| Titel: | Blakely's Vorschläge zu Expansionsgeschossen und zu einer neuen Art die Geschütze von vorn zu laden. | 
| Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. IX., S. 14 | 
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                        IX.
                        Blakely's Vorschläge
                           zu Expansionsgeschossen und zu einer neuen Art die Geschütze von vorn zu
                           laden.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Blakely's Expansionsgeschosse und zu einer neuen Art die Geschütze
                           von vorn zu laden.
                        
                     
                        
                           Nach dem London Journal of arts, October 1864, S. 209 ist
                              an Th. A. Blakely zu London am 8. December 1863 ein
                              Patent auf zwei Arten von Projectilen und eine neue Art das Geschütz von vorn zu
                              laden, verliehen worden.
                           Die Projectile sind cylindro-ogivale Geschosse, an deren Fuße entweder ein
                              ausgehöhlter Ring, wie in Fig. 15, oder eine nach
                              unten concave,
                              pfannenartige Platte, wie in Fig. 16 angebracht ist,
                              welche beide von Kupfer oder irgend einem anderen dazu geeigneten Metalle
                              angefertigt, sich beim Schusse über den unteren Geschoßrand hinaus ausdehnen und so
                              das Projectil zwingen sollen, den Rohrzügen zu folgen.
                           Der neue Lade-Modus aber bezieht sich auf ein Geschützrohr, welches, sowie das von
                              Bates für dessen Pfeilgeschoß construirte (vergleiche
                              den Artikel „über Geschützwirkung unter Wasser“ im polytechn.
                              Journal Bd. CLXXIV S. 412), in seinem Bodenstücke, nach der Seelenachsenrichtung
                              hin, central durchbohrt ist, und dort, siehe Fig. 17, eine bewegliche
                              Stange d mit einem vorderen Kolben c in sich aufnehmen soll, an welchem Geschoß und Ladung
                              behufs Einführung in's Rohr durch Schnuren oder Bänder zu befestigen sind. –
                              Zum Laden wird der Kolben dann, wie Fig. 17 es zeigt, bis zur
                              Rohrmündung vorgeschoben. Nach Befestigung der Cartouche zieht man den Kolben um die
                              Länge der letzteren zurück, befestigt hierauf das Projectil an den Patronen-Beutel
                              und führt endlich die Gesammtladung bis zum Stoßboden des Rohres nieder. –
                              Der Ladekolben c ist nach der Seelenachsenrichtung hin
                              durchbohrt, um entweder als Zündloch im gewöhnlichen Sinne des Wortes oder auch zur
                              Führung eines Stempels oder eines Drahtes zu dienen, vermittelst deren irgend eine
                              mit der Patrone verbundene leichtexplodirende Substanz zur Entzündung gebracht wird.
                              g ist eine zur Erleichterung der Schußbefestigung an
                              den Ladekolben dienende Unterstützung.
                           Ob diese Art ein Geschütz von vorn zu laden, im Gegensatze zu der bisher zu diesem
                              Zwecke gebräuchlichen Anwendung von Wischer und Ansetzkolben als eine Verbesserung
                              zu bezeichnen ist, dürfte sehr in Zweifel zu ziehen seyn, und bezüglich der Neuheit obiger Vorschläge zu Expansionsgeschossen für
                              gezogenes Geschütz braucht für die Leser des polytechnischen Journals wohl nur auf
                              den bereits in Bd. CLXXIII S. 321 gelieferten Artikel „über die Parrott-Kanone“ hingewiesen zu werden, in
                              welchem es bezüglich des von Parrott construirten
                              Expansionsgeschosses wörtlich heißt: „Die
                                    eigentliche Führung des Geschosses (in den Rohrzügen) übernimmt ein kupferner napfförmiger, bei den schweren
                                    Kalibern ringförmiger Ansatz an der Basis des Geschosses, dessen Ränder
                                    durch die Pulvergase aufgeweitet und in die Züge gedrückt
                                    werden.“
                              
                           Während die HHrn. Whitworth und Hulse sich also bereits das ausschließliche Vorrecht, die Parrott-Kanone in England anfertigen zu dürfen, haben
                              patentiren lassen, nimmt dasselbe Vorrecht bezüglich des Parrott-Geschosses jetzt Hr. Blakely in
                              Anspruch; beides recht
                              günstige Zeugnisse für den Werth, welcher den Parrott'schen Vorschlägen in England beigelegt wird.
                           Dy.,          Artillerie-Hauptmann.
                           
                        
                     
                  
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