| Titel: | Ueber die Reinigung des kalkhaltigen Wassers für die Seifenpassagen der Zeugdruckereien; von Wagner. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. LV., S. 226 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LV.
                        Ueber die Reinigung des kalkhaltigen Wassers für
                           die Seifenpassagen der Zeugdruckereien; von Wagner.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société industrielle de Mulhouse, 1863, t. XXXIII p.
                              272.
                        Wagner, über Reinigung des kalkhaltigen Wassers für
                           Zeugdruckereien.
                        
                     
                        
                           Man war schon längst bemüht, das beste Mittel zu finden, um aus einem viel
                              doppelt-kohlensauren Kalk enthaltenden Wasser den Kalk zu fällen, damit beim
                              Auflösen von Seife in demselben die Bildung einer unauflöslichen Kalkseife und somit
                              Seifeverlust vermieden wird. Die Engländer haben als Grundsatz angenommen, sehr große
                              Reservoirs stufenförmig über einander anzuordnen, in welche sie eine bestimmte Menge
                              Kalkmilch gießen, um nach dem Absetzen des entstandenen neutralen kohlensauren Kalks
                              das klare Wasser daraus zu decantiren; aber nicht jede Fabrik besitzt den für diese
                              großen Reservoirs erforderlichen Raum.
                           In manchen Ländern ist man genöthigt das Wasser zu pumpen, und es täglich nach
                              Maaßgabe des Bedarfs zu sättigen; so sah ich mich gezwungen ein Mittel zu finden,
                              welches mir gestattet das Wasser unmittelbar vor seiner Verwendung zu reinigen, ohne
                              mich der allgemein angewandten Oxalsäure zu bedienen.
                           Ich habe mich überzeugt, daß es praktischer ist, die Kalksalze mittelst klaren
                              Kalkwassers zu fällen, welches man dem Wasser vor der Anwendung zusetzt, also in dem
                              Gemisch des kalkhaltigen Wassers mit einem schwachen Ueberschuß von Kalkwasser
                              sofort die Seife aufzulösen. Von dem klaren Kalkwasser wende ich 40 Liter auf 1000
                              Liter viel doppeltkohlensauren Kalk enthaltendes Wasser an. Dieses Verhältniß muß
                              selbstverständlich nach der Zusammensetzung des Wassers abgeändert werden; nach
                              starkem Regen oder beim Schmelzen des Schnees muß man die Menge des Kalkwassers
                              vermindern; in Rußland z.B. bin ich genöthigt es gegen den Frühling ganz
                              wegzulassen. Auf diese Weise konnte ich eine Ersparniß von 30 Proc. Seife erzielen,
                              was beweist, daß die Seife sich ohne merklichen Verlust in Wasser auflöst, welches
                              neutralen kohlensauren Kalk suspendirt enthält.