| Titel: | Preßpumpen mit selbstthätiger Ausrückung. | 
| Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. II., S. 5 | 
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                        II.
                        Preßpumpen mit selbstthätiger
                           Ausrückung.
                        Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                              1864, Bd. VIII S. 221.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Preßpumpen mit selbstthätiger Ausrückung.
                        
                     
                        
                           In den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins (1863, Heft 4 und 5, S. 273)
                              findet sich die Beschreibung einer vom Ingenieur H. Fischer in Bautzen construirten Vorrichtung zum Abstellen der Preßpumpe
                              für hydraulische Pressen, sobald ein bestimmter Druck in der Presse erreicht ist.
                              Wir theilen dieselbe im AuszugeDie Beschreibung a. a. O. ist in der Buchstabenbezeichnung mit der
                                    zugehörigen Zeichnung nicht ganz in Uebereinstimmung und enthält das
                                    Verständniß erschwerende Fehler, die auch mit in andere Zeitschriften,
                                    welche diesen Artikel abgedruckt haben, übergegangen sind.Anm. des Verf. mit, da die Vorrichtung durch große Einfachheit sich auszeichnet.
                           
                           Der von Fischer angegebene Mechanismus ist in Fig.
                                 5–7 dargestellt und bezweckt die Vermeidung eines Uebelstandes der
                              gewöhnlichen Anordnung der Preßpumpen, bei welchen nämlich durch den erreichten, der
                              Belastung des Sicherheitsventils entsprechenden Maximaldruck dieses Ventil zwar
                              geöffnet wird, die Pumpe aber unter dieser Belastung immer noch so lange weiter
                              arbeiten muß, bis der Arbeiter das betreffende Gewicht entfernt hat.
                           Betrachten wir zunächst die Wirksamkeit des Kolbens a.
                              Derselbe bezieht das Wasser durch das Ventil b und
                              befördert es durch das Ventil c in das nach der Presse
                              führende Rohr d. An dem Hebel f des zu dem Kolben a gehörenden
                              Sicherheitsventils e befindet sich ein Stift i, der an der Nase g
                              anliegt. g ist einerseits mit der Scheibe h zusammengegossen und mit dieser auf der Welle k befestigt.
                           Die Welle k trägt außerdem noch eine Rolle l (Fig. 7), auf die ein
                              Riemen m mit Gewicht P so
                              aufgelegt worden ist, daß jene durch letzteres umgedreht werden würde, wenn nicht
                              der schon genannte Stift i und die Nase g dieses verhinderten. Sobald nun das Preßwasser die dem
                              Kolben a entsprechende höchste Spannung erreicht hat,
                              wird das Sicherheitsventil c mit seinem
                              Belastungsgewichte Q sich heben, die Nase g vor dem Stift i Platz
                              gewinnen, und folglich die Rolle l mit der Welle k und der Scheibe h sich
                              drehen, bis die an der Scheibe h͵ befestigte Nase
                              g͵ gegen einen an dem zu dem
                              Sicherheitsventile e͵ gehörigen Hebel
                              angebrachten Stift sich stützt, der zu dem Kolben a͵ (Fig. 6) gerade so sich verhält, wie i zu dem
                              Kolben a. Von α bis
                              β ist die Scheibe h excentrisch; der Hebel f wird also nach
                              erfolgter Drehung höher gehalten, als sein Zweck, die Schließung des
                              Sicherheitsventils e, bedingt. Das mittelst des Kolbens
                              a gepumpte Wasser hat also nur das unbedeutende
                              eigene Gewicht des Ventilkörpers e zu überwinden, um,
                              durch die Rinne n fließend, in das Reservoir
                              zurückzugelangen.
                           Hiermit ist der ganze Mechanismus erklärt. Hat das nun nur noch durch a͵ in die Presse gepumpte Wasser ebenfalls die
                              entsprechende Maximalspannung erreicht, so erhebt sich auch dessen Sicherheitsventil
                              e͵; es wird die Nase g͵ frei, und vermöge der Excentricität der Scheibe h͵ von α bis
                              β, der zugehörige Ventilhebel ausgehoben. Der ferneren Drehung der Welle k wird durch die Anordnung vorgebeugt, daß das Gewicht
                              P in dem betreffenden Augenblicke den Boden
                              erreicht.
                           Der Einfachheit halber ist hier nur eine Pumpe mit zwei Kolben dargestellt; die
                              Anordnung für mehrere Kolben ist hiernach leicht zu treffen. –
                           Es muß zugestanden werden, daß der vorstehend beschriebene, von 
                              Fischer construirte Mechanismus als
                              Sicherheitsvorrichtung recht praktisch und empfehlenswerth ist, indem er nie
                              gestattet, daß der Druck in der Presse eine gewisse Grenze überschreitet. Daß diese
                              Grenze vermittelst dieser Pumpe aber nur für einen Moment
                              erreicht wird, und die Presse von diesem Moment an sich selbst überlassen bleibt,
                              ist ein Mangel des Pumpwerkes, welcher nur bei solchen Pressen statthaft ist, die
                              ein nur oberflächliches oder Vorpressen auszuführen haben.
                           Hört nämlich die Pumpe in dem Augenblicke zu arbeiten auf, in welchem der
                              Maximaldruck erreicht ist, so wird das Preßgut im nächsten Augenblicke noch ein
                              wenig sich zusammengedrückt haben, der Preßkolben also gestiegen, und, da kein
                              Wasserzufluß mehr erfolgt, die Spannung im Preßcylinder geringer geworden seyn. Ein
                              eigentliches Pressen hört mit diesem Augenblicke auf; das Preßgut wird nur noch so
                              viel Flüssigkeit abgehen lassen, als durch die Elasticität der Preßorgane an Volumen
                              im Packraume ersetzt wird.
                           Bei Rübenbrei und Oelsamen sowie bei manchen anderen Stoffen, ist es jedoch
                              wünschenswerth, so viel Feuchtigkeit als nur irgend möglich herauszupressen. Dieses
                              ist bei dem begrenzten Drucke, welcher uns der Natur der
                              Maschinenmaterialien nach zu Gebote steht, nur dadurch möglich, daß der Stoff während einer gewissen Dauer dem höchst zulässigen Drucke
                              ausgesetzt bleibt.
                           Ein gutes Preßpumpwerk muß dieser Anforderung genügen; ein höherer Anschaffungspreis
                              wird sehr bald durch eine größere Ausbeute aufgewogen werden.
                           Die verschiedenen, zu diesem Zwecke ersonnenen Constructionen haben alle Das
                              gemeinschaftlich, daß im Druckrohre der Pumpe oder Pumpen ein kleiner Kolben, der
                              sogenannte Regulatorkolben, eingeschaltet und mit einem genau berechneten, dem
                              höchsten Drucke in der Presse entsprechenden Gewichte belastet ist. Dieser Kolben
                              steigt, rückt die Pumpen aus und ersetzt nun durch sein Fallen der Presse so viel
                              Wasser, als das Preßgut nach dem Ausrücken der Pumpe noch an Flüssigkeit abgibt. Ja
                              er rückt selbst die Pumpe von Neuem ein, so daß man die Presse beliebig lange unter dem höchsten Drucke erhalten kann.
                           Ein mit derartigem Regulator versehenes Pumpwerk ist in den Figuren 1 bis 4
                              abgebildet.
                           Es bedeutet
                           
                              a einen der beiden Pumpenkolben,
                              b und c Saug- und Druckventile,
                              c Sicherheitsventil,
                              
                              e Hebel,
                              f Gewicht, das dem höchsten Drucke entspricht,
                              g Regulatorkolben, welcher zwischen beiden Pumpenkolben steht und durch
                                 den Stutzen h mit dem gemeinschaftlichen Druckrohre
                                 communicirt,
                              i eine Welle, die vermittelst der Ketten k, k
                                 und des Quadranten l beim Steigen des Kolbens g nach rechts, durch ein Gewicht m am Hebel n dagegen
                                 nach links gedreht wird,
                              o ein Excentric auf der Welle i, welches bei
                                 der Rechtsdrehung derselben den Hebel p niederdrückt
                                 und das Gewicht f anhebt, wodurch das
                                 Sicherheitsventil d geöffnet wird.
                              
                           Für jeden Pumpenkolben sitzt nun ein Excentric o auf der
                              Welle i. Dasjenige für den großen Kolben ist so
                              gestellt, daß es bei der Stellung m͵ des
                              Gewichtes m (Fig. 2) die Ausrückung des
                              zum großen Kolben gehörigen Sicherheitsventils bewirkt. Dasjenige für den kleinen
                              Pumpenkolben rückt aus, wenn der Hebel n die horizontale
                              Lage n͵͵ angenommen hat.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
