| Titel: | Verfahren zur Fabrication der Mennige; von C. L. Burton in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. XCIV., S. 361 | 
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                        XCIV.
                        Verfahren zur Fabrication der Mennige; von C. L.
                              Burton in Paris.
                        Aus dem Practical
                                 Mechanic's Journal, Januar 1863, S. 266.
                        Burton's Verfahren zur Fabrication der Mennige.
                        
                     
                        
                           Dieses Verfahren (patentirt in England für J. H. Johnson
                              am 8. Mai 1862) bezweckt die Umwandlung des freien Bleioxyds und der anorganischen
                              Bleisalze in Mennige, indem man dieselben mit Kali- oder Natronsalpeter und
                              (um das neutrale Bleisalz in badisches zu verwandeln) mit kohlensaurem Kali oder
                              Natron vermengt, und dieses Gemenge der Einwirkung einer hohen Temperatur
                              aussetzt.
                           Wenn man nämlich Bleioxyd oder basische Salze desselben mit Mineralsäuren, gemengt
                              mit Kali oder Natronsalpeter, auf der dunklen Rothglühhitze erhält, so findet
                              folgende Zersetzung statt: 1 Aequivalent des salpetersauren Alkalis wird in
                              salpetrigsaures Salz verwandelt und die freigewordenen 2 Aeq. Sauerstoff werden
                              verwendet um 6 Aeq. Bleioxyd höher zu oxydiren, so daß 2 Aeq. Mennige
                              (2Pb³O⁴) gebildet werden. Es ist einleuchtend, daß sich zu diesem
                              Verfahren diejenigen Bleisalze nicht eignen, deren Säure zerstört würde, bevor sich
                              das Bleioxyd höher oxydirt, daß man also auf die Bleisalze mit beständigen Säuren
                              beschränkt ist, z.B. kohlensaures, schwefelsaures, phösphorsaures, arsensaures,
                              borsaures, salpetersaures Bleioxyd und Chlorblei. Während man das kohlensaure
                              Bleioxyd (und das Bleioxydhydrat) direct mittelst Salpeter in Mennige verwandeln
                              kann, muß man den übrigen erwähnten Bleisalzen zu diesem Zweck auf jedes Aequivalent
                              noch 1 Aeq. kohlensaures Kali oder Natron zusetzen, um sie basisch zu machen.
                           Soll z.B. schwefelsaures Bleioxyd in Mennige verwandelt werden, so müßte man
                              folgendes Gemenge anwenden:
                           
                              
                                 
                                 Gewichtstheile
                                 
                              
                                 1 Aeq. gereinigtes und getrocknetes schwefelsaures Bleioxyd,
                                    oder
                                 1,894
                                 
                              
                                 1 Aeq. kohlensaures Natron, oder
                                 0,665
                                 
                              
                                 1/6 Aeq. Natronsalpeter, oder
                                 0,143
                                 
                              
                           
                           Wenn man dieses Gemenge in Gegenwart eines Ueberschusses von Salpeter auf die dunkle
                              Rochglühhitze bringt, so erhält man in der That eine Masse von schöner
                              zinnoberrother Farbe, welche das Bleisuperoxydul enthält. Da letzteres unauflöslich
                              ist, so braucht man diese Masse nur mit Wasser auszulaugen, welches die löslichen
                              (schwefelsauren, salpetersauren und salpetrigsauren) Salze auflöst, dann den
                              Rückstand abtropfen zu lassen und zu trocknen. Wenn man die Producte dieses
                              Processes mit Sorgfalt sammelt, wird man nahezu die nach der Theorie aus obiger
                              Gleichung sich ergebenden Quantitäten von Mennige, sowie von schwefelsaurem und
                              salpetrigsaurem Natron erhalten, nämlich:
                           
                              
                                 
                                 Gewichtstheile
                                 
                              
                                 Mennige 
                                 1,427
                                 
                              
                                 schwefelsaures Natron
                                 0,800
                                 
                              
                                 salpetrigsaures Natron
                                 0,143
                                 
                              
                           Zum Schmelzen derartiger Gemenge muß man Gefäße anwenden, welche sowohl der
                              Einwirkung der Hitze als derjenigen des schmelzenden Salpeters und des angewandten
                              Bleisalzes zu widerstehen vermögen.
                           Nach diesem Verfahren erhält man, im Gegensatz zu dem alten Verfahren, ein Product
                              von constanter Zusammensetzung, welches der Formel Pb³O⁴
                              entspricht.