| Titel: | Ueber Verarbeitung zinkischer Bleiglanze; von J. G. Gentele. | 
| Autor: | Johan G. Gentele [GND] | 
| Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XVII., S. 48 | 
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                        XVII.
                        Ueber Verarbeitung zinkischer Bleiglanze; von
                           J. G. Gentele.
                        Gentele, über Verarbeitung zinkischer Bleiglanze.
                        
                     
                        
                           Die Schwierigkeiten, welche die Zugutemachung zinkischer Bleiglanze mit sich führt,
                              sind wohl allen Huttenmännern bekannt. Steigt der Gehalt an ZnS bis zu einer
                              gewissen Größe, so ist ihre Zugutemachung nicht anders möglich als durch eine solche Gattirung,
                              wodurch der ZnS Gehalt in der Beschickung auf eine gewisse Grenze herabgedrückt
                              wird. Es gibt Fälle, wo dieß nicht möglich ist, weil keine reineren Bleiglanze zu
                              Gebote stehen, und die Verarbeitung der zinkischen Bleiglanze muß geradezu
                              unterbleiben, obgleich ihr metallischer Werth wegen des vorhandenen Silbergehalts
                              den Werth anderer und ärmerer Bleiglanze viel übersteigt, welche doch die Verhüttung
                              reichlich lohnen.
                           Als Bild eines solchen Bleiglanzes führe ich die von Hrn. Bergconducteur Igelström ausgeführte Analyse eines hier sogenannten
                              Silbererzes von Getbergs Silbergruben bei Langhanskyttau in Wermland an, welche
                              ergab
                           PbS 39,79 und AgS
                           ZnS 55,21
                           MgO, CaO, CO², 5,00
                           mit einem Silbergehalte von 1 2/10 Loth per Centner Erz, welches Erz folglich ein Blei liefern sollte, das etwa 3
                              Loth Silber per Centner enthält. – Die
                              Zugutemachung dieses Bleiglanzes mißlang völlig auf einer für dieselbe
                              eingerichteten Hütte, obgleich mehrere schwedische und ausländische Hüttenmänner
                              sich damit befaßten.
                           Da solche Bleiglanze nicht selten vorkommen und überall bei ihrer Verarbeitung, auch
                              wenn sie nur zur Gattirung verwendet werden, Schwierigkeiten veranlassen,
                              meistentheils aber der ganze Zinkgehalt verloren geht, so möchte in manchen Fällen,
                              wo ihr Transport mit nicht zu großen Kosten verbunden ist, ihre Verarbeitung auf
                              folgende Weise ausgeführt werden können:
                           Man transportirt die Bleiglanze in solche Districte, wo die Verwerthung der Salzsäure
                              aus Sodafabriken erwünscht ist.
                           Dort kocht man die pulverisirten zinkischen Bleiglanze mit Salzsäure von gewisser
                              Concentration, welche MgO, CaO, CO² und ZnS unter Entwickelung von
                              Kohlensäure und Schwefelwasserstoff löst. (Nur concentrirte Salzsäure löst auch
                              PbS.)
                           Auf diese Weise bleibt der silberhaltige Bleiglanz mit dem Silbergehalt in einem
                              Zustande zurück, in welchem derselbe schon in Flammöfen auf Blei, sonst aber auf
                              jede andere Weise verarbeitbar ist.
                           Man erhält eine verdünnte Lösung von ZnCl, mit MgCl und CaCl, und auch FeCl etc. wenn
                              FeS etc. etc. vorhanden waren. Wird das darin enthaltene Fe auf irgend eine Weise in
                              FeCl³ oder Fe²O³ übergeführt, so läßt es sich vor dem ZnO durch
                              CaO, HO oder CaO, CO² fällen, und es läßt sich also eine Lösung herstellen,
                              aus welcher durch CaO, HO entweder ziemlich reines Zinkoxydhydrat, oder durch CaO, CO²
                              kohlensaures Zinkoxyd gefällt werden kann, welche nach dem Glühen eine Anwendung als
                              Zinkweiß oder zur Reduction auf Zink gestatten. Jedenfalls werden nach diesem
                              Verfahren beide Metalle ohne große Schwierigkeiten gewonnen, und zwar mit Vortheil,
                              da 1 Aequiv. Salzsäure und Kalk billiger sind, als 1 Aequiv. Zinkoxyd oder Zink.
                           Es wird nicht nöthig seyn, die Wege anzugeben, auf welchen das entwickelte
                              Schwefelwasserstoffgas zu benutzen oder fortzuschaffen ist, und welcher
                              Einrichtungen man sich im Großen wird bedienen müssen, um die wenigen Operationen
                              zur Trennung des Gelösten vom Ungelösten, – der Fällung und der Behandlung
                              der Niederschläge – auszuführen.