| Titel: | Ueber die Bestimmung der Salpetersäure mittelst gepulverten Quarzes und Infusorienerde; von Dr. N. Gräger. | 
| Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. XLII., S. 184 | 
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                        XLII.
                        Ueber die Bestimmung der Salpetersäure mittelst
                           gepulverten Quarzes und Infusorienerde; von Dr. N. Gräger.
                        Aus Böttger's polytechnischem Notizblatt, 1863,
                              Nr. 1.
                        Gräger, über die Bestimmung der Salpetersäure mittelst gepulverten
                           Quarzes und Infusorienerde.
                        
                     
                        
                           Die von Prof. H. Rose angegebene Methode, die
                              Salpetersäure mittelst Glühens des völlig trockenen salpetersauren Salzes mit der
                              vier- bis sechsfachen Menge gereinigter Infusorienerde zu bestimmenPolytechn. Journal Bd. CLXVI S. 351., läßt kaum noch etwas zu wünschen übrig. Gleichwohl glaube ich, daß dieselbe
                              noch einer gewissen Verbesserung fähig ist. So ist die Anwendung der Infusorienerde
                              insofern unbequem, als dieselbe sehr voluminös ist, und bei Anwendung von auch nur 1
                              Gramm Kalisalpeter und dem 6fachen Gewichte desselben Infusorienerde schon ein ziemlich großer
                              Platintiegel erforderlich ist; ferner ist es nicht selten, daß die Infusorienerde
                              trotz sorgfältigen Glühens doch zuweilen noch Spuren von Kohle aus der
                              stickstoffhaltigen Substanz, von welcher sie stets begleitet ist, zurückhält,
                              wodurch leicht ein fehlerhaftes Resultat entstehen kann. In einer großen Anzahl von
                              Versuchen, die ich angestellt habe, schien dieß der einzige Grund, weßhalb ganz
                              übereinstimmende Resultate nicht erhalten wurden.
                           Bei dem großen Interesse, welches eine genaue und leichte Bestimmung der
                              Salpetersäure für mich hat, indem ich große Mengen von Chilisalpeter verarbeiten
                              lasse, welcher bekanntlich in seinem Gehalte an salpetersaurem Natron erhebliche
                              Unterschiede zeigt, mochte ich nicht gern auf die angeregte Methode verzichten, und
                              ich glaube das Mittel gefunden zu haben, dieselbe, mit einer kleinen Modification,
                              nicht allein leichter anwendbar, sondern auch vollkommen sicher zu machen. Dieß
                              besteht darin, daß ich die mit Säure gereinigte und geschlämmte Infusorienerde,
                              nachdem sie wieder völlig getrocknet worden ist, mit ihrem gleichen Gewichte
                              doppelt-chromsauren Kalis innig menge und das Gemenge glühe. Hierdurch wird
                              jede Spur etwa noch vorhandener Kohle zerstört. Das Gemenge ist auch wenig
                              voluminös, und es reichen für salpetersaures Kali 3 Theile desselben auf 1 Theil des
                              letztern hin; für salpetersaures Natron nehme ich die vierfache Menge. Ein
                              viertelstündiges Glühen des Gemenges aus Salpeter, zweifach-chromsaurem Kali
                              und Infusorienerde, wobei der Platintiegel kaum roth wird, reicht vollkommen hin, um
                              die vollständige Zersetzung zu bewirken; die Masse schmilzt nicht, sondern sintert
                              nur wenig zusammen, so daß sie sich leicht, durch Umwenden, aus dem Tiegel bringen
                              läßt.
                           Schließlich will ich noch bemerken, daß es mit nicht gelungen ist, Salpeter durch
                              fein geriebenen Quarz zu zerlegen, und selbst als ich die Menge des letztern gegen
                              den Salpeter auf das Achtfache steigerte, und mittelst einer größeren Lampe den
                              Tiegel eine halbe Stunde lang im Rothglühen erhielt, betrug der eingetretene
                              Gewichtsverlust nur 25 bis 33 Proc. von dem, der hätte stattfinden sollen. Ich habe
                              einen sehr reinen Quarzsand angewendet, nachdem ich denselben zuvor mit Salzsäure
                              gereinigt und die feinen thonigen Antheile abgeschlämmt hatte. Wie oft ich auch den
                              Versuch wiederholte, und wie fein auch der Quarz in einem Achatmörser zerrieben
                              worden war, ich erhielt höchstens 33 Procent der vorhandenen Salpetersäure.
                           Vermittelst des Gemenges aus gleichen Theilen doppelt-chromsaurem Kali und
                              Infusorienerde läßt sich auch kohlensaurer Baryt (Witherit) leicht zerlegen,
                              beziehentlich dessen Kohlensäure bestimmen, doch genügt es hierbei nicht, die Mengung mit dem
                              kohlensauren Salze im Platintiegel vorzunehmen, vielmehr muß dieß in einem
                              besonderen Mörser und recht innig geschehen. Ist dieß befolgt, und hat man auf 1
                              Theil kohlensauren Baryt 4 Theile des Gemenges angewendet, so ist auch die
                              Zersetzung nach halbstündigem schwachen Rothglühen vollkommen. Ich erhielt bei
                              Anwendung von 1 Gramm kohlensauren Baryts 0,234 Grm. Verlust; es hätte nur ein
                              solcher von 0,2235 entstehen sollen.