| Titel: | Skizzen von Holzbearbeitungsmaschinen aus der Maschinenfabrik von Joh. Zimmermann in Chemnitz; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. | 
| Autor: | Robert Schmidt | 
| Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. XXVI., S. 97 | 
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                        XXVI.
                        Skizzen von Holzbearbeitungsmaschinen aus der
                           Maschinenfabrik von Joh.
                              Zimmermann in Chemnitz; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Skizzen von Holzbearbeitungsmaschinen aus der
                           Maschinenfabrik.
                        
                     
                        
                           III. Bohr- und
                                 Fräsmaschinen.
                           1) Eine Doppel-Vertical-Holzbohrmaschine aus
                              der Zimmermann'schen Fabrik zeigt Fig. 1 in einer
                              Hauptansicht. Dieselbe zeichnet sich besonders durch einfache und solide
                              Construction aus, welche eine durchaus genaue Ausführung ermöglicht, und die
                              Maschine zum Bohren von kleinen und großen Löchern gleich geschickt macht, sowie
                              zugleich ihre Dauerhaftigkeit bedingt.
                           Die Maschine besteht aus einem, aus Hohlguß gebildeten Gestell M, das in seinem unteren Theile zwei Arbeitstische T trägt. Jeder dieser Arbeitstische kann durch ein Handrad H in verticaler Richtung verstellt werden, wozu die
                              Welle desselben eine Schraube ohne Ende trägt, die in ein Schneckenrad a greift; die Welle dieses letzteren ist mit einem
                              Getriebe verbunden, welches in eine Zahnstange b greift,
                              die an dem Gestell der Maschine befestigt ist. Uebrigens ist auch jeder Arbeitstisch
                              mit schwalbenschwanzförmigen Nuthen versehen, in welche Theile gebracht werden
                              können, um die zu bohrenden Hölzer auf dem Tische befestigen zu können.
                           Die Bewegung der Bohrspindeln D geschieht von der
                              Haupttransmission durch eine besondere (hier nicht gezeichnete)
                              Deckenvorgelegewelle, welche zwei Stufenscheiben trägt, die mit den an der Maschine
                              befindlichen Stufenscheiben A correspondiren, von
                              welchen jede unabhängig von der anderen getrieben werden kann. Auf dem Ende der
                              Welle jeder Stufenscheibe (A) ist ein Kegelrad B befestigt, welches mit einem zweiten Kegelrade B' zusammenarbeitet. Die Nabe des letzteren ist nach
                              oben hin verlängert, und kann sich im Gestell der Maschine bloß drehen, wogegen sich
                              die Bohrspindel D in dieser Nabe nur in der
                              Achsenrichtung verschieben kann. Die Auf- und Abwärtsbewegung einer Bohrspindel geschieht
                              durch ein Handrad C, auf dessen Welle ein Getriebe
                              befestigt ist, das mit einer Zahnstange c in Verbindung
                              steht, welche wiederum mit der Hülse E fest verbunden
                              ist. In letzterer dreht sich beim Betriebe einer Stufenscheibe die zugehörige
                              Bohrspindel, kann sich aber nicht in derselben verschieben, so daß beim Heben und
                              Senken der Hülse E durch das Handrad C auch die Bohrspindel gehoben und gesenkt werden wird.
                              Um die hieher gehörige Bewegungsübertragung mit möglichster Leichtigkeit und
                              Sicherheit ausführen zu können, sind die Bohrspindeln an Ketten gehängt, welche über
                              Rollen F und G gehen und an
                              ihren zweiten Enden Gewichte tragen, die in das Innere des hohlen Gestelles hängen.
                              Die Stellringe d dienen noch dazu, die Länge der zu
                              bohrenden Löcher zu begrenzen. – Solche Maschinen sind in allen größeren
                              Werkstätten, wo viele und besonders große Löcher in Holz zu bohren sind, sehr
                              nützlich; der Preis einer solchen beträgt 450 Thlr.
                           2) Fräsmaschinen. – Die Zahl der Maschinen, welche
                              die Zimmermann'sche Fabrik unter dem Namen „Fräsmaschinen“ liefert, ist weniger groß,
                              als die, welche wir früher in dem von uns erschienenen Werkchen: „Die
                                 Maschinen zur Bearbeitung des Holzes“ dem betreffenden Publicum
                              vorzuführen Gelegenheit hatten. Es hat dieß seinen Grund darin, daß einerseits die
                              von uns hier bereits beschriebene Walzenhobelmaschine mit
                                 beweglichem Tisch zu einer sehr viel vorkommenden Fräsarbeit, dem Nuthen und Federn von Dielen,
                              vorgerichtet ist, andererseits diese Fabrik in den letzten Jahren eine, ich möchte
                              sagen, Universal-Fräsmaschine baute, welche wir
                              später bei den combinirten Maschinen beschreiben werden,
                              endlich daß die Fabrik die gewöhnliche Fräsmaschine mit
                              verticaler Spindel in der Art ausführt, daß sie zu
                              verschiedenen Arbeiten brauchbar ist. Diese Maschine, welche von der Fabrik
                              „kleine Fräsmaschine“
                              genannt wird, wollen wir denn an dieser Stelle auch besonders beschreiben.
                           Die Figuren 2
                              und 3 geben
                              zwei Ansichten der sogenannten kleinen Fräsmaschine. Dieselbe besteht aus einem, aus
                              Hohlguß gebildeten Gestell G, auf welchem der
                              Arbeitstisch a befestigt ist. Zwei von dem Gestell der
                              Maschine ausgehende Arme H tragen eine Vorgelegewelle
                              b, welche mittelst der Riemscheibe A von der Haupttransmission aus getrieben wird. Die
                              Welle a trägt noch eine Riemscheibe B, durch welche mittelst Riemen und der Riemscheibe D die verticale Arbeitswelle C getrieben wird. Dieselbe findet ihre Unterstützung in einem
                              Spitzenlager, das an einem Ausguß c des Gestelles
                              befindlich ist; ebenso ist das Halslager mit dem Gestell der Maschine verbunden,
                              kegelförmig gestaltet und aus bestem Stahl gebildet. Der aus dem Arbeitstisch herausragende Theil der Welle
                              C nimmt die eigentliche Fräse E auf, welche, je nach ihrer Gestalt und den weiter getroffenen
                              Anordnungen, nun auch zu den verschiedensten Fräsarbeiten benutzt werden kann.
                           In den gegebenen Ansichten der Maschine erkennt man noch die auf dem Arbeitstisch
                              befestigte Leiste d; diese dient als Anschlagleiste für
                              solche Fräsarbeiten, bei welchen die Flucht der zu fräsenden Façons eine gerade ist, also für die Herstellung von
                              façonirten Leisten, zum Nuthen und Federn der Parquet-Tafeln u.s.w.
                              Für krumme geschweifte Arbeiten ist diese Leiste von dem Tische zu entfernen. Zum
                              Nuthen und Federn von Dielen u. dgl. wird übrigens der Arbeitstisch durch Kurbel,
                              Getriebe und Zahnstange bewegbar gemacht. – Der Preis einer solchen Maschine
                              ist 150 Thlr.
                           Eine Zinkenfräsmaschine, welche für die Kisten- und
                              Möbelfabrication von besonderer Wichtigkeit ist, wurde der Zimmermann'schen Fabrik unlängst (15. Juli d. J.) für das Königreich
                              Sachsen patentirt. Wir dürften bald Gelegenheit nehmen, auch diese Maschine in
                              diesem Journal zu beschreiben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
