| Titel: | Verbesserungen des Krupp'schen Hinterladungsgeschütz-Verschlusses. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XI., S. 34 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XI.
                        Verbesserungen des Krupp'schen
                           Hinterladungsgeschütz-Verschlusses.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Krupp's verbesserter
                           Hinterladungsgeschütz-Verschluß.
                        
                     
                        
                           Nach Berichten im Mechanics' Magazine vom 19. Januar 1866 und im Engineer vom 12.
                                 desselben Monats hat Hr. Krupp zu Essen sich
                              neuerdings einige Verbesserungen seines am 29.
                                 October 1862 ihm für England patentirten
                              Hinterladungsgeschütz-Verschlusses patentiren lassen, welche darauf
                              hinzielen, erstens das eigentliche
                                 Verschlußstück oder den Keil des letzteren vor
                              jeder Möglichkeit, durch den Schuß aus dem Rohre herausgetrieben werden zu können, zu bewahren, zweitens die Handhabung dieses Keiles zu erleichtern und drittens den
                              Verschlußmechanismus vor dem Eindringen von 
                              Pulverschleim in den beim Laden zwischen vorderer Keil- und hinterer
                                 Rohrfläche entstehenden Zwischenraum zu bewahren.
                           Die Sicherung des Keiles vor Herausgeworfenwerden desselben aus dem Rohre durch die
                              Gewalt des Schusses soll nach diesen Vorschlägen durch einen parallel zur Achsenrichtung des Geschützrohres sich vor- und zurückbewegenden Riegel
                              E, c (Fig. 13 und 19) bewirkt
                              werden, welcher entweder, wie das aus dem Rohrquerschnitt Fig. 13 ersichtlich ist,
                              schwalbenschwanzförmig in die rechte Seite des Rohrbodenstückes eingelassen wird, und dort vermittelst
                              der Handhabe e (Fig. 12, 14, 17) in einer entsprechend
                              gestalteten Nuth vor- und zurückgeschoben werden kann, oder es soll dieser
                              Sperrriegel, wie aus den Fig. 19 und 20 ersichtlich
                              ist, seinen Gang im Keile
                                 selbst haben, wo er dann vermittelst eines an der Stirn von Welle D (Fig. 20) excentrisch angebrachten Stiftes zu bewegen steht, welcher, in besagten Riegel c eingreifend, seine eigene
                              Führung durch die Kurbel
                              E, Fig. 20, erhält.
                           Der Verschlußkeil-Sperrriegel (E
                              Fig. 14) erster Art, durch Fig. 16 in der dem
                              Geschützrohr-Inneren zugewendeten Seitenansicht, durch Fig. 17 im horizontalen
                              Längendurchschnitte und durch Fig. 18 im
                              Querdurchschnitte von Fig. 16 dargestellt,
                              umfaßt, wenn er an seiner Handhabe
                              e genügend weit in dem entsprechenden Rohrfalze vorgeschoben worden ist, mit seinem vorderen gabelförmig gestalteten Theile d den Schaft eines Bolzens
                              D, Fig. 12 und 13, welcher an
                              seinem unteren Ende mit einem Schraubengewinde versehen
                              ist, dessen Muttergewinde entweder in dem vorderen Theile
                              des Verschlußkeiles
                              B
                              selbst, oder aber, wie es durch Fig. 14 dargestellt ist,
                              in einem hinteren Ansatzstücke desselben ihren Platz
                              haben. In beiden Fällen hat dieser Schraubenbolzen D einen zwischen dem Verschlußkeile oder dessen Ansatze und dem Gabelstücke
                              d des Sperrriegels
                              E liegenden ringförmigen
                                 Vorsprung
                              a, Fig. 13 und 14, dessen
                              nach dem Gabelstücke d hin liegende Seitenfläche eine
                              kreisförmig geführte und in ihrem Querschnitte dreieckig zugeschärfte Leiste trägt, für welche sich an den gegenüberliegenden
                              Flächen des Gabelstückes d die entsprechenden Nuthen als Kreisbogen vorfinden, so daß, wenn die Schraube des Bolzens D,
                              vermittelst seiner Kurbel b (Fig. 12 und 14) in
                              entsprechender Weise (bei Rechts-Schraube links) gedreht wird, dann der
                              Sperrriegel
                              E und der im Verschlußkeile
                              B
                              eingeschraubte Bolzen
                              D
                              fest miteinander verbunden sind, der Verschlußkeil B sich beim Schusse also auch nicht mehr aus dem Rohre
                              herausschieben kann. – Bei einem hiernach erfolgenden Umdrehen des
                              Schraubenbolzens D im 
                              entgegengesetzten Sinne (bei Rechts-Schraube rechts) vermittelst
                              seiner Kurbel b, stemmt sich
                              dieser Bolzen dann entweder mit einem zweiten ringförmigen
                                 Ansatze gegen die Außenfläche des Gabelstückes
                              d vom Sperrriegel E oder mit
                              seinem Fuße gegen eine in das Rohrmetall eingesetzte Stahlplatte
                              h (Fig. 14) und lüftet so in beiden Fällen den Verschlußkeil durch Schraubengewalt. – Auf die erstere Weise, also vermittelst eines zweiten
                              ringförmigen Bolzenschaft-Ansatzes und des Gabelstückes d, wird diese Verschlußkeil-Lockermachung
                              bewirkt, wenn das Muttergewinde des Schraubengewindes vom
                              Bolzen E im Vollen des
                                 Verschlußkeiles
                              E seinen Platz hat und die zweite Einrichtung wird zu diesem Zwecke stets dann angewendet, wenn ein
                              hinterer Verschlußkeil-Ansatz
                              C (Fig. 14) die Mutter des Schraubenbolzens
                              E ist. – Nach dem Lüften des Verschlußkeiles B wird der Sperrriegel E
                              (Fig. 14)
                              vermittelst seiner Handhabe e zum Oeffnen des
                              Verschlusses dann zurückgezogen, wobei eine in der
                              Rohrmetall-Nuth g laufende Grenzschraube f (Fig. 16 und 17) dieses
                              Sperrriegels sein gänzliches Herausziehen aus dem Rohre verhütet, und erst hiernach
                              läßt sich der Verschlußkeil
                              E so weit, als es zum Laden des Geschützrohres
                              erforderlich ist, aus demselben herausziehen.
                           Der Verschlußkeil-Sperrriegel c
                              zweiter Art, Fig. 19 und 20, greift,
                              wenn er durch den excentrisch an der Welle D angebrachten Zapfen
                              vermittelst einer halben Umdrehung der Kurbel E nach rückwärts bewegt
                              worden ist, in eine Pfanne
                              b (Fig. 20) ein, welche zu
                              diesem Zwecke im Rohrmetalle angebracht wurde, und der
                              Verschlußkeil
                              B kann dann das Rohr nicht
                                 eher verlassen, als bis dieser Sperrriegel vermittelst einer im entgegengesetzten Sinne ausgeführten halben Umdrehung der Kurbel E
                              wieder vorgeschoben wurde. – Zum Begrenzen der Kurbelbewegungen auf die zum Zurück-
                              und Vorschieben des Sperrriegels c erforderlichen halben Umdrehungen dienen Ausfeilungen am Bolzenschafte
                              D in Verbindung mit einem in den Verschlußkeil E eingeschraubten Stift
                              f (Fig. 19), und damit
                              dieser Sperrriegel c im Nothfalle auch selbst dann noch
                              aus seiner Pfanne b
                              ausgehoben und der Keilverschluß des Rohres also geöffnet
                              werden könne, wenn etwa der excentrisch in den Bolzen D eingesetzte Führungsstift
                              des ersteren seinen Dienst versagen sollte, ist in das
                              hintere Rohrmetall ein Canal
                              H (Fig. 20) eingebohrt,
                              welcher zwar für gewöhnlich mit einer Schraube verschlossen ist, erforderlichenfalls
                              aber zum Vortreiben des Sperrriegels c benutzt werden
                              kann.
                           
                           Zur Erleichterung der Handhabung des
                                 Verschlußkeiles sollen erforderlichen Falles Rollen in die unteren Flächen des Keilloches oder des Verschlußkeiles
                              eingelassen werden, welche die Verschiebung des letzteren aus dem Rohre heraus und
                              in das Rohr hinein weniger schwierig zu machen haben, und damit endlich beim
                              Auswischen etc. des Rohres, wenn die Ladeöffnung L (Fig. 19 und
                              20) des
                              Keiles hinter die Bohrung des Rohres gebracht worden ist, nicht Pulverschleim zwischen die vordere Verschlußkeil-
                              und die hintere Rohrfläche in den Verschlußmechanismus eindringen könne, soll in die Ladeöffnung
                              L des Verschlußkeiles B eine
                              hineinpassende kurze Kupferröhre
                              M (Fig. 20) eingesetzt
                              werden, welche oben und unten Führungsstifte
                              m hat, die vermittelst ovaler
                                 Schlitze
                              o der oberen und unteren Keilwandungen, in Zügen
                              n der oberen und unteren Keilloch-Wandungen des
                              Rohres gehen, welche so geführt sind, daß dadurch die Kupferröhre
                              M aus der Ladeöffnung L des
                              Verschlußkeiles B heraus nach vorn zu in die Seele des Geschützrohres hineintritt und damit
                              also den Zwischenraum zwischen vorderer Keil- und hinterer Rohrfläche verschließt, sobald beim Herausziehen des Verschlußkeiles aus
                              dem Rohre zum Oeffnen des Verschlusses die Ladeöffnung
                              L des Keiles hinter der
                                 Rohrbohrung steht, was immer dann der Fall ist, wenn der die
                              Verschlußkeil-Bewegung regulirende Federbolzen
                              F (Figur 12, 13, 21 und 22) dabei die
                              entsprechende Grenze der in der oberen Verschlußkeilfläche für ihn angebrachten Nuth erreicht.
                           D......y,           
                              Major im Generalstabe in Cassel.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
