| Titel: | Ueber die Reinigung des Kupfers; von E. Millon und A. Commaille. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XLIX., S. 200 | 
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                        XLIX.
                        Ueber die Reinigung des Kupfers; von E. Millon und A. Commaille.
                        Aus den Comptes rendus,
                              t. LVI p. 1249.
                        Millon und Commaille, über die Reinigung des Kupfers.
                        
                     
                        
                           Man findet fast immer Eisen im metallischen Kupfer, und die Kupferfalze sind selten
                              frei von ein wenig Eisensalz. Manche Kupfersalze zeigen statt der blauen Farbe eine
                              grüne, wenn sie eine Spur Eisen enthalten; solche sind das ameisensaure, jodsaure
                              und milchsaure Kupferoxyd.Wir haben gefunden, daß man sogar das Kupferchlorid in blauen Krystallen
                                    erhalten kann; eine Spur Eisen färbt dieses Salz grün, es wird aber auch
                                    unter anderen Umständen grün, auf welche wir hier nicht eingehen.
                              
                           Gewöhnlich findet man auch Arsenik im Kupfer; bei der Fällung durch den galvanischen
                              Strom wird das Kupfer nicht ganz arsenfrei.
                           Die bisher veröffentlichten Methoden zur Reinigung des Kupfers von Arsenik und Eisen
                              sind sehr complicirt, und es ist uns gelungen sie zu vereinfachen.
                           Das zu reinigende Kupfer wird in der Siedhitze mit käuflicher Schwefelsäure
                              behandelt, welche mit der Hälfte ihres Volums Wasser verdünnt ist; durch diesen
                              Wasserzusatz wird die Einwirkung gemäßigt und die Entwickelung der schwefligen Säure
                              erfolgt sehr regelmäßig. Die anzuwendende Schwefelsäure braucht nicht arsenfrei zu
                              seyn, denn nachdem das Kochen 15 bis 20 Minuten lang gedauert hat, ist aller in der
                              Säure enthaltene Arsenik ausgefällt, und wir kennen kein besseres Mittel um die
                              Schwefelsäure gänzlich von Arsenik zu reinigen. Wenn man das Kochen fortsetzt, löst
                              sich das Kupfer in der Schwefelsäure auf, und trennt sich so von dem Arsenik welchen
                              es enthielt. Das entstehende schwefelsaure Kupfer enthält nicht die geringste Spur
                              einer Arsenverbindung. Der Arsenik findet sich vollständig in dem als schwarzes
                              Pulver abgeschiedenen Kupferoxysulfuret, auf welches die kochende Schwefelsäure
                              nicht einwirkt. Nachdem die Entbindung von schwefliger Säure beendigt ist, gießt man
                              kochendes Wasser auf den Rückstand der Operation und erhitzt, um alles gebildete
                              schwefelsaure Kupfer aufzulösen; man läßt die saure Flüssigkeit stehen, bis sich das
                              schwarze Kupferoxysulfuret abgesetzt hat; dann decantirt man und dampft zur Trockne
                              ab, um die überschüssige Schwefelsäure auszutreiben, wornach das schwefelsaure
                              Kupfer in heißem Wasser aufgenommen und der Krystallisation überlassen wird.
                           
                           Das so erhaltene schwefelsaure Kupfer enthält fast immer Eisen und sehr oft auch
                              Zink. Von diesen beiden Metallen läßt es sich durch den galvanischen Strom leicht
                              trennen. Hierzu bereitet man mit dem vorhergehenden Salz eine saure Lösung, in
                              welche man die Platinelektroden einer galvanischen Säule einführt. Man regelt den
                              Strom der Art, daß die Kupferablagerung nicht in Pulverform, sondern in biegsamen
                              und homogenen Blättern erfolgt. Auch muß man besorgt seyn, das Kupfersalz in der
                              Lösung in großem Ueberschuß zu erhalten. Auf diese Weise wird das Kupfer in absolut
                              reinem Zustande gefällt; wir konnten in solchem Kupfer durch die sorgfältigste
                              Untersuchung nicht die geringste Spur einer fremdartigen Substanz entdecken.
                           Zur Prüfung des Kupfers auf einen Eisengehalt kann man eine eigenthümliche Reaction
                              benutzen, welche stattfindet, wenn man bei abgeschlossenem Luftzutritt Kupferblech
                              mit einer Kupferlösung in Berührung bringt, welche mit einem großen Ueberschuß von
                              Ammoniak versetzt ist. Man gibt das Kupferblech in eine luftdicht verschließbare
                              Flasche, welche man mit der ammoniakalischen Lösung des Kupfersalzes genau füllt.
                              Ist letztere nicht sehr concentrirt, so löst sich das metallische Kupfer ziemlich
                              rasch auf und die blaue Flüssigkeit entfärbt sich bald; wenn das Kupfer und die
                              Kupferlösung absolut rein sind, so bemerkt man keine andere Erscheinung als das
                              Auflösen des Metalls und die Umwandlung des Oxydsalzes in Oxydulsalz. Enthält aber
                              das Metall oder die Lösung die geringste Menge Eisen, so schlägt sich dieses nieder
                              und findet sich in einem gelben Pulver, welches sich in Berührung mit der Luft sehr
                              bald verändert. Das gelbe Pulver enthält aber nur eine sehr geringe Menge Eisen und
                              besteht hauptsächlich aus Kupferoxydul; auch das Zink ist gefällt und diesem Pulver
                              beigemengt. Bei der Analyse eines solchen Pulvers fanden wir folgende
                              Verhältnisse:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 99,17
                                 
                              
                                 Eisen
                                 0,50
                                 
                              
                                 Zink
                                 0,33
                                 
                              
                           Diese Ausscheidung des Eisens und Zinks fände nicht statt, wenn das ammoniakalische
                              Kupfersalz Oxalsäure oder Weinsteinsäure enthielte; nach unseren Versuchen erfolgt
                              sie aber bei Anwendung von phosphorsaurem, salpetersaurem, schwefelsaurem und
                              chlorwasserstoffsaurem Kupferoxyd.
                           Daß eine so geringe Menge Eisen die Fällung der mehr als 200fachen Quantität Kupfer
                              in Form von Oxydul veranlaßt, ist schwierig zu erklären. Jedenfalls ist dieses
                              Verfahren das empfindlichste, um die geringste Spur Eisen im Kupfer und dessen
                              Verbindungen zu entdecken; wir haben es benutzt, um das nach der vorher beschriebenen
                              Methode erhaltene Kupfer zu prüfen und, indem wir mit 25 Grammen gereinigten Kupfers
                              operirten, keine Spur Eisen darin finden können.