| Titel: | Jullienne's tragbare Ziegelformmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. L., S. 180 | 
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                        L.
                        Jullienne's tragbare Ziegelformmaschine.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Julienne's tragbare Ziegelformmaschine.
                        
                     
                        
                           Die sehr einfache und solide Ziegelformmaschine für Handbetrieb von A. Julienne in Paris, welche zu 500 Frcs. geliefert wird,
                              erfordert zu ihrer Bedienung einen allerdings kräftigen Arbeiter und ein Kind, und
                              producirt in 12 Arbeitsstunden 3–4000 Ziegel. In Folge des starken Druckes
                              erhält man auf ihr sehr vollkommene, feste und gleichartige Ziegel, und kann man den
                              Thon fast ganz trocken formen, da dessen natürliche Feuchtigkeit mehr als
                              hinreichend ist, um den nöthigen Zusammenhang zu gewähren. Man kann Ziegel zu jeder
                              Jahreszeit fabriciren; das Product ist so fest und trocken, daß die gewöhnlichen
                              großen Trockenschuppen durch viel kleinere ersetzt werden können. Die frühere
                              Einrichtung der Jullienne'schen Maschine ist im Génie industriel vom December 1854 und darnach im
                              polytechn. Journal Bd. CXXXV S. 259
                              beschrieben. Die neuere, bedeutend vereinfachte, zeigt Fig. 13 in 1/30 der
                              natürlichen Größe nach Oppermann's
                              Portefeuille des machines.
                           Die Maschine besteht aus zwei gußeisernen Seitenwänden F,
                              die eine 0,72 Meter lange und 0,4 Meter breite Tafel T
                              tragen. In letzterer befinden sich zwei viereckige Rahmen von gleicher Breite und
                              Länge wie die
                              darzustellenden Ziegel, die im Innern mit Kupferblech ausgekleidet und mit den
                              Seitenwänden der Maschine verbolzt sind. Unten sind die Rahmen durch einen Kolben?
                              geschlossen und wenn sie mit Lehm gefüllt sind, werden sie oben durch einen anderen
                              Kolben oder Deckel D geschlossen. Diese beiden Kolben
                              oder Preßschuhe werden durch einen 2 Meter langen Hebel L bewegt, der in einem gußeisernen Schuh sitzt, mit einem Gegengewicht G verbunden ist, seinen Drehpunkt am unteren Theil des
                              Gestelles hat und zwei andere Hebel trägt, mit welchen die Zugstangen der Kolben
                              verbunden sind. Die unteren Kolben erhalten ihre verticale Leitung durch den Hebel
                              E, dessen Achse in zwei Coulissen des
                              Maschinengestelles gleitet. Ist die Dicke der zu fertigenden Ziegel bestimmt, welche
                              durch Auflegen von Platten auf den unteren Kolben regulirt werden kann, so füllt man
                              die Formen, bringt den Deckel oder oberen Kolben D
                              darauf und drückt den Hebel L nieder, bis die
                              Mittellinie a, a der drei Achsen des Hebels L vertical steht, was dem größten erreichbaren Drucke
                              entspricht. Führt man dann den Hebel L in seine normale
                              Lage zurück, was durch das Gegengewicht G unterstützt
                              wird, so entfernt man den Deckel D von der Form und
                              mittelst des Handhebels E die fertigen Ziegel aus
                              derselben. Selbstverständlich können durch Einlage der betreffenden Schablone auch
                              façonnirte Steine, Gewölbesteine etc. mit der Maschine geformt werden.
                           In Deutschland baut Ingenieur und Maschinenbauer Louis Jäger in Burtscheid-Aachen unter dem Namen
                              Patent-Handziegelpresse eine Maschine, die nach der uns vorliegenden
                              Abbildung mit der vorstehend beschriebenen identisch ist; er liefert dieselbe zu 175
                              Thlr., sowie auch für 20 Thlr. Mehrkosten, mit Rädern versehen. (Deutsche Industriezeitung,
                                 1865, Nr. 37.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
