| Titel: | Wohlfeile Maschine zur Fabrication der Drainröhren, von J. Laffineur, Landwirth zu Beauvais (Oise-Departement). | 
| Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XXVIII., S. 88 | 
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                        XXVIII.
                        Wohlfeile Maschine zur Fabrication der
                           Drainröhren, von J.
                              Laffineur, Landwirth zu Beauvais (Oise-Departement).
                        Aus den Annales du Génie civil Juli 1865, S.
                              451.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Laffineur's Maschine zur Fabrication der Drainröhren.
                        
                     
                        
                           Der Umstand, daß nicht überall, wo feuchter Boden vorkommt, Röhren leicht und billig
                              oder überhaupt zu beschaffen sind, ist die Hauptursache, daß die Verbesserung
                              solchen Bodens mittelst des Drainirens verzögert oder
                              ganz unterlassen wird.
                           Dieß rührt unzweifelhaft davon her, daß die Thonwaarenfabrikanten, Töpfer,
                              Ziegeleibesitzer etc. die zu dieser Fabrication erforderlichen Maschinen nur mit
                              großem Kostenaufwande erwerben können. Ueberdieß beanspruchen die großen,
                              gegenwärtig gebräuchlichen Maschinen zur Drainröhrenfabrication ein mit ihrer
                              Bedienung vertrautes Arbeiterpersonal.
                           Demzufolge wäre die Construction einer einfachen, nicht kostspieligen Maschine dieser
                              Art, mit welcher jeder Arbeiter Drainröhren anzufertigen im Stande ist, eine
                              glückliche Erfindung, welche der Landwirtschaft große Vortheile gewähren müßte. Denn
                              selbst die Besitzer von kleineren Ziegelhütten, die man doch fast überall findet,
                              würden im Stande seyn, sich eine solche Maschine anzuschaffen, und sie könnten dann
                              Drainröhren fabriciren, welche von den Besitzern nasser Grundstücke gern gekauft
                              würden. Der Verkaufspreis für die an Ort und Stelle angefertigten Röhren würde sich
                              um so niedriger stellen, je weniger weit dieselben transportirt zu werden brauchen
                              und je weniger hoch die Kosten für Material und Einrichtung sich belaufen.
                           Zweck der vorliegenden Mittheilung ist, auf eine Maschine aufmerksam zu machen,
                              welche den im Vorstehenden ausgesprochenen Bedingungen entspricht. Sie arbeitet zur
                              Zufriedenheit aller Betheiligten bereits seit mehreren Jahren in der Steingutfabrik
                              von Laffineur-Ravier zu Savignis im
                              Oise-Departement. Diese Maschine ist in jener Gegend nach dem Namen ihres
                              Erfinders als die Laffineur-Roussel'sche bekannt.
                           Figur 9 stellt
                              diesen Apparat dar, welcher vor den bisher gebräuchlichen manchen Vorzug hat. Seine
                              Bedienung erfordert eine nur gewöhnliche Geschicklichkeit; er läßt sich für 150
                              Francs herstellen und leistet mehr als alle anderen derartigen Maschinen, deren
                              Preis sich auf 500 bis 1500 Fr. stellt.
                           Der Abschneidapparat für die Röhren ist ein sehr bequemer
                              Mechanismus. Da er, sobald der Schnitt gemacht worden ist, vollständig verschwindet,
                              so lassen sich die abgeschnittenen Röhren mit der größten Leichtigkeit wegnehmen und
                              in die Trockenräume oder auf die Trockengerüste bringen.
                           Ein einziger Arbeiter kann täglich bei einer zehnstündigen Arbeitszeit 2000 bis 2500
                              Stück Röhren von 3 bis 8 Centimeter lichtem Durchmesser liefern; mit einem Gehülfen
                              dagegen in derselben Zeit 4500 bis 5000 Stück. Zwei Arbeiter und ein Gehülfe liefern
                              7500 bis 8000 Stück.
                           Wird der Thon durch eine Knetmaschine vollständig vorbereitet, so können die Former
                              noch bedeutend mehr leisten.
                           Die nachstehende Erklärung der Abbildung wird einen hinlänglich deutlichen Begriff
                              von den einzelnen Theilen der Maschine und von ihrer Wirkungsweise geben.
                           AB, CD, EF ist ein starkes Gerüst von Eichenholz, welches
                              einen gleichfalls aus Eichenholz angefertigten, mit drei Abtheilungen oder Fächern
                              versehenen Kasten trägt.
                           IH, JK ist die
                              mittlere Abtheilung, welche den Mechanismus der Maschine umschließt.
                           GI, HH' und JM, KL sind die
                              beiden seitlichen Abcheilungen oder Fächer des Kastens, welche mit plastischem Thon
                              gefüllt sind; in ihnen bewegen sich abwechselnd zwei hölzerne Kolben von
                              quadratischem Querschnitte, welche den Thon gegen die Zieheisen drücken, durch
                              welche die Röhren geformt werden.
                           MN ist der Deckel eines dieser Fächer, mit zwei
                              Griffen versehen, so daß die Fächer nach Bedürfniß augenblicklich geschlossen werden
                              können.
                           OP ist ein Tisch mit Walzen, welche zu je sechs
                              mit einer endlosen Leinwand umspannt sind, zur Aufnahme der Röhren, sobald diese aus
                              dem Zieheisen kommen.
                           aa', bb', cc' ist der Abschneidapparat. Derselbe besteht aus
                              zwei parallelen Stäben von halbrundem Eisen, an denen senkrechtstehende Stäbe von Rundeisen befestigt
                              sind, welche an ihren oberen Enden die in der Abbildung mit aa', bb' etc.
                              bezeichneten Messingdrähte tragen.
                           ef ist der Handgriff der Hemmung für die Feder des
                              Abschneidapparats; e' ist der Haltpunkt dieses
                              Griffes.
                           gh ist die Kurbel, mittelst welcher die Maschine
                              vom Motor aus in Bewegung gesetzt wird.
                           Der Mechanismus der Maschine besteht aus drei parallelen Wellen mit Getrieben. Der
                              Trieb der dritten Welle bewegt in der Längsrichtung der Maschine eine eiserne
                              Zahnstange, an deren Enden die beiden oben erwähnten Kolben befestigt sind.
                           Da diese Kolben abwechselnd wirken, so wird, wenn in einem der beiden seitlichen
                              Fächer Röhren geformt werden, das entgegengesetzte Fach leer; man kann also mit der
                              Maschine ununterbrochen arbeiten, indem man die Kurbel abwechselnd nach der einen
                              und nach der anderen Richtung dreht.
                           
                        
                     
                  
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