| Titel: | C. J. Progasky's gekuppeltes oder Differential-Manometer. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. CV., S. 402 | 
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                        CV.
                        C. J. Progasky's
                           gekuppeltes oder Differential-Manometer.
                        Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 Ingenieure, Bd. VII S. 303.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Progasky's gekuppeltes oder
                           Differential-Manometer.
                        
                     
                        
                           Dieses Manometer ist, so unbedeutend es erscheint, doch eine wesentliche Verbesserung
                              der bisherigen in allen Gasanstalten gebräuchlichen
                              Manometer, und bedarf die Skizze, Fig. 13, für den Fachmann
                              kaum noch einer Erläuterung. Der Unterschied in Beziehung zu den bisherigen besteht
                              im Wesentlichen darin, daß hier beide Druckkräfte auf ein und dieselbe Wassersäule
                              wirken, und daher zunächst die Druckdifferenz abgelesen werden kann, ebenso aber
                              auch durch eine einfache Einrichtung der absolute Druck auf jeder Seite.
                           
                           Denken wir uns irgend einen Apparat in den Gasanstalten, dessen Wirkung auf den
                              Widerstand oder Gasdruck ermittelt oder beobachtet werden soll, so wurde bisher ein
                              Manometer im Eingange und ein Manometer im Ausgange angelegt; zeigte das erste z.B.
                              7 Zoll und das letzte 6 Zoll Differenz in der Wassersäule, so wußte man, daß der
                              Apparat dem Durchströmen des Gases einen Widerstand = 1 Zoll Wassersäule
                              entgegensetzte. Es waren hierzu also zwei Manometer erforderlich, während durch die
                              Einrichtung des Hrn. Progasky dasselbe Resultat mit einem
                              Manometer erreicht wird, und zwar noch vollkommener, denn man liest unter obigen
                              Verhältnissen an dem Glase sofort 1 Zoll Druckdifferenz ab. Will man den absoluten
                              Druck im Eingange wissen, so macht man mit dem gegenüberliegenden Hahn b eine Vierteldrehung. Der Gegendruck vom Ausgange ist
                              dann abgesperrt und die Luft zwischen Wassersäule und Hahn entweicht nach b; man wird dann 7 Zoll Differenz in der Wassersäule
                              finden. Das umgekehrte Verfahren findet statt, will man den absoluten Druck im
                              Ausgange ermitteln; man öffnet b in der Stellung wie
                              gezeichnet, schließt den Gasstrom und befreit die Luftsäule durch eine
                              Vierteldrehung bei a.
                           Während man hiernach also die Zahl der erforderlichen Manometer bei gleichem Effect
                              auf die Hälfte der sonst erforderlichen reducirt, empfiehlt sich der kleine Apparat
                              ferner durch seine außerordentliche Einfachheit und Wohlfeilheit, läßt sich leicht
                              reinigen und ergänzen, verunreinigt sich überhaupt nicht so leicht, wie jedes
                              einfache Manometer, dessen Luftöffnung nothwendig stets frei offen seyn muß, während
                              hier beide Seiten geschlossen sind, und gewährt endlich noch die Sicherheit, daß im
                              Fall das Wasser durch zu starken Druck ausgetrieben würde, keine Gasentweichung
                              stattfinden kann.
                           Ein von Hrn. S. Elster, Fabrikant für Gasanlagen und
                              Gasmesser in Berlin, eingefordertes Gutachten hält dieses Manometer für
                              empfehlenswerth besonders für Gasanstalten, weil man daran sofort erkennen kann,
                              welchen Widerstand jeder Apparat erzeugt. Ist z.B. das Füllungsmaterial in einer
                              trockenen Reinigungsmaschine so lose gepackt, daß dem Gase kein Widerstand der
                              Bewegung entgegen steht, so wird die Reinigung nicht so vollständig erfolgen können,
                              als wenn der Widerstand etwa 1/4 bis 1/2 Zoll Wassersäulenhöhe beträgt. Ist das
                              Material zu fest gelegt, so zeigt dieß das Manometer gleichfalls durch den zu
                              starken Druck.
                           Hr. Elster sagt in seinem Gutachten weiter: „Die
                                 Anordnung des Hrn. Progasky gefällt mir und ist
                                 ähnlich der, welche ich bei den Wasserstandszeigern der Stationsgaszähler
                                 anwende. Die beiden Glasröhren sind unten mit dem Wasser der Gasuhr in
                                 Verbindung, während das obere Ende des einen Glasrohres mit dem Eingange, das andere mit dem
                                 Ausgange des Gases communicirt, um sowohl den Wasserstand zwischen Gehäuse und
                                 Trommel, als den im Innern der messenden Kammern zu ersehen. Die Differenz
                                 beider ist der Druck, den die Gasuhr zu ihrer Bewegung braucht. Diese
                                 Vorrichtung scheint Hrn. Progasky nicht bekannt
                                 gewesen zu seyn, da er sonst wahrscheinlich darauf verwiesen haben würde. Ich
                                 halte es daher für zweckmäßig, daß bei der Besprechung dieses Manometers hierauf
                                 verwiesen wird.“
                              
                           
                        
                     
                  
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