließt die Feuerthüre. Die Dampfentwickelung läßt allmählich
                              nach, die Ventile schließen sich, das Manometer zeigt nur geringen Druck. Das Kochen
                              im Kessel, die Dampfentwickelung, hat ganz aufgehört. Durch die vorhandene Wärme
                              wird aber das Wasser allmählich überhitzt, es nimmt ohne Dampfbildung eine Menge
                              Wärme auf.
                           Bei 4 Atmosphären Druck hat der Dampf und das Wasser eine Temperatur von 145°
                              C. Wird nun das Wasser auf 170° C. überhitzt, so sind 25 Wärmeeinheiten im
                              Ueberschuß vorhanden, die genügen, um 1/20 des Wassers in Dampf zu verwandeln. Nimmt
                              man nun an, daß sich im Kessel 2 Thle. Wasser und 1 Thl. Dampf dem Volumen nach
                              befinden, so beträgt das durch die Ueberhitze des Wassers selbst zu verdampfende
                              Volumen 1/10 des Dampfvolumens. 1 Ctr. Wasser gibt aber 477 Kubikfuß Dampf von vier
                              Atmosphären. Beträgt der Wasserraum 20 Kubikfuß, der Dampfraum 10 Kub. F., und
                              verdampft 1 Kub. F. des Wassers plötzlich, so entstehen 477 Kub. F. Dampf von 4
                              Atmosphären, die Dampfpressung beträgt daher 47,7 + 1 × 4 = 194,8
                              Atmosphären, eine Pressung, der natürlich kein Kessel widerstehen kann.
                           In dem Momente, wo das instabile Gleichgewicht im Kessel, sey es durch Aufheben des
                              Ventils, sey es durch Oeffnung des Dampfhahns, durch Einspritzen von lufthaltigem
                              Wasser, ja selbst durch eine geringe Erschütterung, das Oeffnen der Feuerthüre etc.
                              gestört wird, erfolgt die plötzliche Dampfbildung und damit die Explosion. Nur
                              dadurch, daß man entweder Luft während des Stillstandes in den Kessel treibt, daß
                              man das Ventil etwas geöffnet hält, um eine continuirliche Dampfbildung
                              hervorzubringen, überhaupt etwas Dampf abströmen und die Speisepumpe schwach
                              fungiren läßt, sind derartige Explosionen sicher zu vermeiden. (Breslauer
                              Gewerbeblatt, 1862, Nr. 11.)
                           
                        
                           Riesige Wettermaschine.
                           Eine solche ist auf der Lower Duffryn- und Navigations-Grube in England
                              aufgestellt. Sie besteht aus zwei liegenden rechtwinkeligen Holzkästen, in denen
                              sich schmiedeeiserne Kolben, 30' breit und 22' hoch, bei 13 Tonnen Gewicht mit 7'
                              Hub bewegen. Sie werden von einer 150pferdigen Dampfmaschine (mit 36zölligem Kolben
                              und 6' Hub) in Betrieb
                              gesetzt und laufen mit 4 kleinen Rädern über Eisenschienen auf dem Boden der Kästen.
                              Zwei Schwungräder im Gesammtgewicht von 30 Tonnen ermöglichen einen sehr leichten
                              und regelmäßigen Gang. Die untere Hälfte der 30' breiten, 22' hohen und 11' langen
                              Kästen enthält 336 Einlaßventile von 16'' Höhe, 24'' Breite und die 1'' weit
                              aufschlagen. Mit der gleichen Zahl Auslaßventile ist die obere Hälfte der Kästen
                              versehen. Jeder Umgang liefert 18,480 Kubikfuß Luft; bei 12 1/2 Touren werden
                              demnach 231,000 Kubikfuß angesogen. Bei schnellerem Gang der Maschine läßt diese
                              Leistung sich noch steigern. Die Regierungs-Inspectoren erklärten, mit dieser
                              Maschine sey für die Wetterführung der Kohlenbergwerke eine neue Aera aufgegangen!
                              (Essener Zeitung.)
                           
                        
                           Herstellung von Bohrlöchern mittelst der Wärme.
                           In Gesteinen, welche der Hauptsache nach aus Quarz bestehen, sind Bohrlöcher
                              bekanntlich äußerst schwer herzustellen, da die Bohrer das Gestein nur sehr wenig
                              angreifen und sich dabei sehr rasch abnutzen. Solche Felsarten besitzen jedoch die
                              Eigenthümlichkeit, daß, wenn eine kleine Stelle derselben plötzlich einer intensiven
                              Hitze ausgesetzt wird, von derselben sofort feine Splitter in großer Menge mit einem
                              knisternden Geräusche abspringen. Unter Benutzung dieser Eigenschaft gelang es
                              mittelst einer durch Knallgas gespeisten Löthflamme in einem quarzhaltigen Steine
                              von der härtesten Sorte ein cylindrisches Bohrloch von 6 Centimeter (2 1/2 Zoll)
                              Tiefe in weniger als 5 Minuten herzustellen. Ein Versuch, bei welchem anstatt des
                              Knallgases eine Mischung von Wasserstoff und atmosphärischer Luft angewendet wurde,
                              gab eine bedeutend langsamere Wirkung, so daß also eine möglichst intensive Hitze
                              als Hauptbedingung hingestellt werden muß. Der Franzose Daubrée, von welchem die vorstehende Beobachtung herrührt, schlägt
                              vor, das gedachte Verfahren bei dem Mont-Cenis-Tunnel, welcher viel
                              quarzhaltiges Gestein zu durchfahren hat, anzuwenden. Beim Granit wird man übrigens
                              nur eine geringere Hitze nöthig haben, da diese Felsart, wenn sie ganz allmählich zu
                              einer hellen Rothglühhitze erwärmt und dann langsam erkaltet wird, so sehr an
                              Cohäsion verliert, daß sie durch den Druck der Hand in Pulver verwandelt werden
                              kann. (Zeitschrift des hannoverschen Architekten- und Ingenieurvereins, 1862,
                              Bd. VIII S. 202.)
                           
                        
                           Leuchtgas für Eisenbahnwagen.
                           Ein gutes, ruhig brennendes Licht ist durch Anwendung von Leuchtgas bei einigen
                              erster Classe-Wagen der Ost-Lancashire-Eisenbahn erhalten. Der
                              Gasbehälter befindet sich im Zugführer-Wagen und das Gas wird oben über die
                              Wagen geleitet und durch die vorhandenen Lampenlöcher eingeführt. Ein Licht in jedem
                              Wagen gibt genügende Helligkeit, um die feinste Schrift lesen zu können. Die Hähne
                              sind außerhalb, so daß die Passagiere solche nicht stellen können. Die
                              schmiedeeisernen Gasröhren außen auf der Decke der so erleuchteten Wagen sind durch
                              biegsame Röhren mit etwas Uebermaaß von Länge wegen der verschiedenen Kuppelung und
                              Ausdehnbarkeit der Züge mit einander verbunden. Diese Einrichtung wird für einfach
                              und leicht für ganze Züge anwendbar gehalten.
                           
                        
                           Die Fabricate sowie verschiedene Fabricationsprocesse der
                              Gußstahlfabrik von Friedrich Krupp in Essen
                              (Rheinpreußen).
                           Mitgetheilt von F. W. Gehra.
                           Dieselben werden in der internationalen Industrie- und
                                 Kunst-Ausstellung zu London, 1862, durch folgende
                              Ausstellungs-Gegenstände, sämmtlich aus Gußstahl verfertigt, vorgeführt:
                           1) Exemplar eines in cylindrischer Form massiv gegossenen, noch keiner weiteren
                              Bearbeitung durch Schmieden oder Werkzeuge unterzogenen Blockes Gußstahl im Gewichte von 40,000 Pfd., 44 Zoll Durchmesser, 8 Fuß lang. Derselbe
                              ist unter dem größten Hammer des Etablissements, von 100,000 Pfd. (1000 Ctr.)
                              Gewicht, in kaltem Zustande nach vorangegangenem partiellen Einsägen durch
                              hundertfache Wiederholung der Hammerschläge in der Mitte durchgebrochen. Durch die
                              dabei entstandenen beiden Bruchflächen eines so schweren Blockes wird zu zeigen
                              beabsichtigt, wie das Etablissement auch die Fabrication der größten Massen
                              beherrscht, und wie die Rohgüsse bereits rein und porenfrei beschaffen sind, und das
                              nachherige Schmieden nicht, wie vielfach angenommen wird, die Verdichtung von
                              Gußblasen zum Zweck hat.
                           2) Ein theilweise im rohen, vierkantig gegossenen Zustande verbliebener, theilweise
                              ausgeschmiedeter Block Gußstahl, der ganzen Länge nach
                              durchbrochen, um wiederum die Dichtigkeit, Feinheit und Zähigkeit schon des
                              Rohgusses des in dem Etablissement verfertigten Gußstahles zu zeigen, sowie die
                              Erhöhung dieser Eigenschaften durch den Schmiedeproceß. – Die Qualität dieses
                              Stückes ist die mildeste und zäheste, welche das Etablissement verfertigt,
                              namentlich zur Verwendung für Kanonen. Gewicht des Stückes 8000 Pfund.
                           3) Ein Stück ausgeschmiedeten Gußstahles von 30,000 Pfund
                              Totalgewicht, 30 Zoll breit, 17 Zoll dick, in 4 Theile gebrochen, in der Absicht,
                              den durch den Schmiedeproceß der rohen Gußblöcke, wie den ad 1, ausgeübten Einfluß, sowie die durchaus gleiche Dichtigkeit und
                              Homogenität des Materiales von einem Ende zum andern zu veranschaulichen.
                           4) Ein Stück geschmiedeten Gußstahles, 17 Zoll breit, 9
                              Zoll dick, an beiden Enden den Bruch zeigend und in der Mitte im erwärmten Zustande
                              unter dem Hammer zusammengebogen, so daß die gegenüberstehenden Flächen auf einander
                              liegen, wobei trotz der sehr starken Längenzerrung in der äußeren Krümmungsfläche
                              nirgendwo eine Neigung zum Zerreißen entstanden.
                           5) Eine Sammlung Bruchproben von Gußstahl verschiedener Form und Qualität, sowie von Gußstahlplatten, 1 1/2
                              Zoll dick, 16 Zoll breit, abgehobelt, geschliffen und im kalten Zustande makellos
                              gebogen, als fernere Zähigkeitsprobe dienend.
                           6) Ein Stück Gußstahl, welches die Fabricationsweise eines der wichtigsten Producte
                              des Etablissements, der seit 1853 patentirten, in Preußen und England noch unter
                              Patentschutz stehenden Eisenbahn-Radreifen ohne
                                 Schweißung vergegenwärtigt.
                           Rohgüsse von der Beschaffenheit der ad 1, wenn auch
                              kleiner, werden durch Schmieden auf diese Form gebracht und demnächst das
                              Schmiedestück, wie auch hier geschehen, an zwei Stellen durchbohrt und beide
                              Bohröffnungen durch eilten Sägeschnitt verbunden.
                           7) Ein durch Austreiben unterm Hammer aus dem vorhergehenden Stücke ad 6 gebildeter Ring, eine
                              weitere Fabricationsstufe der Radreifen vergegenwärtigend.
                           Neben diesem Ringe ist ein zweiter, in drei Stück gebrochener ausgestellt, um durch
                              die Beschaffenheit des Materials schon in diesem Stadium der Fabrication, vor dem
                              Auswalzen der Reifen den Werth des Ausschmiedens der Reifen aus Blöcken für die
                              Dichtigkeit des Materials darzuthun, gegenüber dem allerdings billigeren Proceß des
                              bloßen Gießens und Auswalzens der Reifen ohne Schmieden.
                           8) 20 Stück bis zum Abdrehen vollendete Radreifen, welche
                              durch Auswalzen aus dem Zustande ad 7 auf die
                              verschiedenen Dimensionen und Profilformen geführt sind. – Sie sind aus
                              Lieferungen gegriffen, die wirklich ausgeführt worden, und zwar:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Durchmesser.engl. Zoll.
                                 Gewicht.Zollpfund.
                                 
                              
                                 1 Wagenreif für die
                                 Cöln-Mindener Eisenbahn
                                       34
                                 290
                                 
                              
                                 1 Locomotivreif für die
                                 oberschlesische Eisenbahn
                                 48 1/4
                                 675
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 bayerische Ostbahn
                                 36 1/2
                                 356
                                 
                              
                                 1
                                    Wagenreif      „
                                        „
                                 bayerische Staatsbahn
                                       34
                                 280
                                 
                              
                                 1 Locomotivreif „
                                        „
                                 sächsische Staatsbahn
                                 57 1/4
                                 674
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „11
                                 k. k. südliche Staats-Eisenbahn-Gesellschaft (für
                                    Sömmering-Locomotive)
                                 63 7/12
                                 840
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 „
                                 45 5/24
                                 655
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 k. k. pr. österreichische
                                    Staats-Eisenbahn-Gesellschaft
                                   63 11/24
                                 635
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 k. k. a. p. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn
                                 57 1/2
                                 757
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 schweizerische Centtalbahn
                                 54 1/4
                                 636
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 
                                 Durchmesser.engl. Zoll.
                                 Gewicht.Zollpfund.
                                 
                              
                                 1 Locomotivreif für die
                                 französische Westbahn
                                 53 3/8
                                 664
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 französische Westbahn
                                 37 3/8
                                 445
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 Eastern-Counties-Eisenbahn
                                 74 7/8
                                 924
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 North-London-Eisenbahn
                                   58 1/12
                                 800
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 London- und North-Western-Eisenbahn
                                     76 13/16
                                 759
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 Glasgow- und South-Western-Eisenbahn
                                     37 11/12
                                 479
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 spanische Nordbahn
                                     59 11/24
                                 630
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 Zarsko-Selo-Eisenbahn in St. Petersburg
                                  63 1/2
                                 925
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 ostindische Eisenbahn-Gesellschaft
                                  64 1/8
                                 738
                                 
                              
                                 1           
                                    „         
                                    „     „
                                 Atlanta- und West-Eisenbahn (Amerika)
                                      57
                                    11/24
                                 745
                                 
                              
                           Aus diesem Auszuge erhellt auch, wie die patentirten ungeschweisten Gußstahl-Radreifen, welche sich durch gleichmäßige
                              langsame Abnutzung und die daraus folgenden ökonomischen Vortheile auszeichnen,
                              sowie durch Sicherheit gegen Springen, auf dem europäischen Bahnnetz sowohl, als auf
                              ostindischen und amerikanischen Bahnen Eingang erlangt haben.
                           An 40,000 Reifen sind seither im Etablissement angefertigt worden, für die
                              verschiedenartigsten Betriebs-Verhältnisse. unter Locomotiven, Tendern,
                              gebremsten und nicht gebremsten Personen- und Güterwagen. In allen Climaten,
                              resp. bei allen Temperaturen haben sie sich gleichmäßig bewährt.
                           9) Ein gewalzter Radreif von 8 Fuß Durchmesser, um die
                              Vollkommenheit des Walzprocesses selbst bei solcher Größe und einem Gewichte von
                              1100 Pfd. zu zeigen.
                           Dem Walzen noch größerer Reifen steht natürlich nichts entgegen, wenn solche verlangt
                              werden möchten.
                           10) Ein Seitenstück zu dem vorangehenden Randreifen von 8 Fuß Durchmesser, jedoch
                              abgedreht und fein geschmirgelt, um die trotz jeder Größe derselben unveränderliche
                              Reinheit und Feinheit des zu den hiesigen Radreifen verwendeten Gußstahles zu
                              zeigen.
                           11a) Die Hälfte eines abgedrehten, geschmirgelten und im
                              kalten Zustande gebogenen, an beiden Enden den Bruch zeigenden Radreifens, um an den
                              trotz der Biegung untadelhaft rein verbliebenen Außenflächen die Feinheit und
                              Zähigkeit dieses Materiales zu veranschaulichen.
                           11b) Ferner eine Partie Profilscheiben eines Radreifens, abgehobelt, polirt, gehärtet und in der
                              Mitte durchgebrochen, um einentheils die Feinheit des Materials zu zeigen und
                              namentlich an der Beschaffenheit des Bruches erkennen zu lassen, wie der hier zu
                              Radreifen verwendete Gußstahl die Qualitäten des besten Werkzeugstahles besitzt.
                              Thatsächlich werden daher auch ausgenutzte Radreifen hiesiger Fabrik allgemein zu
                              Werkzeugen verwerthet.
                           12) Zwei Gußstahl-Achsen mit
                                 Gußstahl-Scheibenrädern und Gußstahl-Radreifen, betriebsfähig
                              hergestellt für Eisenbahnwagen. Eine derselben ist durchweg fein geschmirgelt, um
                              beispielsweise die Reinheit des Materials besser zu veranschaulichen.
                           Vollkommene Sicherheit gegen Bruch, relativ ungleich größere Billigkeit und
                              Leichtigkeit zeichnen diese sogenannten Satzachsen vor andern Constructionen
                              gleicher Bestimmung aus. Die Scheibenräder sind mit Nabe, Scheibe und Unterreif aus
                              einem Stück gewalzt. – Gewicht einer solchen Achse mit Rädern und Reifen circa. 1550 Pfund.
                           Ein separates, auf der ganzen Oberfläche abgedrehtes und geschmirgeltes Scheibenrad
                              ist ebenfalls ausgestellt, von der Nabe aus nach zwei Richtungen im kalten Zustande
                              rechtwinklig umgebogen, um die Solidität dieser Gattung Räder, resp. die Güte des
                              dazu verwendeten Materials zu zeigen. Durch einen radialen Sägen-Einschnitt
                              ist die Profilform daran besser veranschaulicht worden.
                           13a) Eine Locomotiv-Hinterrad-Achse mit Rädern und Gußstahlreifen,
                              welche letztere aus hiesigen Etablissements. Diese Satzachse ist Eigenthum der
                              englischen Eastern-Counties-Eisenbahn, zu deren Locomotive Nr. 255
                              gehörend, und ist durch deren Güte für die Ausstellungszeit überlassen. Sie zeigt
                              die Abnutzung der Gußstahl-Reifen nach 66,17914 engl. gleich 14,386 4/5
                              deutschen Meilen Durchlauf, ohne seit der Inbetriebsetzung abgedreht worden zu seyn. –
                              Gewicht der Locomotive Nr. 255 560 Ctr., wovon auf den Triebrädern 200 Ctr. Das
                              linke Rad wird gebremst. Die Reifen laufen seit 12. October 1859. – Am 23.
                              Juni 1860 wurde die Locomotive mit neuen Triebachslagern versehen, bei welcher
                              Gelegenheit die Reifen jedoch, weil sie fast noch keine Abnutzung zeigten, nicht
                              gedreht wurden. Die Locomotive ist am 24. März 1862 wieder in Reparatur
                              genommen.
                           13b) Eine Locomotiv-Hinterrad-Achse mit Rädern und
                                 Gußstahl-Radreifen, letztere aus hiesigen Etablissements. Diese
                              Satzachse ist Eigenthum der North-London-Eisenbahn, zu deren
                              Locomotive Nr. 40 gehörend, und ebenfalls durch Güte der Eisenbahn für die
                              Ausstellung überlassen, um die Ausnutzung der Reifen zu zeigen, nachdem sie vom 31.
                              Juli 1860, dem Tage ihrer Inbetriebsetzung an, bis zum 21. März 1862, ohne abgedreht
                              worden zu seyn, 73,494 engl. gleich 15,977 deutsche Meilen durchlaufen haben. Auf
                              den Rädern ruhen 170 Ctr. Die betreffende sechsrädrige Lastzug-Maschine wurde
                              von den HHrn. Beyer, Peacock und Comp. in Manchester geliefert. Lauf- und Triebräder gekuppelt.
                              Cylinder 16 Zoll + 24 Zoll.
                           14) Eine Gußstahlachse mit Scheibenrädern und Radreifen für
                                 New-Yorker Straßen-Pferdebahnen, durch größere Solidität,
                              langsame Abnutzung und namentlich große Leichtigkeit sich auszeichnend. Besonders
                              letztere Eigenschaft ist für den Pferdebetrieb jener Bahnen von großer Wichtigkeit.
                              Die Satzachse wiegt nur circa 400 Pfund.
                           15) Drei Gußstahl-Locomotiv-Kurbelachsen,
                              davon zwei fertig bearbeitet, für die North-London-Eisenbahn und die
                              London- und North-Western-Eisenbahn, die dritte ist nur
                              geschmiedet, um dieses Fabrications-Stadium zu zeigen.
                           Dergleichen Achsen laufen in beträchtlicher Anzahl in Deutschland, Frankreich und
                              England. Das Fabricat besitzt deßhalb besonderes Ansehen, weil der Dienst der
                              Locomotiv-Kurbelachsen ein so schwieriger ist, daß sie, wenn aus anderem
                              Materiale verfertigt, durchschnittlich bald brechen und die genügende
                              Betriebssicherheit nicht gewähren. Mit der Anwendung hiesiger Gußstahlachsen und
                              Radreifen ist eine der häufigsten Ursachen von Eisenbahn-Unglücksfällen in
                              dem Maaße vermieden, als die Veranlassung des Bruches dieser Gegenstände durch
                              mangelhafte Beschaffenheit des Materials alsdann nicht mehr besteht.
                           16) Gußstahl-Kurbelzapfen für
                                 Sömmering-Locomotiven. Diese Kurbeln sind, wenn aus anderem
                              Materiale, ebenfalls verhältnißmäßig bald dem Bruch unterworfen.
                           17) Vier Gußstahlfedern für Eisenbahnwagen, zwei Gußstahlfedern für Locomotiven, wovon vier Stück wie für
                              den gewöhnlichen Gebrauch schwarz lackirt sind und zwei blank gemacht.
                           18) Eine Doppel-Kurbelachse für ein transatlantisches Schraubenschiff des Norddeutschen
                              Lloyd in Bremen, im Gewicht von 22,000 Pfund, 24 Fuß lang, 15 Zoll im Durchmesser,
                              nur theilweise bearbeitet, um an demselben Stück die Schmiede- und fertige
                              Arbeit zu zeigen.
                           19) Exemplar von Gußstahl-Kurbelachsen schwerster
                                 Gattung für Seeschiffe, die Kurbel noch nicht ausgeschnitten, um die
                              Schmiede-Arbeit des Hammers von 1000 Ctr. zu zeigen; sie wiegt 31,000 Pfund
                              und ist aus einem Rohguß von circa 50,000 Pfund
                              geschmiedet.
                           20) Eine kleinere Schiffskurbelachse von 4000 Pfund
                              Gewicht, für die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft bestimmt.
                           21) Schiffs-Anker, nach eben gedachtem
                              Festigkeits-Verhältniß gegenüber Eisen durch größere Stärke und Sicherheit,
                              bei gleichen Dimensionen sich auszeichnend oder größere Leichtigkeit ermöglichend.
                              Gewicht dieses Ankerbügels 1140 Pfund.
                           22) Schiffsschraube von 9 Fuß Durchmesser, ebenso wie
                              Anker hier zum ersten Mal aus Gußstahl producirt. Neben dem Vorzug überlegener
                              Stärke bietet die Schraube aus Gußstahl noch den besondern Vortheil, daß sie
                              schärfer und dünner gemacht werden kann als aus anderen Materialien zulässig,
                              wodurch der Widerstand bei der Rundbewegung im Wasser vermindert, also eine erhöhte
                              Wirksamkeit erreicht wird. Gewicht der Schraube 800 Pfund.
                           23) Ein Paar Münzwalzen (zum Strecken und Egalisiren der
                              Zaine) von 8 Zoll Länge und 8 Zoll Durchmesser; ein Paar Walzen von 16 Zoll Länge,
                              10 Zoll Durchmesser, ein Paar Bahnwalzen, sämmtlich gehärtet und hoch polirt.
                           
                           Gehärtete Gußstahl-Walzen, zuerst vor 40 Jahren in
                              kleineren Dimensionen hier ausgeführt, sind seitdem zu Tausenden nach allen
                              Richtungen des Verkehrs verbreitet.
                           24) Eine Pumpenstange, 30 Zoll lang, 5 Zoll Durchmesser,
                              geschmiedet, an einem Ende mit Verkuppelungsmuffe versehen, in welche das Ende einer
                              zweiten Stange eingepaßt ist. – Dergleichen Stangen werden bis zu 60 Fuß
                              angefertigt, wegen der Schwierigkeit des Transportes und der Placirung im
                              Ausstellungs-Gebäude konnte jedoch eine größere Länge als 30 Fuß nicht
                              versandt werden.
                           Durch die Anwendung des Gußstahls zu den Pumpen-Gestängen in Bergwerken wird die bisher übliche unsichere
                              und häufig nicht billigere Verbindung von Eisen und Holz, also eine Ursache von
                              Unglücksfällen und häufiger, störender Reparatur vermieden; auch bietet dieselbe bei
                              der Hälfte des Gewichtes ungleich größere Solidität als Gestänge aus Walzeisen
                              combinirt und durch Nieten verbunden.
                           25–30) Patentirte Gußstahl-Kanonen, 6 Stück,
                              nämlich:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Seelenweite.
                                 Pfund.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 25) 126) 127) 128) 1
                                     4-Pfünder,  25-    
                                    „  40-    
                                    „100-     „
                                 von„„„
                                 vornehinten„„
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                                    laden„      
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                                    „
                                 3,41''3,75''4 75''7,00''
                                     595  1965  3612  7709
                                 
                                    
                                    
                                 außen und innenfertig bearbeitetund blank
                                    gemacht.
                                 
                              
                                 29) 1
                                   68-    
                                    „
                                 „
                                 „
                                 „       „
                                 8,12''
                                   8365
                                 
                                 
                                 
                              
                                 30) 1
                                 Rohr
                                 
                                 „
                                 „       „
                                 9,00''
                                 18000.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Nur der 4-Pfünder ist mit Zügen versehen, die übrigen Rohre dagegen weder mit
                              Zügen noch mit Verschlußapparat, ersteres nicht, um des wichtigen Zweckes willen,
                              die Feinheit des Materiales an der spiegelreinen Politur der Seele zu zeigen,
                              letzteres nicht, weil die Verschluß-Construction nicht öffentlich bekannt zu
                              werden bestimmt ist. Der 4-Pfünder entspricht dem in der französischen
                              Artillerie eingeführten betreffenden Caliber, der 25-, 40-,
                              100- und 68-Pfünder sind Caliber der englischen Artillerie, und zwar
                              erstere drei des gegenwärtig adoptirten Systemes gezogener Rohre, das letztere von
                              8,12'' Seelenweite jedoch entspricht dem älteren Festungs- und
                              Marine-Geschütz mit glatter Seele; dasselbe ist aus einem Rohguß von circa 50,000 Pfund ausgeschmiedet.
                           Durch Ausstellung dieser Kanonen soll besonders die hier nunmehr erreichte
                              vollständige Beherrschung der Fabrication beliebig schwerer Massen Gußstahls und die
                              durchaus gleichmäßige Beschaffenheit derselben manifestirt werden, indem die
                              Darstellung schwerer Rohre mit Schildzapfen aus einem Stuck Gußstahl bekanntlich
                              außerordentliche Schwierigkeiten bereitet.
                           Früher mußte sich das Etablissement auf die Lieferung von Kanonen geringerer Caliber
                              (6-, 12- und 24-Pfünder) beschränken, sofern das Rohr mit
                              Schildzapfen aus einem Stück bestehen sollte, oder es mußte zur Darstellung großer
                              Caliber der Ausweg einer immerhin weniger vollkommenen, schweren und kostspieligeren
                              Combination des Gußstahlrohres mit gußeisernem Mantel, an welchem die Schildzapfen
                              angegossen, wählen.
                           Das Etablissement trat zuerst im Jahre 1847 mit der Idee hervor, Kanonen aus Gußstahl
                              anzufertigen, und nachdem mit 3- und 4-Pfündern Proben ausgeführt,
                              gelang es ihm, zur Londoner Ausstellung 1851 einen 6-Pfünder, jedoch mit
                              gußeisernem Mantel, an welchen die Schildzapfen angegossen, zu produciren. Das
                              Stadium der Erprobung dauerte bis um das Jahr 1856, und sind überhaupt bis jetzt
                              über 1000 Stück Gußstahl-Kanonenrohre, theils fertig bearbeitet, theils
                              massiv geschmiedet und roh vorgedreht aus dem Etablissement hervorgegangen.
                           31) Zwei fertig bearbeitete Kanonenrohre, der Länge nach
                              bis zur Seele eingesägt und demnächst auseinander getrieben und gebrochen, so daß
                              vier Cylinder-Hälften vorhanden, um an den in der ganzen Wanddicke
                              entstandenen Bruchflächen noch evidenter die Beschaffenheit des Materiales der
                              vollendeten Geschütze vorzuführen.
                           32) Fünf ausgebohrte Cylinder, in welchen Geschützzüge beliebigst erdachter Form
                              eingeschnitten sind, um diese Arbeit, auf welche das Etablissement ebenfalls
                              eingerichtet, zu vergegenwärtigen und zu zeigen, daß jede vorzuschreibende Form von
                              Zügen hier ausgeführt werden kann.
                           33) Roh geschmiedete und fertig ausgebohrte, gedrehte und polirte Gewehr- und Büchsenläufe.
                           Während das Etablissement bisher nur dergleichen massiv geschmiedete Läufe lieferte,
                              ist dasselbe nunmehr auch mit ausgedehnten Einrichtungen beschäftigt, um fertig
                              bearbeitete Militär-Läufe in großen Quantitäten schnell ausführen zu
                              können.
                           34) Werkzeugstahl verschiedener Qualität und Stärke von
                              quadratischem, rundem und flachem Querschnitt, nebst einer Collection von Bruchenden dieser Stäbe.
                              – Zu allen Gattungen Werkzeugen, sowie zu Stempeln und Stampfen für Münzen
                              und Präge-Anstalten wird der Gußstahl in geschmiedeten Stangen geeigneter
                              Stärke und Qualität geliefert, und wenn auch die mehr charakteristischen Fabricate
                              des Etablissements die Gegenstände von großem Gewicht und schwieriger
                              Schmiede-Arbeit sind, so ist doch die Fabrication des Werkzeugstahls
                              keineswegs vernachlässigtvernachläsigt oder in den Hintergrund getreten, im Gegentheil wird auch betreffs seiner
                              stets auf Fortschritte Bedacht genommen, um bei möglichst noch erhöhter Güte die
                              Beschaffungskosten zu ermäßigen.
                           Mit der Einrichtung von Walzwerken zum Walzen von Gußstahl-Schienen und Platten beschäftigt, hätten gegenwärtig diese
                              beiden Fabricate nur durch Proben repräsentirt werden können, welche nicht aus der
                              massenhaften Fabrication gegriffen wären, für diese also nicht wohl als maßgeblich
                              hätten bezeichnet werden dürfen. Uebrigens gestattete auch der dem Etablissement
                              bewilligte Raum nicht, die Ausstellungs-Gegenstände zu vermehren. Schon
                              binnen Kurzem wird das Etablissement zur Production jener beiden Fabricate gerüstet
                              seyn.
                           Unter anderm sollen mittelst 2000 Pferdekraft Walzen von 15 Fuß Bahnlänge betrieben
                              werden, um große Platten bis zu 1 Fuß Dicke und selbst
                              noch dicker, z.B. zur Panzerung von schwimmenden Batterien
                                 oder Festungswerken, zu walzen, sowie auch um Kessel-Cylinder jeder Länge ans einem Stück herzustellen, mit nur
                              einer oder zwei Reihen Nieten außerhalb des Feuers, behufs Oekonomie an Gewicht und
                              Nietarbeit und größerer Solidität. Ferner werden damit Caliber-Walzen
                              verbunden, zur Anfertigung aller vorkommenden Façons, für welche sich bisher
                              Eisen hinsichtlich seiner Festigkeit als ungenügend erwiesen hat. Die ungleich
                              größere Sicherheit, welche Gußstahl vermöge seiner Stärke und nicht veränderlichen
                              Textur-Beschaffenheit bietet, empfiehlt besonders auch seine Anwendung zu Gitter- und Hängebrücken, für welche die Walzwerke
                              ebenfalls berechnet sind. Die dabei erreichbare Gewichts-Verminderung ist
                              namentlich wichtig für weite Spannungen der Brücken, bei welchen sich je nach
                              Umständen sogar erheblich geringere Beschaffungskosten für Gußstahl im Vergleich zu
                              Eisen ergeben werden.
                           Es mag schließlich noch erwähnt werden, daß in der Londoner Ausstellung 1851 ein roher Gußstahlblock von 4500 Pfd. von dem Etablissement
                              geliefert, figurirte, welcher das schwerste der Zeit ausführbare Massengewicht
                              repräsentirte, und in welchem vorzugsweise die Errungenschaft erkannt wurde, welche
                              die Londoner Ausstellungs-Jury dazu bestimmte, dem Etablissement die einzige
                              damals im ganzen Departement der Gußstahl-Concurrenz ausgetheilte Council medal zu verleihen.
                           Der seit jener Zeit errungene Fortschritt wird daher evident durch die nunmehr
                              ausgestellten fertigen Fabricate vom 20fachen Einzelgewicht, und von rohen
                              Gußblöcken vom 10fachen Gewicht der damaligen größten Objecte erkennbar seyn, wozu
                              indessen noch bemerkt werden muß, daß gegenwärtig die Production großer Massen
                              Gußstahls nicht mehr limitirt ist, und nur die außerordentlichen Schwierigkeiten und
                              Kosten des Transportes, ja die Unmöglichkeit der Handhabung im Ausstellungsgebäude
                              zwangen, keine größeren Gewichte als geschehen, ausstellen. (Breslauer Gewerbeblatt,
                              1862, Nr. 14.)
                           
                        
                           Sudre's Verfahren, Stahl in einem
                              Flammofen zu schmelzen.
                           Schon seit längerer Zeit hat man Versuche angestellt, Stahl in einem Flammofen zu
                              schmelzen; denn die Vortheile eines solchen Verfahrens sind so bedeutend, daß es
                              wohl keinen Gußstahlfabrikanten geben dürfte, der nicht einen Versuch in dieser
                              Richtung gemacht hätte. Bis jetzt sind aber alle Versuche durch die fast
                              unmittelbare Zerstörung der Oefen gescheitert. – Hr. A. Sudre begriff, daß diese schnelle Zerstörung daher rühren mußte, daß die
                              in directer Berührung mit dem Stahl stehende Flamme Eisenoxyd bildete, welches,
                              indem es sich mit der Kieselerde der Ziegelsteine, aus denen der Ofen aufgeführt
                              ist, verbindet, ein sehr leichtflüssiges Eisensilicat bildet, kurz daß der Ofen mit
                              dem Stahl schmolz. – Er hatte daher die Aufgabe zu lösen, den Stahl gegen die
                              Berührung der Luft durch eine Schlacke zu schützen, die eine solche Zusammensetzung
                              hatte, daß sie das Metall nicht verändern konnte, indem dasselbe seine kostbaren
                              Eigenschaften sogleich durch die geringste Beimischung einer fremdartigen Substanz,
                              wie Schwefel, Arsen, Phosphor, Silicium u.s.w. verliert. Zu gleicher Zeit durfte
                              auch die Schlacke die
                              Ofenwände nicht angreifen, weil deren Zerstörung die Klippe war, an welcher bis
                              jetzt alle Versuche scheiterten. Hr. Sudre suchte die
                              Aufgabe dadurch zu lösen, daß er Bouteillenglas oder Holzkohlen-Hohofenschlacke zum Schutz
                              anwendete.Man s. die Beschreibung des für H. Johnson in
                                    England patentirten Verfahrens zum Schmelzen des Stahls in Flammöfen (mit
                                    Anwendung von Glasscherben oder Hohofenschlacke als schützende Schicht auf
                                    der Oberfläche des Stahls während dessen Schmelzung), im polytechn. Journal
                                    Bd. CLIV S. 107. – Es blieb nun zu untersuchen, ob die theoretischen Resultate auch in
                              der Praxis erlangt werden würden, und welche Vortheile dieses Verfahren in der
                              Gußstahlfabrication haben würde.
                           Zu dem Ende wurden auf der Hütte zu Montataire auf Befehl und Kosten des Kaisers
                              Napoleon Versuche angestellt. Ueber die dabei erlangten Resultate haben die
                              Berichterstatter, worunter der rühmlich bekannte Chemiker Deville, folgende Schrift veröffentlicht:
                           Fusion de l'acier an four à réverbère
                                 sans emploi de creusets, procédé de M. A.Sudre. Rapport sur les
                                 essais fait par ordre et aux frais de S. M. l'Empereur aux forges de Montataire,
                                 présenté à S. M. par M. M.Treuillede Beaulieu, colonel d'artillerie, Sainte ClaireDeville, Maître de
                                 conférences à l'école normale, etCaron, Capitaine
                                 d'artillerie.Paris , Dunod ,
                              1861. 126 S. 8. u. 1 Tafel.
                           Diese Resultate beweisen: daß das Schmelzen des Stahls unter dieser Schlacke leicht
                              und schnell erfolgt, ohne daß er irgend eine von seinen Eigenschaften verliert;
                              – 2) daß man mittelst dieses Processes dahin gelangen kann, 2000 Kil. oder 40
                              Ctr. Stahl auf einmal in demselben Ofen zu erlangen; – 3) daß bei dem
                              jetzigen Zustande der Dinge und ungeachtet gewisser Unvollkommenheiten, welche der
                              Versuchofen hatte, eine sehr wesentliche Ersparung erlangt wurde, sowohl dadurch,
                              daß Tiegel nicht erforderlich waren, als durch den verminderten
                              Brennmaterialverbrauch im Verhältniß zu der Menge des geschmolzenen Stahls; 4) daß
                              die aus feuerfesten Ziegelsteinen construirten Oefen nur einen mäßigen Widerstand
                              leisten, weil sie zu viele Fugen haben, und daß es vortheilhaft seyn würde, Sohle
                              und Gewölbe entweder aus einem, oder aus wenigen, genau zusammenpassenden Stücken
                              vorzurichten.
                           Kurz, es scheint erwiesen, daß das Sudre'sche Verfahren
                              eine sehr wesentliche Verbesserung bei der Gußstahlfabrication ist. Versuche über
                              die Beschaffenheit der zweckmäßigsten Materialien beim Ofenbau und über dessen beste
                              Formen, um alle sich auf dem Rost entwickelnde Wärme benutzen zu können, bleiben
                              noch anzustellen. –
                           Wir zweifeln nicht, daß die Gußstahlfabrikanten in ihrem Interesse weitere Versuche
                              anstellen und den Proceß, der ihnen so große Vortheile verspricht, annehmen werden.
                              Die bedeutendsten Vortheile sind folgende: zweidrittel weniger Schmelzkosten, die
                              etwa 5,76 Frcs. auf 100 Kilogr. statt 20 Frcs. betragen; einfache und leichte
                              Arbeit, so daß zu den Stahlschmelzern nicht allein sehr kräftige und ausgewählte
                              Arbeiter genommen zu werden brauchen, die auch nicht den Gefahren ausgesetzt, welche
                              bei dem Tiegelschmelzen unvermeidlich sind. Bei dem hier skizzirten neuen Verfahren
                              können mit einem weit geringern Anlage- und Betriebs-Capital, als bei
                              den alten Stahlfabrikanlagen, große Gußstücke, die jetzt nur von wenigen Fabriken
                              geliefert werden können, verhältnißmäßig wohlfeil dargestellt werden. Das hier
                              Gesagte dürfte genügen, um unsere Leser von der Wichtigkeit der Verwendung von
                              Flammöfen statt Tiegelöfen bei der Gußstahlbereitung zu überzeugen; in der
                              französischen Schrift sind die Oefen und Apparate, sowie die zu Montataire
                              ausgeführten Versuche genau beschrieben und durch Abbildungen erläutert. (Allgemeine
                              berg- und hüttenmännische Zeitung, 1862, Nr. 22.)
                           
                        
                           Brüniren der Eisenwaaren; von Dr.
                              Sauerwein.
                           Bekanntlich versieht man Gewehrläufe und andere aus Eisen und Stahl gearbeitete
                              Sachen mit einem Ueberzuge, theils um den Sachen ein besseres Ansehen zu geben,
                              theils aber – und wohl hauptsächlich deßhalb – um das Metall gegen
                              Rost zu schützen. Man
                              erzeugt zu diesem Zweck künstlich eine Oxydschicht auf der Oberfläche des Metalls
                              und reibt dieselbe, nachdem dieß geschehen, mit Leinölfirniß ein. Zur Hervorbringung
                              des Oxyds bedient man sich verdünnter Salpetersäure, womit man das Metall benetzt,
                              alsdann trocknen läßt und wiederholt dieses Verfahren, bis die Oxydschicht
                              hinreichend stark und fest ist. Dadurch bekommen die Gegenstände nach dem Abreiben
                              mit Leinölfirniß ein sehr schönes braunrothes Aeußere – Brüniren –.
                              Vielfach wird zu gleichem Zweck die sogenannte Spießglanzbutter angewandt –
                              entweder für sich oder mit anderen Substanzen vermischt. Ein sehr gutes Resultat
                              erlangt man bei Anwendung der folgenden Vorschrift, welche auch in Preußen zum
                              Brüniren der Stahlkanonen angewandt seyn soll.
                           Man löst 2 Theile krystallisirtes Eisenchlorid, 2 Thle. Spießglanzbutter und 1 Thl.
                              Gallussäure in möglichst wenig Wasser (etwa 4 bis 5 Theilen) auf und reibt mittelst
                              eines Schwammes die betreffenden Gegenstände mit dieser Mischung ein. Alsdann läßt
                              man an der Luft trocknen und wiederholt diese Operation mehrmals. Zuletzt spült man
                              mit Wasser ab, trocknet und reibt mit Leinölfirniß ab, wonach die Sachen ein sehr
                              schönes mattgraues Aeußere zeigen. Die Farbe ist um so dunkler, je öfter und länger
                              das Einreiben mit obiger Mischung wiederholt wurde. Wesentlich ist jedoch zu einem
                              guten Erfolg, daß die Spießglanzbutter möglichst concentrirt und daher nicht, wie es
                              so häufig der Fall ist, flüssig, sondern fest ist. Im ersteren Falle ist der Erfolg
                              kein besonderer, wovon ich mich bei angestellten Versuchen zu überzeugen Gelegenheit
                              hatte. (Monatsblatt des hannoverschen Gewerbevereins, 1862, S. 20.)
                           
                        
                           Anwendung des Poitevin'schen
                              photographischen Verfahrens zur Metall-Aetzung.
                           Das Poitevin'che Verfahren mit Weinsteinsäure und
                              Eisenchlorid (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CLIX S. 444) ist von Colombat und Couvez in Paris
                              mit gutem Erfolg zur Metall-Aetzung angewandt worden.
                           Sie überziehen eine polirte Metallplatte mit einer Schicht von arabischem Gummi und
                              lassen trocknen. Mittelst eines breiten Pinsels wird sodann die Auflösung von
                              Weinsteinsäure und Eisenchlorid auf diese Schicht aufgestrichen. Man läßt einen Tag
                              im Dunkeln trocknen. Die Platte wird nun in einer Casette unter einem Positiv oder
                              Negativ belichtet, je nachdem man eine vertiefte oder eine erhabene Zeichnung
                              erhalten will. Nach einer hinreichenden Belichtung setzt man die Schicht im
                              Dunkelzimmer einige Secunden dem Wasserdampfe aus. Die belichteten Theile befeuchten
                              sich mehr oder weniger nach dem Grade ihrer Insolation. Man bestreicht nun das Bild
                              mit einem feinen Staubpinsel, der äußerst fein gepulvertes Harz enthält. Das Harz
                              haftet an den feucht gewordenen Stellen. Beim Erwärmen der Platte schmilzt das Harz
                              und bildet das Korn. Man ätzt ganz in gewöhnlicher Weise.
                              (Photographisches Archiv, August 1862, S. 174.)
                           
                        
                           Ueber Entwickelung des negativen Lichtbildes mittelst
                              Eisenvitriol; von Dr. J. Schnauß.
                           Gegenüber den zahlreichen Vorschriften zur mehr oder weniger starken Ansäuerung der
                              Eisenvitriollösung ist es gewiß eine merkwürdige Thatsache, welche ich kürzlich
                              beobachtet habe: daß nämlich eine ziemlich starke, fast concentrirte kalte Lösung
                              von reinem Eisenvitriol in Wasser das negative Bild sehr rein und kräftig
                              entwickelt. Es bedarf weder eines Säure- noch Alkoholzusatzes und die
                              Exposition ist um die Hälfte abgekürzt. Freilich muß das Jodcollodium und Silberbad
                              sehr gut stimmen, wenigstens war diese Bedingung bei meinen bisherigen Versuchen
                              vorhanden. Man taucht am besten die Platte in die Eisenlösung ein, doch kann man
                              sie, bei gehörig verminderter Exposition, auch durch Aufgießen entwickeln, ohne
                              befürchten zu müssen, daß die Entwicklung ungleich ist.
                           Die sogenannte augenblickliche Photographie hat nunmehr einen bedeutenden Schritt
                              vorwärts gethan und es ist meine Beobachtung ein neuer Beleg für die Richtigkeit des
                              Satzes, daß man eine
                              vermehrte Empfindlichkeit neuerdings weniger in der Anwendung verschiedener
                              Jod- und Bromverbindungen, als in der zweckmäßigen Modification des
                              Silberbades und des Entwicklers zu suchen hat. Vielleicht läßt sich diese säurefreie
                              Eisenlösung auch zur Entwicklung sehr empfindlicher trockner Platten anwenden. (Photographisches Archiv, August 1862, S.
                              157.)
                           
                        
                           Mittel zur Entfernung des Naphtalins bei der Bereitung des
                              Leuchtgases, nach G. Anderson.
                           In England leiden die Gasanstalten bekanntlich sehr viel durch Naphtalin, weit mehr,
                              als es bei uns mit unfern deutschen Kohlen der Fall ist. Der Ingenieur G. Anderson gibt folgendes Mittel an, welches er mit großem
                              Erfolg dagegen in Anwendung gebracht haben will. Nachdem er zunächst das bisher
                              allgemein übliche Mittel, Dampf in die Röhren einzulassen, mehrere Stunden lang
                              fortgesetzt hatte, brachte er anstatt des Wassers Naphta in seinen Dampfkessel und
                              ließ die Dämpfe desselben in die Röhren treten. In der kürzesten Zeit war das
                              Naphtalin gelöst, die Flüssigkeit wurde aus dem nächsten Syphon ausgepumpt, und
                              nachdem man diese eine Zeit lang in einem Gefäß der Ruhe überlassen hatte, konnte
                              man die Naphta oben abfüllen und wiederholt zu dem gleichen Zweck benutzen. Es wird
                              weiter hervorgehoben, daß nach Anwendung dieses Mittels überhaupt sobald keine
                              Naphtalinbildung mehr vorkam. Anderson schreibt diese
                              Erscheinung dem Umstande zu, daß das Rohr durch die Naphta mit einem öligen
                              Ueberzuge versehen worden sey, welcher das Anhängen des Naphtalins erschwere.
                              Obgleich bei Anwendung der deutschen Kohlen bei weitem nicht soviel Naphtalin
                              vorkommt, als bei englischen, so dürfte es doch interessant seyn, wenn unsere
                              Fachmänner ihre Erfahrungen über diesen Gegenstand auch gelegentlich einmal
                              öffentlich mittheilen wollten. In der Münchener Gasanstalt, wo seit Jahren
                              wesentlich Zwickauer Kohlen verarbeitet werden, hatte man bis zum vorigen Herbst
                              niemals mit Naphtalin zu schaffen gehabt. Im letzten Winter gelangte eine
                              Kohlensorte, gleichfalls von Zwickau, aber aus einem anderen Schachte – dem
                              Oberhohndorfer Schader Augustus Schachte – zur Vergasung, und nach kurzer
                              Zeit stellte sich das Uebel in ziemlich hohem Grade ein. Namentlich an den Ausgängen
                              der Reinigungskästen setzte sich Naphtalin in solcher Menge an, daß mehrmals der
                              Durchgang des Gases abgesperrt wurde. Der Druck stieg in kürzester Zeit an und das
                              Sperrwasser wurde aus den Wasserkästen heraus geworfen. Auch die Oberflächen der
                              einzelnen Lagen der Laming'schen Masse waren mit
                              Naphtalin wie mit Schnee bedeckt. Bei der Untersuchung der Clegg'schen Wasserwechsel, welche vor den Stationsgasmessern stehen, fand
                              sich, daß der obere Rand der beidem Röhren, durch welche das Gas in den Wechsel
                              hinein und von diesen in die Gasmesser strömt, einen dicken Kranz von Naphtalin
                              hatte, während die beiden anderen Röhren, durch welche das Gas aus den Gasmessern
                              zurück und weiter in das Gasometerrohr geht, völlig rein waren. (Journal für
                              Gasbeleuchtung, Mai 1862.)
                           
                        
                           Sicherheitsprober oder Aräometer für Paraffin- oder
                              Mineralöl.
                           Das Publicum ist neuerdings durch die häufigen Unfälle beunruhigt worden, welche
                              durch Explosionen beim Gebrauch von Paraffinöl verursacht worden sind. Diese
                              Explosionen sollen der Menge von leicht explodirender Flüssigkeit, die sich im
                              Mineralöl, welches eine Dichtigkeit von ungefähr 800 Grad hat, befindet,
                              zugeschrieben werden können. Große Mengen Oel sind zu uns aus Amerika importirt
                              worden, alle von geringer Schwere. Die englischen Fabricanten, welche einen höheren
                              Grad der Güte erstreben, machen ihre Oele bedeutend schwerer, wodurch dieselben
                              natürlicherweise nicht die explodirenden und gefährlichen Elemente enthalten, welche
                              den leichteren Oelen charakteristisch sind. Man hat uns gesagt, daß bei Oelen von
                              einer Dichtigkeit von 820 Graden und darüber noch keine Explosion hat nachgewiesen
                              werden können. Die Asphaltgesellschaft, Winchester-street, Nro. 34, E. C., hat
                              für einen Sicherheitsprober gesorgt, wodurch man die Dichtigkeit, und hiernach die
                              Eigenschaften, welche eine Explosion befürchten lassen könnten, von Paraffinölen
                              prüfen kann. Der Prober besteht aus einer Glasröhre, an deren unterem Ende eine
                              Kugel angeblasen ist, welche mit Quecksilber gefüllt wird und deren Hals mit den
                              Zahlen 820, 830, 840 bis 850 beschrieben ist. Jeder nun, der das Sicherheitsmaaß besitzt
                              und die Dichtigkeit irgend eines Oeles untersuchen will, hat nur das Zinngefäß, in
                              dem er die Röhre zugestellt erhält, bis in geringe Entfernung vom Rande mit dem zu
                              prüfenden Oele zu füllen; das Aräometer muß dann in dem Oele schwimmen. Wenn nun die
                              Scalennummer 820 unter die Oberfläche sinkt, so müßte eigentlich das Oel als
                              gefährlich zu Brennzwecken verworfen werden; wenn sich die Scalennummer 820 über der
                              Oberfläche befindet, so kann das Oel als sicher für den Gebrauch betrachtet werden.
                              Wenn die Zahl 850 sich über der Oberfläche zeigt, wird man gewöhnlich finden, daß
                              das Oel nicht gut brennt. Oel vom specifischen Gewicht 830 ist gewöhnlich als das
                              vortheilhafteste zu betrachten. (Aus dem London Journal of
                                 arts, durch deutsche illustr. Gewerbez.)
                           
                        
                           Prüfung der Essigsäure auf Empyreuma.
                           Lightfoot empfiehlt zur Prüfung der Essigsäure auf einen
                              geringen, durch Geschmack und Geruch nicht mehr erkennbaren Gehalt an Empyreuma das
                              übermangansaure Kali. Man neutralisirt die Essigsäure mit kohlensaurem Natron oder
                              Kali und fügt tropfenweise übermangansaure Kalilösung zu. War die Essigsäure rein,
                              so färbt sich die Flüssigkeit roth und bleibt unverändert, enthält sie dagegen die
                              geringste Spur von Empyreuma, so wird das übermangansaure Kali sogleich entfärbt und
                              nach kurzer Zeit scheidet sich ein brauner Niederschlag ab. (Aus Chem. News, durch Zeitschrift für analytische Chemie,
                              1862, S. 252.)
                           
                        
                           Chinesische Mottentinctur.
                           In eine Quantität besten Spiritus thut man ungefähr den 8ten Theil Campher und ebensoviel von der gestoßenen Schale des
                              spanischen Pfeffers, läßt das Ganze einige Tage stehen, bis der Campher ganz
                              aufgelöst ist, preßt die Flüssigkeit durch Leinwand und besprengt mit derselben das
                              aufzubewahrende Pelzwerk oder die Kleider gleichmäßig, wickelt sie zusammen und
                              schlägt sie in starke Leinwand ein. Statt des Pfeffers, kann man auch gestoßene
                              Coloquinten nehmen. Dieses einfache Mittel wird in Rußland, unter dem Namen chinesische Mottentinctur, als Geheimniß geltend, mit
                              großem Erfolge beim Aufbewahren des Pelzwerkes verwendet. (Neues Jahrbuch für
                              Pharmacie, Bd. XVII S. 247.)
                           
                        
                           Schutz der öffentlichen Promenaden gegen Staub.
                           In Bordeaux sind in Veranlassung der zufälligen Beobachtung, daß die Stelle eines
                              Weges, auf welchem Salzsäure verschüttet war, sich lange Zeit feucht erhielt,
                              versuchsweise die Kieswege einer öffentlichen Promenade mit stark verdünnter
                              Salzsäure besprengt, und sollen dieselben darauf die Feuchtigkeit der Luft und
                              namentlich den Thau stark angezogen und trotz einer mehrere Wochen andauernden Dürre
                              fortwährend einen kleinen Grad von Feuchtigkeit behalten haben, so daß sich durchaus
                              kein Staub zeigte.
                           
                        
                           Verein deutscher Ingenieure.
                           Die V. Hauptversammlung des
                              Vereins deutscher Ingenieure wird nach Beschluß des Vorstandes vom 4. bis 6. September d. J. in Eisenach
                              stattfinden.
                           Die Theilnahme an dieser Versammlung steht auch allen denjenigen deutschen Technikern
                              frei, welche nicht Mitglieder des Vereins sind, und ist eine möglichst zahlreiche
                              Betheiligung derselben im höchsten Grade willkommen.
                           Das Directorium des Vereins deutscher Ingenieure.