| Titel: | Neuer Apparat zur Darstellung gashaltiger Wasser, von Bazet in Paris; Bericht von Herpin. | 
| Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. CVII., S. 432 | 
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                        CVII.
                        Neuer Apparat zur Darstellung gashaltiger Wasser,
                           von Bazet in Paris; Bericht von Herpin.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, October 1862, S. 599.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Bazet's Apparat zur Darstellung gashaltiger Wasser.
                        
                     
                        
                           Die Vortheile dieses neuen Apparates zur Darstellung künstlicher Mineralwasser (Néogazogène genannt) von Bazet in Paris (quai des
                                 Célestins, 24) bestehen in Folgendem:
                           Man kann mit Hülfe desselben nicht allein Kohlensäure, sondern auch jedes andere Gas
                              in dem Wasser lösen, also nicht allein die sogenannten Sauerwasser, sondern
                              namentlich auch schwefelwasserstoffhaltige Wasser darstellen, mithin auch das
                              Aachener u.s.w. nachahmen. Ferner lassen sich in diesem Apparate außer der sonst
                              üblichen Weinsäure mit doppeltkohlensaurem Natron, auch Schwefelsäure oder doppelt
                              – schwefelsaure Salze mit kohlensaurem Kalk etc. anwenden. Dieß ist
                              namentlich für die Colonien und die heißen Länder wichtig, wo man mit Vortheil die
                              Citronensäure oder auch direct Citronensaft benutzen, und nicht auf die dort
                              selteneren und theureren anderen Säuren angewiesen seyn wird.
                           Man kann mit dem Bazet'schen Apparate auf einmal oder in
                              mehreren aufeinanderfolgenden Operationen mehrere Liter gashaltiges Wasser
                              darstellen, ohne ihn frisch zu beschicken; auch wird das Gas in demselben durch
                              Waschen gereinigt. Die Entwickelung und das Entweichen des Gases kann man nach
                              Willkür regeln, auch ganz unterbrechen, ebenso läßt sich die Sättigung beliebig stark oder schwach
                              erreichen, und endlich kann man mit der größten Leichtigkeit drei oder vier Flaschen
                              oder Gaskrüge mit dem gesättigten Wasser füllen.
                           Der ganze Apparat ist aus Glas hergestellt, aber dennoch von der größten Stärke; er
                              ist außerdem vollständig mit einem Drahtnetz überzogen, um etwaige Explosionen
                              unschädlich zu machen.
                           Der Apparat besteht aus einem cylindrischen Glas, welches in drei Theile getheilt
                              ist, diese sind:
                           1) der Generator oder Gaserzeuger;
                           2) der Reiniger, worin das Gas durch eine Wasserschicht gewaschen wird, und
                           3) der Condensator, worin das Wasser, der Wein oder die sonstige Flüssigkeit mit dem
                              Gas gesättigt, oder worin das reine Gas für sich aufgefangen wird.
                           Ein besonderer Hahn, von sehr sinnreicher Construction, hat den Zweck, den
                              Säurezufluß zum alkalischen Pulver und mithin die ganze Operation zu reguliren.
                           Die ganze Einrichtung des Apparates ist eine sehr zweckmäßige und bot, da sie aus
                              Glas gearbeitet ist, nicht geringe, aber vollkommen überwundene Schwierigkeiten in
                              der Ausführung dar.
                           Bei seiner soliden und sorgfältigen Construction, der leichten Behandlung und den
                              mäßigen Preisen scheint der Apparat besonders für Hospitäler, Apotheken und Gasthöfe
                              sehr vortheilhaft zu seyn, um dem täglichen Bedürfniß mehrerer Flaschen Sauerwasser
                              leicht zu genügen.
                           
                        
                           Beschreibung des neuen
                                 Gasapparates.
                           Fig. 10
                              stellt einen senkrechten Durchschnitt eines Apparates mit Säureflasche mit den zu
                              füllenden Gaskrügen dar.
                           Fig. 11 ist
                              ein Durchschnitt eines Apparates ohne Säureflasche.
                           Apparat mit Säureflasche, Fig. 10. – A, A' sind gläserne Halbcylinder von gleicher Höhe
                              und gleichem Durchmesser; an dem einen Ende sind sie abgerundet und mit einem Halse
                              versehen, an dem andern Ende aber mit einen: concaven Boden versehen, ähnlich
                              demjenigen der gewöhnlichen Flaschen; dieser Boden ist in seiner Mitte
                              durchbohrt.
                           Die Böden dieser zwei Halbcylinder wurden gleichzeitig glühend gemacht und dann
                              aneinander gedrückt, so daß durch das Zusammenschweißen des Glases ein einziger
                              Cylinder entstanden ist, dessen Mittelachse durch die beiden Bodenöffnungen und die
                              beiden Hälse hindurchgeht. Auf diese Weise entstehen drei Abtheilungen, nämlich:
                           
                           A der Generator, B der
                              Reiniger und A' der Condensator oder zweite
                              Reiniger.
                           C, C sind zinnerne Hülsen, welche den oberen und unteren
                              Hals des Cylinders umgeben, so daß der Rand des Glases noch um 1 Millimeter
                              vorsteht; diese Hülfen sind außen mit einem Schraubengewinde und unten mit einer an
                              der Flasche anliegenden Erbreiterung versehen. Mit diesen Hülsen sind zwei
                              Metallbänder verbunden, welche den Apparat der Länge nach umfassen und mittelst der
                              Schrauben D, D angezogen werden, damit das Ganze
                              Festigkeit erlangt und die beiden Cylinder sich nicht von einander trennen
                              können.
                           E Drahtnetz, welches den Cylinder umgibt und oben und
                              unten in einer Nuth jeder Hülse C befestigt ist.
                           F Säureflasche, deren Bauch sich in der Abtheilung A' befindet, und deren Hals durch die Oeffnungen in den
                              Cylinderböden bis in die Abtheilung A hineinragt; sie
                              ruht mit ihrem weiteren Theile auf dem mehrfach durchlöcherten zinnernen Ringe G, welcher mit Reibung in der oberen Oeffnung von B sitzt. Ein ähnlicher gleichfalls durchbrochener Ring
                              H umgibt den Hals der Flasche in der unteren
                              Oeffnung des Ringes; er ist an einen anderen passenden Ring festgeschraubt, welcher
                              an den Flaschenhals angelegt ist.
                           Somit ist die Säureflasche in ihrer Stellung befestigt und der Reiniger mit den
                              Haupträumen des Apparates nur durch die Löcher in den Ringen G und H verbunden.
                           I zinnerne, auf die Hülse C des Generators gesetzte
                              Mutter; ein Gummiring bewirkt ihre Dichtung auf dem Glasrand. Der Verschluß der
                              Säureflasche geschieht durch den mit Gummi versehenen Schraubenknopf J; seine Bewegung erfolgt von außen mittelst der durch
                              A hindurchgehenden Stange K und der Kappe L, zu welchem Zwecke jene
                              durch eine im unteren Halse des Apparates befindliche Stopfbüchse hindurchgeht.
                              Durch Drehung von L bewegt man also die Stange K auf – oder abwärts und kann folglich die
                              Oeffnung der Flasche F beliebig weit öffnen oder
                              verschließen. Der so regulirte Säurezufluß ist indessen mittelst eines an der Stange
                              K angebrachten Ringes auf ein Minimum
                              beschränkt.
                           M Stopfen der oberen Oeffnung, worauf er ebenso wie
                              unten I aufgesetzt wird. Auf denselben sind die
                              durchlöcherten Ansätze N befestigt, welche zum Austritt
                              des Gases dienen; in diese Ansätze passen die Hahnmündungen O der zu füllenden Gaskrüge.
                           Das Mittelrohr P dient zum Einfüllen von Wasser, ohne daß
                              man den Stopfen abzunehmen braucht; es wird mittelst einer Schraubenkappe
                              geschlossen und ist von einer Spiralfeder umgeben, auf welcher die Kappe Q
                               ruht, die an dem Rohr
                              P mit Reibung gleitet und Oeffnungen zur Aufnahme
                              der Röhren O führt. Die Bewegung von Q geschieht mittelst der Flügelschraube R; dadurch werden die mit einem kleinen Rande versehenen
                              Röhren O in den Ansätzen N
                              festgehalten, bis die Flügelschraube R gelöst wird.
                              Während der Füllung werden die Gaskrüge außerdem durch eine passend ausgeschnittene
                              Metallplatte 6 gehalten.
                           T gußeiserner Fuß mit zwei Stützen zum Aufhängen des
                              Apparates, welcher zwischen denselben an den mit den Metallbändern verbundenen
                              Zapfen U, U oscilliren kann. Dabei dient der metallene
                              und mit passenden Löchern versehene Sector V und die
                              Stellschraube W zum Festhalten des Apparats in der
                              gewünschten Neigung, wie sie für den Abfluß der Säure behufs der Gasentwickelung
                              eben paßt.
                           Die Anzahl von Gasflaschen, welche man mit dem Apparate zugleich füllen kann, hängt
                              von der Größe dieses letztern ab; der in Fig. 10 dargestellte paßt
                              für vier Krüge. Die Bazet'schen Gasflaschen unterscheiden
                              sich von den gewöhnlichen durch die Netzumhüllung und durch eine eigene Construction
                              der Ventile oder Hähne zum Ausleeren.
                           a zinnerne Hülse am Hals der Flasche, mit einer zur
                              Befestigung des Netzes passenden Erbreiterung.
                           b Schraubenpropf mit dem Ausflußrohr O; die Dichtung ist mittelst eines Gummiringes
                              bewirkt.
                           c eine innen an b befestigte
                              Ausflußröhre.
                           d kleiner Conus mit Stiel zum Verschließen der oberen
                              Kammer, worin er sich befindet; er bildet ein Ventil zum Oeffnen oder Schließen der
                              Verbindung zwischen c und O.
                              Die Stellung dieses Ventils wird durch die Schraubenkappe e bewirkt, welche also der Griff des Entleerungsventils ist.
                           Jede Flasche steht auf einen: eisernen Fuße, welcher mittelst vier Metallstreifen an
                              dem oberen Ringe und mithin an der Flasche festgehalten wird.
                           Wenn nicht alle zu einem Apparate gehörenden Gasflaschen gefüllt werden sollen, so
                              müssen die betreffenden Ansätze N durch einen passenden
                              und an Stelle der Röhre O einzusetzenden besonderen
                              Stopfen geschlossen werden.
                           Anwendung dieses Apparates. Der leere und nicht mit
                              Gasflaschen versehene Apparat wird um seine Achse gedreht und mittelst der Schraube
                              W in umgekehrter Stellung festgehalten. Man schraubt
                              nun den Stopfen I und mithin die Schlußscheibe J ab,
                              füllt dann mittelst eines Trichters mit langem Halse die Säure in die Säureflasche
                              und das gepulverte kohlensaure Salz, mit Wasser verrührt, in den Raum A, setzt hernach beide Stopfen dicht auf und bringt den Apparat wieder in
                              seine in der Figur gezeichnete Stellung. Nun füllt man, nach dem Oeffnen, von P, den Condensator zu 4/5 mit Wasser, drückt dann
                              mittelst der Schraube R eine Gummiplatte auf alle
                              Röhrenansätze und bläst alsdann durch P Luft ein, um den
                              Reiniger zur Hälfte mit Wasser zu füllen.
                           Hierauf nimmt man die Gummiplatte ab, schließt das Rohr P
                              mit seiner Kappe, und läßt nun durch gelindes Oeffnen der Flasche F etwas Säure nach A
                              ausstießen und die Gasentwickelung langsam anfangen. Dadurch wird die Luft aus allen
                              Theilen des Apparates durch die Ansätze N ausgetrieben.
                              Hierauf schließt man J und setzt die mit der zu
                              sättigenden Flüssigkeit gefüllte Gasflasche auf, bei welcher natürlich das Ventil
                              d offen seyn muß. Ist nun noch die Kappe Q gehörig festgeschraubt, um die Verbindung der
                              Gasröhren recht dicht zu machen, so öffnet man unter passender Neigung des Apparates
                              J wieder. Nun wird das sich entwickelnde Gas zweimal
                              gewaschen und endlich in den Gasflaschen gelöst. Man schließt abwechselnd J und schaukelt den Apparat hin und her u.s.w.
                           Sind die Flaschen geladen, so schließt man d, nimmt sie
                              ab und verschließt die Oeffnungen N mit den
                              Gummiplatten; man kann dann neue Flaschen ansetzen oder den Apparat neu beschicken.
                              Das Wasser des Reinigers und des Condensators braucht nur selten erneuert zu
                              werden.
                           Man kann mittelst dieses Apparates in 12 Stunden 48 Gasflaschen an jedem Ansatz, im
                              Ganzen also 192 Flaschen füllen.
                           Apparat ohne Säureflasche, Fig. 11. – In
                              demselben wird das Gas wie gewöhnlich durch das Gemisch der Pulver entwickelt. Im
                              Uebrigen unterscheidet er sich von dem oben beschriebenen durch folgende
                              Anordnungen: der Generator ist viel kleiner, der Condensator aber, welcher die zu
                              trinkende Flüssigkeit enthält, viel größer; der Reiniger ist nicht verändert.
                           f Verschluß der oberen Oeffnung des Reinigers; er
                              enthält eine enge Mittelöffnung, welche oben geschlossen und mit einem Löcherkranz
                              verbunden ist, der das Gas in den Condensator austreten, aber die Flüssigkeit nicht
                              einfließen läßt.
                           g beweglicher Verschluß der unteren Oeffnung des
                              Reinigers; er trägt einen Kranz von Löchern für den Durchgang des Gases von unten
                              nach oben; indem man den Deckel des untersten Gefäßes mittelst einer an demselben
                              befestigten Stange mehr oder weniger dreht, kann man diesen Verschluß hinreichend
                              öffnen, um das zur Zersetzung der Salze nothwendige Wasser in den Generator
                              ausstießen zu lassen.
                           In die obere Oeffnung des Apparats ist ein Ausflußrohr mit eben solchem Ventile wie
                              das früher beschriebene eingesetzt. Durch Drehen der Kappe h in dem einen oder anderen Sinne hebt oder senkt man also den kleinen
                              Conus i und veranlaßt so nach Willkür den Ausfluß der im
                              Inneren des Gefäßes enthaltenen Flüssigkeit.
                           Auch dieser Apparat hängt an zwei Zapfen und kann daher hin und her geschaukelt
                              werden; eine Einstellung in eine bestimmte Neigung ist aber nicht nothwendig, daher
                              nur eine Stellschraube für die verticale Stellung vorhanden ist.
                           Die zum Transport über Meer bestimmten Apparate haben bei m Löcher im Fuße, um sie an den Tisch festzuschrauben; außerdem steht das
                              Gestell auf einem Zapfen p, so daß der Glascylinder und
                              die denselben umgebenden eisernen Arme immer in einer dem Tische parallelen Ebene
                              sich drehen können.
                           Dieselbe Einrichtung ist in Fig. 10 punktirt
                              angedeutet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
