| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. , S. 315 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Seilfederbüchsen mit Patent-Gußstahlfedern.
                           Einer der Hauptvorwürfe, die man gegen die Anwendung der Drahtseile zu Förderseilen
                              erhoben, ist deren Mangel an Elasticität. Es führte wirklich dieser Umstand sowohl
                              Uebelstände für die Fördermaschine und sonstigen Fördervorrichtungen, als auch deren
                              für die Seile selbst herbei. Die mehr oder minder heftigen Stöße und
                              Erschütterungen, denen die Maschinentheile und Förderfeile beim Anheben der Last und
                              während des Aufzuges ausgesetzt sind, bewirken sowohl größern Verschleiß der
                              Maschinentheile, als auch leichteres Sprödewerden, resp. Abnutzung der Förderseile.
                              Die Techniker haben hin und wieder ihre Aufmerksamkeit auf diese Uebelstände
                              gerichtet, und es sind auf manchen Gruben Vorkehrungen zur Abhülfe dieses
                              Uebelstandes getroffen. Im Allgemeinen hat man aber noch wenig gethan, um diese
                              Mängel, welche die Quellen vieler Unkosten, sowohl was Reparatur der
                              Maschinentheile, als auch den größeren Verschleiß an Förderseilen anbelangt, zu
                              beseitigen. Häufig wird der rasche Verschleiß der Förderfeile oder sogar deren
                              plötzliches Reißen in der Qualität der Seile gesucht, während in vielen Fällen die
                              Schuld nur daran
                              gelegen, daß durch die heftigen Stöße beim Anziehen der Förderlast, welche besonders
                              bei den direct wirkenden Fördermaschinen so schwierig zu vermeiden sind, die Seile
                              auf der Grube verdorben wurden. Bekanntlich trägt nichts so sehr dazu bei, das Eisen
                              krystallinisch zu machen, als die heftigen Stoße, denen dasselbe ausgesetzt ist, und
                              sobald das Eisen, resp. der Eisendraht ein krystallinisches Gefüge annimmt, so ist
                              derselbe auch spröde und bricht alsdann durch die fortwährenden Biegungen beim
                              Uebergange der Förderseile über die Seilscheiben und Trommeln sehr bald. Die
                              Drahtseile selbst elastisch zu machen, ist bisher nicht gelungen, obschon dieß durch
                              Einlagen von Gummiseelen in die Seile vielleicht wohl möglich, aber für den
                              praktischen Gebrauch zu kostspielig wäre. Um die Elasticität zu erzielen und dadurch
                              die schädlichen Stöße und Erschütterungen, sowie deren nachtheilige Folgen zu
                              vermeiden, hat man verschiedene Borkehrungen getroffen; einestheils hat man die
                              Seilscheibe elastisch gemacht, entweder durch untergelegte Federn von Gußstahl, oder
                              man hat die Querbalken, welche die Lager der Seilscheiben tragen, von solcher Länge
                              genommen, daß dieselben einen ziemlichen Grad von Elasticität besitzen. Letzteres
                              ist wohl das Einfachste; aber allenthalben gestatten es die örtlichen Verhältnisse
                              nicht, denn die Querbalken müßen bei größeren Förderlasten sehr kräftig, daher auch
                              sehr lang genommen werden, um hinreichend elastisch zu seyn. Das System mit den
                              untergelegten Stahlfedern ist ziemlich kostspielig, wenn es gut und dauerhaft
                              ausgeführt werden soll. Um die Elasticität zu erzielen, hat man nun anderentheils
                              zwischen dem Fördergefäße
                              und dem Seile eine elastische Vorrichtung angebracht, und
                              es ist dieses wohl die einfachste und wohlfeilste Art um den Zweck zu erreichen. In
                              den englischen Bergwerksdistricten verwendet man solche schon seit langen Jahren mit
                              großem Erfolge, sowie auch auf einzelnen deutschen Gruben. Eine inländische Fabrik,
                              die der Herren Felten & Guilleaume in Cöln, welche durch gutes Fabricat in Eisendraht und
                              Hanfseilen allgemein in den Bergwerks-Revieren bekannt ist, hat sich mit der
                              Herstellung von solchen elastischen Seilfedern befaßt,
                              und führt dieselben in verschiedenen Constructionen aus. Diese Seilfederbüchsen
                              haben sich nach dem Urtheile von Fachleuten bei mehrjährigem flotten Betriebe
                              bewährt und dürfte sonach ihre Anwendung sich allgemeiner empfehlen. Die Preise
                              stellen sich: bei einer Förderlast von 20 Ctr. auf 50 resp. 30 Thlr. nach
                              Construction, bei 30 Ctr. auf 54 resp. 34 Thlr., bei 40 Ctr. auf 58 resp. 38 Thlr.,
                              bei 50 Ctr. auf 60 resp. 40 Thlr., bei 60 Ctr. auf 65 resp. 45 Thlr. Das Gewicht der
                              Seilfederbüchse variirt im selben Verhälnisse; es beträgt bei verschiedenen
                              Constructionen 150–200, 110–150 oder 120–160 Pfund.
                              (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure.)
                           
                        
                           Briefbeförderung durch den galvanischen Strom.
                           Der geistreiche italienische Physiker Bonelli hat eine
                              sehr interessante Methode der Briefbeförderung proponirt, die auf folgende
                              physikalische Erscheinungen basirt ist. Nimmt man eine Spirale von mehreren
                              gleichgewundenen Lagen übersponnenen Kupferdrahts und läßt dadurch einen
                              galvanischen Strom circuliren, so wird eine Eisenstange, deren Ende man in die
                              Spirale einführt, mit großer Gewalt hineingezogen und im Mittelpunkte der Spirale
                              gewissermaßen aufgehängt bleiben. Diese sogenannte axiale Kraft ist schon früher bei
                              der Herstellung galvanischer Kraftmaschinen mit Erfolg angewendet worden.
                           Auf diese Erscheinung begründete Bonelli seine Erfindung.
                              Er nahm drei solche Spiralen von vierseitigem Querschnitt und stellte sie in gerader
                              Richtung hinter einander, circa 2 Fuß von einander entfernt, auf. Auf der unteren,
                              inneren Fläche dieser Spiralen ruhen 2 kleine Schienen, auf denen ein kleiner
                              vierrädriger Wagen läuft, welcher mit einer Hülle von Eisenblech bekleidet ist und
                              leicht durch die vierseitige Röhre durchpassiren kann. Dieser Wagen trägt eine Grove'sche Batterie von 8 Zellen. Sobald der Wagen auf
                              die Schienen gesetzt wird, treten die Enden der Kupferdrahtspiralen mit den Polen
                              der Batterie in Verbindung. Die Pole der Batterie gehen nämlich in 2 von einander
                              isolirte Räder aus; die Schienen selbst stehen mit den Enden der Kupferdrahtspirale
                              in Verbindung. Beim Aufsetzen des Wagens geht der Strom vom Zinkpole der Batterie in
                              das eine Rad, in die eine Schiene und von dort in das eine Ende der Spirale, um
                              durch diese nach der andern Schiene, dem andern Rade und dem Kupferpole
                              zurückzukehren.
                           
                           Sobald der Strom circulirt, wird der Wagen mit großer Geschwindigkeit in das Innere
                              der Spirale hineingezogen. In der Mitte sind die Schienen auf einen kurzen
                              Zwischenraum unterbrochen, der durch eine nicht leitende Substanz ausgefüllt ist.
                              Sobald daher die Räder des Wagens diesen Zwischenraum überschreiten, hört die
                              leitende Verbindung mit der Spirale und somit auch der galvanische Strom darin auf;
                              der Wagen hat aber eine bedeutende Geschwindigkeit erlangt und wird dadurch aus dem
                              anderen Ende der ersten Spirale heraus und zur Mündung der zweiten Spirale geführt,
                              wo sich dasselbe Spiel wiederholt. Die Schienen reichen immer von Mittelpunkt zu
                              Mittelpunkt der Spiralen, wo die Unterbrechung erfolgt. So wie der Strom in der
                              ersten Spirale erlischt, fängt er in der zweiten an zu circuliren.
                           Neuere Versuche zu Manchester haben die Möglichkeit nachgewiesen, auch mit einer sehr
                              großen Anzahl und sehr langen Spiralen, also auf beliebigen Längen diese
                              Fortbewegung des Wagens zu bewirken. Am hinteren Theile desselben ist das Behältniß
                              für Briefe und kleine Paquete angebracht. Die Geschwindigkeit der Beförderung ist
                              eine enorme, die Kosten der Anlage dürften gegenüber der Wichtigkeit des Zwecks
                              nicht zu hoch seyn. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 2.)
                           
                        
                           Ueber technische Filtrationen; von Dr. N. Gräger.
                           Jeder der oft Tausende von Quarten salzhaltiger Flüssigkeiten zu filtriren, d.h. zu
                              klären hat, kennt auch die nicht selten großen Schwierigkeiten, welche mit dieser
                              Operation verbunden sind. Die sogenannte „plastische Kohle“, so
                              wie der Apparat der Gebrüder Müller in Oberkolditz sollen
                              diesen Uebelständen vorbeugen, und man muß, nach den vorliegenden Zeugnissen über
                              die Wirksamkeit dieser Methoden annehmen, daß sie befriedigende Resultate liefern.
                              Sie sind jedoch mit einem Fehler behaftet, nämlich dem, eines ziemlich hohen
                              Preises, insbesondere für solche Apparate, die große Mengen von Flüssigkeit in sehr kurzer Zeit zu
                              klären bestimmt sind.
                           Ich habe mit einen anderen Apparat construirt, der nicht allein weit billiger ist,
                              sondern auch viel schneller arbeitet. Die obigen Apparate liefern durchschnittlich
                              per Stunde 60 Quart geklärter Flüssigkeit, der
                              meinige 240 Quart in derselben Zeit; jene kosten per Stück 8 bis 20 Thaler, der meinige nur etwa 3 bis 4
                              Thaler. Dieses Filter hat auch noch den Vorzug, daß man es sich überall leicht
                              selbst anfertigen kann. Das Princip ist dasselbe, wie nur scheint, wie das der
                              plastischen Kohle, nur wende ich, statt dieser, Filz an.
                              Hieraus ergibt sich, daß mein Filter für alkalische Laugen und starke Säuren nicht
                              anwendbar ist.
                           Zur Herstellung eines solchen Filters lasse ich über einen in der Wandung und dem
                              Boden mit feinen Oeffnungen versehenen gut gebrannten Thoncylinder, von beliebigen
                              Dimensionen, groben Filz arbeiten, so daß dieser einen Sack bildet, in welchen der
                              Thoncylinder hineingesteckt wird; hiermit ist das Filter fertig. Es wird nun in die
                              zu klärende heiße oder kochende Flüssigkeit, die sich in einem Kessel über Feuer
                              befindet, gesenkt, worauf die Thätigkeit desselben sofort beginnt. Die sich im
                              Innern des Cylinders ansammelnde Flüssigkeit wird mittelst eines Hebers abgezogen,
                              was meistens ohne Unterbrechung vor sich geht.
                           Die Vortheile solcher Filtration sind erheblich: die Flüssigkeit kühlt sich nicht ab;
                              es kann am Filter kein Salz auskrystallisiren, der größte Uebelstand beim freien
                              Filtriren, indem er bei concentrirten Laugen, auf die man es doch in der Regel bei
                              der Reinigung eines Salzes absieht, oft schon nach kurzer Zeit alle Thätigkeit des
                              Filters aufhebt. Ferner kann dieß Filter leicht gereinigt werden, indem der größte
                              Theil der Unreinigkeiten sich im Kessel, und nur wenig davon auf der Außenfläche des
                              Filters absetzt. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1863, Nr. 1.)
                           
                        
                           Verwerthung von Rückständen der Photographie und der
                              Versilberung von Metallen etc.
                           Bei der massenhaften Verwendung von salpetersaurem Silber zu den Zwecken der
                              Photographie, sowie der Versilberung von Metallen und Glasartikeln, geht ohne
                              Zweifel eine ziemliche
                              Quantität dieses kostbaren Präparates wegen unzweckmäßiger und sorgloser Behandlung
                              der Rückstände verloren, und möchte ein guter auf praktische Erfahrung gestützter
                              Rath, Manchem willkommen seyn, der noch unbewußt sich einen großen Vortheil entgehen
                              läßt.
                           Der Rath besteht vor Allem in der sorgfältigen Vermeidung alles Abtropfens auf den
                              Boden von den aus den Silberbädern gezogenen Gegenständen, und sofortigem Aufwischen
                              des etwa Vergossenen, mittelst Löschpapier; ferner in dem öfteren Abfiltriren der
                              Bodensätze aus den Waschtöpfen und der trüb gewordenen Lösungen.
                           Wenn unbrauchbar gewordene oder erschöpfte Bäder und Waschwasser vorhanden sind, die
                              noch Silber und Gold in Auflösung enthalten, so dampfe man sie in emaillirten Töpfen
                              oder Pfannen von Eisen zeitig ein, damit sich keine zu großen raumversperrenden
                              Vorräthe davon ansammeln; legt man in dieselben zugleich einen Zinkstab als Rührer,
                              so scheidet sich schon ein Theil des Metalles darauf aus, welchen man durch
                              Abschaben sammeln kann.
                           Schließlich äschert man auf einer glühend gemachten Blechpfanne nach und nach
                              sämmtliche Abfälle von Photographien, Wischpapier, Filter u. dgl. vollkommen ein und
                              sammelt den Rückstand in einem steinernen Topfe, bis der Vorrath zu einer Schmelzung
                              in einem gutziehenden Windofen ausreicht, wozu aber wenigstens die doppelte Menge
                              Potasche oder Soda anzuwenden ist.
                           Viele verkaufen zwar, in Ermangelung der Einrichtungen, diese oberflächlich nicht zu schätzenden Rückstände und geben damit jedenfalls
                              einen Vortheil aus den Händen, welchen sie mit kleiner Mühe und verhältnißmäßig
                              geringen Kosten selbst benutzen können, indem sie die auf obige Weise gesammelten
                              Rückstände, in Quantitäten von wenigstens einigen Pfunden, an eine bekannte
                              Münzstätte oder Scheideanstalt schicken, wo man die Anwendung kräftiger Schmelzhitze
                              und passender Flußmittel zu erwarten hat. Jede andere Verfahrungsweise in der
                              Zugutemachung von dergleichen Rückständen ist unzuverlässig und kostspielig. R.
                           
                        
                           Blei- und Wassergehalt im Bergsilber.
                           Vielfältige Erfahrungen bei der Untersuchung und Verarbeitung obiger Hüttenproducte
                              haben ergeben, daß dergleichen Silberblicke nicht selten unzureichend feingebrannt
                              und dann in der Regel an dem unteren Theile bleihaltig sind, wodurch beim
                              Umschmelzen, wenn auch der obere aufgetriebene Theil der Probe nach völlig
                              hochhaltig erscheint, das Silber für die Verarbeitung spröde und für chemische
                              Zwecke verunreinigt wird.
                           Silberblicke, welche im Silbergehalte zwischen oben und unten differiren und unter
                              997 halten, sind auch stets etwas bleihaltig.
                           Ein weiterer Uebelstand resp. Verlust findet in zahlreichen Fällen durch einen
                              Wassergehalt in den porösen oberen Theilen der Silberblicke statt; derselbe entsteht
                              durch das Ablöschen oder Reinigen nach dem Abtreiben und die nicht hinreichend
                              vorgenommenen Abwärmung der Silberstücke. Beispiele haben gezeigt, daß dergleichen
                              Silberblicke beim Zerhauen einen reichlichen Theil Wasser ausspritzten und nach dem
                              Auftrocknen einen Verlust von mehreren Lothen ergaben; vor diesem letzteren
                              Nachtheile kann man sich nur durch die beim Einkauf bedungene Abwärmung schützen,
                              sowie bei Silberblicken, welche eine auffallende Verschiedenheit im Silbergehalte
                              zwischen oben und unten zeigen, jedesmal die Umschmelzung erforderlich ist, um den
                              wirklichen Feingehalt constatiren zu können. R.
                           
                        
                           Ueber das Thallium.
                           Dieses Metall, welches in neuester Zeit von Lamy entdeckt
                              wurde (s. polytechn. Journal Bd. CLXV S. 284), ist auch in dem Selen haltenden
                              Kammerschlamme der Oker'schen Schwefelsäurefabrik nachgewiesen. Durch die Handlung
                              C. Lattmann und Comp. in
                              Goslar ist dieser Schlamm käuflich zu beziehen.
                           
                        
                           
                           Vereinfachte Darstellung des Selens aus selenhaltigem
                              Bleikammerschlamme mancher Schwefelsäurefabriken; von Liebe.
                           Nach den Angaben des Verfassers schließt man den mit Wasser ausgewaschenen Schlamm
                              mittelst Königswasser auf, welches man, nach
                              vollständiger Entfärbung des meist röthlichweißen Schlammes, durch Zusatz von
                              englischer Schwefelsäure und Erhitzen bis zum beginnenden Verdampfen der
                              Schwefelsäure wieder entfernt. Nach dem Erkalten wäscht man den aufgeschlossenen
                              Schlamm mit abgekochtem Wasser aus, sättigt die saure Lösung mit kohlensaurem Natron
                              bis zum geringen Ueberschusse des letzteren, filtrirt und dampft die Lösung zur
                              Trockne ein. Das rückständige Salzpulver vermischt man mit der gleichen Menge
                              Salmiak und breitet das Gemisch in einer Porzellanschale aus, worin man es so lange
                              bei geringer Wärme röstet, bis das Anfangs weiße Salz eine vollkommen rothbraune
                              Farbe angenommen hat; Stickstoff und überschüssiger Salmiak entweichen, aber keine
                              bemerkenswerthe Menge Selen. Das rothbraune Salzpulver wird jetzt auf ein Filter
                              gebracht und mit Wasser vollkommen ausgesüßt, wobei das reine Selen zurückbleibt.
                              Sollte vielleicht beim Abdampfen Schmutz in die Lösung des schwefel- und
                              selenigsauren Natrons gefallen seyn, so kann man das Präparat wieder mit
                              Salpetersäure oxydiren und mit schwefliger Säure wiederum ausfällen. (Archiv der
                              Pharmacie, Bd. CLI S. 150.)
                           
                        
                           Einfaches Mittel, um Stahl von anderen Eisensorten zu
                              unterscheiden.
                           Saint-Edme hat ein Mittel angegeben, um Stahl von
                              anderen Eisensorten zu unterscheiden. Taucht man nach ihm einen Stahlstab in
                              gewöhnliche Salpetersäure von 1,34 spec. Gewicht, so findet um das Metall herum eine
                              heftige Gasentwickelung statt, die aber nach kurzer Zeit, gewöhnlich nach 20
                              Secunden schon, plötzlich aufhört. Bei einem Stäbe aus Eisen geht die
                              Gasentwickelung dagegen ununterbrochen vor sich. Der Verfasser bemerkt noch, daß
                              alle englischen und deutschen Stahlsorten, Gerbstahl wie Gußstahl, dieselbe
                              Erscheinung gezeigt hätten. (Aus Répert. de chim.
                                 appl., durch Wagner's Jahresbericht der
                              chemischen Technologie, Jahrgang VII S. 76.)
                           
                        
                           Prüfung des Emails eiserner Geschirre auf Blei.
                           Um eine solche Prüfung auszuführen, ohne das Email zu beschädigen, bedeckt man eine
                              Stelle desselben mit einem Tropfen Salpetersäure, den man durch Erwärmen des
                              Geschirres von außen eintrocknet. Ist die Stelle noch nicht matt dadurch geworden,
                              so wiederholt man diese Operation. Hierauf betupft man dieselbe Stelle wiederholt
                              mit frischem Schwefelwasserstoffwasser, und tritt dadurch keine Färbung ein, so legt
                              man zuletzt in den Tropfen ein Körnchen Schwefelkalium oder Schwefelnatrium, läßt
                              einige Minuten stehen und spült dann mit Wasser ab. Eine schwarze Färbung der so
                              behandelten Stelle (in Folge der Bildung von Schwefelblei) verräth die Anwesenheit
                              genannten Metalles.
                           
                        
                           Larcher's Fußwärmer aus
                              vulcanisirtem Kautschuk.
                           Dieselben bestehen aus einem Kautschukkissen, in welches ungefähr 1 Liter heißes
                              Wasser eingefüllt werden kann und welches mit einem dicken und weichen Stoff
                              überzogen ist. Diese Wärmekissen haben den Vorzug, daß sie bequem zu handhaben sind,
                              sich den Theilen des Körpers gut anschmiegen und nur sehr langsam auskühlen; ihre
                              Verwendung ist daher nicht bloß gegen Erkältungen auf der Reise, in der Kirche, im
                              Theater u.s.w., sondern auch besonders ihrer Weichheit und Elasticität wegen, im Krankenzimmer zu
                              empfehlen. (Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, durch das polytechnische Centralblatt, 1862 S. 1600.)
                           
                        
                           Jodhaltiger Schwefel für Abgüsse.
                           Nach den (vorstehend S. 298 mitgetheilten) Beobachtungen des Hrn. Dietzenbacher bildet der mit Zusatz von 1/400 Jod auf
                              beiläufig 1800 C. erhitzte Schwefel eine metallisch glänzende Masse, welche auf eine
                              Glas- oder Porzellanplatte gegossen, sich leicht ablöst und mehrere Stunden,
                              sogar mehrere Tage lang, sehr elastisch bleibt. Man fand diese Masse sehr geeignet
                              für Abgüsse, weil in solchen die feinsten Details copirt werden. (Comptes rendus, t. LV p.
                              893.)
                           
                        
                           Schwerverbrennlichkeit der geschwefelten Baumwolle.
                           Hr. Sauvageon hat die Beobachtung gemacht, daß rohe
                              Baumwolle, welche eine gewisse Zeit lang dem Dampfe des brennenden Schwefels
                              ausgesetzt worden ist, selbst nach langem Liegen an freier Luft eine Art
                              Unverbrennlichkeit beibehält; wenn man sie nämlich über die Flamme einer
                              Weingeistlampe hält, so wird sie hart, schrumpft zusammen und entzündet sich nicht,
                              während unpräparirte Baumwolle in der gleichen Entfernung sich sofort entzündet.
                              (Comptes rendus, t. LVI p. 58.)
                           
                        
                           Jenning's Verschluß der zum
                              Einmachen benutzten Glas- oder Steinzeugkrausen.
                           Es bleibt eine schwierig zu lösende Aufgabe, die Glas- oder Steinzeugkrausen,
                              die man zum Einmachen benutzt, möglichst luftdicht zu verschließen.
                              Steinzeugbüchsen, obwohl wohlfeiler, eignen sich deßhalb weniger zum Einmachen, weil
                              man sich wegen ihrer Undurchsichtigkeit nicht gut von dem Zustande des Eingemachten
                              überzeugen kann, ohne den Verschluß zu öffnen, was immer eine lästige Aufgabe ist.
                              Als sehr zweckmäßig wurden früher die Steinzeugbüchsen mit eingeschliffenem
                              Steinzeugdeckel gerühmt, An einem Knopfe des Deckels war eine Art eiserner Dreispitz
                              befestigt. Beim Einsetzen des Deckels traten die Spitzen durch kleine Ausbiegungen
                              des darüber stehenden Randes ein; durch Drehen des Deckels gelangten sie in eine
                              Furche des Randes, die immer niedriger wurde, und so die Spitzen und den daran
                              befestigten Deckel herabdrückte. Der Rand des Deckels lief nach unten conisch zu und
                              paßte in einen nach oben ebenso erweiterten Sitz ein. So sinnreich das Princip auch
                              ist, so wurde seine Wirksamkeit zum größten Theile durch das unvermeidliche
                              Verziehen des Thons beim Brennen vereitelt. Ein nachträgliches Einschleifen des
                              Deckels, ein Ausschleifen des Randes ließ sich nur unvollkommen bewirken. Endlich
                              vermochte man durch das Drehen des Deckels kein genügendes Anziehen zu bewirken. In
                              dieser Beziehung ist es jedenfalls als eine Verbesserung zu betrachten, daß man den
                              eisernen Dreispitz vom Deckel trennte, daß man ihn einfach in eine grade verlaufende
                              Furche eintreten ließ, und den Deckel in seinen Sitz durch eine durch den Dreisitz
                              durchgehende Druckschraube hineindrückte. Wenn man den Rand des Deckels noch mit
                              einem Dichtungsmaterial, z.B. Glaserkitt, besser ein Kautschukband, umgibt, kann man
                              auf diese Art einen guten luftdichten Schluß erzielen. Die Apparate sind theuer und,
                              wie gesagt, nicht durchsichtig. Bei Glaskrausen ist freilich der allersauberste und
                              reinlichste Verschluß ein gut eingeschliffener Glasstopfen, wie sie der Chemiker
                              anwendet, doch sind diese Gefäße sehr theuer, besonders wenn sie etwas groß und
                              weitmündig seyn sollen, der Schluß ist manchmal doch nicht luftdicht, der Stopfen
                              hält andererseits manchmal so fest, daß es kein anderes Mittel gibt als das Gefäß zu
                              zerschlagen um den Inhalt herauszubekommen. Man hilft sich daher immer noch durch
                              das beliebte Ueberbinden mit Blase, das indessen wenig reinlich und nie ganz sicher ist. Besser und
                              wohlfeiler ist jedenfalls die Anwendung des Pergamentpapiers, das die Blase
                              vollkommen ersetzt, der Fäulniß nicht unterworfen ist und bedeutend billiger ist.
                              Auch Kautschukkappen oder Stopfen sind vorgeschlagen worden. Sie schließen
                              luftdicht, sind aber theuer und werden häufig bei längerer Aufbewahrung spröde und
                              unbrauchbar.
                           Der Jenning'sche Verschluß, um schließlich auf diesen zu
                              kommen, ist eine Combination von Weißblech und Kautschuk. Ein runder, etwas
                              gewölbter Deckel von Weißblech von passender Größe ist an seinem Rande umgebörtelt,
                              etwa auf 1 1/2 Linie Breite. Ehe diese Umbörtelung niedergehämmert wird, wird ein
                              dünner Ring von Kautschuk, wie man sie z.B. zum Zusammenhalten von Papieren benutzt,
                              eingelegt, so daß beim Niederklopfen der Umbörtelung der Blechrand den äußeren Theil
                              des Kautschukringes auf etwa 1 Linie Breite festhält. Bei gehöriger Pressung wird
                              dadurch ein guter luftdichter Schluß, ein starkes Festhalten des Kautschukringes
                              erzielt werden. Den frei hervorstehenden Rand des Kautschukrings zieht man nun etwas
                              auseinander und setzt den Deckel auf das Einmacheglas auf. Läßt man dann den Ring
                              frei, so bewirkt seine starke Elasticität einen vollständigen luftdichten Abschluß.
                              Das Abziehen des Deckels, die wiederholte Verwendung desselben ist leicht, falls das
                              Weißblech nicht durch den Rost durchlöchert wird. Die dünnen Kautschukringe werden
                              meist vom besten Material, ächtem Paragummi, gefertigt und nur schwach vulcanisirt,
                              sind daher dem Brechen wenig oder gar nicht ausgesetzt und behalten ihre Elasticität
                              Jahre lang. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 1.)
                           
                        
                           Die Korkgewinnung.
                           Zur Gewinnung von Kork zu technischen Zwecken benützt man nur die Quercus occidentalis (im Südwesten von Frankreich und in
                              Portugal) und die Quercus suber (im südöstlichen
                              Frankreich, in Italien, Algier und auf den Mittelmeerinseln). Hr. Casimir de Candolle hat im J. 1859 während seines Aufenthaltes in
                              Algier die Entwickelung des Korkes bei der letztgenannten Eichenart studirt Ihre
                              Rinde besteht aus vier Schichten: der Epidernis, der korkigen Hülle, der zelligen
                              Hülle und dem das welche Holz umgebenden Bast. Diese vier Theile wachsen unabhängig
                              von einandre jedes Jahr. Im dritten oder vierten Jahr erreicht die Epidernis die
                              Grenze ihrer Elasticität, springt der Länge nach auf und es zeigt sich nun eine
                              auffallende Veränderung in der korkigen Hülle, welche nach und nach das Aussetzen
                              wirklichen Korkes annimmt; neue Lagen bilden sich, und die Umwandlung von Zellstoff
                              in Kork geht stetig weiter. Der so natürlich gebildete Kork hat keinen Handelswerth.
                              Er wird „männlicher“ Kork genannt und die erste Arbeit des
                              Korkbauers ist, denselben abzuschälen (demasclage) und
                              so den Bast bloßzulegen, welchen man „Mutter“ nennt. Wird nun
                              der Baum sich selbst überlassen, so wächst der Kork weiter, während in Folge der
                              Bloßlegung des Bastes der Saft fließt. Wird ein Baum in diesem Zustande mehrere
                              Monate belassen und dann gefällt, so findet man auf dem Querschnitt einen Korkring
                              innerhalb der „Mutter“ in unbestimmter Entfernung von der
                              Außenfläche. Der ganze äußere Theil der „Mutter“ ist
                              abgestorben und springt beim Wachsthum des Baumes ab, während sich der innere Kork,
                              „weiblicher Kork“ genannt, entwickelt. Dieser wächst nun in
                              derselben Weise wie der „männliche“, d.h. durch jährliches
                              Ansetzen von Ringen an der Innenseite; er ist aber viel zarter und elastischer, und
                              der eigentliche Handelskork. Bei seinen weiteren Untersuchungen beobachtete Hr. de Candolle die Wichtigkeit des Austrocknens der
                              „Mutter“, und überzeugte sich, daß je mehr man dieses
                              Austrocknen beschleunigt, um so schneller sich neue Korklagen bilden. (Nach den Mémoires de la Société de Physique de
                                 Genève im Mechanics' Magazine vom 3. October 1862, S. 215.)