| Titel: | Ueber einige neue Eigenschaften des Schwefels; von Dietzenbacher. | 
| Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. LXXV., S. 298 | 
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                        LXXV.
                        Ueber einige neue Eigenschaften des Schwefels;
                           von Dietzenbacher.
                        Aus den Comptes rendus,
                              t. LVI p. 39.
                        Dietzenbacher, über einige neue Eigenschaften des
                           Schwefels.
                        
                     
                        
                           Eine kleine Menge von Jod, Brom oder Chlor modificirt die physischen und chemischen
                              Eigenschaften des Schwefels in sehr merkwürdiger Weise. Der Schwefel wird weich, bei
                              gewöhnlicher Temperatur dehnbar, und bleibt lange in diesem Zustande. Ueberdieß
                              verwandelt er sich zum Theil oder sogar vollständig in die von Deville entdeckte unauflösliche
                              Modification.
                           1) Erhitzt man ein Gemenge von 400 Theilen Schwefel und 1 Theil Jod auf beiläufig
                              180°C., so erhält man nach dem Erkalten einen Schwefel, welcher ziemlich lang
                              elastisch bleibt. Um diesen Schwefel in biegsamen Blättern darzustellen, braucht man
                              nur das heiße Gemenge auf eine Glas- oder Porzellanplatte zu gießen.
                           Das Jodkalium wirkt wie das Jod.
                           Der so mit Jod behandelte Schwefel wird in Schwefelkohlenstoff unauflöslich. Die
                              Flüssigkeit färbt sich violett.
                           
                           2) Das Brom wirkt auf den Schwefel in analoger Weise wie das Jod; anstatt eines
                              schwarz gefärbten, metallisch glänzenden Schwefels erhält man aber einen
                              wachsgelben, welcher viel welcher als der vorhergehende ist und in diesem Zustande
                              verbleibt. Ein Procent Brom und eine Temperatur von beiläufig 200°C. sind
                              hinreichend, um diese Modification zu erhalten.
                           Von diesem Schwefel sind 75 bis 80 Procent in Schwefelkohlenstoff unauflöslich.
                           3) Wenn man einen Chlorstrom über Schwefel leitet, welcher auf beiläufig
                              240°C. erhitzt ist, so erhält man einen weichen Schwefel, der sich sehr
                              leicht auszieht und dessen Stücke man zusammenschweißen kann.
                           Er verhält sich gegen den Schwefelkohlenstoff in derselben Weise wie der mit Brom
                              behandelte Schwefel, gibt aber, wenn er frisch bereitet ist, etwa 10 Proc. mehr an
                              den Schwefelkohlenstoff ab.
                           Dieser Schwefel wird, nachdem man ihn eine oder mehrere Stunden lang geknetet hat,
                              plötzlich hart und ist dann in Schwefelkohlenstoff ganz unauflöslich.
                           Die vorstehenden Thatsachen können zur Erklärung einiger Details in der Fabrication
                              des vulcanisirten Kautschuks mittelst Schwefelchlorür und Schwefel dienen.