| Titel: | Trockenapparat für Holz, von Guibert in Tourlaville bei Cherbourg. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. CXI., S. 422 | 
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                        CXI.
                        Trockenapparat für Holz, von Guibert in Tourlaville bei Cherbourg.
                        Aus Armengaud's
                           Génie industriel, Juni 1863, S. 301.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Guibert's Trockenapparat für Holz.
                        
                     
                        
                           Durch den Umstand, daß bei bedeutenden Constructionen die unvollständige Austrocknung
                              des Holzes, besonders wenn es mittelst Dämpfens gebogen worden ist, häufig einen
                              empfindlichen Zeitverlust verursacht, sah sich Hr. Guibert veranlaßt, die zum Austrocknen des Holzes geeigneten
                              Verfahrungsweisen zu prüfen; er ließ sich dann am 13. Juni 1861 in Frankreich ein
                              von ihm erfundenes Verfahren patentiren, welches das Holz zu den
                              verschiedenartigsten Anwendungen vorbereitet.
                           Fig. 5 zeigt
                              seinen Apparat im Querdurchschnitt, Fig. 6 im
                              Längendurchschnitt.
                           Der eigentliche Trockenraum A ist aus feuerfesten
                              Backsteinen gebaut. In ihn mündet der Feuerungscanal a,
                              welcher mit einer besonderen Feuerung B in Verbindung
                              steht, die außerhalb unter einem beweglichen Rauchmantel a' angebracht ist.
                           Die Verbrennungsproducte gelangen durch den Canal in den Trockenraum, verbreiten sich
                              in demselben und entweichen durch die Abzugsöffnungen b
                              in die Sammelcanäle b', welche mit einem oder mehreren
                              an der Seite der Trockenkammer befindlichen Saugventilatoren V in Verbindung stehen. Diese Ventilatoren dienen dazu, den Rauch aus dem
                              oberen Theile der Kammer, wo er natürlich am heißesten ist, anzusaugen und ihn dann durch die beiden
                              unter dem Boden angebrachten horizontalen Canäle c und
                              die Oeffnungen c' dem unteren Theile der Kammer wieder
                              zuzuführen.
                           Das zu trocknende Holz ist auf einem Wagen G so
                              aufgeschichtet, daß die einzelnen Stücke, welche neben- und übereinander
                              liegen, durch Leisten von einander getrennt erhalten werden, damit der Rauch und die
                              heiße Luft frei zwischen ihnen hindurchziehen können. Dieser Wagen bewegt sich auf
                              einem Schienengeleise, welches mit dem Holzlager in Verbindung steht.
                           Nachdem der beladene Wagen in die Trockenkammer gestoßen worden, schließt man die
                              große Thüre P und verschmiert die Fugen ringsum mit
                              Lehm, um die äußere Luft von dem Trockenraum abzusperren. Darauf wird auf dem Herde
                              B Feuer aus Sägespänen, Lohe von grünem Holze,
                              Steinkohlen oder irgend einem Brennmaterial, welches Rauch gibt, angezündet (harzige
                              Substanzen sind vorzuziehen, wenn man dafür sorgt, daß sich die Flamme gut
                              entwickelt). Wenn der Rauch das Holz vollständig einhüllt, setzt man von Zeit zu
                              Zeit die Ventilatoren in Bewegung, um, wie schon bemerkt, den heißen Rauch aus dem
                              oberen Theile der Kammer wieder in den unteren zu bringen, so daß die Temperatur in
                              der ganzen Kammer A eine fast gleichmäßige wird.
                           Man kann die Trockenvorrichtung auch so construiren, daß sie eine an beiden Enden
                              offene Gallerie bildet, in welcher man einen eisernen Kamin und die zum Aufsaugen
                              und Weiterleiten des Rauches nöthigen Röhren anbringt. Bewegliche Scheidewände
                              gestatten alsdann die Größe des Trockenraumes zu vermehren oder zu verringern, und
                              somit an Brennmaterial zu sparen, wenn nur eine geringe Menge Holz auf einmal
                              ausgetrocknet werden soll.
                           Ein besonderes Feuer liefert wie vorhin den Rauch oder die heiße Luft, welche man
                              auch durch siebartige Mündungen der Rauchcanäle in die Kammern treten lassen kann.
                              Die Scheidewände gehen auf Rollen und müssen leicht beweglich seyn, um Raumverlust
                              zu vermeiden; sobald das Holz in die Trockenkammer gebracht worden ist, werden sie
                              gut verschmiert.
                           Noch ist zu bemerken, daß man unter geeigneten Umständen auch den Rauch von einer
                              Dampfkessel- oder anderen Feuerung anwenden kann.
                           Um die Wasserdämpfe, welche sich aus dem Holze entwickeln, wegzuführen, kann man auf
                              der Trockenkammer einen Schlot anbringen, dessen Zug durch ein Register oder eine
                              Klappe regulirt wird, die man nach Belieben mit der Hand einstellt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
