| Titel: | Verbesserte Apparate für chemische Laboratorien; beschrieben von P. Havrez. | 
| Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. XLI., S. 136 | 
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                        XLI.
                        Verbesserte Apparate für chemische Laboratorien;
                           beschrieben von P.
                              Havrez.
                        Aus der Revue universelle des mines, 1864, t. XV p.
                              532.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Havrez, über Apparate für chemische Laboratorien.
                        
                     
                        
                           Apparat zur Destillation mit überhitztem Wasserdampf.
                              – Hierzu wird in Chevreul's Laboratorium (in den
                              Gobelins zu Paris) der in Fig. 27 und 28
                              dargestellte Apparat benutzt. In einem halbcylindrischen Gefäße für das heiße Oel liegt ein
                              dickes horizontales Rohr von Eisenblech. Die Temperatur wird mit Hülfe eines
                              Thermometers regulirt, welches in das Rohr reicht, aber das Oel nicht berührt. Eine
                              kupferne Schlange umgibt das Rohr und dient zum Durchgang für den zu erhitzenden
                              Wasserdampf, welcher aus der Schlange am anderen Ende des weiten Rohres in dieses
                              einströmt. Das Oelbad ist mit einem für ein Thermometer durchbohrten Deckel
                              verschlossen. Die zu destillirende Substanz kommt auf einer langen eisernen Schale
                              in das weite Rohr. Sollte sie das Eisen angreifen, so legt man etwas Asbest oder
                              Glimmer dazwischen. – Das Oelbad wird von 5 bis 6 Bunsen'schen Brennern erhitzt.
                           Luftbad, nach Angaben von Persoz. – A, Fig. 29, ist ein Cylinder
                              von feuerfestem Thon, der auf einem ähnlichen etwas weiteren steht. Im Innern
                              befindet sich der Cylinder von Eisenblech B, welcher mit
                              einem Blechvorsprung auf dem Rande des oberen thönernen hängt; zwischen beiden
                              befindet sich ein ringförmiger Raum von etwa 5 Centimetern. Das Röhrenstück I verbindet B mit dem
                              Cylinder B', aus welchem das Rohr D nach einem Kamine führt. D ist in eine
                              Oeffnung des thönernen Mantels dicht eingekittet. B hat
                              an seinem oberen Ende 16 Oeffnungen von 23 Millimeter Weite zum Durchgang der warmen
                              Luft. Ein thönerner Deckel C (mit einem Loch in der
                              Mitte für den Durchgang des Thermometers E, dessen 5
                              Decimeter langes Gefäß mit einer durchbrochenen Blechhülle versehen ist) verschließt
                              oben das Ganze. Eine durchlöcherte Blechplatte H im
                              unteren Theile des Cylinders verhindert die directe Strahlung der Wärme von der
                              Lampe aus und dient zugleich zum Aufstellen von Röhren etc. Die Erwärmung geschieht
                              durch die Bunsen'schen Gasbrenner L, mittelst des aus Kautschuk bestehenden Gasleitungsrohres M. Man sieht, daß zunächst nur B' Wärme empfängt; alsdann erwärmt sich die Luft in dem ringförmigen
                              Zwischenraum, geht durch die Löcher im oberen Theile nach B selbst, dann durch B', hierauf nach dem
                              Rohre D und endlich in den Kamin. Eine Klappe im Kamin
                              dient zur Regulirung des Zuges.
                           Ist der Mantel einmal erhitzt, was ziemlich lange Zeit erfordert, so ist die überall gleichförmige Temperatur leicht zu reguliren; man
                              kann ohne Schwierigkeit 300° C. erreichen und diesen Punkt mehrere Tage lang
                              unverändert erhalten.
                           Der ganze Apparat ist sehr reinlich und hat namentlich vor den Oelbädern große
                              Vorzüge. Der thönerne Mantel läßt sich leicht durch Kaminsteine mit rundem Loche,
                              die man aufeinander legt, ersetzen.
                           Von diesem Luftbad stellt Fig. 30 eine etwas veränderte Construction in Verbindung mit einigen anderen
                              Einrichtungen dar.
                           Der Deckel von feuerfestem Thon hat in der Mitte eine große Oeffnung für Röhren,
                              ferner drei kleine Oeffnungen für einen Bunsen'schen
                              Thermoregulator (für die Gaslampe) und für zwei Thermometer. Die untere, die Hitze
                              empfangende Büchse ist entfernt und der Boden des eigentlichen Luftbades mit einer
                              thönernen Platte bedeckt, um die Hitze gleichmäßiger zu vertheilen. Die oberen
                              Löcher sind dadurch ersetzt, daß der Blechcylinder etwas niedriger als der thönerne
                              Mantel ist.
                           Dieser Apparat, welcher auch eine Retorte zur Destillation in bestimmter hoher
                              Temperatur aufnehmen kann, bedarf kaum einer Stunde, um eine constante Wärme
                              zwischen 100° und 300° C. anzunehmen. Er ist für alle Operationen bei
                              bestimmten Wärmegraden sehr bequem und praktisch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
