| Titel: | Maischmaschine von Gebrüder Schultz in Mainz. | 
| Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. LXXXVI., S. 354 | 
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                        LXXXVI.
                        Maischmaschine von Gebrüder Schultz in Mainz.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Schultz's Maismaschine von Gebrüder.
                        
                     
                        
                           Die Brauereien ersetzen jetzt mit Vortheil die zu kostspielige Handarbeit durch
                              Maschinenarbeit. Maischmaschinen deutscher und englischer Construction dürften den
                              Technikern bekannt seyn; neu dagegen, wirksamer als seine Vorgänger und seinen Zweck
                              auf's Beste erfüllend, wird nachstehend beschriebenes Werkzeug seyn, welches beim
                              geringsten Raume für sich selbst wenige Theile enthält.
                           
                        
                           Erklärung der Abbildung, Figur 38.
                           A Maischbütte; B
                              Unterlagesteine.
                           C, C und C', C' je zwei
                              Säulen.
                           D, D zwei horizontale Träger, in etwa 1 1/2 Fuß
                              Entfernung unter sich.
                           E Querverbindung, mit zwei Lagern D', D': F, F zwei Lager.
                           
                           a, a ein feststehendes Stirnrad mit seiner Welle b, b. – d ein Keil
                              für die Welle b, b, welcher in zwei seitlichen Stützen
                              (in der Figur nicht sichtbar) ruht.
                           c eine Hohlwelle, in den Lagern D', D' sich drehend. – g Kegelrad, auf
                              der Hohlwelle c sitzend. Dasselbe trägt ein starkes Auge
                              h für einen Kurbelzapfen, der von hier bis unten
                              nach i reicht.
                           e, e Antriebswelle mit Trieb f.
                           Auf dem Kurbelzapfen (in der Figur nicht sichtbar) sitzt eine lose Hülse k, k mit einem Triebe l. Der
                              Kurbelzapfen ist überdieß in dem Arme m befestigt,
                              welcher sich um den Zapfen n inmitten der Bütte
                              dreht.
                           p eine Schaufel mit einem runden Stiele, welcher die
                              Hülfe o durchdringt; r eine
                              kleine Kurbel, mit dem Stiele und der Schaufel p fest
                              verbunden.
                           o ist an die Hülse k, k
                              angegossen. p mit r ist in
                              o beweglich, d.h. drehbar.
                           s eine verticale Stange, auf die Kurbel r wirkend.
                           t ein Handrad, mit einer Schraubenmutter u versehen, die auf ein Gewinde auf der Hülse k, k passend geht.
                           p' die zweite untere Schaufel, ebenfalls drehbar.
                           q und q' zwei andere
                              feststehende Schaufeln, auf der Hülfe k, k.
                           Alle Schaufeln stehen schief unter etwa 40° geneigt.
                           
                        
                           Die Maschine in Bewegung.
                           Sobald e mit f sich dreht,
                              setzt sich das Rad g in Bewegung, und mit diesem nimmt
                              der Kurbelzapfen eine fortschreitende Bewegung an und mit letzterem natürlich die
                              Hülse k. Zugleich aber beginnt der Trieb l eine rasche drehende Bewegung um o, und da l und k fest verbunden sind, muß auch k sich rasch drehen. Wie in Folge dessen die Schaufeln, welche auf k, k sitzen, eine im Kreise langsam fortschreitende und
                              zugleich eine rasch drehende Bewegung annehmen, ist klar.
                           Geometrisch genommen beschreibt ein Punkt im Theilkreise des Triebes l eine Epicycloide und jeder weiter nach außen gelegene
                              Punkt einer Schaufel eine vergrößerte solche Curve.
                           Die besonderen Vortheile der ganzen Maschine sind:
                           1) die Bütte ist möglichst frei und zugänglich;
                           2) die Wirksamkeit der Schaufeln ist größer als bei den bekannten Bauarten, indem
                              nicht nur der Umfang der Bütte, sondern jeder Punkt derselben und namentlich das
                              Centrum derselben gleich heftig durchrührt wird;
                           
                           3) die bisher gebräuchliche raumversperrende senkrechte Welle in der Mitte der Bütte
                              fällt ganz weg.
                           Zu erwähnen bleibt noch eine besondere.
                           
                        
                           Vorrichtung gegen Bruch der Maschine bei
                                 der Ingangsetzung.
                           Bei der ersten Maischung arbeitet die Maschine mit den Schaufeln, wie solche gerade
                              in der Zeichnung stehen. Ist diese erste Maische beendigt, so wird bei Stillstand
                              der Maschine das Handrad auf dem entsprechenden Gewinde aufwärts gedreht; mit dem
                              Handrade hebt sich die Stange s und zugleich der
                              Endpunkt der Kurbel r. Da aber r mit der Schaufel p ein Ganzes ist, so steht
                              diese zuletzt in Folge der Drehung horizontal, während sie anfangs schief unter
                              40° stand. Maschine und Schaufeln bleiben nun in Ruhe stehen bis zur nächsten
                              Maischung.
                           Vor Beginn derselben sitzt alles Malz fast wie ein einziger fester Körper zu Boden,
                              und deßhalb stehen jetzt die unteren Schaufeln gleich Messern horizontal in dieser
                              Masse. Die Maschine beginnt zu arbeiten, die Schaufeln p
                              und p' finden horizontal arbeitend keinen besonderen
                              Widerstand. Der Maschinist läßt aber durch zeitweises Ergreifen des Handrades
                              dasselbe langsam abwärts gehen, so daß die Schaufeln p
                              und p', dieser Stellungsänderung folgend, sich endlich
                              bis zu 40° Neigung stellen. Hierbei ist die Wirksamkeit derselben erreicht,
                              welche zweckmäßig anfänglich außer Thätigkeit gesetzt war.
                           Wie durch diese sinnreiche Anordnung außerdem ein starker Widerstand anfangs fast
                              ganz beseitigt wird und endlich langsam ohne Nachtheil für die Maschine zur Geltung
                              kommt, bedarf für Sachverständige keiner weiteren Erklärung.
                           
                        
                     
                  
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