| Titel: | Ueber die Anforderungen an feuerfeste Thone in der Glasfabrication; von Dr. C. Bischof. | 
| Autor: | Carl Bischof [GND] | 
| Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. XLVI., S. 198 | 
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                        XLVI.
                        Ueber die Anforderungen an feuerfeste Thone in
                           der Glasfabrication; von Dr. C. Bischof.
                        Bischof, über die Anforderungen an feuerfeste Thone in der
                           Glasfabrication.
                        
                     
                        
                           Sind bei Beurtheilung feuerfester Thone hinsichtlich ihrer praktischen Verwendbarkeit
                              außer der Strengflüssigkeit in der Regel noch andere Verhältnisse in Betracht zu
                              ziehen, so ist dieß ganz besonders der Fall in der
                              Glasfabrication, wo die chemischen Einflüsse, äußerst
                              begünstigt durch die anhaltend hohen Hitzegrade, eine Hauptrolle spielen.
                           Hier genügt keineswegs einzig ein ausgezeichneter Grad der Feuerfestigkeit, um
                              technisch ökonomische Resultate zu geben, da die Glasmasse selbst die Häfen, je nach
                              deren Beschaffenheit, mehr oder weniger angreift und sie nach längerer oder kürzerer
                              Haltbarkeit unbrauchbar macht. Abgesehen von dem Werth eines Hafens an sich, mehren
                              sich bei einem Hafenwechsel die Unkosten sehr bedeutend. Der neue Hafen muß, ehe er
                              in den Ofen kommt, 24 Stunden aufgewärmt werden, wodurch Zeit und Productionskraft
                              verloren geht. Außerdem werden beim Schadhaftwerden der Häfen selbst oft große
                              Massen von bereits geschmolzenem Glase unrein und größthentheils unbrauchbar. Von
                              nicht geringer Wichtigkeit ist daher die Herstellung von Häfen, welche den
                              zerstörenden Einwirkungen entschieden länger widerstehen.
                           Vermögen auch manche Glasfabrikanten vorzüglich haltbare Häfen anzufertigen, so läßt
                              sich doch die Routine einer Gegend nicht auf eine andere übertragen, weil die Thone
                              selbst fast in jeder Localität verschieden sind und überhaupt fehlt es nur zu sehr
                              an bestimmten Normen, nach denen verfahren werden könnte
                           Im Allgemeinen wird den fetten Thonen (der Grünstädter, Vallendaner und Cölner Erde
                              etc.) der Vorzug gegeben. Man weiß, daß die kieselreichen Thone (wozu die Schweizer
                              Huppert-Erde gehört), die gewöhnlich relativ strengflüssiger sind, eine dem
                              Erweichen weit besser widerstehende Masse liefern, daß
                              Häfen daraus eher wachsen als schwinden. Solche kieselreiche Häfen aber werden leichter angegriffen und mehr zerstört, sind gegen
                              Temperaturwechsel sehr empfindlich, springen leicht, und
                              brennen sich wenig fest.
                           Die fetten Thone hingegen, welche schwinden, leicht ihre Form verlieren, werden weniger angegriffen, da sie weniger Kieselsäure abgeben
                              und sich dichter brennen. Der Empfindlichkeit gegen Temperaturwechsel und
                              einigermaßen dem Schwinden wirkt man entgegen durch reichlichen Zusatz von alten
                              Glashafenstücken oder gebranntem Thon. Die Häfen aus den fetten Thonen aber erweichen in sehr heißen Oefen und das Gewicht der
                              Glasmasse drückt sie alsdann auseinander, wie es z.B. in den berühmten patentirten
                              Glasschmelzöfen von C. Schinz vorkommt.
                           Mehr oder weniger, je nach der Verschiedenheit der Glassorten, deren größerem oder
                              geringerem Alkaligehalte, sowie besonderen Nebenumständen, machen sich die erwähnten
                              Uebelstände geltend.
                           Eine Abhülfe, begründet auf vorgenommene Untersuchungen und möglichstes Vermeiden
                              dieser nachtheiligen Wechselwirkungen, welches oft durch einfache Mittel sehr zu
                              fördern ist, setzte ich mir zur Aufgabe, und stelle daher den sich dafür
                              interessirenden Glasfabrikanten anheim, mir Proben etc. zukommen zu lassen unter der
                              frankirten Adresse: Dr. C. Bischof in Ehrenbreitstein a. Rh.