| Titel: | Anwendung des gereinigten Paraffins zum Präpariren von Wein- und Bierfässern; von Dr. H. Vohl in Cöln. | 
| Autor: | Hermann Vohl | 
| Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XXIII., S. 69 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXIII.
                        Anwendung des gereinigten Paraffins zum
                           Präpariren von Wein- und Bierfässern; von Dr. H. Vohl in Cöln.
                        Vohl, über Anwendung des Paraffins zum Präpariren von Wein-
                           und Bierfässern.
                        
                     
                        
                           Es ist eine bekannte Thatsache, daß beim Lagern der Weine dieselben zehren, d.h. daß
                              durch das Holz des Fasses Wasser verdunstet, demnach der Alkoholgehalt des Weines
                              sich steigert und durch Sauerstoffaufnahme etc. der Wein verschiedenen Veränderungen
                              unterworfen ist. Durch dieses Verdunsten wird das Auffüllen des Weines bedingt und
                              durch das Aufschwefeln sucht man die Einwirkung des Sauerstoffs (bei weihen Weinen)
                              abzulenken.
                           Vor mehreren Jahren (1862) habe ich Versuche angestellt, die darin bestanden, daß ich
                              neue Weinfässer, nachdem sie ausgeloht (ausgelaugt) und dann in einen ziemlich
                              trockenen Zustand gebracht worden waren, mit geschmolzenem reinen Paraffin im Innern
                              behandelte.
                           Diese so präparirten Fässer wurden mit jungem Weine gefüllt und ohne zu schwefeln gut
                              gespundet. Bis dieses Frühjahr haben die Fässer fast nichts am Gewichte verloren und
                              der Wein war noch ebenso wie er eingefüllt worden war, d.h. er hatte nicht gealtert und
                              Jeder hielt ihn zum mindesten für vorjährigen Wein. Es wäre zu wünschen, daß noch
                              mehrere derartige Versuche gemacht würden, um zu constatiren, bis zu welchem
                              Zeitpunkte hinaus die Weine unverändert bleiben und ob durch das Präpariren mit
                              Paraffin das Auffüllen der Weine vermieden werden kann.
                           Auch bei Bier scheint sich diese Methode zu bewähren;
                              selbstredend erhält alsdann dasselbe den von manchen Leuten nicht geliebten
                              Pechbeigeschmack nicht.
                           Cöln, im Mai 1865.