| Titel: | Faßhahn von S. Kraushaar, Maschinen-Ingenieur zu Thann (Elsaß). | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. LXIII., S. 254 | 
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                        LXIII.
                        Faßhahn von S. Kraushaar, Maschinen-Ingenieur zu Thann (Elsaß).
                        Aus Armengaud's
                              Génie industriel, April 1863, S. 214.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Kraushaar's Faßhahn.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich kann bei dem Oeffnen eines Fasses die in demselben enthaltene Flüssigkeit
                              nicht eher ausfließen, als bis das Spundloch geöffnet ist. Das Oeffnen des
                              Spundloches bringt aber häufig einigen Verlust mit sich, wenn es sich darum handelt, moussirende
                              Flüssigkeiten wie Bier, manche Weine etc. abzulassen.
                           Um diesem Uebelstande abzuhelfen, hat man schon verschiedene Vorrichtungen
                              erfundenIm polytechn. Journal Bd. CLXIV S. 335 ist ein Hahn dieser Art von Lemé mitgetheilt worden., aber unseres Wissens noch keine, welche die Aufgabe so einfach gelöst
                              hätte, als dieß durch den Hahn des Hrn. Kraushaar
                              geschah. Die Construction seines Hahnes ist von der Art, daß beim Oeffnen des
                              Hahnkegels, durch welchen die Flüssigkeit ausfließen soll, die äußere Luft in das
                              Innere dringen kann, ohne daß hierdurch die Kohlensäure daraus zu entweichen im
                              Stande ist.
                           Der in Figur
                                 33 im Längendurchschnitt dargestellte Hahn unterscheidet sich hinsichtlich
                              seiner äußeren Gestalt, wie man sieht, nicht merklich von dem gewöhnlichen, sondern
                              die Röhre desselben hat nur einen etwas conisch geformten Theil mit einer
                              angegossenen Verstärkung, welche noch eine besondere Bohrung erhält, um einen der
                              Länge nach durchgehenden Canal a zu bilden, der in den
                              Hahnkegel b selbst noch etwas fortgeführt wird. In
                              letzterem schließt sich an das horizontale Canal stück ein geneigtes a' so an, daß hierdurch, wenn der Hahnkegel zum Oeffnen
                              des Hahnes richtig gestellt wird, über dem eigentlichen Canale desselben noch ein
                              besonderer entsteht, welcher von außen bis in das Innere des Fasses reicht.
                           Lägen die beiden Canalstücke concentrisch zu einander oder in ein und derselben
                              horizontalen Ebene, so würde ein Ausfluß nicht erfolgen, weil Gleichgewicht im Druck
                              stattfände; die Oeffnung der Saugröhre a ist aber, wie
                              die Abbildung zeigt, höher als die Oeffnung von x
                              angebracht und der Ausfluß erfolgt, weil eine Differenz im Drucke vorhanden ist, die
                              dem Abstande der Mittelpunkte x, x' gleichkömmt. Man
                              kann hiernach mehr oder weniger Druck und folglich auch eine größere oder kleinere
                              Geschwindigkeit bei dem Ausflusse erhalten, je nachdem man die Saugöffnung erhöht
                              oder den Hahn tiefer anbringt, wenn der Ausfluß durch ihn stattfindet.
                           
                        
                     
                  
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