| Titel: | Ueber die Behandlung des Büffelhorns; von Prof. Fr. C. Calvert. | 
| Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. CXXI., S. 476 | 
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                        CXXI.
                        Ueber die Behandlung des Büffelhorns; von Prof.
                           Fr. C. Calvert.
                        Aus dem Journal of the
                              Society of arts, nach dem Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, October 1864, S. 637.
                        Calvert, über die Behandlung des Büffelhorns.
                        
                     
                        
                           Die schönsten und besten Sorten des in der Industrie angewendeten Horns liefern die
                              Büffel Indien's und Amerika's. In Folge seiner außerordentlichen Biegsamkeit und
                              Elasticität, sowie der ihm in hohem Grade eigenthümlichen Eigenschaft, bei höherer
                              Temperatur zu erweichen und dann durch Anwendung von Druck sich sowohl
                              zusammenschweißen, als auch in alle Formen pressen zu lassen, bildet dieses
                              Büffelhorn einen sehr werthvollen Artikel, welcher sich zu sehr zahlreichen und
                              mannichfaltigen Zwecken verwenden läßt. Es wird auf folgende Weise behandelt:
                           Zunächst kommen die rohen Hörner in Wasser; nach einiger Zeit tritt eine schwache
                              Fäulniß ein, in deren Folge sich Ammoniak entwickelt und die Hornsubstanz zu
                              erweichen beginnt. Um das vollständige Erweichen zu befördern, werden die Hörner
                              nach Verlauf einer bestimmten Zeit aus dem Wasser genommen und in ein schwach
                              saures, Salpetersäure, Essigsäure und eine geringe Menge verschiedener Salze
                              enthaltendes Bad gebracht, in welchem sie etwa vierzehn Tage bleiben; dann sind sie
                              hinlänglich weich. Darauf werden sie gereinigt, mittelst einer Kreissäge in zwei
                              Theile gespalten und dann zwischen erhitzten Metallplatten stark gepreßt. Durch
                              Anwendung metallener Formen anstatt der Platten läßt sich der Hornmasse jede
                              beliebige Gestalt geben.
                           Seit einiger Zeit sind in diesem Industriezweig Verbesserungen eingeführt worden,
                              indem das Horn verschiedenartig gefärbt wird. Zu diesem
                              Zwecke wird es zunächst in eine verdünnte Lösung von Blei- oder. Quecksilbersalzen
                              gebracht und, nachdem es von derselben genügend stark imprägnirt ist, mit flüssigem
                              Schwefelammonium eingerieben, wodurch es eine schwarze, bezüglich braune Farbe
                              annimmt. Nach einem anderen Verfahren wird die Hornmasse mit einem Eisensalze
                              gebeizt und dann mit einer Abkochung von Campecheholz gefärbt. Seit kurzer Zeit
                              werden sehr hübsche Phantasie-Artikel aus weißem Horn
                              fabricirt; diese Färbung wird dadurch hervorgebracht, daß man die Hornmasse erst in
                              die Lösung eines Bleisalzes bringt und darin genügend lange Zeit liegen läßt, worauf
                              man sie mit Salzsäure behandelt; dadurch bildet sich in den Poren des Horns weißes
                              Chlorblei; das Horn braucht dann nur noch polirt zu werden.