| Titel: | Mikroskopische Untersuchung der Maislische und der Maisfaserproducte; von Dr. Julius Wiesner, Docent am k. k. polytechnischen Institute in Wien. | 
| Autor: | Julius Wiesner [GND] | 
| Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. LVII., S. 226 | 
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                        LVII.
                        Mikroskopische Untersuchung der Maislische und
                           der Maisfaserproducte; von Dr. Julius Wiesner, Docent am k.
                              k.  polytechnischen Institute in Wien.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Wiesner, mikroskopische Untersuchung der Maislische und der
                           Maisfaserproducte.
                        
                     
                        
                           Schon vor langer Zeit versuchte man die Stengel und Blätter der Maispflanze
                              industriell zu verwerthen. Jacob Christian Schäffer führt
                              in seinem bekannten Werke über PapierfabricationNeue Versuche und Muster das Pflanzenreich zum Papiermachen und anderen
                                    Sachen wirthschaftsnützlich zu verwerthen. Regensburg, 1766. Bd. II S.
                                    20. an, daß schon im siebzehnten Jahrhundert, nach Mittheilungen des
                              Naturforschers Janus Plancus, in der Gegend von Rimini in
                              Italien eine Papierfabrik existirte, in welcher aus den Fruchthüllen des Mais ein
                              schönes Schreibpapier gemacht wurde. Ueber die näheren Eigenschaften dieser
                              Maispapiere und über die Fabricationsmethode ist nichts bekannt geworden. Aus dem
                              Schäffer'schen Werke ist zu entnehmen, daß die
                              italienische Maispapierfabrik in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, zu welcher Zeit
                              Schäffer in ausgedehntester Weise sich mit Versuchen
                              über Papiererzeugung beschäftigte, nicht mehr bestand.
                           Schäffer hat, angeregt durch die ihm von Plancus gemachte Mittheilung, ebenfalls die Maispflanze
                              zur Papiererzeugung zu benutzen versucht. Er führt an,A. a. O. S. 21. daß er zuerst die Stengel dieser Pflanze, dann die Blätter und schließlich
                              die „Samenhüllen“ – hierunter sind zweifelsohne die den
                              Fruchtkolben umhüllenden Blätter zu verstehen – auf Papier verarbeitete; daß
                              aber die aus der Papierstampfe hervorgegangenen Zeuge keinerlei Unterschied erkennen
                              ließen, weßhalb er das ganze Maisstroh zur Papiererzeugung verwendete.
                           Ein Jahrhundert hindurch blieb die treffliche Erfindung ohne allen Erfolg für die
                              Praxis, wenngleich es nicht an Versuchen fehlte, einen solchen herbeizuführen.Die Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem Jahr
                                    1863, Nr. 531–552, enthalten eine Abhandlung des Hrn. A. Ott: „Die Maispflanze in ihren
                                       verschiedenen Benutzungen,“ in der es S. 30 heißt:
                                    „Seit Schäffer hat L. Piette (1838) die Aufmerksamkeit auf das
                                       Maisstroh gelenkt. 1828 erhielten die Herren Sprague, 1829 Cobett, 1837 Shaw, 1838 d'Harcourt, 1840 Bouchet Patente auf
                                       die Verwerthung des in Rede stehenden Gegenstandes; allein es schien,
                                       daß die Fabrication des Papieres aus Mais keinen festen Boden gewinnen
                                       könne.“
                                     Im Jahre 1856 wurde die Idee der Maispapierfabrication neuerdings, und zwar
                              von Moriz Diamant,Die Verwerthung der Maispflanze von Dr. v. Auer,
                                    Wien 1863. – Polytechnisches Journal Bd. CLXVI S. 413. aufgegriffen, welcher mit den großen Mitteln der kaiserl. Papierfabrik zu
                              Schlögelmühle seine Versuche durchführte. Er verarbeitete wie Schäffer das ganze Maisstroh. Es ist bekannt, daß Diamant's Versuche höchst ungenügend ausfielen und der Hoffnung, man werde
                              das Maisstroh jemals mit Vortheil zu Papier verarbeiten können, nur wenig Raum
                              gaben.
                           Bei diesem Stande der Dinge begann Hofrath Dr. R. v. Auer
                              sich mit diesem Gegenstande zu beschäftigen. Er betrat denselben Weg, den beinahe
                              zwei Jahrhunderte früher der bis jetzt unbekannt gebliebene italienische
                              Maispapierfabrikant einschlug, indem er auch bloß die Kolbenblätter oder
                              „Lischen“ der Maispflanze
                              verarbeitete. Das Fabricationsverfahren mußte neu erfunden werden.
                           Eine weitere bedeutungsvolle industrielle Erfindung, welche Hofrath Auer zu danken ist, bildet die Verarbeitung der
                              Maislische auf Spinn- und Webestoffe. Auch darf nicht unerwähnt bleiben, daß jene
                              teigartige Masse, welche bei der Verarbeitung der Maislische auf Papier und Gewebe
                              zurückbleibt, versuchsweise dem Brodteige beigemengt wurde.
                           Maisfasergespinnste und Gewebe wurden bereits in guter Qualität und zwar im großen
                              Maaßstabe erzeugt; Maispapiere der verschiedensten Art befinden sich gegenwärtig
                              schon im Handel: man kann deßhalb bereits mit Fug und Recht von einer
                              Maisfaserindustrie sprechen.
                           Hiermit tritt aber an den Pflanzenanatomen die Aufgabe heran, eine mikroskopische
                              Untersuchung des Maisstrohes – vornehmlich der Maislische – und der
                              Maisfaserproducte durchzuführen; erstens, um die Maisfaser im reinen und gemischten
                              Gewebe, in der reinen und gemischten Papiermasse erkennen zu lernen; zweitens, um zu
                              erfahren, welche histologischen Elemente der Maispflanze und in welchem mechanischen
                              und chemischen Zustande dieselben an der Zusammensetzung der einzelnen Fabricate
                              Antheil nehmen.
                           
                        
                           
                           I. Mikroskopische Untersuchung der
                                 Maislische.
                           Die Maislische ist ein nahebei fußlanges, 1 1/2 bis 2 Zoll breites Blatt, welches im
                              getrockneten Zustande eine matt-strohgelbe Farbe besitzt. Nur an der Unterseite des
                              Blattes bemerkt man manchmal einzelne pfirsichblühroth gefärbte Stellen. Es ist
                              beiderseits mit kurzen Haaren bedeckt. Die Gefäßbündel des Blattes treten in dicht
                              nebeneinanderstehenden breiten und dicken Längssträngen
                              und in schmalen zarten Quersträngen auf, von welchen die
                              ersteren an der Basis des Blattes, mit freiem Auge betrachtet, beinahe aneinander
                              stoßen. Die Querstränge laufen von den Längssträngen beinahe in senkrechter Richtung
                              auf die benachbarten Längsstränge der Gefäßbündel zu. Die Gefäßbündel treten
                              vornehmlich an der Rückseite der Lische aus der Ebene des Blattes heraus. In
                              anatomischer Beziehung zeigen die von den verschiedensten Varietäten der Maispflanze
                              herrührenden Kolbenblätter eine große Übereinstimmung. Im Gesammthabitus
                              geben sich aber erhebliche Verschiedenheiten kund. Ich will nur erwähnen, daß die zu
                              Schlögelmühle verarbeiteten zwei Sorten von Lischen, die italienischen und die
                              ungarischen, sich wohl von einander unterscheiden; die ersteren sind dünner,
                              biegsamer, Heller gefärbt und besitzen einen viel feineren Haarüberzug als die
                              letzteren.
                           
                              1. Oberhaut.
                              Die Oberhaut der Maislische besteht aus verschieden großen Zellen, die auch in
                                 Bezug auf ihre Gestalt, Verdickung und chemische Beschaffenheit oft sehr von
                                 einander abweichen.
                              Man kann ganz gut 9 Formen von Oberhautzellen an der Maislische
                                 unterscheiden:
                              
                                 
                                    1. Die Zellen des häutigen Blattrandes (Fig.
                                          19).
                                    
                                    
                                 
                                    2. Lange Oberhautzellen der Blattoberseite (Fig.
                                             12.a;
                                              Fig.
                                             15)3. Kurze Oberhautzellen der Blattoberseite (Fig.
                                             12.b)
                                    
                                       
                                       
                                    über Parenchym liegend
                                    
                                 
                                    4. Lange Oberhautzellen der Blattoberseite5. Kurze
                                       Oberhautzellen der Blattoberseite
                                    
                                       
                                       
                                    über den Längssträngender Leitbündel liegend.
                                    
                                 
                                    6. Lange Oberhautzellen der Blattunterseite (Fig.
                                             13.a)7. Kurze
                                          Oberhautzellen der Blattunterseite (Fig.
                                             13.b)
                                    
                                       
                                       
                                    über Parenchym liegend
                                    
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    
                                 
                                    8. Lange Oberhautzellen der Blattunterseite (Fig.
                                             14.a)9. Kurze
                                          Oberhautzellen der Blattunterseite (Fig.
                                             17.a;
                                              Fig.
                                             18.a, b, c, d)
                                    
                                       
                                       
                                    über den Längssträngender Leitbündel liegend.
                                    
                                 
                              Ueber den Quersträngen der Leitbündel liegen sowohl an der oberen als unteren
                                 Blattseite Zellen, die sich von den über dem benachbarten Parenchym liegenden so
                                 gut wie gar nicht unterscheiden.
                              Die Randzellen (1) sind sowohl am oberen als unteren Blatttheile ganz gleich
                                 gebaut; sie sind langstreckig, im Hauptumrisse elliptisch, mehr oder weniger
                                 tief ausgebuchtet und schwach verdickt. Nicht selten sind ihre Querwände stark
                                 buchtig (Fig.
                                    19). Dicke der Wand im Mittel: 0,0018mm. Die Länge dieser Zellen schwankt
                                 zwischen 0,036–0,09mm; die
                                 Breite zwischen 0,018 und 0,0288mm.
                              Die Zellen sub 2 (Fig. 12.a; Fig. 15) sind im
                                 Hauptumrisse rechteckig; ihre Längswände sind krummflächig, ihre Querwände eben.
                                 Die ersteren bilden niemals weit gegen das Zellinnere vorgeschobene Buchten,
                                 sondern stellen in der Regel kurz-zickzackige Gebilde dar (Fig. 12.a). Die Längswände überwiegen die Querwände weitaus
                                 an Länge.
                              Die Zellen sub 3 (Fig. 12.b) unterscheiden sich von den zuletzt aufgeführten
                                 dadurch wesentlich, daß ihre Seitenwände kürzer als ihre Querwände sind.
                              Die Zellen sub 4 und 5 unterscheiden sich von den
                                 Zellen sub 3 und 4 durch das Verhältniß ihrer Länge
                                 zu ihrer Breite. Sie sind bedeutend langstreckiger als diese und sind überhaupt
                                 die längsten von allen der Maislische angehörigen Oberhautzellen; das Maximum
                                 der von mir beobachteten Länge dieser Zellen beträgt 0,360mm.
                              Die an der Blatt-Unterseite liegenden Zellen, deren Länge die Breite weitaus
                                 überwiegt (sub 6 und sub
                                 8), haben tief ein- und ausgebuchtete Zellgrenzen, sie sind stark verdickt; ihre
                                 Verdickungen sind sehr stark excentrisch, manchmal kugel-, manchmal keulenförmig
                                 (Fig.
                                    16 und 18). Die Zellen sub 8, die über den Leitbündeln liegen, sind viel
                                 mehr in die Länge gestreckt als die über dem Parenchym liegenden (6). Die Länge
                                 beider Kategorien von Zellen überschreitet nie die Länge von 0,18mm und die Breite von 0,126mm.
                              Die unter 7 und 9 angeführten Oberhautzellen sind die kleinsten die man an der
                                 Maislische beobachten kann. Die letzteren haben manchmal nur eine Länge von
                                 0,014mm. Vergleicht man diese Zahl
                                 mit der oben angeführten, welche die Grenze jener Länge ausdrückt, welche die
                                 größten Oberhautzellen der Maiskolbenblätter erreichen, so ergibt sich, daß sich die Längen
                                 der Oberhautzellen in den extremsten Fällen zu einander verhalten wie 1 :
                                 26.
                              Bei der Betrachtung des chemischen Verhaltens werde ich Gelegenheit haben zu
                                 zeigen, daß die chemische Constitution dieser 9 Zellkategorien durchaus nicht
                                 die gleiche ist. Soviel ergibt sich aber aus dem vorhin
                                    Gesagten, daß die Oberhautzellen der Maislische eine auffallende Polymorphie
                                    zeigen, wie sie wohl nur in wenigen Epidermoidalgeweben aufzufinden seyn
                                    dürfte. Man ist dadurch in den Stand gesetzt, aus der Gestalt und Größe
                                    einzelner Oberhautzellen mit Leichtigkeit anzugeben, aus welcher Region des
                                    Blattes dieselben stammen, was für die nachfolgende technische Untersuchung
                                    von hoher Wichtigkeit ist.
                              Noch sey erwähnt, daß die über den Längssträngen der
                                 Gefäßbündel liegenden Oberhautzellen in ihrer Richtung mit jener des
                                 Gefäßbündels ganz oder nahezu übereinstimmen, so zwar, daß die Längenachsen der
                                 Oberhautzellen der Achse des Gefäßbündels und mithin auch jener des Blattes
                                 parallel laufen. Die über den dünnen Quersträngen
                                 liegenden Epidermiszellen werden in ihrer Richtung durch die Richtung der
                                 ersteren gar nicht beeinflußt. Der Fall ist gar nicht selten, daß die
                                 Oberhautzellen geradezu quer über den genannten Bündeln liegen.
                              Alle Oberhautzellen der Maislische besitzen eine feinstreifige Cuticula, welche
                                 an den Zellen der oberen Blattfläche weitaus deutlicher als an jenen der
                                 Blattunterseite hervortritt. Sowohl an der Ober- als Unterseite des Blattes
                                 treten einzellige Haare auf (Fig. 12. c). Sie sind
                                 stets conisch und schwanken in ihren Längen zwischen
                                 0,0288 und 1,5 mm. Außer diesen meist
                                 langen, conischen Haaren treten – aber stets nur an der Blattunterseite
                                 – cylindrische, mehrzellige Haare auf, die aber nie die Länge von
                                 0,135mm überschreiten (Fig. 13.
                                 c).
                              Spaltöffnungen sind an der oberen und unteren Epidermis zu beobachten, an der
                                 Oberseite jedoch nur spärlich. Ich habe oft Oberhautstücke dieser Blattseite,
                                 die aus mehr als 60 Zellen zusammengesetzt waren, vor mir gehabt, zwischen
                                 welchen nicht eine einzige Spaltöffnung zu bemerken war. An der unteren
                                 Blattfläche kommen im Durchschnitte 3 Spaltöffnungen auf einen
                                 Quadratmillimeter.
                              Die Membranen der Oberhautzellen und die Reste ihres Zellinhaltes zeigen folgende
                                 Reactionen.
                              Durch Jodlösung werden die schon an sich grüngelblichen Membranen deutlich gelb
                                 gefärbt. Auf Zusatz von Schwefelsäure nehmen sie eine schmutzig grünblaue
                                 Farbe an, die an einzelnen Stellen mehr in's Blaue, an anderen mehr in's Grüne
                                 geneigt ist.
                              Durch Ammoniak werden die Zellen schwefelgelb gefärbt. Diese Reaction in
                                 Verbindung damit, daß Eisenchlorid einen feinkörnigen schmutziggrünen
                                 Niederschlag oder eine solche Färbung in den Zellen hervorbringt, läßt
                                 schließen, daß ein eisengrünender Gerbstoff in den Zellen sich vorfindet. Der
                                 Sitz dieses Gerbstoffes ist vornehmlich der jüngere Theil der Zellmembran und
                                 der anhaftende Protoplasmarest, wie man sich durch die Anwendung von
                                 Eisenchlorid überzeugen kann.Vgl. botanische Zeitung 1862. Einige Beobachtungen über Gerbstoffe und
                                       Farbstoffe in Blumenblättern, von Dr. Jul.
                                       Wiesner.
                                 
                              Kupferoxydammoniak ruft in Folge der Anwesenheit des eisengrünenden Gerbstoffs
                                 eine grüne Farbe hervor.
                              Durch Chromsäure erfolgt eine Isolirung der Oberhautzellen und schließlich eine
                                 Auflösung der Membranen, welche von Außen nach Innen fortschreitet, so zwar, daß
                                 gegen das Ende der Einwirkung die tertiäre Membran freigelegt wird (Fig. 17.
                                 t). Eine auffallende Resistenz, der Chromsäure
                                 gegenüber, zeigen die oben genannten kleinen, über Gefäßbündel und Parenchym an
                                 der Blattunterseite liegenden Oberhautzellen, welche
                                 noch mit scharf umschriebenen Grenzen im Reagens herumschwimmen, während die
                                 benachbarten großen Epidermiszellen schon lange in demselben untergegangen sind.
                                 Dieß in Verbindung mit der Thatsache, daß bei der Veraschung der Oberhaut diese
                                 Zwergzellen mit scharfen Contouren zurückbleiben, während die Nachbarzellen
                                 hierbei ganz zerstört wurden, zeigt, daß die ersteren auffallend reich an
                                 Kieselsäure sind.
                              Die Zellen, welche den Typen 7 und 9 angehören, sind also weitaus kieselreicher
                                 als ihre, in Bezug auf sie riesengroßen Nachbarzellen. Durch Anwendung von
                                 Chromsäure habe ich mich überzeugt, daß die Verkieselung der Zwergzellen der
                                 Blattunterseite schon in sehr frühen Altersstadien eintritt (Fig. 13 und 14. b),
                                 und halte ich es für gar nicht unwahrscheinlich, daß die Verkieselung die
                                 Größenzunahme der Zelle sistirt. Auch die Zwergzellen der Blattoberseite (Typus
                                 3 und 5) scheinen mir kieselreicher als ihre Nachbarzellen zu seyn.
                              Mineralisches Chamäleon färbt die Zellmembranen hellbraun. Mußte das Reagens
                                 durch die Cuticula hindurch zu den inneren Membrantheilen vordringen, so tritt
                                 die Färbung erst sehr spät ein; die Cuticula scheint also in dem von
                                 übermangansaurem Kali chemisch noch nicht veränderten Zustande für dieses
                                 Reagens nicht durchdringlich zu seyn.
                              
                              Der rothe Farbstoff der Epidermiszellen, welcher
                                 einzelne Stellen der Blattunterseite Pfirsichblühroth färbt, tritt in den Zellen
                                 nur stellenweise auf. Hier zeigt er sich an der Innenwand der Zelle oder, bei
                                 flüchtiger Betrachtung, in Form von schmutzig roth-violetten Körnern. Eine
                                 genauere Untersuchung zeigt, daß der Farbstoff im lebenden Zustande der Zelle
                                 gelöst gewesen seyn mußte, indem durch Behandlung der Zellen mit Wasser sich der
                                 Farbstoff auflöst, und seine carminroth gefärbte Lösung schließlich das ganze
                                 Zellinnere erfüllt. Es stellt sich weiter heraus, daß der im getrockneten
                                 Zustande in den Oberhautzellen auftretende Farbstoff von den Resten des
                                 Protoplasmas und des Zellkernes absorbirt wurde und dieselben intensiv
                                 färbte.
                              
                           
                              2. Parenchym.
                              Das Parenchym spielt in der Maislische, welche in ihren mittleren Partien oft nur
                                 einen Querschnitt von 0,18mm, besitzt,
                                 nur eine verhältnißmäßig untergeordnete Rolle. Uebrigens gibt es parenchymreiche
                                 und parenchymarme Maislischen. Soviel ich gesehen habe, zeichnet sich die in der
                                 k. k. Staatsdruckerei verarbeitete ungarische Lische durch Reichthum an
                                 Parenchym, der italienischen Lische gegenüber, aus.
                              In den mittleren Blattregionen sieht man auf dem Querschnitte nur 2–4
                                 Zellreihen, von den Oberhautzellen eingeschlossen, hintereinander liegen. An der
                                 Basis des Blattes treten die Parenchymzellen noch am reichlichsten, bis 15
                                 hintereinander gestellte Zellreihen bildend, auf. Die Form der Zellen ist meist
                                 elliptisch, wohl auch polyedrisch, übrigens sehr variabel, wie die Größe. Ich
                                 sah die Durchmesser der Parenchymzellen zwischen 0,018mm und 0,252mm schwanken. Sie sind sämmtlich
                                 Porenzellen.
                              Stärke findet sich in den Parenchymzellen nur in unbedeutender Menge vor, und
                                 zwar vornehmlich in den der Blattbasis nahe gelegenen parenchymreichen Regionen
                                 der Lische. Hier finden sich in vielen Zellen kleine Stärkemengen vor. In der
                                 Nähe der Gefäßbündel zeigen sich häufig einzelne Zellen oder kleine Zellgruppen,
                                 die mit Stärkekörnchen beinahe erfüllt sind. Die Stärkekörner der Maislische
                                 sind einfach und haben eine Größe von 0,0019–0,0068mm.
                              In diesen Zellen findet man nur unbedeutende Reste vom Protoplasma, die dann, mit
                                 Ammoniak behandelt, in Folge Besitz von eisengrünendem Gerbstoff gelb werden.
                                 Auch die jüngeren Membrantheile nehmen in Ammoniak eine gelbe Farbe an. –
                                 Eine wässerige Jodlösung, die bereits längere Zeit gestanden und schon etwas
                                 Jodwasserstoff enthält, färbt die Parenchymzellen schwach gelb; auf Zusatz von
                                 Schwefelsäure werden
                                 sie reinblau gefärbt, ein Zeichen daß ihre Membranen dem chemisch reinen
                                 Zellstoff viel näher stehen als die benachbarten Epidermiszellen, welche mit Jod
                                 und Schwefelsäure behandelt eine grünblaue, manchmal sogar schmutzig grüne Farbe
                                 annehmen. – Weder durch Zuckerlösung und Schwefelsäure, noch durch
                                 Salzsäure kann man die Reaction der Eiweißkörper in diesen Zellen hervorrufen.
                                 – Durch Chromsäure werden die Parenchymzellen rasch isolirt, durch
                                 mineralisches Chamäleon momentan hellbraun gefärbt.
                              
                           
                              3. Gefäßbündel.
                              Das Gefäßbündel der Maislische enthält Leitzellen, Gefäße und Bastzellen. In der
                                 Vertheilung dieser histologischen Elemente unterscheiden sich die dicken
                                 Längsstränge von den in der Regel nur 0,09mm im Querschnitte messenden Quersträngen. Erstere sind reich an
                                 Bastzellen, arm an Gefäßen und Leitzellen. Das Umgekehrte zeigen die Querstränge, welche nur wenige, manchmal sogar nur
                                 vereinzelte Bastzellen führen, und hauptsächlich aus schmalen Porenleitzellen
                                 und Porengefäßen bestehen und fast durchgängig nur einen Durchmesser von
                                 0,018mm besitzen.
                              Die dicken Längsstränge wenden den größeren Antheil
                                 ihrer Körpermasse der Blattunterseite zu, was am deutlichsten der Querschnitt
                                 zeigt. Derselbe läßt sich in seinem Umrisse am besten mit einem Hutpilze
                                 vergleichen, welcher mit dem Strunke gegen die Blattoberseite, mit dem Hute
                                 gegen die Unterseite des Blattes gewendet ist. Im Umkreise der Längsstränge
                                 treten Bastzellen auf, welche gegen die obere Blattseite zu auf dünnwandiges
                                 Parenchym stoßen, gegen die Blattunterseite hin häufig mit der Oberhaut in
                                 Berührung stehen, wohl auch, und dieß besonders in den unteren Blattregionen,
                                 mit langstreckigen verholzten Parenchymzellen überdeckt sind. Im Inneren des
                                 nach oben gerichteten schmalen Gefäßbündelantheiles findet sich das Cambium vor,
                                 umgeben von Porenleitzellen, Porengefäßen, Spiralleitzellen, Spiral-Netzgefäßen
                                 und Bastzellen, welche letztere an der Zusammensetzung dieses Gefäßbündeltheiles
                                 weniger Antheil nehmen. Porenleitzellen und Porengefäß-Elemente haben hier oft
                                 nur eine Länge von 0,036mm und eine
                                 Breite von 0,014mm. Von den Gefäßen
                                 sind es auf dem Querschnitt 2 oder 3, meist Spiral- oder Ring-, seltener
                                 Porengefäße, die an Weite die anderen Leitzellen und Gefäßelemente, ja selbst
                                 die breitesten Bastzellen, in auffallender Weise überragen.
                              Die Bastzellen (Fig. 20, a. b) der Maislische haben meist conische, seltener
                                 abgerundete oder gabelförmige oder geweihartige Ende und sind entweder nahezu geradlinig
                                 contourirt oder mannichfach ein- und ausgebuchtet, sogar manchmal mit conischen
                                 Seitenästen versehen. Die den Quersträngen angehörigen Bastzellen sind es
                                 vornehmlich, die durch höchst wechselvoll gestaltete Zellgrenzen und oft
                                 geweihartig gebildete Enden ausgezeichnet sind. Eine große Anzahl von Messungen
                                 über die Länge dieser Bastzellen führte mich zu den Grenzwerthen 0,432mm und 5,616mm. Die Querdurchmesser dieser Zellen
                                 sind in der Regel auffallend groß und schwanken zwischen 0,0103mm und 0,0828mm. Die Verdickung der Zellwand ist in
                                 der Regel eine für Bastzellen nur mäßige zu nennen, indem die Dicke derselben
                                 meist nur 1/10–1/3 des Zelldurchmessers beträgt. Nur selten kommt es an
                                 den Bastzellen der Maislische vor, daß in Folge starker Verdickung das Lumen der
                                 Zelle sich nur auf eine dunkle Linie reducirt. Die Bastzellen zeigen
                                 spaltenförmige, spiralig verlaufende Poren (Fig. 20. t, t').
                              Die Reactionen der Gefäßbündelelemente bekunden nichts Auffälliges. Die
                                 Zellstoffreaction der Wände ist mehr oder weniger verdeckt wegen des Auftretens
                                 von Infiltrationsproducten, unter welchen der in allen Zellregionen der
                                 Maislische auftretende Gerbstoff eine große Rolle spielt, indem bis auf das
                                 Cambium alle Gefäßbündelelemente, besonders aber die Bastzellen, auf Zusatz von
                                 Ammoniak eine intensiv gelbe Farbe annehmen und auch durch Eisenchlorid eine
                                 schmutzig grüne Färbung der Membran hervorgerufen wird. Durch Chromsäure und
                                 Kupferoxydammoniak kann man die tertiäre Membran der Bastzellen freilegen. Läßt
                                 man diese nämlich einige Zeit in Chromsäurelösung liegen, bis sie farblos
                                 geworden – im unveränderten Zustande zeigen sie eine grünlich-gelbe Farbe
                                 – und fügt hierauf Kupferoxydammoniak zu, so kann man sehen, wie durch
                                 die Wirkung dieses Reagens die Zellmembran nach Innen zu immer mehr und mehr
                                 zerstört wird und schließlich die tertiäre Membran mit allen ihren Aussackungen,
                                 welche in die Porencanäle eingelagert waren, bloßgelegt wird.
                              Auf ein näheres Eingehen in die histologischen Verhältnisse der Maislische muß
                                 ich hier, so interessant dieselben auch sind, verzichten, um nicht die Grenzen
                                 der vorliegenden Arbeit, in welcher es sich vornehmlich um eine technische Untersuchung der Maisfaserproducte
                                 handelt, zu überschreiten.
                              
                           
                        
                           II. Mikroskopische Untersuchung der
                                 Maisfaserproducte.
                           Die im Nachfolgenden aufgeführten Maisfaserproducte erhielt ich durchgängig von Hrn.
                              Hofrath v. Auer, und kann an dieser Stelle nicht umhin
                              demselben hierfür meinen besten Dank auszusprechen, und erfülle ferner nur meine Pflicht, wenn ich hier
                              der Freundlichkeit und Zuvorkommenheit gedenke, mit welcher Hr. Hofrath v. Auer alle meine auf vorliegende Arbeit bezugnehmenden
                              Wünsche erfüllte.
                           
                              1. J. Ch. Schäffer's Maispapiere aus dem 18. Jahrhundert.
                              Die Schäffer'schen Maispapiere sind rauh, von
                                 mattbrauner Farbe und lassen sich in Bezug auf Qualität mit den besseren Sorten
                                 unserer dünnen Packpapiere vergleichen. Die mir vorliegenden Proben sind
                                 ungebleicht und ungeleimt, trotzdem kann man auf denselben, wenngleich wegen der
                                 bedeutenden Rauhigkeit nur schwer, schreiben.
                              Diese Papiere enthalten Parenchym, Oberhautstücke, Bastzellen und Gefäße der
                                 Maispflanze. Die Isolirung der Zellen ist eine höchst unvollkommene. Das
                                 Parenchym führt zum großen Theile Chlorophyll. Die Oberhaut besteht aus schwach
                                 wellenförmig begrenzten, rechteckigen Zellen von meist 0,108mm Länge, 0,036mm Breite und 0,0027mm Dicke der Seitenzellwände. Fast
                                 jedes Oberhautstück führt Spaltöffnungen. Die Bastzellen sind in der Regel
                                 schmäler als die in der Maislische vorkommenden, ihr Querdurchmesser beträgt
                                 0,0108mm–0,0288mm; sie stammen aus den Gefäßbündeln
                                 der Stengel und gewöhnlichen Blätter. Sie sind verhältnißmäßig stärker verdickt
                                 als die Bastzellen der Lische, von denen sie sich auch noch dadurch
                                 unterscheiden, daß sie nie wie diese eine scharfe spiralige Zeichnung besitzen.
                                 Auch Lischen-Bastzellen finden sich, wenn auch selten, in den Schäffer'schen Maispapieren vor. Zwischen den
                                 schmalen Bastzellen liegen Fragmente von enorm großen Poren-, Ring- und
                                 Spiralgefäßen. Durch die schmalen, stark verdickten
                                    Bastzellen, durch die Reste jener großen Gefäße, durch die Form und
                                    Ausdehnung der Epidermiszellen, endlich durch den Besitz von Chlorophyll
                                    führendem Parenchym unterscheiden sich diese aus dem ganzen Maisstroh
                                    gemachten Producte gleich auf den ersten Anblick von den aus der Maislische
                                    hervorgegangenen.
                              Außer Maisfaser enthalten Schäffer's Papiere noch
                                 Schafwoll- und Leinenfasern. Die letzteren haben, besonders wegen der Größe des
                                 Querschnittes und der Längsstreifung mit den Bastzellen des Maishalmes und
                                 seiner Blätter eine große Aehnlichkeit, so daß manchmal die Entscheidung, ob
                                 Leinen oder Mais vorliegt, mit Schwierigkeit verbunden ist. Die Leinenfasern der
                                 mir vorliegenden Schäffer'schen Papiere sind aber
                                 durchwegs gezwirnt gewesene Leinen-Bastzellen, welche, wie ich an einem anderen
                                 Ort mittheilte,Österreichische botanische Zeitung, 1864, Nr. 3. so charakteristische Zerstörungserscheinungen aufweisen, daß sie dem
                                 Beobachter nicht entgehen können; überdieß rühren auch viele dieser Leinenzellen
                                 von gefärbten Hadern her, und unterscheiden sich so schon durch die Farbe vom
                                 Maisbaste. So wurde ich in den Stand gesetzt, die Menge der fremden
                                 Bestandtheile dieser Maispapiere (Leinen und Schafwolle) abzuschätzen. In den
                                 mir vorliegenden Schäffer'schen Papieren beträgt die
                                 Menge derselben etwa 1/6 des gesammten Volums. Die
                                    ältesten der bis jetzt bekannt gewordenen Maispapiere sind deßhalb
                                    entschieden gemischte Papiere.
                              
                           
                              2. M. Diamant's ungebleichtes
                                    Halbzeug und Papier.
                              Die mir vorliegenden Diamant'schen Halbzeuge haben eine schmutzig braune Farbe und
                                 enthalten, wie schon mit freiem Auge kenntlich ist, noch große Gewebs- und
                                 Faserstücke. Die mikroskopische Untersuchung zeigt wie wenig durch die Bereitung
                                 des Halbzeuges noch für die Isolirung der Zellen gethan wurde, indem mit
                                 Ausnahme der in nicht unbedeutenden Mengen auseinander gelösten Bastzellen alle
                                 anderen Gewebselemente noch in Gruppen vereinigt sind. Alle Zellgattungen,
                                 welche wir bei Betrachtung der Schäffer'schen Papiere
                                 kennen gelernt haben, die kleinen dünnen Oberhautzellen, die weiten Gefäße, die
                                 schmalen aber stark verdickten Bastzellen, das chlorophyllführende Parenchym
                                 sind auch hier wieder zu finden und beweisen, daß dieses Halbzeug aus dem ganzen
                                 Maisstroh bereitet wurde. Die Elemente der Lische nehmen nur wenig Antheil an
                                 der Zusammensetzung dieses Halbzeuges. Zwischen den Zellen und Zellgruppen
                                 treten sehr häufig Pilzsporen, meist braune opake Zellen, ferner kleine nicht
                                 weiter unterscheidbare Körnchen auf, die bei Befeuchtung mit Wasser in heftige
                                 Molecularbewegung gerathen. Die Bast- und Oberhautzellen sind nicht selten mit
                                 sehr kleinen Pilzsporen ganz und gar erfüllt. Durch Jod und Schwefelsäure werden
                                 die Zellmembranen dieses Halbzeuges blaugrün, grün oder braun gefärbt, woraus
                                 ersichtlich ist, wie wenig durch die Herstellung dieses Productes noch für die
                                 Reinigung der Zellen geschehen ist, und welche große Aufgabe dem Proceß des
                                 Bleichens vorbehalten ist.
                              Die mir von Hrn. Hofrath v. Auer zur Untersuchung
                                 überlassenen Diamant'schen Papiere sind ordinäre Schreibpapiere von sehr ungleichartigem Gefüge,
                                 indem über die ganze Oberfläche kleine Gewebsstückchen in Form von Schüppchen,
                                 welche beim Bleichen nicht weiß wie die umgebenden Fasern geworden sind,
                                 ausgestreut erscheinen. Das Papier ist in Folge einer bis aufs Aeußerste
                                 getriebenen Bleichung, welche durch die höchst unvollkommenen Eigenschaften
                                 des Halbzeuges nothwendig wurde, so brüchig geworden, daß es geradezu als
                                 unbrauchbar zu bezeichnen ist. Eine mikroskopische Prüfung der mir vorliegenden
                                 Proben belehrte mich, daß die Zellen bloß aus den histologischen Elementen der
                                 Maispflanze zusammengesetzt sind: das Diamant'sche
                                 Papier ist deßhalb das älteste von den bis jetzt
                                    bekannten Papieren, welches aus reiner Maisfaser, ohne Hinzugabe anderer
                                    Pflanzenfasern, angefertigt wurde.
                              Bei sorgsamer Untersuchung findet man alle histologischen Elemente des
                                 Maisstrohes im Papier wieder: aber alle befinden sich in dem Zustande einer sehr
                                 vorgeschrittenen Zerstörung. Die Parenchymzellen sind nur mit Mühe
                                 herauszufinden. Wenn man bedenkt, wie reich das Halbzeug an Parenchym war, und
                                 nun findet, daß im Papiere hiervon nur Spuren vorkommen, so erklärt sich hieraus
                                 die überaus zerstörende Wirkung, welche die Bleiche auf die Papiermasse ausübte.
                                 Von den histologischen Elementen sind die Bast- und Oberhautzellen noch am
                                 wenigsten ruinirt. Die weitere mikroskopische Prüfung zeigt ferner, daß die Diamant'schen Papiere mit allen durch eine
                                 schlechtgeleitete Fabrication hervorgerufenen Fehlern behaftet sind. Die
                                 Bastzellen treten fast nur in Bruchstücken auf, welche außerdem stark zerklüftet
                                 sind und meist nur eine Länge von 0,2–0,4mm besitzen: die
                                    in Rede stehenden Producte sind deßhalb die kurzfaserigsten aller bekannten
                                    Papiersorten. Die schlechte Behandlung der Halbzeuge, durch welche es
                                 bedingt wird, daß eine reichliche Pilzvegetation in derselben auftritt, macht
                                 sich auch noch im Papier bemerkbar, indem hierin zahlreiche Bastzellen
                                 auftreten, deren Inneres ganz mit Pilzen erfüllt ist.
                              
                           
                              3. Auer's
                                    Maisfaserproducte.
                              Die erste Verarbeitung der Maislische besteht in einer Behandlung derselben mit
                                 einer verdünnten, erwärmten Sodalösung, wodurch eine partielle Auflockerung der
                                 Gewebspartien des Blattes hervorgebracht wird, und hierauf eine Trennung in drei
                                 Producte ausgeführt werden kann. Man erhält hierbei:
                              1) verspinnbare Längenfasern (Spinnfaser);
                              2) ein kurzfaseriges Product (Papierhalbzeug);
                              3) eine klebrige, plastische Masse (Nahrungsstoff, Mehlteig).
                              In der k. k. Staatsdruckerei, woselbst ich den Proceß der Abscheidung dieser drei
                                 Producte im Kleinen zu beobachten Gelegenheit hatte, wurde der von den
                                 Längsfasern durch Handarbeit abgeschiedene Rest auf Siebe gebracht und daselbst
                                 mit Wasser gewaschen. Diejenige Zellenmasse welche das dritte Product
                                 constituirt, geht durch das Sieb durch, das Papierhalbzeug bleibt auf demselben
                                 zurück. Die quantitative Zusammensetzung dieser beiden Producte hängt von der
                                 Dauer der Waschung ab. Man kann auf mikroskopischem Wege leicht nachweisen, ob
                                 ein Maispapier aus einem sorgfältig oder nur flüchtig gewaschenen
                                 Papierhalbzeuge angefertigt wurde.
                              
                                 a. Spinnfaser.
                                 Was vorerst das von Auer mit dem Namen
                                    „Längenfasern“
                                    belegte, zu Gespinnsten verwendbare Product betrifft, so besteht dasselbe
                                    aus Resten der Längsstränge der Gefäßbündel; zwischen und über denselben
                                    liegen noch Parenchym- und Oberhautreste, von welchen aber die ersteren bei
                                    der Verspinnung großentheils abfallen. Untersucht man
                                       Längs- und Querschnitte dieser Gespinnstfasern, so erkennt man, daß sie
                                       vornehmlich aus dem bastreichen gegen die Blattunterseite gerichteten
                                       Gefäßbündelantheil bestehen und daß bei ihrer Abscheidung eine
                                    durch das Cambium gehende, parallel der Blattfläche gelegene Spaltung des
                                    Gefäßbündels eingetreten ist, wobei der gefäßreiche, gegen die
                                    Blattoberseite gekehrte Gefäßbündelantheil mit dem größten Theil des
                                    Parenchyms, der Oberhaut und der feinen Querstränge sich abgetrennt hat.
                                 Je sorgsamer die Abscheidung der Gespinnstfaser vorgenommen wurde, desto
                                    besser gelingt die Abtrennung des bastreichen Gefäßbündelantheiles. Es
                                    versteht sich aber von selbst, daß eine vollständige Spaltung der
                                    Gefäßbündel bei der Fabrication im Großen nicht erreicht werden kann. Auch
                                    ist zu erwähnen, daß es ebenso wenig gelingt die Oberhaut völlig von dem
                                    Gefäßbündelrest abzutrennen. Nie trennt sie sich als solche vom Gefäßbündel
                                    ab; entweder bleibt sie fest an demselben haften und ist dann in den
                                    Gespinnsten nachweisbar, oder sie trennt sich mit den unter ihr liegenden
                                    Gefäßbündelelementen gleichzeitig ab und geht in das Papierhalbzeug über. In
                                    je geringerer Menge die spröden Gefäße und Oberhautzellen in den
                                    Maisfasergeweben vorkommen, desto besser sind letztere.
                                 Die chemischen Reactionen, welche die histologischen Elemente der Spinnfaser
                                    im ungebleichten Zustande zeigen, sind dieselben welche wir unten bei der
                                    Betrachtung des Papierhalbzeuges kennen lernen werden, eines Stoffes, der
                                    alle Bestandtheile der Spinnfaser, nur in anderen Mengen wie diese,
                                    enthält.
                                 
                              
                                 b. Papierhalbzeug.
                                 Dieses stellt im ungebleichten Zustande eine gelblich gefärbte
                                    zusammenhängende Masse dar, die hauptsächlich aus kleinen Fäserchen besteht,
                                    zwischen
                                    welchen auch lange, dünne oder dicke Gefäßbündelreste eingestreut sind. Das
                                    gebleichte Halbzeug ist feinfaseriger als das ungebleichte und zeigt eine
                                    reinweiße Farbe.
                                 Das Halbzeug enthält alle histologischen Elemente der Maislische. Es ist
                                    reich an Bastzellen, Leitzellen und Gefäßfragmenten, reich an Oberhautzellen
                                    der Blattunterseite, arm an Oberhautzellen der Blattoberseite und enthält
                                    nur Spuren von Parenchym und Haaren.
                                 Aus dieser Zusammensetzung ergibt sich, daß der
                                       Papierstoff hauptsächlich aus Gefäßbündelresten und aus der unteren
                                       Epidermis besteht.
                                 Die Anwesenheit der Epidermiszellen der Blattunterseite wird erstens bedingt
                                    durch die große Innigkeit, mit welcher die zahnradartig ineinander
                                    greifenden Zellen aneinander haften und Stücke bilden, welche nur schwer
                                    durch die Sieblöcher durchgehen; zweitens durch den Umstand, daß die, über
                                    den Längssträngen gelegenen Epidermiszellen sich, wie wir oben gesehen, mit
                                    langstreckigen Gefäßbündelelementen ablösen, und mithin ebenfalls auf dem
                                    Siebe zurückbleiben müssen.
                                 Die obere Epidermis geht in desto reichlicherem Maaße in den
                                    „Nahrungsstoff“ über, je sorgsamer die Waschung des
                                    Halbzeuges vorgenommen wird.
                                 Der Reichthum des Halbzeugs an Bastzellen thut dar, daß die Vorstellung,
                                    welche man sich von der Antheilnahme der die Maislische zusammensetzenden
                                    Gewebe an den Maisfaserproducten machte, eine irige war. Man dachte nämlich,
                                    daß die kurzen, quer durch das Blatt laufenden Stränge, die, wie ich oben
                                    zeigte, nur sehr arm an Bast sind, die Papiermasse bilden.Man vergl.: Die Vollendung der Maisfaserfabrication, von Hofrath v.
                                          Auer. Wien 1864. Einen viel größeren Antheil an der Bildung des Halbzeuges nehmen die
                                    keineswegs bastarmen dünnen Obertheile der Längsstränge und wohl auch der
                                    unterste Theil derselben, welcher, mit langstreckigen, buchtigen
                                    Oberhautzellen überdeckt, in das zweite Product eintritt.
                                 Die Oberhautzellen liegen im Halbzeuge theils
                                    vereinzelt, theils in Gruppen, welche eine Größe bis zu vier
                                    Quadratmillimeter besitzen; im letzteren Falle schließen diese
                                    Oberhautstücke noch wohl erhaltene Spaltöffnungen ein. Diese Zellen haben im
                                    ungebleichten Halbzeug eine deutliche
                                    gelbliche Färbung. Durch Jod und Schwefelsäure werden sie grünlich blau,
                                    durch Ammoniak schwach gelb, durch übermangensaures Kali lichtbraun gefärbt.
                                    Die Bastzellen sind sehr gut erhalten und zum großen Theile isolirt. Hier
                                    und dort sind sie noch mit Oberhautzellen überdeckt. Auch sind sie
                                    manchmal an langstreckige Parenchymzellen geheftet, die dann mit
                                    Oberhautzellen überkleidet sind. Die Bastzellen besitzen ebenfalls noch eine
                                    erkennbare gelbliche Färbung, und zeigen noch nicht die Reactionen des
                                    reinen Zellstoffes. Die vornehmlich aus den Quersträngen stammenden Porenleitzellen sind im gut erhaltenen Zustande
                                    anzutreffen. Die Gefäße hingegen finden sich nur
                                    in Bruchstücken vor. Von den Gefäßwänden abgetrennte Ringe und Spiralen sind
                                    im Halbzeuge keineswegs selten. Durch Jod und Schwefelsäure werden die Wände
                                    der Leitzellen und Gefäße des ungebleichten Halbzeuges noch grünblau
                                    gefärbt. – Noch bleibt zu erwähnen übrig, daß zwischen den Zellen und
                                    Zellgruppen des Halbzeuges sich noch eine körnige, aus dem Zellinneren
                                    herstammende Masse vorfindet, die durch Jod hellbraun wird und keine oder
                                    nur eine schwache Molecularbewegung zeigt. Spurenweise treten im
                                    ungebleichten Halbzeuge auch braune Pilzsporen auf, die etwa im Durchmesser
                                    0,0047mm messen und deutliche
                                    Zellkerne führen.
                                 Das gebleichte Halbzeug enthält alle Theile, die
                                    im ungebleichten vorkommen, nur ist die Isolirung der Zellen eine viel
                                    vollkommenere, indem durch den Bleichproceß ein großer Theil der noch
                                    wirksamen Intercellularsubstanz entfernt wurde. Die Zellen dieses
                                    gebleichten Zeuges haben durch den Bleichproceß so gut wie gar keine
                                    mechanische Aenderung erfahren. Sie besitzen sämmtlich eine rein weiße, nur
                                    hier und da in's Gelbliche geneigte Farbe, und werden durch Jod und
                                    Schwefelsäure rein blau. Ammoniak ruft in ihnen keine gelbe Farbe mehr
                                    hervor. In übermangansaurem Kali nehmen die Zellmembranen die Farbe dieses
                                    Reagens an und erst nach langer Einwirkung neigt sich ihre Farbe in's
                                    Lichtbraune; ein Zeichen, daß hier alle Zellen in reine oder nahebei reine
                                    Cellulose bereits umgewandelt sind. Die feinkörnige Masse, welche im
                                    ungebleichten Halbzeug auftritt, kommt auch hier noch vor und wird durch
                                    Jodlösung sogleich gebräunt.
                                 Ueber die aus dem Halbzeug angefertigten Papiere
                                    werde ich nur einige allgemeine Bemerkungen hier anführen, indem ein
                                    Eingehen in alle Details der technischen Prüfung dem Zwecke dieser
                                    Abhandlung nicht entspräche. Uebrigens dürften die vorstehenden Resultate
                                    der histologischen Untersuchung Alles in sich einschließen, worauf es bei
                                    der Prüfung der Maispapiere auf ihre Faser ankommt.
                                 1) Unter den von der Aerarialfabrik erzeugten Papieren findet man solche,
                                    welche bloß aus Maisfaser bestehen, andere, welche noch Leinen-, Baumwollen-
                                    und Hanffaser enthalten.
                                 Die Pergament- und viele Pauspapiere enthalten bloß Maisfaser, die Druckpapiere
                                    vorwiegend Maisfaser, außerdem aber gewöhnlich noch ein Gemenge von viel
                                    Leinen und wenig Baumwolle. Auch in einigen Pauspapieren fand ich eine
                                    geringe Menge von Leinenfasern. Die Cigarettenpapiere bestehen aus Mais- und
                                    Hanffaser.
                                 2) Aus der Menge der Prosenchymzellen, gegenüber den Oberhaut- und
                                    Parenchymzellen, und aus der relativen Menge der Bastzellen, gegenüber den
                                    Leitzellen und Gefäßen, kann man durch das Mikroskop entscheiden, ob das
                                    Halbzeug oder die Spinnfaser allein, oder ob beide gleichzeitig zur
                                    Erzeugung einer vorliegenden Papiersorte genommen wurden. Bei einer aus dem
                                    zweiten Producte angefertigten Waare läßt sich der Grad der Sorgfalt, mit
                                    welcher die Auswaschung besorgt wurde, auf mikroskopischem Wege leicht
                                    erkennen. Mangel an Parenchymzellen und Haaren, Armuth an Oberhautzellen der
                                    oberen Blattfläche und an Gefäßfragmenten zeigen die Güte einer aus dem
                                    kurzfaserigen zweiten Producte hergestellten Papiersorte an.
                                 3) Die Oberhaut- und Bastzellen sind im gut erhaltenen Zustande im Papiere
                                    anzutreffen, viele von ihnen sind weder der Länge noch der Quere nach
                                    beschädigt. Durch den Besitz solcher unveränderter Zellen unterscheiden sich
                                    die Maispapiere in vortheilhaftester Weise von allen Lumpenpapieren.
                                 4) Für alle Maispapiere ist es höchst charakteristisch, daß glänzende, bei
                                    der gebleichten Waare rein weiße Schüppchen über ihre Oberfläche ausgestreut
                                    sind. Diese rühren von kleinen Zellgruppen, meist von Oberhaut- und
                                    Gefäßbündelstücken her.
                                 5) An allen Maispapieren zeigen sich schwarze Pünktchen von verschiedener
                                    Ausdehnung. Die größten derselben messen 0,5mm. An den ungebleichten
                                    Maispapieren treten die Pünktchen oft in großer Menge auf. Betrachtet man
                                    diese Körper im querdurchschnittenen Papiere, so findet man, daß dieselben
                                    selten auf der Oberfläche, sondern meist im Inneren des Papieres liegen und
                                    eine linsenförmige Begrenzung haben. Diese mit freiem
                                       Auge schwarz aussehenden Körper sind Pilzcolonien, welche aus braunen
                                       opaken Sporen und ebensolchen Hyphen und Mycelien bestehen. Diese
                                    Pilzgruppen liegen entweder frei in der Papiermasse oder sie sind von Resten
                                    der Gefäße und der Oberhautzellen umschlossen. Sporen und Mycelien
                                    erscheinen in manchen Papieren im gut erhaltenen Zustande; ob man sie noch
                                    zur Weiterentwickelung bringen kann, konnte ich bis jetzt nicht feststellen.
                                    Gewiß ist es, daß diese Pilzcolonien sehr häufig in so ausgetrocknetem
                                    Zustande im Papiere liegen, daß sich die Masse durch Druck mittelst des
                                    Deckgläschens in ein Pulver zerreiben läßt, welches, mit freiem Auge
                                    gesehen, eine braune oder ziegelrothe Farbe besitzt.
                                 Durch diese an Maispapieren gemachte Beobachtung angeregt, habe ich auch die
                                    an vielen anderen Papieren sich vorfindenden schwarzen Pünktchen
                                    mikroskopisch geprüft und mich überzeugt, daß auch diese aus Pilzen
                                    bestehen.
                                 
                              
                                 c. Nahrungsstoff.
                                 Dieses bei der Maisfasergewinnung sich abscheidende Product besitzt im
                                    frischen Zustande eine matt graubraune Farbe, ist plastisch und stark
                                    klebrig. Es besteht der Hauptmasse nach aus dem Parenchym, der oberen
                                    Epidermis und den Haaren der Maislische, enthält aber außerdem noch Zellen
                                    der unteren Epidermis, Leitzellen, Gefäßfragmente und Bastzellen.
                                 Durch Jodtinctur kann man in diesem Körper nur Spuren von Stärke entdecken.
                                    Einzelne kleine Partien im Inneren der Parenchymzellen färben sich durch Jod
                                    braun. Weder durch Salzsäure noch durch Zuckerlösung und Schwefelsäure
                                    gelingt es die Reaction der Proteinkörper hervorzurufen. Durch Jod und
                                    Schwefelsäure färben sich alle Zellen intensiv blau: es ist deßhalb gar keinem Zweifel unterworfen, daß die Hauptmasse
                                       dieses sogenannten Nahrungsstoffes aus Cellulose besteht und mithin der
                                       Werth dieses Körpers als Nahrungsmittel ein höchst untergeordneter
                                       ist.
                                 ––––––––––
                                 Die angeführten Beobachtungen werden wohl genügen, um den Antheil kennen zu
                                    lernen, den die verschiedenen Gewebe der Maislische an der Zusammensetzung
                                    der einzelnen Producte nehmen, es dürfte aber ferner aus denselben erhellen,
                                    worin der Werth der Maislische liegt.
                                 Der Werth der Maislische besteht erstens darin, daß sie sehr reich an
                                    Prosenchym, besonders an Bastzellen ist, und zweitens, daß dieselbe einen
                                    Bau besitzt, welcher eine Abscheidung der Fasern von dem umgebenden Gewebe
                                    im Großen ermöglicht. Der Bau des Gefäßbündels selbst ist so beschaffen, daß
                                    eine Trennung in ein langfaseriges Product (breite Unterseite der
                                    Längsstränge) und in ein kurzfaseriges (die schmalen Oberseiten der
                                    Längsstränge und sämmtliche Querstränge enthaltend) mit Leichtigkeit
                                    durchführbar ist.
                                 Die Bastzellen der Maislische haben wegen ihrer großen Weite und der
                                    verhältnißmäßig schwachen Verdickung lange nicht jene Festigkeit, durch
                                    welche die Bastzellen des Leines, des Hanfes u.s.w. so ausgezeichnet sind;
                                    die Maisfasergewebe werden deßhalb stets nur einen untergeordneten Platz einnehmen.
                                    Dafür liefert die Maisfaser treffliches Papier, weil sie in beinahe noch
                                    unverletztem Zustande an der Zusammensetzung dieses Productes Antheil nimmt,
                                    während die von Hadern stammenden Gewebefasern schon stark angegriffen und
                                    benachtheiligt sind.
                                 Der Bau der Bastzelle des gewöhnlichen Maisstrohes lehrt, daß dieselbe eine
                                    weitaus größere Festigkeit besitzt als jene der Maislische. Erstere würde
                                    entschieden bessere Gewebe liefern als der Lischen-Bast. Hier ist es aber
                                    wieder die mit großen Hindernissen verbundene Abtrennung der Bastzellen von
                                    den übrigen Gewebetheilen, welche die Verwerthung des Maisstrohes zu Papier
                                    und Geweben bisher unmöglich gemacht hat. Vornehmlich an diesem Hinderniß
                                    scheiterten Diamant's Versuche.
                                 
                              
                           
                        
                           Erklärung der Abbildungen.
                           Fig. 12.
                              Junge Oberhautzellen der oberen Blattfläche vom Kolbenblatte der Maispflanze.
                              – a lange, b kurze
                              Zellen; z, z Zellkerne. – c kegelförmiges Haar; es zeigt in diesem Entwickelungsstadium
                              ausgezeichnete Protoplasmaströmung.
                           Fig. 13.
                              Oberhautfragment von der unteren Blattfläche der Maislische, über Parenchym gelegen.
                              – a lange Zellen; b
                              kurze, verkieselte Zellen. – c mehrzelliges
                              cylindrisches Haar. – d Spaltöffnung. –
                              z, z Zellkerne.
                           Fig. 14.
                              Jugendliche Oberhautzellen von der Unterseite der Maislische, über dem Gefäßbündel
                              gelegen. – a lange Zellen, b verkieselte Zwergzellen. – 2,2 Kerne der Zellen a: z', z' Kerne der Zellen b.
                           Fig. 15.
                              Oberhautfragment der oberen Blattfläche des Maiskolbenblattes. – c Basis des kegelförmigen Haares. – t Spaltenförmige Poren in der oberen Zellwand.
                           Fig. 16.
                              Vollständig ausgebildete Oberhautzelle von der Unterseite der Maislische, über
                              Parenchym gelegen, durch Chromsäure isolirt. a Poren in
                              der oberen Zellwand; b excentrische Verdickungen mit
                              stellenweise deutlichen Schichten.
                           Fig. 17.
                              Oberhautfragment von der Unterseite der Maislische nach mehrstündigem Liegen in
                              Chromsäure, t die in Auflösung begriffenen tertiären
                              Membranen der langen Zellen; a verkieselte Zwergzellen,
                              die durch die Chromsäure nicht angegriffen werden und erst in Flußsäure sich lösen.
                              An der Zwergzelle t' zeigt die obere Wand eine Pore.
                           Fig. 18.
                              Oberhautzelle der unteren Blattseite, über dem Gefäßbündel gelegen. – a und b wie Fig. 16.
                           Fig. 19.
                              Oberhautfragment vom häutigen Rande der Maislische. Die Seitenzellwände sind eben
                              oder schwach wellenförmig, die Querwände häufig gebuchtet (m,
                                 n).
                           Fig. 20. a Fragment einer stark-, b
                              einer schwachverdickten Bastzelle aus dem Gefäßbündel der Maislische; m, m, n, n, Ansicht der Zellwand; t, t'' spaltenförmige Tüpfel. A verkieselte
                              Zwergzellen aus der Oberhaut der unteren Blattfläche, die fest an den Bastzellen
                              haften.
                           Fig. 21.
                              Verkieselte Oberhautzellen der Blattunterseite, welche nach der Veraschung des
                              Gewebes zurückbleiben. – a stärker durchgeglüht
                              als b. – Die Innenwände beider Zellen sind bloß
                              verkohlt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
