| Titel: | Elektromagnetische Maschine zur Lichterzeugung; von der Gesellschaft l'Alliance der Londoner Industrie-Ausstellung übergeben. | 
| Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. XXIV., S. 104 | 
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                        XXIV.
                        Elektromagnetische Maschine zur Lichterzeugung;
                           von der Gesellschaft l'Alliance der Londoner
                              Industrie-Ausstellung übergeben.
                        Aus Armengaud's
                              Génie industriel, October 1862, S. 181.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Elektromagnetische Maschine zur Lichterzeugung.
                        
                     
                        
                           Die von dem Director der Gesellschaft l'Alliance, Hrn.
                              Berlioz, ausgestellte Maschine bezweckt die durch
                              magnetische Induction erzeugte Elektricität zu sammeln und in einen ziemlich
                              continuirlichen Strom zu verwandeln, um sie dann industriell zu verwenden. Diese
                              Maschine, welche sich durch ihre eigenthümliche Construction, sowie auch durch ihre
                              großartigen Dimensionen und ihre Bestimmung für die große Industrie charakterisirt
                              und unerwartet günstige Resultate lieferte, ist die Erfindung des Hrn. Rollet, Professor der Physik an der Militärschule in
                              Brüssel. Sie gieng dann in den Besitz der Gesellschaft l'Alliance über und wurde endlich durch Hrn. van
                                 Molderen bis auf ihren gegenwärtigen Standpunkt verbessert.
                           Im Wesentlichen besteht sie aus einem gußeisernen Gestell, dessen zwei nahezu
                              kreisförmige Seitentheile in acht Theile getheilt sind, die eine Art Achteck bilden.
                              Acht horizontale Schienen, welche an der virtuellen Spitze der Achtecke befestigt
                              sind, tragen fünf parallele Reihen von acht magnetischen Bündeln, die von großer
                              Kraft sind und nach der Centralachse des Gestelles convergiren. Die Magnete der
                              beiden äußeren Reihen, zur Rechten und Linken, welche bloß eine einzige Induction
                              bewirken sollen, werden nur durch drei hufeisenförmige und aufeinandergelegte
                              Eisenstäbe gebildet; die Magnete der drei inneren Reihen, welche eine doppelte
                              Induction zu bewirken haben, bestehen aus sechs Stäben. Das Inductionselement der
                              Maschine besteht also im Ganzen aus 40 sehr kräftigen Magneten, die im Durchschnitt
                              20 Kilogramme wiegen und im Stande sind ihr vierfaches Gewicht oder 80 Kil. zu
                              tragen; sie sind so angeordnet, daß die Pole, welche einander am nächsten sind oder
                              im horizontalen Sinne einander gegenüber liegen, ungleichnamige sind.
                           
                           Diese fünf achteckigen Reihen magnetischer Bündel lassen zwischen sich vier gleiche
                              Zwischenräume, worin vier bronzene Scheiben oder abgeplattete Cylinder angebracht
                              sind. Diese Scheiben sind an der Mittelachse des Gestelles befestigt, welche durch
                              ihr Centrum geht und so die Drehungsachse des Systems bildet; sie tragen an ihrem
                              Umfange 16 Inductionsspiralen, ebensoviele als Pole in jeder verticalen Reihe von
                              magnetischen Bündeln vorhanden sind. Das inducirte oder zu inducirende Element
                              besteht also aus 64 Spiralen, die sich sämmtlich mit der horizontalen Achse des
                              Gestelles drehen und bei jeder Umdrehung unter den Einfluß von 16 abwechselnd
                              ungleichnamigen Polen kommen.
                           Jede Spirale besteht aus einem hohlen Cylinder a von
                              weichem Eisen, von 5-6 Millim. Durchmesser und 96 Millim. Länge (s. Fig. 15 und
                              16),
                              welcher der Länge nach gespalten ist, damit er den Magnetismus im Vorübergehen vor
                              den Magneten B leichter annehmen kann. Auf diese Röhre
                              sind acht Kupferdrähte von 1 Millim. Durchmesser und 15 Meter Länge aufgewickelt, so
                              daß die Gesammtlänge des Drahtes auf jeder Spirale 128 Meter beträgt, welche 1 1/2
                              Kilogr. wiegen. Die Drähte sind mit Baumwolle umwickelt und mittelst einer Lösung
                              von Asphalt in Terpenthinöl isolirt. Die Gesammtlänge aller Drähte, welche die
                              Inductionselektricität durchläuft, ist 2038 Meter. Die Drähte haben auf allen
                              Spiralen gleiche Richtung.
                           Die Maschine macht durchschnittlich 300 Umdrehungen in der Minute; diese
                              Geschwindigkeit gibt das Maximum der elektrischen Intensität; jede Spirale erhält
                              bei ihrem Vorübergang vor einem Magnetpole einen doppelten Strom, nämlich einen
                              directen, wenn sie sich ihm nähert und einen umgekehrten, wenn sie sich davon
                              entfernt; es circuliren also in jeder Spirale per Minute
                              9600 abwechselnde Ströme.
                           In der That kann man jede Inductionsspirale bei einer Geschwindigkeit von
                              250–300 Umdrehungen als ein Element von mindestens der gleichen Stärke wie
                              diejenige eines Bunsen'schen Elementes betrachten, so daß
                              eine magneto-elektrische Maschine mit vier Scheiben dieselbe Kraft entwickelt
                              wie eine Bunsen'sche Batterie von 64 Elementen mittlerer
                              Größe.
                           Der Nutzeffect der Maschine hängt von der Gruppirung und Combination der Spiralen
                              ebenso ab, wie bei einer galvanischen Batterie von der Verbindung der einzelnen
                              Elemente. Wenn man die Drähte aller Spiralen mit ihren gleichnamigen Enden
                              vereinigt, so muß jeder Strom die beträchtliche Gesammtlänge der Drähte durchlaufen
                              und so eine außerordentliche Spannung erzeugt werden. Wenn man dagegen direct die
                              Ströme aller Spiralen in einem gemeinschaftlichen Leiter sammelt, so erhält man eine um so größere
                              Quantität von Elektricität, je dicker der Draht der Spiralen ist.
                           Handelt es sich darum, einen bestimmten Licht-, Wärme- oder chemischen
                              Effect zu erzielen, so ermittelt man durch Versuche die beste Anordnung der
                              Inductionsspiralen. Man verbindet dann alle positiven Drahtenden mit der
                              Centralachse der Maschine; alle negativen Enden mit einer metallenen, auf der Achse
                              befestigten, aber davon isolirten Hülse; außerdem verbindet man diese Hülse und die
                              Achse durch zwei dicke Drähte mit zwei kurzen dicken Stäben, deren
                              „Polenden“ (bornes), welche auf
                              dem Gestelle angebracht sind und fortwährend die beiden Elektricitäten, wie sie die
                              Maschine liefert, empfangen. Diese Stäbe bilden in der That die beiden Pole der
                              magneto-elektrischen Batterie. Einige Löcher mit Klemmschrauben dienen zum
                              Befestigen der Leitungsdrähte nach den Kohlenspitzen der elektrischen Lampe oder
                              nach dem galvanischen Zersetzungsbad.
                           Um für die Praxis eine Beleuchtung mit dieser Maschine zu erhalten, muß man
                              mindestens drei Scheiben (Rollen) anwenden; die Lichtintensität wächst stets mit
                              deren Anzahl, so daß man ein Licht von 4–500 Carcellampen erzielen kann. Den
                              Hauptkostenpunkt bildet der Gestehungspreis der Magnete.
                           Eine genaue photometrische Messung ergab für das durch eine Maschine mit vier
                              Scheiben erzeugte Licht im Maximum einen Werth von 125 Carcellampen (die Lampe zu 40
                              Grm. Oelconsumtion in der Stunde); da nun das Licht einer solchen Lampe 8 Kerzen
                              entspricht, so ist das von der Maschine erzeugte gleich 900 Kerzen.
                           Die zu diesem Effect nothwendige Betriebskraft beträgt höchstens 1 1/2 Pferdestärken,
                              deren Gestehungspreis man, einschließlich der Spesen für die Anschaffung der
                              Dampfmaschine, Unterhaltungs- und Arbeitskosten, auf 30 Centimes per Stunde veranschlagen kann. Rechnet man noch
                              ebensoviel hinzu für die Capitalzinsen und Unterhaltung der magnetoelektrischen
                              Maschine, die sich nicht abnützt, weil wenig oder keine Reibung stattfindet und die
                              Magnete während ihrer Function eher stärker als schwächer werden, so stellt sich das
                              Licht von 125 Carcellampen auf höchstens 60 Centimes (5 Sgr.) per Stunde.
                           Ein gleiches Licht kostet mit Leuchtgas, je nach dessen Preis für die Stadt oder für
                              Private, 3 oder 6 Franken, und mit Oel 7 1/2 Franken (2 Thaler), mit einer Bunsen'schen Batterie 10 Franken.
                           
                        
                           Beschreibung der Maschine.
                           Fig. 13 und
                              14
                              stellen zwei Aufrisse der Maschine in aufeinander verticalen Ebenen dar; Fig. 15 und
                              16 geben
                              in vergrößertem Maaßstab den Aufriß und Grundriß eines Theiles einer Scheibe mit ihren Spiralen.
                           Fig.
                                 17–20 stellen verschiedene Details der Maschine dar; in Fig. 21 ist ein Schleifer
                              oder Reiber für die unterbrochenen Ringe zum Gleichrichten der Ströme
                              dargestellt.
                           Nach dem oben Mitgetheilten sind die Figuren 13 und 14 leicht
                              verständlich: jede auf der Achse F sitzende Scheibe C hat an ihrem Umfange 56 Inductionsspiralen A und jede Batterie permanenter Magnete B zwischen jedem Spiralenkreis 8 Magnete, so daß auf
                              jeden Pol eine Spirale kommt.
                           Da die entwickelten Ströme je nach der beabsichtigten Anwendung von verschiedener
                              Kraft und Art seyn müssen, so kann man sie durch ihre Drähte in verschiedener Weise
                              mit einander vereinigen. Fig. 15 stellt eine
                              dieser Methoden dar. Die Drahtspiralen A stehen in
                              ununterbrochener Verbindung mit einander für jede Scheibe und für alle Scheiben,
                              ohne Rücksicht auf deren Zahl.
                           Man sieht, daß man auch Gruppen von 4 und 4 (oder auch von 2 und 2) Spiralen bilden
                              kann, deren Pole sich mit den gemeinschaftlichen Leitern c (Fig.
                                 15 und 16) vereinigen, die mit den Sammelringen D in
                              Verbindung stehen, von welchen die Elektroden E (Fig. 13)
                              ausgehen. Die Ringe befinden sich dann an demselben Ende der Achse F und ihre Anzahl ist gleich derjenigen der Scheiben C.
                           Nach dem ersten Systeme bilden sämmtliche Spiralen so zu sagen nur eine einzige,
                              welche unter der Einwirkung sämmtlicher Magnete steht; die beiden Enden des so
                              gebildeten einen langen Drahtes treffen also auf die beiden Ringe, welche man sich
                              in diesem Falle als die beiden entgegengesetzten Enden der Maschine denken kann.
                           Demnach entspricht das erstere System der Erzeugung eines Stromes von größter
                              Spannung, das letztere derjenigen eines starken Stromes.
                           Die an der ursprünglichen Maschine angebrachten Verbesserungen beziehen sich
                              vorzugsweise auf die Construction der unterbrochenen Ringe; sie sind aus der
                              Beobachtung folgender Thatsachen hervorgegangen:
                           1) Die unterbrochenen Ringe mit wirklich leeren Zwischenräumen geben bei jedem
                              Uebergange der Elektrodenschleifer E von einer vollen
                              Stelle auf die andere Funken, welche in Folge des starken Stromes die Ringe rasch
                              zerstören.
                           2) Indessen haben die unterbrochenen Ringe die Eigenschaft, die sich fortwärend
                              umkehrenden Ströme wieder in gleiche Richtung zu bringen, während dieselben bei
                              vollen Ringen stets wechselnde seyn würde.
                           3) Es gibt aber Anwendungen der Maschine, für welche die fortwährende Umkehrung der Ströme keineswegs
                              ein Nachtheil, sondern ein großer Nutzen ist; in anderen Fällen muß dagegen der
                              Strom seine Richtung unverändert beibehalten.
                           Hiernach haben die Erfinder die unterbrochenen Ringe für den Fall gewählt, wenn der
                              Strom stets gleich gerichtet seyn soll, aber keine große Spannung erhält; sie haben
                              dagegen volle Ringe gewählt, wenn der Strom bei sehr großer Spannung umgekehrt
                              werden darf.
                           Fig. 17 und
                              18
                              stellen die Construction eines unterbrochenen Ringes im Quer- und
                              Längendurchschnitt dar.
                           Die Achse F der Maschine ist von einer vollkommen
                              isolirenden Hülse G umgeben, auf welche die
                              unterbrochenen Ringe D aufgesetzt sind; in diese Hülse
                              gehen die Leitungsdrähte f, welche jeder
                              Spiralenscheibe, oder wenigstens den metallenen Ringen C
                              entsprechen, auf welchen sich die einzelnen Drähte jeder Spirale A vereinigen. Es muß aber jeder dieser Drähte f mit seinem entsprechenden Ringe D in Verbindung stehen (da jede Scheibe auch ihren eigenen hat), wenn man
                              die unterbrochenen Ringe anwendet und der Strom nach einzelnen Gruppen von Spiralen
                              getheilt ist. Diese Ringe sind folgendermaßen construirt:
                           Jeder Ring D besteht aus zwei ähnlichen Theilen: jeder
                              dieser Theile ist eine ringförmige Scheibe, deren eine Hälfte g oder g' voll, die andere getheilt ist und
                              eine Zahnung h bildet; diese Zähne haben solche
                              Dimensionen, daß immer einer der Theile sich in den anderen einschiebt, ohne daß sie
                              sich jedoch berühren, so daß beide Theile vollständig von einander isolirt sind; die
                              Zähne h entsprechen genau der Anzahl der auf einer
                              Scheibe befindlichen Inductionsspiralen A.
                           Es bilden demnach die beiden vereinigten Theile dieser Ringe einen gleichförmigen
                              cylindrischen Umkreis, auf welchen die Schleifer E (Fig. 13) der
                              Elektroden während der Drehung der Scheiben beständig drücken. Der eine dieser
                              beiden Ringe entspricht der positiven, der andere der negativen Elektrode.
                           Der Hergang ist nun folgender: Jeder der besonderen Leiter f (Fig.
                                 17 und 18) wird mit einem Ringtheile mittelst der in die aneinander stoßenden
                              Ränder g eingeschnittenen Schrauben i in Contact gebracht. Jeder Ringtheil ist demnach
                              beständig in Verbindung mit seiner Scheibe und wird abwechselnd positiv und negativ
                              elektrisch – je nach dem Vorübergang vor dem einen oder anderen
                              Magnetpol.
                           Andererseits ist die Richtung der, zwei aneinander stoßenden Theilen desselben Ringes
                              entsprechenden Drähte so gewählt, daß die zwei Theile stets gleichzeitig umgekehrt
                              elektrisch werden.
                           Berücksichtigt man aber, daß der Schleifer E (Fig. 17)
                              ebenfalls nach einander
                              von einem Zahn h zu einem folgenden h' übergeht, so leuchtet ein, daß er dieß gerade in dem
                              Moment thut, wo die Umkehrung des Stromes in beiden Theilen stattfindet. Es wird
                              also, wenn der Schleifer sich z.B. auf dem negativen Zahn h befindet, und dann auf den positiven h'
                              übergeht, dieser Zahn in dem Moment negativ, wo der Schleifer darüber geht, und zwar
                              in Folge des Vorübergehens der Spiralen von einem Magnetpol zum andern, daher der
                              Schleifer immer negativ bleibt, obwohl sich der Strom in den Spiralen umkehrt.
                              Hieraus ergibt sich als Endresultat die permanente Gleichrichtung des Stromes in den
                              Elektroden mittelst der unterbrochenen Ringe.
                           Wendet man dagegen die Ringe ohne Unterbrechung an, so muß der Strom in den
                              Leitungsenden fortwährende Umkehrungen erleiden.
                           Beide Wirkungen haben ihren Nutzen. Die Maschine ist nämlich bestimmt, entweder
                              Lichtwirkungen hevorzubringen oder galvanoplastische Fällungen zu bewirken.
                           Zur Lichterzeugung gehört ein Strom von sehr großer Spannung; die Stetigkeit der
                              Richtung desselben ist dagegen nicht nothwendig, sondern eher schädlich, da
                              bekanntlich die Kohlenmolecüle vom positiven Pole zum negativen übergehen, und man
                              daher bei Anwendung der gewöhnlichen Batterie die beiden Kohlenspitzen von Zeit zu
                              Zeit umwechseln muß, wenn das Licht seine Stärke und seinen Standpunkt unverändert
                              behalten soll. Bei der vorliegenden Maschine wählt man also zur Lichterzeugung die
                              Combination der Spiralen ohne Unterbrechung und beläßt dem Strom seine fortwährenden
                              Umkehrungen. Dadurch wird bei der größtmöglichen Spannung des Stromes der Stand der
                              Kohlenspitzen unverändert erhalten.
                           Soll dagegen ein galvanoplastischer Effect erzielt werden, so muß hierzu ein
                              stetiger, immer gleich gerichteter Strom erzeugt werden, welcher nur eine geringe
                              Spannung hat, aber hinsichtlich der Quantität der erzeugten Elektricität für die oft
                              sehr großen zu überziehenden Oberflächen ausreicht.
                           Bei der Anwendung der Maschine hat es sich herausgestellt, daß an derselben noch
                              andere Verbesserungen anzubringen waren, nämlich hinsichtlich der Leichtigkeit des
                              Sammelns nicht gerichteter Ströme, sowie eine besondere Construction des Schleifers
                              für die unterbrochenen Ringe bei gerichteten Strömen.
                           Diese Verbesserungen sind in Fig. 14 und in
                              vergrößertem Maaßstabe in Fig. 19 und 20
                              dargestellt.
                           Ursprünglich wurde die Vereinigung der in den Inductionsspiralen entwickelten Ströme
                              dadurch bewirkt, daß man ihre respectiven Drähte Drähte mit zwei metallenen, auf
                              der Treibwelle angebrachten isolirten Ringen (Fig. 17 und 18) in
                              Verbindung setzte, auf welche man zwei mit den äußeren Drähten verbundene Schleifer
                              andrücken ließ. Für die gerichteten Ströme sind diese Ringe unterbrochen, für die
                              nicht gerichteten voll.
                           In Folge der in der Wirkung der gerichteten Ströme angebrachten Modificationen können
                              nun diese Ringe weggelassen und die Ströme bloß durch die Welle selbst und das
                              eiserne Gestell der Maschine vereinigt werden. Das eine Ende der Welle F ist nämlich durchbohrt und in dieses Loch die durch
                              Elfenbeinringe b gut isolirte Achse a gesteckt, welche über die Welle F hinausreicht und gegen die Stellschraube c'
                              stößt, die ihrerseits von dem Maschinengestell durch das Elfenbeinfutter d isolirt ist und ihre Wirkung nur mit Hülfe der auf
                              Elfenbeinscheibchen angebrachten Mutter und Gegenmutter e und e' ausübt. Die Berührung zwischen der
                              Achse a und der Schraube wird durch einen kupfernen
                              Knopf f' vermittelt, in welchen sie bis zu einem
                              gewissen Punkt versenkt ist, und worin sie gegen eine Stahlspitze stößt. Da dieser
                              Knopf fest mit der Schraube verbunden ist, so sind die Achse a und die Schraube in vollkommener elektrischer Verbindung untereinander,
                              aber von der Treibwelle und dem Gestelle der Maschine sicher isolirt.
                           Hiernach wird das Drahtende x (Fig. 20) der
                              Inductionsspiralen mit der Schraube g² verbunden,
                              welche in einer isolirenden Scheide durch die Welle hindurchgeht (Fig. 19) und mit der
                              Achse a verbunden ist; andererseits verbindet man den
                              Draht x' mit der Schraube c'
                              und verlängert diesen Draht bis zu dem Punkte wo die Elektricität ihre Wirkung
                              ausüben soll. Hieraus folgt, daß dieser Pol des Stromes von der Maschine ohne die
                              Beihülfe der Reibungsringe erhalten wird, durch die bloße Verbindung der innern
                              Achse e und der Stellschraube c', welche Verbindung durch die Drehung der Maschine nicht unterbrochen
                              werden kann, weil dieselbe zwischen der Achse a und dem
                              Knopf f' bewerkstelligt wird, welcher die stete
                              Verbindung Zwischen der Achse und der Schraube c'
                              herstellt.
                           Der entgegengesetzte Pol ist mittelst des Drahtes y (Fig. 14) noch
                              leichter von der Maschine zu erhalten; man braucht diesen Draht nur mit einer
                              Schraube und einer Klemme i an die Drehungswelle F zu befestigen, welche alsdann die elektrische
                              Verbindung mit ihren Lagern und folglich mit dem ganzen Gestelle herstellt; der
                              zweite Leiter kann daher von irgend einem Punkte des Gestelles ausgehen.
                           Man sieht also, daß bei dieser Methode die Stellschraube und das Maschinengestell die
                              beiden Polenden des Apparates liefern.
                           Die Erfinder haben auch ein Verfahren erdacht, um einen Strom an den unterbrochenen Ringen
                              aufzufangen, und dabei die nachtheiligen Funken zu vermeiden.
                           Es ist oben angegeben worden, daß ein unterbrochener Ring aus zwei
                              nebeneinanderliegenden Scheiben besteht, deren Segmente so in einander greifen, daß
                              der Umfang Theile darbietet, die abwechselnd den beiden Scheiben angehören, welche
                              verschiedenen Polen entsprechen und von einander isolirt sind.
                           Anstatt nun die einzelnen Segmente durch einen wirklichen hohlen Raum zu
                              unterbrechen, hat man sie nur durch Kupferstreifen j
                              getrennt (Fig.
                                 21), in deren Fugen Pergamentblätter eingesetzt sind. Hiedurch wird
                              einerseits die Reibung ganz continuirlich gemacht und andererseits die unregelmäßige
                              Abnutzung vermieden, da nun die Zwischenräume durch Stücke aus dem gleichen Metall
                              wie die Scheiben ausgefüllt sind.
                           Der Schleifer besteht hierbei aus einem metallenen Röllchen k, welches auf einer isolirten Achse in einer an die Maschine
                              angeschraubten Stütze läuft. Die Feder n drückt dieses
                              Röllchen ununterbrochen an und veranlaßt so den directen Contact mit den Scheiben,
                              auf denen das Röllchen vermöge deren Drehung läuft; es findet also hier nicht die
                              Abnutzung wie bei einer schleifenden Feder statt. Der Schleifer kann daher ohne
                              Nachtheil auf dem Röllchen selbst angebracht werden, welches zu diesem Zweck eine
                              Hohlkehle hat, und für diese kann man nun auch ein Schmiermittel anwenden, was auf
                              den Scheiben selbst unthunlich wäre.
                           Nach den Erfindern ist diese Maschine, wie sie in Folge zahlreicher Versuche nunmehr
                              wesentlich vervollkommnet vorliegt, zu allen größeren Elektricitätswirkungen
                              anwendbar. Hierher gehören namentlich: die Erzeugung des elektrischen Lichtes für
                              alle Anwendungen desselben (zur gewöhnlichen Beleuchtung, wie derjenigen der
                              Bergwerke, Leuchtthürme, für unterseeische Arbeiten, Eisenbahnen, Signale etc.),
                              ferner die Galvanoplastik etc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
