| Titel: | Walzwerk für Gußstahlröhren, von W. H. Brown in Sheffield. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XXVIII., S. 115 | 
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                        XXVIII.
                        Walzwerk für Gußstahlröhren, von W. H. Brown in
                           Sheffield.
                        Nach dem London Journal of arts, Januar 1866, S. 15;
                           aus dem polytechnischen
                                 Centralblatt, 1866 S. 311.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Brown's Walzwerk für Gußstahlröhren.
                        
                     
                        
                           Dieses Walzenwerk (patentirt in England am 30.
                                 December 1864) zeigt Fig. 28 in der
                              Seitenansicht. a, a' sind zwei Paar horizontale Walzen, welche in der
                              gewöhnlichen Weise in Ständern gelagert sind; b, b' sind
                              zwei andere Walzenpaare mit verticaler Lage, und c
                              bezeichnet den Dorn, über welchen die Röhren gewalzt werden. Das eine Ende des Dorns
                              liegt in einem Ausschnitt der Querschiene d, welche
                              durch Stangen mit dem Walzwerksständer verbunden ist. Zur Unterstützung des Dorns
                              dient der in Fig.
                                 29 dargestellte Apparat; derselbe besteht aus zwei flachen Stangen f und g mit zwei Schrauben
                              h und i, die in der
                              einen Stange rechts- und in der anderen linksgängig sind. Durch Drehung eines
                              Zahnrades k, das in die auf den Schraubenspindeln h und i steckenden Getriebe
                              l und m eingreift,
                              werden die Stangen f und g
                              einander genähert oder von einander entfernt. Da nun der Dorn e durch die Oeffnung p zwischen den Stangen
                              f und g gelegt ist und
                              die letzteren in Falzen o der Walzwerksständer gehen, so
                              wird durch die Schrauben h und i das Mittel geboten, den Dorn c fest zu
                              fassen. Statt der in der Zeichnung dargestellten vier Walzenpaare kann das Walzwerk
                              sechs oder acht Paare enthalten; jedoch müssen in jedem Falle die Walzenachsen der
                              einzelnen Paare abwechselnd rechtwinkelig gegen einander gestellt seyn. An dem Dorn
                              c befindet sich eine Anzahl Wulste, deren
                              Durchmesser der lichten Weite der zu walzenden Röhren gleich ist, und dieselben
                              liegen allemal an den Stellen, an welchen die Walzen die zu walzende Röhre
                              fassen.
                           Bei Beginn der Arbeit stemmt sich der Dorn gegen den Boden des Ausschnittes in der
                              Schiene d und die Stangen f
                              und g sind so weit zusammengeschraubt, daß sie den Dorn
                              fest fassen. Das Arbeitsstück r aus Gußstahl oder einem
                              anderen Metall wird in erhitztem Zustande dem ersten Walzenpaar a dargeboten und nach einander den übrigen Walzenpaaren,
                              die wie a von einer Elementarkraft aus in Drehung
                              gesetzt werden, zugeführt. Da die Furchen der aufeinander folgenden Walzenpaare nach
                              und nach an Größe abnehmen, so wird die Wandstärke des Arbeitsstückes immer mehr
                              vermindert, während seine Länge immer größer wird, bis es als fertiges Rohr mit der
                              durch die Wulste g bestimmten lichten Weite aus dem
                              letzten Walzenpaar austritt. Während des Walzens entfernt man durch Drehen des Rades
                              k die Stangen f und g von einander, damit die fertige Röhre auf dem Dorn
                              über das letzte Walzenpaar hinaus fortgeschoben werden kann.
                           Zum Abziehen der fertigen Röhre vom Dorn kann man sich des folgenden Verfahrens
                              bedienen: Der Dorn ist doppelt so lang als die zu walzende Röhre, und die Hälfte,
                              welche über das letzte Walzenpaar hinaus ragt, ist nicht mit den oben beschriebenen
                              Wülsten, durch welche die lichte Weite der Röhre bestimmt wird, versehen. Die Röhre
                              liegt daher lose auf dem
                              Dorn auf, sobald sie mit ihrer ganzen Länge das letzte Walzenpaar überschritten hat.
                              Die Schiene d, welche den Schub des Dorns während des
                              Walzens aufnimmt, ruht auf einer Schraubenwinde z, und
                              die Stangen, durch welche sie mit den Walzwerksständern verbunden ist, sind so daran
                              angebracht, daß sie in Gabelgelenken drehbar sind. Wenn nun die Röhre fertig ist und
                              lose auf dem Dorn aufliegt, so wird die Schiene d durch
                              Drehung der Schraube z niedergezogen, wobei die
                              Gabelgelenke nachfolgen. Das Ende des Dorns wird nun frei und die Röhre wird davon
                              abgezogen, wobei der Dorn durch Schließen der Backen f
                              und g verhindert wird, der Bewegung der Röhre zu
                              folgen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
