| Titel: | Ueber Photometrie und die Beziehungen der einzelnen Bestandtheile des Leuchtgases zur Lichtentwickelung; von G. M. Blochmann jun. in Dresden. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XXXI., S. 137 | 
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                        XXXI.
                        Ueber Photometrie und die Beziehungen der
                           einzelnen Bestandtheile des Leuchtgases zur Lichtentwickelung; von G. M. Blochmann
                           jun. in Dresden.
                        Aus Schilling's Journal
                           für Gasbeleuchtung, Juni 1863, S. 213.
                        Blochmann, über Photometrie und die Beziehungen der einzelnen
                           Bestandtheile des Leuchtgases zur Lichtentwickelung.
                        
                     
                        
                           Man hat bisher ganz allgemein das Aethylen (Elayl, ölbildendes Gas) als den
                              Repräsentanten der leuchtenden Kohlenwasserstoffe des Steinkohlengases betrachtet. Man
                              wußte zwar, daß außerdem noch andere derartige Verbindungen darin vorhanden seyen,
                              man konnte sich sogar sagen, daß sämmtliche im Theer enthaltenen flüchtigen
                              Bestandtheile auch im Gase sich finden mußten, wenn auch zum Theil nur in äußerst
                              geringen Mengen, aber man nahm theils an, daß das Aethylen in solchem Maaße vorwalte
                              daß die anderen Kohlenwasserstoffe völlig dagegen zu vernachlässigen seyen, theils
                              betrachtete man die verschiedenen leuchtenden Körper als ziemlich gleichwertig in
                              Beziehung auf Leuchtkraft, so daß man gleiche Gewichte derselben für einander
                              substituiren könnte, ohne das Resultat erheblich zu ändern. Nur durch solche
                              Anschauungsweise ist es zu rechtfertigen, daß man bei den bisherigen Analysen des
                              Leuchtgases, die doch meistens in der Absicht angestellt wurden, eine höhere
                              Kenntniß von der Güte desselben zu gewinnen, als es durch die bis jetzt ziemlich
                              unzuverlässige Photometrie möglich war, es völlig versäumte, die verschiedenen
                              Gruppen ähnlich zusammengesetzter Kohlenwasserstoffe von einander zu trennen und auf
                              diese Weise wenigstens annähernd deren wirkliche Zusammensetzung kennen zu lernen;
                              denn die bisherige Methode der Pausch-Analyse gibt nur die
                              Durchschnittszusammensetzung sämmtlicher schweren Kohlenwasserstoffe und somit keine
                              genügende Grundlage für eine nur irgend der Wahrheit entsprechende Berechnung.
                              Wirklich wurde auch die Ansicht, daß die Leuchtkraft der Kohlenwasserstoffe nur von
                              der absoluten Menge des darin vorhandenen Kohlenstoffes abhänge, und daß man daher
                              die Kohlenwasserstoffe nach ihrem Kohlenstoffgehalte auf Aethylen reduciren könne,
                              von den meisten für richtig gehalten und von manchen sogar geradezu ausgesprochen.
                              Sie beruht hauptsächlich auf der Annahme, daß der Wasserstoff der Kohlenwasserstoffe
                              sich leichter mit Sauerstoff vereinige, als der Kohlenstoff. Dieß ist indessen ein
                              Irrthum, der sich auffallender Weise bis auf die neueste Zeit erhalten hat, obgleich
                              bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts durch die Versuche von Dalton, J. Davy und W. Henry gezeigt war, daß fast genau das umgekehrte Verhältniß stattfinde. Da
                              nun vor kurzem durch Untersuchungen von Prof. Erdmann und
                              namentlich von O. Kersten dieser Irrthum definitiv
                              beseitigt ist, so mußte man nothwendig bei einigem Nachdenken die oben erwähnte
                              Hypothese aufgeben; uns war daher jetzt mehr als je geboten, endlich einmal eine
                              wirkliche Vergleichung der verschiedenen Kohlenwasserstoffe auf ihren Leuchtwerth
                              vorzunehmen.
                           Daß bisher noch keine Versuche in der erwähnten Richtung angestellt sind, liegt zum
                              Theil wohl daran, daß es der Photometrie an einer sicheren Grundlage fehlte, die es
                              möglich gemacht hätte, die zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten
                              angestellten Versuche unter einander zu vergleichen. Die bisherigen meistens
                              gebrauchten Normalkerzen waren sehr traurige Nothbehelfe für eine wirkliche
                              Normalflamme, wobei ein Fehler von 25 und selbst 50 Proc. nicht zu den Seltenheiten
                              gehörte, und auch die Lampen, obgleich um vieles sicherer als die Kerzen, sind zu
                              vielen Zufälligkeiten, hinsichtlich der Beschaffenheit des Oeles und des Dochtes,
                              der Regelmäßigkeit des Luftzutrittes u.s.w. unterworfen, um als hinlänglich
                              zuverlässig zu erscheinen. Das erste Erforderniß um bei den zu unternehmenden
                              Versuchsreihen mit einiger Zuverlässigkeit vergleichbare Resultate zu erhalten, war
                              daher die Herstellung einer wirklichen Normalflamme, die auch ohne große
                              Schwierigkeit gelang.
                           Wenn man ein völlig nicht leuchtendes Gas, am besten Wasserstoffgas, mit einem genau
                              bestimmten Verhältnisse eines chemisch reinen Kohlenwasserstoffes mischt, so hat man
                              offenbar ein Leuchtgas von stets gleicher Beschaffenheit; läßt man ein solches Gas
                              stets unter demselben constanten Druck aus einer unveränderlichen kreisförmigen
                              Oeffnung ausströmen, so hat man alle Bedingungen erfüllt, von denen die
                              Gleichmäßigkeit der Flamme abhängt, und dieselbe muß jederzeit gleiche Lichtmenge
                              liefern. Die ohnehin sehr geringen und gegen die übrigen Fehlerquellen völlig
                              verschwindenden Unterschiede, welche durch die Unveränderlichkeit der Temperatur und
                              des Barometerstandes in der Helligkeit der Flamme hervorgebracht werden, gleichen
                              sich bei Untersuchungen von leuchtenden Gasen schon dadurch aus, daß die
                              Normalflamme und die Untersuchungsflamme denselben Einflüssen unterliegen. Als
                              leuchtenden Kohlenwasserstoff wählten wir das Benzol, da es für diesen Zweck alle
                              Vortheile in sich vereinigt; es ist der einzige Kohlenwasserstoff der sich ohne
                              große Schwierigkeiten in einem Zustande fast absoluter Reinheit darstellen läßt; es
                              ist dabei in beliebig großen Mengen zu haben, und bietet die Bequemlichkeit, daß es
                              als Flüssigkeit leicht genau abgewogen und gemessen werden kann. Das Wasserstoffgas
                              braucht nicht chemisch rein zu seyn, da das mit Zinkblech-Abfällen oder mit
                              den reinen Sorten des gewöhnlichen käuflichen Zinks entwickelte Gas mit völlig
                              blauer und nicht leuchtender Flamme brennt, und daher für den vorliegenden Zweck
                              rein genug ist. Man entwickelt es aus einem continuirlich wirkenden, den bekannten
                              Döbereiner'schen Zündmaschinen ähnlich
                              eingerichteten, jedoch größeren Apparat und läßt es, nachdem es in einem Fläschchen
                              mit Wasser gewaschen ist, durch ein U förmig gebogenes,
                              mit irgend einem porösen Körper, z.B. Bimssteinstücken, gefülltes Gasrohr streichen,
                              in das man zuvor die bestimmte Menge Benzol hineingebracht hat; dieselbe war bei
                              unseren Versuchen in der Regel so berechnet, daß das resultirende Gas, welches wir
                              als Normalgas bezeichnen wollen, nur 3 Volumprocente Benzoldampf enthielt, also nicht gesättigt
                              war. Das Gas wird in kleinen, genau ausgemessenen Gasometern mit freischwimmender,
                              nur an einer mit Maaßstab versehenen Leitstange gleitenden Glocke aufgefangen, wie
                              sie zu den Apparaten zur Bestimmung des specifischen Gewichtes durch die
                              Ausströmungszeit angewandt werden. Da bei denselben demnach alle mechanische Reibung
                              fast vollständig vermieden ist, so erhält man eine völlig constante, unter
                              gleichmäßigem Drucke brennende Flamme; denn die Gewichtsveränderung, welche die
                              Glocke durch das Eintauchen in die Sperrflüssigkeit erleidet, macht sich erst ganz
                              gegen das Ende hin durch etwas verlangsamte Ausströmung des Gases bemerklich.
                              Uebrigens ist es leicht, solche Einrichtung zu treffen, daß nicht nur dieser,
                              übrigens unbedeutende, Fehler völlig vermieden wird, sondern auch der Druck beliebig
                              verringert werden kann. Bei den von uns benutzten, ursprünglich nicht zu diesem
                              Zwecke bestimmten Apparaten betrug der Druck 29 Millimeter Wassersäule, die
                              Ausströmungszeit für den 3 1/4 Liter betragenden Inhalt der Gasometer etwa 6
                              Minuten, was einem Consum von etwa 1 1/3 Kubikf. sächs. für die Stunde entspricht.
                              Die kreisförmige Ausströmungsöffnung der Brenner war in einem Platinbleche
                              angebracht; ihre Weite wurde bei Gasen von verschiedenem specifischen Gewicht so
                              abgeändert, daß die Ausströmungsmenge in gleichen Zeiten für alle Gase nahezu die
                              gleiche war; die unvermeidlichen kleinen, durch directe Beobachtung gefundenen
                              Unterschiede wurden auf diese Weise in Rechnung gebracht, daß für den Zuwachs an
                              Ausströmungsmenge ein dreifacher Zuwachs an Leuchtkraft angenommen wurde, ein
                              Verhältniß das sich bei dem angewandten Drucke und innerhalb eingehaltener Grenzen
                              der Ausströmungsmenge ziemlich übereinstimmend aus Beobachtungen an verschiedenen
                              Gasen ergeben hatte. Es wurde auf diese Weise gefunden, daß
                                 die Leuchtkraft der verschiedenen Kohlenwasserstoffe weder ihrem
                                 Kohlenstoffgehalte, noch dem Verhältnisse zwischen dem in ihnen enthaltenen
                                 Kohlenstoffe und Wasserstoffe, proportional ist. Dieselbe Menge Kohlenstoff
                              hat im Benzol die dreifache Lichtentwickelung wie im Aethylen oder ölbildenden Gase,
                              und nahezu die anderthalbfache des Amylens, denn um dem Wasserstoffgase dieselbe
                              Leuchtkraft zu ertheilen, die es durch 3 Volumprocente Benzoldampf erhielt, ist das
                              dreifache Gewicht oder 27fache Volumen Aethylen und das anderthalbfache Gewicht oder
                              dem Volumen nach 1,8mal soviel Amylendampf erforderlich. Das letztere Verhältniß ist
                              namentlich interessant, denn da Aethylen (C⁴ H⁴) und Amylen
                              (C¹⁰ H¹⁰) procentisch genau gleiche Zusammensetzung
                              haben, dennoch aber das Amylen den doppelten Leuchtwerth besitzt, so geht daraus
                              aufs deutlichste hervor, daß es durchaus unberechtigt ist, den letzteren aus der
                              Zusammensetzung allein berechnen zu wollen; er hängt offenbar noch von anderen, zur
                              Zeit noch nicht genauer erforschten Umständen ab. Wahrscheinlich ist es, daß die
                              größere oder geringere Leichtigkeit mit der ein Kohlenwasserstoff sich in der Hitze
                              der Flamme zersetzt, dabei von großem Einfluß ist. Es würde sich dann sehr leicht
                              erklären, daß die in der Regel leichter zersetzbaren höheren Kohlenwasserstoffe ein
                              stärkeres Licht geben als die gleich zusammengesetzten niederen, und ebenso, daß das
                              sehr schwer zersetzbare Sumpfgas, trotz seines Kohlenstoffgehaltes, so überaus wenig
                              Licht gibt. Ein bestimmter Aufschluß darüber ist jedoch hier, wie überall, nur durch
                              experimentelle Untersuchungen zu erhalten.
                           Nachdem somit nachgewiesen war, daß die Leuchtkraft weder von dem Kohlenstoffgehalte
                              noch von der procentischen Zusammensetzung der Gase allein abhängig ist, verstand es
                              sich beinahe von selbst, daß die Menge von Sauerstoff oder atmosphärischer Luft, die
                              erforderlich ist, um die Leuchtkraft eines Gases zu zerstören, kein Maaß für die
                              letzteren seyn kann. Ein einziger Versuch genügte, dieß in entscheidender Weise zu
                              zeigen. Ein aus 97 Volumen-Procenten Wasserstoff und 3 Vol. Proc. Benzoldampf
                              bestehendes Leuchtgas bedurfte zur Entleuchtung nur 0,8 seines Volumens atmosph.
                              Luft, ein anderes Gas von gleicher Leuchtkraft, aber aus 27 Procent Aethylen und 73
                              Proc. Wasserstoff bestehend, erforderte 2,4 Volumina Luft, also die dreifache Menge.
                              Auf diese Weise kann also im günstigen Falle nur annähernd der Kohlenstoffgehalt,
                              nie aber die Leuchtkraft gemessen werden.
                           Es blieb nur noch übrig, den Einfluß der nichtleuchtenden brennbaren Gase auf die
                              Leuchtkraft der leuchtenden Kohlenwasserstoffe zu untersuchen. Man scheint bisher
                              angenommen zu haben, daß die Beschaffenheit der nicht leuchtenden Theile des
                              Leuchtgases keinen besonderen Einfluß auf die Helligkeit der Flamme habe, obgleich
                              eine einfache Betrachtung zeigt, daß die großen Unterschiede in dem Luftverbrauch
                              und in der Flammentemperatur, die durch sie bedingt werden, kaum ohne Wirkung auf
                              den Leuchteffect seyn könne. Die Versuche wurden in der Weise angestellt, daß
                              gleiche Mengen Benzol zu gleichen Mengen von Kohlenoxydgas, von Wasserstoff und von
                              Sumpfgas gefügt wurden, und die dadurch entstandenen Leuchtgase unter gleichem Druck
                              aus Brennern von solcher Weite ausströmten, daß die Ausströmungsmengen in der
                              Zeiteinheit die gleichen waren. Hiebei muß man jedoch berücksichtigen, daß gleicher
                              Druck auf die Flammen der Gase von verschiedenem specifischen Gewichte nicht den
                              gleichen Einfluß ausübt. Bei allen Leuchtgasen wird zwar bis zu einer gewissen
                              Grenze der Lichteffect gleicher Volumina mit der Abnahme des Druckes wachsen, da die mechanische
                              Mengung mit der umgebenden Luft um so stärker ist, je stärker der Druck; diese
                              Anwendung wird aber bei verschieden schweren Gasen sehr verschieden seyn. Je
                              schwerer das Gas, desto stärker die Mengung mit Luft, desto ungünstiger also die
                              Einwirkung stärkeren Druckes. Dieß zeigte sich sehr deutlich bei den Versuchen,
                              indem reines Kohlenoxydgas mit 3 Vol. Proc. Benzol, welche Mischung fast dasselbe
                              spec. Gewicht hat wie die atmosph. Luft, bei 29 Millim. Druck und der gleichen
                              Ausströmungsmenge wie die anderen Gase überhaupt, gar nicht mehr brannte. Es wurde
                              daher mit der gleichen Menge Wasserstoffgas gemischt und so dem Versuche
                              unterworfen; es ergab 0,72 der Leuchtkraft, welche mit ebensoviel Benzol versetztes
                              Wasserstoffgas entwickelte.
                           Sumpfgas dagegen, ebenfalls mit 3 Vol. Proc. Benzol versetzt, gab in zwei Reihen von
                              Versuchen, das einemal im Mittel 2,13, das anderemal 2,20 mal soviel Licht wie das
                              Normalgas. Um dem Sumpfgase die gleiche Leuchtkraft zu ertheilen, wie Wasserstoff
                              durch 3 Vol. Procent Benzol erhielt, war nur 1 Vol. Proc. Benzol erforderlich. Daß
                              ein solcher Unterschied stattfindet, ist leicht erklärlich. Um ein Volumen
                              Wasserstoff oder Kohlenoxyd zu verbrennen ist 1/2 Vol. Sauerstoff oder 2 1/2 Vol.
                              Luft erforderlich, für ein Vol. Sumpfgas dagegen das Vierfache dieser Menge. In
                              Folge davon ist die Flamme des Sumpfgases sehr viel größer und dem entsprechend der
                              Theil des Gases, der unsichtbar im äußeren Mantel der Flamme verbrennt, weit
                              geringer als bei den anderen Gasen. Daß demnach die Leuchtkraft nicht um das
                              vierfache oder mehrfache stärker ist, als beim Wasserstoff, sondern nur um das
                              2–3fache, ist jedenfalls Folge der geringen Flammentemperatur, welche das
                              Sumpfgas in atmosph. Luft erzeugt. Die Flammentemperaturen (für sofortige
                              vollständige Verbrennung mit atmosphärischer Luft berechnet) sind nämlich für
                              Kohlenoxydgas 3251°, für Wasserstoff 3106°, für Sumpfgas 2539°.
                              Man erkennt diesen Unterschied sofort an dem Aussehen der Flammen; die Flamme des
                              Kohlenoxydes und des Wasserstoffes mit Benzol ist klein, aber blendend weiß, die des
                              Sumpfgases mit Benzol groß und gelb. Daß das Kohlenoxydgas trotz der höheren
                              Flammentemperatur ein ungünstigeres Resultat gab als Wasserstoff, rührt offenbar von
                              der nachtheiligen Einwirkung des starken Druckes her. Man darf überhaupt nicht
                              vergessen, daß obige Zahlen nur für den Druck von 29 Millim. Wassersäule gelten; bei
                              geringem Drucke würden sich wahrscheinlich etwas günstigere, bei höherem
                              ungünstigere Resultate für Kohlenoxyd und Sumpfgas ergeben. Aber selbst bei gleichem
                              Drucke darf man nicht mit Bestimmtheit annehmen, daß sich die Gase genau in der
                              Weise in Gemengen aus
                              mehreren derselben verhalten werden, wie sie es für sich allein thun. Es scheint,
                              daß in solchen Gemengen das Sumpfgas noch günstiger wirkt, wie für sich allein. Ein
                              Gasgemenge, z.B. aus 50 Proc. Sumpfgas, 30 Proc. Wasserstoff und 20 Proc.
                              Kohlenoxydgas bestehend, und mit soviel Benzol versetzt, wie nach den gefundenen
                              Verhältnissen erforderlich gewesen wäre (nämlich 2,6 Vol. Procent), um ihm gleiche
                              Leuchtkraft zu geben, welche eine Mischung aus 3 Procent Benzol und 97 Proc.
                              Wasserstoff oder 1 Proc. Benzol und 99 Proc. Sumpfgas besitzt, gab nicht das
                              gleiche, sondern das 1,4fache Licht, wie diese. Wahrscheinlich wirkte die Erhöhung
                              der Flammentemperatur in höherem Maaße günstig, als die Verkleinerung der Flamme
                              ungünstig wirkte, denn der ungünstige Druck konnte hier nicht von Einfluß seyn, da
                              das specifische Gewicht der verschiedenen Gemenge nahezu gleich war. Es möchte
                              sonach außerordentlich schwer, wo nicht unmöglich seyn, eine theoretische
                              Leuchtkraft für ein beliebiges Gasgemenge selbst nur für eine bestimmte Form der
                              Flamme und einen bestimmten Druck im Voraus zu berechnen. Jedenfalls aber geht aus
                              obigen Versuchen unzweifelhaft hervor, daß auch die Zusammensetzung der nicht
                              leuchtenden Gase von großem Einfluß auf die Lichterzeugung ist. Dieß ist in so hohem
                              Maaße der Fall, daß man von einem gewissen Gesichtspunkte aus berechtigt ist, die
                              parodoxe Behauptung aufzustellen, daß es Steinkohlengase geben kann, die ihre
                              Leuchtkraft in größerem Maaße ihrem Gehalte an Sumpfgase als dem an leuchtenden
                              Kohlenwasserstoffen verdanken, insofern nämlich als in dem Falle, daß man das
                              Sumpfgas durch Wasserstoff- oder Kohlenoxydgas ersetzte, die resultirende
                              Mischung aus leuchtenden Kohlenwasserstoffen, Wasserstoff und Kohlenoxyd eine ebenso
                              schwache oder noch schwächere Leuchtkraft haben würde, als dem ursprünglichen Gase
                              nach Entfernung der höheren Kohlenwasserstoffe bleibt.