| Titel: | Ueber Freudenthal-Daelen's Rauchverbrennungs-Anordnung bei Dampfkesselfeuerungen; von Prof. Rühlmann. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XXII., S. 102 | 
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                        XXII.
                        Ueber Freudenthal-Daelen's
                           Rauchverbrennungs-Anordnung bei Dampfkesselfeuerungen; von Prof. Rühlmann.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1866 S. 13.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Rühlmann, über die Freudenthal'sche
                           Rauchverbrennungs-Anordnung bei Dampfkesselfeuerungen.
                        
                     
                        
                           Das neue französische Dampfkesselgesetz vom 25. Januar 1865 (polytechn. Journal
                              CLXXVI S. 256) enthält die Bestimmung (Capitel II, Artikel 19), daß die Feuerung eines jeden Kessels ihren Rauch verbrennen
                                 muß, eine ähnliche Forderung, wie solche schon im J. 1854 für England
                              aufgestellt wurde.Polytechn. Journal Bd. CLII S.
                                       336. Wie damals in England, so hat auch die gedachte französische Verordnung
                              bereits eine Menge sogenannter Rauchverbrennungsapparate in's Leben gerufen, die
                              mehr oder weniger gerühmt werden, ohne sich jedoch eines ungetheilten Beifalles zu
                              erfreuen, weil sie entweder zu viel Geld bei der Anlage und zu viel Reparaturen beim
                              Gebrauche erfordern, oder doch nicht solche Vortheile an Brennmaterialersparniß
                              bieten, um den oft nicht geringen Geldaufwand gehörig auszugleichen, endlich wohl
                              auch besondere Aufmerksamkeit Seitens der Heizer voraussetzen.Man s. das Urtheil des Präsidenten der Industriegesellschaft zu Mülhausen
                                    über die bisherigen rauchverzehrenden Dampfkesselfeuerungen, im polytechn.
                                    Journal, 1865, Bd. CLXXVII S. 325.A. d. Red.
                              
                           Eine Anordnung, die in den letzteren Beziehungen billigen Anforderungen entspricht,
                              bleibt demnach immer noch um so Wünschenswerther, besonders für größere Städte
                              (namentlich Residenzen), als deren rasch fortschreitende Ausdehnung mit
                              belästigenden Feuerungsanlagen größerer oder kleinerer Fabrikbetriebe und ähnlicher
                              gewerblichen Etablissements in Conflict geräth.
                           Eine solche scheint aber die in der Ueberschrift genannte zu seyn, indem sich diese
                              bereits bei Dampfkesseln zweier größerer Fabrikbetriebe in der Residenzstadt
                              Hannover und der Vorstadt Linden nicht nur des Beifalls der Kesselbesitzer, sondern
                              auch der Beachtung der königl. Polizeidirection erfreute, zu deren Geschäften die
                              Beaufsichtigung der feststehenden und beweglichen Dampfkesselanlagen gehört.
                           Um für letztere Behörde, so wie für die Sache überhaupt ein zuverlässiges Resultat
                              über die Wirksamkeit der Freudenthal'schen
                              Rauchverbrennungs-Anordnung zu erlangen, erklärten sich die Patentinhaber (für den
                              Umfang des Königreichs Hannover und angrenzenden Länder) der fraglichen Einrichtung,
                              die Civilingenieure Tovote und Herhold (in Hannover), sehr gern bereit, vergleichende Versuche unter
                              polizeilicher Controle anstellen zu lassen, wozu sich besonders die
                              Dampfkesselanlage n der Flachsspinnerei der Herren George Stelling, Gräber und Comp. daselbst eignete.
                           Bevor wir jedoch über das Resultat dieser Versuche berichten, finde eine kurze
                              Beschreibung der Freudenthal'schen Einrichtung Platz,
                              welche in Fig.
                                 18 bis 21 abgebildet ist, und wo überall gleiche Theile mit denselben Buchstaben
                              bezeichnet sind.
                           Das Hauptprincip der Feuerungsanlage beruht auf der Zugumkehrung, d.h. die
                              Luftzuführung geschieht vorzugsweise von oben. Es werden nämlich die frischen
                              Steinkohlen nicht direct auf den Verbrennungsrost e
                              geworfen, sondern vorher in darüber angebrachten,
                              geeigneten Räumlichkeiten m, m verkohlt, sodann aber das
                              Quantum dem Roste zuzuführender kalter Luft auf ein
                              Minimum beschränkt. Demgemäß ist die Ausführung für einen sogenannten Fairbairn-Kessel, mit zwei inwendigen,
                              nebeneinanderliegenden Feuerungen folgende:
                           a, a sind die Heizthüren für den Kohksofen, durch welche
                              alles frische Brennmaterial aufgegeben wird, nachdem ein (erstes) Vorfeuer auf dem
                              Roste e das Brennmaterial m,
                                 m, entzündet hat. Alles frische Brennmaterial wird dabei gegen die schräge
                              Fläche m, m geworfen, an letzterer Stelle aber so dünn
                              (oder nicht dicker) aufgeschichtet, als erforderlich ist, um hinlängliches Material
                              auf der schiefen Fläche zu erhalten. Die hier zur Verbrennung erforderliche
                              atmosphärische Luft wird (bei verschlossener Heizthür a)
                              von außen und unten bei d, d durch die senkrecht
                              aufsteigenden und in den Raum vor m, m mündenden Canäle
                              c, c eingeführt. Zur Regulirung dieser Luftzuführung
                              sind vor den Eintrittsöffnungen d, d Thüren angebracht.
                              Nachdem die gehörige Verkohkung der auf m, m
                              befindlichen Kohlen erreicht ist, stößt man mit einer Schürstange die glühenden
                              Kohks durch die Canäle b, b und läßt sie auf den
                              gewöhnlichen Rost e fallen. Die Thür f (Fig. 18) dient zur
                              gleichförmigen Vertheilung der Kohks, sowie dazu, zum Rost e für den Zweck des erwähnten Vorfeuers (beim Beginn des Betriebes)
                              gelangen und den betreffenden Zugang gehörig verschließen zu können. Schlacken und
                              Steine schiebt man auf einen Absatz g und entfernt
                              dieselben gehörig durch die dritte Thür h. Endlich ist
                              i eine aufrechtstehende Gußplatte, welche die
                              Mittelwand k trägt. Für den Fall, daß man statt der
                              natürlichen Luftzuführung in den Canälen c, c; eine künstliche
                              durch gepreßte Luft beabsichtigt, ist eine geeignete Röhrenverbindung p, q angeordnet, die man jedoch bei den hier am Orte
                              befindlichen Feuerungen ganz weggelassen hat.
                           Daß nicht nur die Canäle b, b, sondern auch die weiterhin
                              folgenden Wandungen t, t, sowie die kurzen Rohrstücke
                              u, u, welche in die inwendigen Heizröhren v, v reichen, aus sehr guten feuerfesten Steinen
                              hergestellt werden müssen, versteht sich von selbst. Ebenso bedarf es kaum der
                              Erwähnung, daß r, r das gewöhnliche Speiserohr zur
                              Einführung des erforderlichen Kesselwassers ist.
                           Die ersten Kosten der Einrichtung dieser Rauchverbrennungs-Anordnung sollen
                              sich bei dem Fairbairn-Kessel der Stelling-Gräber'schen Fabrik auf etwa 250 Thaler
                              belaufen, erreichen diese Höhe jedoch nicht bei Kesseln mit Zwischen- oder Unter-Feuerungen.
                              Nach den bei Hrn. G. Egestorff in Linden gemachten
                              Erfahrungen betragen die Kosten an Ersatz feuerfester Steine und Reparaturen
                              überhaupt alle 2 Monate höchstens 3 Thaler, oder wenn man, um sicherer zu gehen, nur
                              1 1/2 Monat Zeitdauer (ohne Reparatur) annimmt, jährlich höchstens 24 Thaler.Naturgemäß ist hierbei auch die Größe des betreffenden Dampfkessels in
                                    Betracht zu ziehen. Bei dem Versuchskessel der Stelling-Gräber'schen Fabrik hat der Kessel 25 Fuß 9 Zoll
                                    Länge, 6 Fuß 3 Zoll Durchmesser, währende jede Feuerröhre (a, a) 29 Zoll Durchmesser besitzt. Die
                                    zugehörige Dampfmaschine trägt auf die Schwungradwelle eine Kraft von 40
                                    Maschinenpferden über.
                              
                           Die Resultate der mit aller möglichen Sorgfalt angestellten Versuche ohne und mit der
                              Freudenthal'schen Einrichtung sind in folgenden zwei
                              Tabellen zusammengestellt, wobei bemerkt werden muß, daß zum Messen des
                              Speisewassers ein von Schäffer und Budenberg in Magdeburg bezogenes Instrument (Wassermesser) zwischen der
                              Dampfmaschinen-Speisepumpe und dem Kessel eingeschaltet war.
                           
                           Versucheüber den Kohlenverbrauch
                              und das verdampfte Wasser bei der alten Feuerung des
                              Dampfkessels in der Flachsspinnerei der Herren George
                                 Stelling, Gräber und Comp. in Hannover.Während der ganzen Versuchszeit war der Barometerstand sehr hoch und das
                                    Wetter hell und klar.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 180, S. 105
                              
                                 
                                 Jeder (engl.) Kubikfuß Wasser von 58 Pfund (engl.) Gewicht.
                                 
                              
                           Versuchszeiten; Höhe des Wasserstandes
                              im Kessel am Wasserstandzeiger; Manometerstand; Stand des Wassermessers;
                              Kohlenverbrauch; Verdampftes Wasser; Temperatur des Wassers; Bemerkungen; Anfang der
                              Versuche am 21. Nov. Mittags 12 Uhr; Erster Versuch; beendet am 22. November Mittags
                              12 Uhr; Zweiter Versuch; Dritter Versuch; Vierter Versuch; Die bei den Versuchen
                              benutzten Kohlen lieferte die Zeche Hibernia in Westphalen, wovon der Himten 47 Pfd.
                              Gewicht hatte. Bei den ersten drei Versuchen hatte man die Kohlen von einem und
                              demselben Waggon genommen, bei dem vierten Versuche indessen von einem anderen
                              Waggon, und zeigte sich diese Kohle von schlechter Qualität als erstere; Der dritte
                              und vierte Versuch wurde unter polizeilicher Controlle ausgeführt.
                           
                           Versuchezur Feststellung des
                              verbrauchten Wasser- und Kohlenquantums an demselben Dampfkessel mit der neuen verbesserten Feuerung in der Flachsspinnerei der
                              Herren George Stelling, Gräber und Comp.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 180, S. 106
                               Zeit der Versuche; Dampfspannung;
                                 Wasserstand im Kessel, am Wasserstandglase gemessen; Temperatur des
                                 Speisewassers; Stand des Wassermessers; Verbrauchtes Wasserquantum in 24 St.;
                                 Verbrauchtes Kohlenquantum in 24 St.; Bemerkungen; Anfang der Versuche am 31.
                                 Januar 12 Uhr Mittags; Erster Versuch; beendet am 1. Januar 12 Uhr Mittags;
                                 Zweiter Versuch; Dritter Versuch; Durchschnittlich; Während der Zeit sämmtlicher
                                 Versuche war der Barometerstand sehr niedrig und das Wetter trübe und
                                 regnerisch; Der Betrieb der Spinnerei war während der Zeit der Versuche genau
                                 derselbe wie bei den Versuchen mit der alten Feuerung; Die Versuche Nr. 2 und 3
                                 wurden unter polizeilicher Aufsicht angestellt
                              
                           
                           Nimmt man zum Maaßstabe einer zuverlässigen Beurtheilung nur die Versuche, welche
                              unter polizeilicher (sehr strenger) Controle angestellt wurden, so erhält man
                              folgende Resultate:
                           
                              
                                     Alte
                                       Feuerung: Mit 160 1/2 Himten1 Himten (westphälische) Kohlen (fast Schmiedekohlen) wog 47
                                          Zollpfund. Kohlen verdampfte man
                                 
                              
                                 
                                 875,5 Kubikfuß1 Kubikfuß (englisch) Wasser berechnete sich zu 58 Zollpfund. Wasser
                                 
                              
                                     Neue
                                       Feuerung: Mit 128 Himten Kohlen verdampfte man
                                 
                              
                                 
                                 810,0 Kubikfuß Wasser
                                 
                              
                           Demnach verdampfte man
                           
                              
                                 bei der
                                 alten
                                 Feuerung
                                 mit jedem
                                 Himten
                                 Kohlen
                                 5,45c'
                                 Wasser
                                 
                              
                                 „   „
                                 neuen
                                 „
                                 „     
                                    „
                                 „
                                 „
                                 6,32
                                 „
                                 
                              
                           Jeder Kubikfuß zu verdampfendes Wasser erfordert
                           
                              
                                 bei der
                                 alten
                                 Feuerung
                                 0,183
                                 Himten
                                 Kohlen
                                 
                              
                                 „   „
                                 neuen
                                 „
                                 0,158
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Bei der alten Feuerung wurden mit
                              160,5 × 47 Pfd. = 7543,5 Pfd. Kohlen,    an
                              Wasser verdampft 875,5 × 58 Pfd. = 50779,0 Pfd.
                           Bei der neuen Feuerung dagegen mit
                              124 × 47 = 6016 Pfd. Kohlen,    an Wasser
                              810 × 58 = 46980 Pfd. verdampft, daher
                           bei der alten Feuerung mit 1 Pfd.
                              Kohle:
                           50779,0/7543,5 = 6,731 Pfd. Wasser,
                           bei der neuen Feuerung mit 1 Pfd.
                              Kohle:
                           46980/6016 = 7,809 Pfd. Wasser.
                           Hieraus folgt, daß ein Brennmaterialgewinn von 14 Procent erreicht wurde, was die Anlage zu einer rentabeln
                              macht, den wichtigsten Punkt ganz unbeachtet gelassen,
                              daß jede Belästigung durch Rauch für die Umgebung dabei völlig in Wegfall kommt. Hierauf darf Referent gewiß den Wunsch
                              aussprechen, daß längere Erfahrungen nicht Uebelstände entdecken lassen möchten,
                              damit die Freudenthal'sche
                              Rauchverbrennungs-Einrichtung nicht das Schicksal ihrer vielen Vorgänger
                              theile! Nach den hier zur Zeit gewonnenen Resultaten hat sich bereits die große
                              Maschinenfabrik des Hrn. Georg Egestorff für das
                              Anbringen der Freudenthal'schen Rauchverbrennung an
                              mehreren Feuerungen ihres Etablissements entschieden, sowie auch Aussicht vorhanden
                              ist, daß man sie für Braupfannen-Feuerungen und große (Steinkohlen-)
                              Backöfen in Anwendung bringen wird.
                           
                           Referent wird nicht unterlassen, fernere Berichte über die ganze Angelegenheit zu
                              veröffentlichen und schließt für dießmal damit, einige ihm zugestellte Zeugnisse
                              hier anzureihen.
                           
                        
                           Zeugnisse.
                           Dem Ingenieur Hrn. Alexander Daelen bescheinige ich
                              hiermit, daß derselbe mit seiner neuen Feuerung ein und
                                 dreißig Procent Steinkohlen weniger gebrauchte als an demselben Kessel mit
                              gewöhnlicher Rostfeuerung gebraucht wurde.
                           Die Kraft, resp. der Dampfverbrauch, wurde bei beiden Versuchen durch einen Indicator
                              gemessen, welcher sämmtliche mittleren Dampfspannungen summirte und circa zehn Pferdekräfte ergab.
                           Berlin, den 17. Januar 1865.
                           (gez.) A. Borsig.
                           Den Civilingenieuren HHrn. Fr. Tovote und Herhold in Hannover bescheinige ich hiermit, daß eine
                              nach E. Freudenthal und A. Daelen's Patent ausgeführte Dampfkesselfeuerung sich seit 7 1/2 Monaten bei mir im Betrieb befindet und allem Anscheine
                              nach gute Resultate liefert. Das Mauerwerk wird dadurch fast
                                 gar nicht angegriffen, und entwickelt dieselbe auch keinen Rauch. Eine Ersparniß an Brennmaterial konnte bis jetzt deßhalb
                              nicht constatirt werden, weil der Dampfkessel zum Betriebe von Dampfhämmern
                              gebraucht wird und behufs Messung des zu verdampfenden Wassers kein Stillstand
                              eintreten konnte; ich glaube jedoch, daß eine wesentliche
                                 Ersparniß vorhanden ist.
                           Linden vor Hannover, den 26. October 1865.
                           (gez.) pp. Georg Egestorff, A. Houget.
                           Herrn Eduard Freudenthal, Körnergasse
                              4, Wien.
                           Wien, 29. October 1865.
                           Ich bestätige Ihnen mit Vergnügen, daß Sie durch die Anbringung der k. k. priv.
                              vervollkommneten Daelen'schen Verbrennung an einer
                              10pferdigen Dampfkesselfeuerung bei gleichen früheren Verhältnissen, Betrieb, Kohle
                              etc. folgende Vortheile erwirkten:
                           
                              1)vollkommene Rauchlosigkeit;
                              2)über 30 Procent
                                    Kohlenersparniß gegen die bisherige Rostfeuerung, und hiermit
                                 zusammenhängend
                              3) Verminderung der Schlacke, Asche, des Rußes und des Backens
                                 der Kohle auf ein kaum nennenswerthes Minimum.
                              
                           Vorstehendem füge ich noch hinzu, daß die Bedienung, wie die Feuerung sehr einfach,
                              constanter und zeitersparender als die frühere ist, auch keinen Nachtheil auf den
                              Kessel ausübt.
                           Die Umänderung, resp. Anbringung des Ganzen, sich auf den vorderen Kesselraum
                              Beschränkenden (Züge etc. wurden nicht geändert) erfolgte innerhalb 23 Stunden, und
                              zwar von Sonntag früh 6 Uhr bis Montag früh 5 Uhr, worauf sofort gefeuert wurde und
                              der Fabrikbetrieb begann.
                           Ihnen beste Erfolge der wirklich empfehlenswerthen Feuerung wünschend, zeichnet
                           hochachtungsvoll                        
                              Ig. Theuer und Sohn,                
                              Gold- und Silberwaaren-Fabrik, Neubau, Zieglergasse 69.
                           
                           Herr Eduard Freudenthal hier hat mir an einem
                              Cornwall'schen, zum Betrieb einer Niederdruck-Dampfmaschine von vier bis
                              sechs Pferdekräften dienenden Dampfkessel von 183 Quadratfuß feuerberührter Fläche
                              statt der bisher in Betrieb gewesenen Feuerung eine andere, von ihm construirte
                              Feuerung angebracht, die ich nunmehr vier Wochen in Betrieb habe. Diese neue
                              Feuerung hat gegen die alte den besonderen Vorzug, daß sie den
                                 Rauch fast vollständig verzehrt und eine Ersparung von circa
                                  9 1/2 Procent an Brennmaterial bisher mit derselben
                              erreicht worden ist. Die Bedienung der Feuerung ist durchaus nicht schwieriger als
                              die einer anderen Feuerung, und so wie ich bis jetzt sehen kann, zeigen die Chamottsteine in derselben keine Abnutzung, so
                              daß sich dieselbe auch lange Zeit ohne Reparatur halten wird.
                           Berlin, 9. November 1865.
                           (gez.) F. A. Egells.
                           Bemerkung. Die geleisteten vier bis sechs Pferdekräfte
                              stehen nach Obigem in einem Mißverhältniß zu dem für zwölf Pferdekräfte
                              ausreichenden Dampfkessel, woraus die geringere Ersparnis zu erklären ist. –
                              Da die Feuerung den Dimensionen des Kessels angepaßt und also für die ausgeübte
                              Leistung doppelt zu groß ist, so erweist sich dieselbe namentlich auch für solche
                              Fabriken von großem Nutzen, wo der Dampfverbrauch sehr wechselt.
                           Von dem Hrn. E. Freudenthal haben wir in unserer Fabrik
                              nach Freudenthal und Daelen's
                              Patent eine Dampfkesselfeuerung anlegen lassen. Der Kohlenverbrauch gegen eine
                              Leistung mit einer anderen Feuerung ließ sich nicht vergleichend anstellen, weil
                              Maschine und Kessel neue Anlagen sind. Nach den vorhandenen Factoren haben wir die
                              Leistung der Maschine auf 6,5 Pferdekräfte bestimmt. Die Rauchverbrennung ist von
                              den uns bekannten bis jetzt die beste, und der Kohlenverbrauch in der gewöhnlichen
                              Arbeitszeit von früh 6 bis Abends 7 Uhr durchschnittlich 550 Pfd. (oberschlesische
                              Steinkohle)
                           oder per Pferdekraft per Stunde 550/12. 6,5 = 7,05 Pfund.
                           Berlin, den 14. November 1865.
                           (gez.) Elsner und Stumpf.
                           Herren Fr. Tovote und Herhold in Hannover.
                           Berlin, den 10. Februar 1866.
                           Auf Ihre Anfrage erwiedere ergebenst, daß die Feuerung, welche nach E. Freudenthal und A. Daelen's
                              Patent bei einem meiner Dampfkessel angelegt wurde, sich seit 4 Monaten in Betrieb
                              befindet und bei fast vollständiger Rauchlosigkeit, die in meinem Zeugnisse vom 9.
                              November v. J. ausgedrückte Ersparniß von 9 1/2 Proc. ergibt. Das Mauerwerk resp.
                              der Raum, worin die Verkohkung stattfindet, hat sich sehr gut gehalten und brauchte
                              keine Reparatur daran vorgenommen zu werden.
                           Die Züge, welche früher Flugasche enthielten, sind jetzt, sogar nach langem Betriebe,
                              fast ganz rein und bin ich mit der Einrichtung so zufrieden gewesen, daß ich durch
                              Hrn. E. Freudenthal noch einen zweiten Dampfkessel meines
                              Etablissements mit dieser Feuerung versehen habe, deren Ergebnißresultate die oben
                              angegebenen noch zu übertreffen scheinen.
                           Achtungsvoll
                           F. A. Egells.
                           
                           Wir bezeugen den Civilingenieuren Herren Tovote und Herhold hierdurch, daß an einem unserer Dampfkessel mit
                              zwei inneren Feuerrohren, eine nach deren Angabe ausgeführte (Freudenthal'sche) Dampfkesselfeuerung eine vollständig rauchlose
                              Verbrennung bei einer Kohlenersparniß von 13 Proc. gegenüber einer gewöhnlichen
                              Feuerung erzielt wurde. Obige Resultate sind die Ergebnisse einer Reihe, innerhalb
                              14 Tagen mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit und unter polizeilicher
                              Aufsicht und Controle gemachter Versuche, wobei man die angeführte Kohlenersparung
                              durch genaue Messungen des verdampften Wassers und des dazu verbrauchten
                              Kohlenquantums ermittelte.
                           Die Versuche mit der alten Feuerung wurden unter sehr günstigen, die mit der neuen
                              Feuerung unter sehr ungünstigen Verhältnissen angestellt, so daß wir überzeugt sind,
                              daß die Ersparniß an Kohlen noch erheblich mehr als angegeben betragen wird.
                           Die beste Empfehlung der neuen Feuerung dürfte der Entschluß seyn, unsere übrigen
                              Dampfkessel mit denselben Rauchverbrennungs-Apparaten zu versehen, nachdem
                              wir uns von den außerordentlich guten Resultaten hinreichend überzeugt haben.
                           Hannover, den 7. Februar 1866.
                           Für die Herren George Stelling, Gräber
                              und Comp.
                           H. Tuch,                    
                              technischer Director der Flachsspinnerei.
                           Auf Verlangen der Herren Civilingenieure Tovote und Herhold in Hannover erklären wir hiermit, daß die in
                              unserer Fabrik nach dem Frendenthal'schen System
                              angelegte Feuerung sich sehr gut erhalten hat und wir erst
                                 nach vier Monaten eine kleine Reparatur an dem Kohksofen vorzunehmen
                              nothwendig hatten.
                           Berlin, 9. Februar 1866.
                           Elsner und Stumpf.
                           
                        
                     
                  
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