| Titel: | Bojen, welche als Nachtsignale dienen und auf automatischem Wege durch Wasserstoffgas beleuchtet werden; von Alf. Verlaques. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. LI., S. 203 | 
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                        LI.
                        Bojen, welche als Nachtsignale dienen und auf
                           automatischem Wege durch Wasserstoffgas beleuchtet werden; von Alf. Verlaques.
                        Aus dem Journal de l'éclairage au gaz, durch Armengaud's Génie industriel, Februar 1866, S.
                              71.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Verlaques, leuchtende Boje.
                        
                     
                        
                           In einem sehr umfassenden Aufsatze schildert unsere Quelle die Vortheile und die
                              Tragweite der von Verlaques für den Dienst der
                              Schifffahrt vorgeschlagenen „Bouées
                                    lumineuses par l'hydrogène.“ Es mag ausreichen, diese
                              interessante Erfindung hier in Kürze zu berühren.
                           Der Gedanke ist beiläufig folgender: Ein hohler, aus Holz oder Eisen angefertigter
                              Körper von hinreichendem innerem Volumen dient zur Aufnahme eines Apparates, in
                              welchem wie bei dem Döbereiner'schen Feuerzeuge durch
                              einen Zinkblock oder eine Zinkplatte angesäuertes Wasser zerlegt wird und das
                              hierbei angesammelte Wasserstoffgas in einem passenden Gasometer sich ansammeln
                              kann. Durch Einwirkung eines Uhrwerkes wird es dem Gase gestattet, während einer
                              bestimmten Zeit durch zwei kleine Brenner in eine an dem oberen Ende des hohlen
                              Körpers angebrachte Laterne zu treten, wo es, gegen ein Stück Platinschwamm
                              strömend, dieses, so lange die Gaseinströmung andauert, in den Zustand des
                              Hellroth- oder Weißglühens versetzen soll. Dieses ganze System,
                              Wasser- und luftdicht geschlossen, wird so angeordnet, daß es bis zu einer
                              gewissen Tiefe im Wasser einsinkt und vertical schwimmt; mittelst Ankerketten, die
                              an den Ringen der Grundfläche eingehängt werden können, wird die Boje an einer
                              bestimmten Stelle im Wasser, wie z.B. an geeigneten Küstenpunkten, an irgend einer
                              Stelle des Ufers eines schiffbaren Flusses, in der Nähe des Hafens am Meere, eines
                              Binnensee's u. dgl. angebracht, um hier den Schiffen als passendes Leuchtsignal an
                              gefährlichen Stellen oder an solchen Punkten, auf welche die Thätigkeit der
                              Leuchtthürme sich nicht erstrecken kann, ausreichende Zeichen zu geben.
                           Ein derartiger schwimmender Leuchtapparat ist in Fig. 7 in einem
                              Durchschnitte abgebildet. Der hohle Körper A des
                              Schwimmers aus Eisenblech ist in seinem inneren Raume, da er verdünnte Schwefelsäure
                              aufnehmen muß, mit Blei belegt. Achsial mit ihm ist im Inneren eine passend und symmetrisch
                              angeordnete Glocke oder Trommel B angebracht, an deren
                              beweglichem Boden ein verticaler Stab C längs der Achse
                              sich befindet, der an seinem unteren Ende das Zinkstück D enthält und durch ein kurzes Intervall in verticalem Sinne beweglich
                              ist. Diese Trommel ist mit gesäuertem Wasser angefüllt, das, wenn sie mit Gas sich
                              erfüllt, aus derselben verdrängt wird und bis zur Höhe E,
                                 E in der Boje sich ansammelt, wenn das Wasserstoffgas nicht abströmen kann.
                              In diesen Gasometer münden die Röhren i, i ein, welche
                              durch einen Raum F passirend in der Laterne L endigen, wo sich zwischen diesen Brennern der
                              Platinschwamm befindet. Das in dem Raume F befindliche
                              Räderwerk wird durch eine Uhr beständig in Thätigkeit erhalten und ist so
                              angeordnet, daß es bei eintretender Dunkelheit mittelst einer geeigneten Vorrichtung
                              die Hähne, welche die Röhren i, i abschließen,
                              selbstthätig öffnet und geöffnet erhält, so daß das Gas aus dem Gasbehälter B in den Leuchtraum L
                              während der ganzen Nacht gelangen kann, hingegen durch Einwirkung desselben
                              Räderwerkes zu einer bestimmten Stunde am Morgen die Hähne wieder auf automatischem
                              Wege abgeschlossen werden. Geschieht Letzteres, so erlischt das Licht wieder, und
                              das im weiteren Verfolge erzeugte Gas sammelt sich wieder im Gasometer an, wo es bis
                              zum Eintritte der nächsten Leuchtperiode verbleibt. Wenn der Apparat regelmäßig
                              functionirt, so muß durch das bei der Zerlegung des angesäuerten Wassers erzeugte
                              Wasserstoffgas das Wasser aus dem Gasometer verdrängt werden; ist das Gas
                              verbraucht, so soll Wasser an seine Stelle wieder in das Gasometer treten, damit das
                              Zink von Neuem mit diesem in Berührung kommen kann, und es wird also, wenn diese
                              Functionen in gewünschter Weise während der ganzen Nachtzeit stattfinden und
                              regelmäßig vor sich gehen, fortwährend in der Laterne das Licht des roth-
                              oder weißglühenden Platins auftreten. Durch Anbringen eines optischen Apparates,
                              etwa eines Linsensystemes, kann man die Helligkeit für gewisse Richtungen, auf
                              welche hin die Beleuchtung sich erstrecken soll, gehörig verstärken.
                           Der ganze Schwimmapparat wird bei a, a durch die
                              Ankerringe mit dem Anker verbunden und taucht vermöge seiner Anordnung bis zu einer
                              gewissen Tiefe unterhalb des Wasserspiegels N, N ein.
                              Würde dieser Leuchtapparat in selbstthätiger Weise regelmäßig functioniren, so
                              könnte es ausreichen, wenn der mit der Besorgung desselben beauftragte Arbeiter von
                              Zeit zu Zeit und je nach der Entfernung, in welcher der Apparat aufgestellt ist,
                              alle Tage einmal oder je nach acht Tagen, wenn das Uhrwerk so lange in Thätigkeit
                              verbleibt, das Aufziehen der Uhr, das Ersetzen der verdünnten Schwefelsäure sowie
                              des Zinkblockes durch frische Materialien und überhaupt die Instandhaltung des Apparates vornehmen
                              würde.
                           Ueber die Ausstattung und die Kosten eines solchen Leuchtapparates erwähnt unsere
                              Quelle, unter Voraussetzung der Größe einer Boje von etwa 2 Meter Höhe und 1 Meter
                              größter Weite bei pyramidalischer Gestalt, unter Anderem Folgendes:
                           I. Ausstattung.
                           
                              
                                 1)
                                 Ein Stück Eisenblech von 0,004 Met. Dicke, das Gewicht des
                                    Körpers der Bojeangenommen zu:
                                 
                              
                                 
                                 270 Kil.
                                 beiläufig à 65 Francs je 100
                                    Kil.
                                 175 Fr.
                                 
                              
                                 2)
                                 200 Kil.
                                 Bleiplatten zur Ausfütterung, von 0,003 Met.Dicke, 100 Kil. zu 60
                                    Fr
                                 120  „
                                 
                              
                                 3)
                                 100 Kil.
                                 Bleiplatten für den inneren Cylinder, 60 Fr. per100 Kil.
                                 120  „
                                 
                              
                                 4)
                                 50 Kil.
                                 Gewicht der Räderbüchse etc.; Kostenbetrag beiläufig
                                 100  „
                                 
                              
                                 5)
                                 30 Kil.
                                 Gewicht der Laterne; Werth beiläufig
                                 100  „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 650 Kil.
                                 
                                 555 Fr.
                                 
                              
                           II. Unterhaltung des
                                 Leuchtapparates.
                           
                              
                                 1)
                                 50 Kil.
                                 für 50 Liter Wasser
                                 –
                                 
                              
                                 2)
                                 25 Kil.
                                 für 25 Liter Säure, 100 Kil. à 10,5
                                    Fr.
                                    2,62 Fr.
                                 
                              
                                 3)
                                 5 Kil.
                                 Zinkplatten, 75 Fr. für 100 Kil.
                                   3,75  „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 730 Kil.
                                 
                                 561,37 Fr.
                                 
                              
                           Die Unterhaltungskosten eines solchen schwimmenden Leuchtapparates, wenn derselbe 8
                              oder 10 Tage regelmäßig functioniren soll, würden also, da eine Füllung wie die
                              vorher angegebene mindestens auf so lange ausreichen dürfte, etwa 6 Fr. 37 Cent.
                              betragen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
