| Titel: | Pumpe mit zwei Cylindern und vier Kolben, von John Graham in Devonport. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. LXXX., S. 327 | 
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                        LXXX.
                        Pumpe mit zwei Cylindern und vier Kolben, von
                           John Graham in Devonport.
                        Aus Armengaud's
                           Génie industriel, April 1863, S. 209.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Graham's Pumpe mit zwei Cylindern und vier Kolben.
                        
                     
                        
                           Die Pumpe von Graham (patentirt in England am 19. Septbr.
                                 1861) ist in Fig.
                                 15 im Verticaldurchschnitt durch die Achse der beiden Pumpenstiefel
                              dargestellt; Fig.
                                 16 ist ein Querdurchschnitt derselben.
                           Diese Pumpe besteht aus den cylindrischen Räumen R und
                              R', welche über einem Wasserbehälter A befestigt sind. Die beiden Cylinder sind mit einem
                              Kasten aus einem einzigen Stücke gegossen, welcher durch zwei verticale Scheidewände
                              in die vier Kammern y, r, r' und n getheilt wird. Die letztere n steht in
                              directer Verbindung mit dem Wasserbehälter A, in welchen
                              das Wasser durch das Rohr K gelangt, das mit dem in ein
                              stehendes oder fließendes Gewässer eingetauchten Saugrohre verbunden ist.
                           Die Räume r und r' stehen mit
                              dem Raum y' mittelst der Ventile l und l', und ebenso mit dem Wasserbehälter
                              A mittelst der Ventile j
                              und j' in Verbindung. Die Pumpenstiefel stehen an ihrem
                              unteren Theile gleichfalls mit diesem Behälter durch die Ventile J und J' in Verbindung,
                              während sie oben eben so wie der Raum y offen sind und
                              direct in den Raum H² endigen, welcher den
                              Bewegungs-Mechanismus der Kolben überdeckt.
                           Die Kammern r und r' endlich
                              sind außerdem noch mit den Pumpenstiefeln in directer Verbindung durch die
                              Oeffnungen p und p', welche
                              bei jedem der beiden Pumpenstiefel in der Mitte des Weges der Kolben I, i und I', i' angebracht
                              sind.
                           Jeder dieser Kolben wird durch eine besondere Stange in Bewegung gesetzt. Die Stange
                              des unteren Kolbens geht durch den oberen Kolben hindurch und ist mit einer
                              Lederliederung versehen, welche ihr einestheils ein leichtes Gleiten gestattet,
                              anderntheils aber auch das Zurückfließen des Wassers verhindert, was nur durch die
                              Ventile o, o' stattfinden kann.
                           Der treibende Balancier (Druckhebel) X wird, wie
                              gewöhnlich, durch einen Bügel S gebildet, dessen breite
                              Enden mit Muffen s, s' versehen sind, in welche durch
                              Splinte die Arme x befestigt werden, die ebenfalls
                              wieder in Muffen zur Aufnahme der Handhaben (Druckbäume) endigen, mittelst deren die
                              Pumpe in Bewegung gesetzt wird. Der Balancier sitzt auf der Welle a fest, welche durch Lederbüchsen hindurchgeht, die
                              einen Bestandtheil der Kappe H² bilden.
                           Auf dieselbe Welle ist auch ein Balancier C befestigt,
                              welcher folglich dieselbe Bewegung annehmen muß, die dem treibenden Balancier X mitgetheilt wird; an die Enden des ersteren sind
                              mittelst Zapfen die Kolbenstangen H und H' befestigt, welche die unteren Kolben i und i' in Bewegung
                              setzen.
                           Die oberen Kolben I und I'
                              werden in der entgegengesetzten Richtung von den beiden unteren durch einen zweiten
                              Balancier E bewegt, welcher zwar ebenso wie der erstere
                              gestaltet, aber ganz unabhängig von der Bewegung der Welle a ist, auf die er lose aufgesteckt ist. Derselbe erhält seine abwechselnd
                              nach beiden Seiten schwingende Bewegung von dem dreiarmigen Hebel G, der seinen Drehpunkt in F
                              hat und von dem ersten Balancier C mittelst eines Nagels
                              umgetrieben wird, welcher an einen Lappen dieses Balanciers befestigt und durch ein
                              ovales Loch in dem verticalen Arme des Hebels G gesteckt
                              ist.
                           Aus einer solchen Verbindung der beiden Balanciers mittelst des dreiarmigen Hebels
                              G folgt, daß, wenn zum Beispiel das linke Ende des
                              ersten Balanciers C emporgehoben wird, wie dieß Fig. 15 zeigt,
                              der Kolben i auf dieser Seite in der Mitte seines Hubes
                              steht, während der Kolben i' auf der rechten Seite unten
                              steht; daß dagegen der Kolben I', welcher sich mit i' in ein und demselben Pumpenstiefel befindet, in der
                              Höhe, d.h. am Anfange seines Schubes, und der zu demselben Balancier gehörige Kolben
                              I ebenso wie i in der
                              Mitte des Pumpenstiefels R steht. Bei dem Sinken des
                              Hebels C findet in jedem Pumpenstiefel das umgekehrte
                              Verhältniß statt; während sich nämlich die beiden Kolben I' und i' einander nähern, entfernen sich die
                              Kolben I und i von einander
                              und es findet auf diese Weise bei jeder Schwingung des treibenden Balanciers nach
                              der entgegengesetzten Richtung ein Wechsel in der Stellung der Kolben statt.
                           Das durch die Kolben angesogene Wasser fließt durch das Rohr K in den Wasserbehälter A und steigt, je
                              nachdem sie sich einander nähern oder von einander entfernen, durch die Ventile J und j unter die beiden
                              Kolben, wobei es im letzteren Falle durch den Behälter r
                              aus- und durch die Oeffnung p eindringt. Nähern
                              sich dagegen diese Kolben, so drücken sie das Wasser durch die Ventile o und o' in den Raum H², aus dem es durch das Rohr M abfließt.
                           Während sich nun die Kolben I und i auf der einen Seite einander nähern, entfernen sich auf der anderen die
                              beiden Kolben I' und i' von
                              einander und saugen das Wasser aus dem Behälter A durch
                              das Ventil j'
                               in den Behälter r' und durch die Oeffnung p'
                              in den Pumpenstiefel R' hinein. Der untere Kolben i' gestattet bei dieser Bewegung ebenso wieder dem unter
                              ihm stehenden Wasser durch die Ventile o und o' in die Höhe zu steigen, während der obere das über
                              ihm stehende Wasser in den Behälter H²
                              drückt.
                           Das Endresultat ist, daß man, wie sich leicht einsehen läßt, durch diese Pumpe mit
                              vier Kolben ein ganz gesichertes und ununterbrochenes Ansaugen und Hinaufdrücken des
                              Wassers erreicht; die Transmissions-Organe zur Erreichung dieses Zweckes sind
                              jedoch ziemlich complicirt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
