| Titel: | Ueber eine Methode, ein unterseeisches Kabel in bestimmten Tiefen unter der Meeresoberfläche schwebend zu erhalten; von Ogier. | 
| Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XCIX., S. 359 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XCIX.
                        Ueber eine Methode, ein unterseeisches Kabel in
                           bestimmten Tiefen unter der Meeresoberfläche schwebend zu erhalten; von Ogier.
                        Aus den Comptes rendus, t. LXI p. 586; October
                              1865.
                        Ogier, Vorschlag zum Auslegen unterseeischer Kabel.
                        
                     
                        
                           Der Verfasser bezweifelt entschieden die Möglichkeit, in sicherer Weise ein Kabel
                              zwischen Irland und den Küsten Nordamerikas auslegen zu können, wenn man darauf
                              beharrt, das Kabel wie bei den bisher vorgenommenen zwei Versuchen auf den
                              Meeresgrund selbst versenken zu wollen. Als Gründe für seine Zweifel führt er einige
                              der bekannten Schwierigkeiten auf, vermöge welchen nämlich ein Kabel von so
                              bedeutendem Gewichte schon beim Versenken einzelner seiner Strecken durch die
                              ungeheure Spannung, die seine Festigkeit in Anspruch nimmt, beschädigt werden müsse,
                              wenn man bedenke, daß hierbei zuweilen Stücke von 8000 Meter Länge auf den
                              Meeresboden abfallen, und wobei es keine Mittel gäbe, bei so bedeutenden Tiefen und
                              bei der großen Geschwindigkeit, mit welcher das Abrollen stattfindet, das sichere
                              Einlegen in den Meeresboden zu bewerkstelligen; daß ferner der Druck, den das Kabel
                              hierbei im Wasser erfahre, dasselbe nicht unbeschädigt lassen könne etc.
                           Der Verfasser glaubt ein Mittel gefunden zu haben, um diese und andere
                              Schwierigkeiten zu beseitigen. Wenn für das Küstenkabel Stellen von geeigneter Tiefe
                              ausgemittelt worden sind, so habe man bloß die Aufgabe zu lösen, für ein Kabel von
                              bekanntem Gewichte eine bestimmte Tiefe unter der Meeresoberfläche auszuwählen, in
                              welcher dasselbe schon direct beim Auslegen schwebend erhalten wird. Zu diesem
                              Zwecke befestige man an jedes auszulegende Kabelstück große mit Luft gefüllte
                              Ballons, deren Volumen so anzuordnen ist, daß sie mit dem Kabel nur bis zu der
                              verlangten Tiefe, aber auch bis zu dieser einsinken müssen. Je mehr Strecken von dem
                              Kabel abgewickelt worden sind, um so geringer wird nach und nach die erforderliche
                              Anzahl von solchen Ballons werden, die zum Aufhängen des Kabels dienen.
                           Der Verfasser hält diesen Plan für ausführbar, und nach seiner Ansicht wäre das Kabel
                              auch in einer fixen Richtung zu erhalten, wenn man hierbei auf einige besondere
                              Umstände Rücksicht zu nehmen im Stande wäre, nämlich 1) auf die Meeresströmungen in
                              verschiedenen Tiefen, 2) auf den Eisgang, der von den Polarregionen gegen die gemäßigten Zonen hin
                              erfolgt, und 3) auf die zufällige Zusammenwirkung dieser beiden Erscheinungen. Diese
                              Einwirkungen könnten, wie der Verfasser noch bemerkt, allerdings auf dem
                              atlantischen Ocean bedeutende Hindernisse entgegenstellen; auf dem Mittelmeere
                              hingegen seyen dieselben nicht zu befürchten, und man hätte hier nur die Tiefen für
                              die Einsenkung des Kabels so zu wählen, daß dasselbe durch Zufälligkeiten, welche
                              die Schifffahrt herbeiführen könne, keine Beschädigungen erleide.