| Titel: | Eiserne Feuer-Löschgruben für Locomotiven, von Henry James Rouse in London. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. LXVII., S. 266 | 
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                        LXVII.
                        Eiserne Feuer-Löschgruben für Locomotiven,
                           von Henry James Rouse in
                           London.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, März 1866,
                              S. 86.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Rouse's eiserne Feuergruben für Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Die neue Anwendung des Eisens für Feuergruben verdankt man dem Civilingenieur H. J.
                              Rouse in London (Abingdon-street, Westminster), ehemaligem Ingenieur bei den
                              ägyptischen Eisenbahnen. Eine solche Feuergrube ist eine sichere und dauerhafte;
                              dabei hat sie ein geringes Gewicht, läßt sich leicht transportiren und ist leicht
                              anzufertigen. Sobald die Feuergrube festgelegt ist, besitzt sie Steifigkeit genug,
                              um das Gewicht des schwersten, mit großer Geschwindigkeit über sie hinfahrenden
                              Betriebsmateriales auszuhalten; und während durch ihre Anwendung die Uebelstände
                              wegfallen, welche zuweilen bei den aus Mauerwerk hergestellten Feuergruben entstehen
                              und die ihre Ursache entweder in einem schlechten Fundamente oder in der Anwendung
                              schlechten Mörtels etc. haben, ist auch der Preis derselben nicht höher als der
                              einer Feuergrube aus Mauerwerk.
                           Wir können nichts Besseres thun, als Rouse's eigene
                              Beschreibung wieder zu geben, wie sie in seiner Patent-Specification
                              enthalten ist; wir haben dazu nur zu bemerken, daß die in der Specification
                              beschriebene Zwangsschiene als unnöthig in der Praxis wegbleiben kann.
                           
                              „Die Erfindung besteht in der Construction und Anwendung einer Feuergrube
                                 aus Metall, vorzugsweise aus Schmiedeeisen, deren vorgeschlagene Form die eines
                                 rechteckigen oder vierseitigen Troges ist, welcher in das Erdreich eingelegt
                                 wird und die Fahrschienen an seinem oberen Rande trägt. In gewissen Fällen kann
                                 man an der inneren Seite der Fahrschienen auch noch Zwangsschienen anbringen,
                                 die sich auf die ganze Länge der Feuergrube erstrecken und an ihren Enden in
                                 derselben Weise umgebogen sind, wie es bei den Zwangsschienen in Kreuzungen auf
                                 Bahnhöfen der Fall ist. Die Zwangsschienen haben hier wie dort den Zweck, eine
                                 Entgleisung der Maschinen vor oder über der Feuergrube zu verhüten.
                              
                           
                              Die metallenen, vorzugsweise schmiedeeisernen Feuergruben werden mittelst
                                 Winkel- und T-Eisen zusammengenietet
                                 und sind an ihrem Rahmen oben mit Auflagern versehen, welche die Schienen tragen
                                 und die Seiten der Feuergrube versteifen. Diese Auflager werden entweder aus Kesselblech oder
                                 Stabeisen angefertigt und an die Seiten und Enden der Feuergruben mittelst eines
                                 Winkel- oder eines T-Eisens befestigt;
                                 oder sie werden gewalzt und als ein einziges Stück an die Seiten der Feuergrube
                                 befestigt. Die Bodenbleche der Feuergrube sind aus grob geripptem Eisenblech
                                 angefertigt, um den Arbeitern, welche die über der Feuergrube stehende Maschine
                                 etc. zu bedienen haben, einen Halt gegen das Ausgleiten zu geben. Die
                                 Quer- und Längenrippen aus T- oder
                                 Winkeleisen, welche den Rahmen und die Versteifung der Feuergruben bilden,
                                 werden an der äußeren Seite der Feuergrube angebracht, damit die Innenfläche der
                                 letzteren nicht unterbrochen und eine feste Lage im Erdreich erlangt wird. Je
                                 nach Erforderniß werden zur Verstärkung der ganzen Construction auch noch
                                 Stützen und Versteifungen angewendet. Die Form der metallenen Feuergruben kann
                                 je nach dem für dieselbe bestimmten Raume und in Folge anderer Umstände
                                 verschieden seyn; eines oder beide Enden können rampenartige Ansteigungen
                                 erhalten, auf denen Winkel- oder T-Eisenstücke in der Quere befestigt werden, um den aus- und
                                 einsteigenden Arbeitern einen Halt gegen das Ausgleiten zu gewähren; oder es
                                 werden Tritte aus Schmiede- oder Gußeisen an eines oder beide ansteigende
                                 Enden mittelst Bolzen befestigt; oder man kann sich endlich auch einer kleinen
                                 Leiter aus Eisen etc. bedienen, um in die Feuergrube zu gelangen, in welchem
                                 Falle man den Enden der Feuergrube eine verticale Stellung gibt. Die metallenen
                                 Feuergruben versieht man mit einem Kasten oder Behältniß für das Werkzeug und
                                 sorgt auch für einen Platz zum Aufstellen einer Lampe; der erwähnte Kasten wird
                                 im Inneren der Feuergrube an eine passende Stelle befestigt. Hinsichtlich der
                                 Dimensionen wäre zu bemerken, daß metallene Feuergruben für Eisenbahnen von
                                 jeder Spurweite angefertigt werden können, und ihre Länge sich darnach richtet,
                                 ob über die Feuergrube nur ein Theil von einer Maschine oder eine ganze
                                 Maschine, ein Güterwagen, ein Personenwagen oder mehrere von diesen zugleich zu
                                 stehen kommen sollen.
                              
                           
                              Zur Anfertigung der schmiedeeisernen Feuergruben bedient man sich entweder des
                                 Walzeisens von gewöhnlicher oder von besonderer Form, und zwar des letzteren
                                 hauptsächlich aus dem Grunde, um die Handarbeit bei der Anfertigung zu
                                 vermindern. Die Fahr- und Zwangsschienen aus Eisen oder Stahl ruhen, wie
                                 erwähnt, auf dem oberen Rahmen der Feuergrube und sind entweder gewöhnliche
                                 doppelköpfige, breitbasige oder Brückenschienen, oder Schienen von irgend einem
                                 anderen bekannten Querschnitte; die Hauptschiene und die Zwangsschiene können
                                 als ein einziges Profil oder getrennt gewalzt werden. Die Schienen werden entweder direct oder
                                 in guß- oder schmiedeeisernen Stühlen oder auf Unterlegplatten mit Oehren
                                 und Spureinschnitten etc. auf den oberen Rahmen festgebolzt oder vernietet;
                                 bilden dieselben continuirliche Stränge, so werden sie ebenfalls festgebolzt
                                 oder aufgenietet. Zur Verbindung der Schienen der Feuergrube mit den anstoßenden
                                 Schienen des Bahngeleises bedient man sich entweder der gewöhnlichen Laschen
                                 oder – wenn die Schienen auf der Feuergrube ein von den Schienen des
                                 Bahngeleises verschiedenes Profil haben – besonders geformter
                                 Laschen.
                              
                           
                              Zuweilen werden solche Feuergruben, statt aus Schmiedeeisen, ganz oder theilweise
                                 aus Gußeisen angefertigt und können dann entweder in einzelnen Theilen oder aus
                                 einem Stücke gegossen werden. Werden sie in einzelnen Theilen gegossen, so
                                 versieht man die Theile mit Flantschen etc., die man durch Schraubenbolzen mit
                                 Muttern an einander befestigt und mit Eisenkitt dichtet. Bei den gußeisernen
                                 Feuergruben werden die Schienenstühle entweder separat oder an die Feuergruben
                                 angegossen. Die Beschreibung der rampenartigen Enden, Stufen oder Leitern bei
                                 den schmiedeeisernen Feuergruben gilt auch für die gußeisernen Feuergruben.
                              
                           
                              Die folgenden Details gelten für jede Construction einer metallenen Feuergrube
                                 für Eisenbahnen. Um das einfallende Regenwasser abzuleiten, gibt man dem Boden
                                 der Feuergrube nach einem oder mehreren Punkten hin etwas Gefälle und bringt an
                                 denselben Abflußöffnungen an. In dem oberen Rahmen der Feuergruben bleiben
                                 Oeffnungen frei zum Zwecke des Feststoßens und Unterstopfens der Füllsteine, der
                                 Erde oder aus was sonst der Grund hergestellt werden mag, um eine solide Bettung
                                 der Feuergruben zu erreichen. Es werden ferner Oeffnungen, Handhaben und Oehre
                                 angebracht, um die Feuergrube mittelst eines Flaschenzuges in ihre Bettung
                                 niederlassen oder aus derselben herausheben oder auch nur um sie nebst den mit
                                 ihr verbundenen Schienen und Zwangsschienen etwas heben oder vertiefen zu
                                 können. Für den Fall, daß es wünschenswerth erscheinen könnte, eine solche
                                 Feuergrube zu verlängern oder zu verkürzen, – damit man nämlich nicht
                                 genöthigt ist, die ganze Feuergrube aus der Bettung herauszunehmen und durch
                                 eine neue von der gewünschten Länge zu ersetzen – richtet man die Enden
                                 derselben so ein, daß sie allein herausgenommen werden, während der mittlere
                                 Theil der Feuergrube in der Bettung verbleibt, an den man dann neue Endstücke
                                 ansetzt. – Die metallenen Feuergruben jeder Construction können so
                                 vorgerichtet werden, daß man sie als einzelne Bleche, Stangen, T- und Winkeleisen oder als Theile von
                                 geeigneter Größe versenden kann, um sie erst an ihrem Bestimmungsorte
                                 zusammenzusetzen. – Die einzelnen Bestandtheile der metallenen Feuergruben
                                 werden entweder verzinkt (galvanisirt) oder emaillirt, um sie gegen das Rosten
                                 zu schützen.
                              
                           
                              Die Zwangsschienen werden an allen jenen metallenen Feuergruben angebracht, über
                                 welche Züge oder Maschinen mit großer Geschwindigkeit, wie z.B. in den
                                 durchgehenden Geleisen hinweggehen; bei solchen Feuergruben dagegen, welche in
                                 Weichen, Nebengeleisen, Locomotive- und Wagenschuppen angebracht werden,
                                 über welche mit geringer Geschwindigkeit gefahren wird und wo ein Entgleisen der
                                 Maschinen nicht zu befürchten ist, können die Zwangsschienen wegbleiben. Im
                                 letzteren Falle werden auch die Auflager der Feuergruben, welche die
                                 Hauptschienen tragen, schmäler als jene gemacht, auf denen auch Zwangsschienen
                                 Platz finden sollen und es werden dann auch keine Oeffnungen zum Feststoßen und
                                 Unterstopfen des Bettungsmaterials in denselben angebracht, da sie in Folge der
                                 geringen Breite des Auflagers nicht mehr nothwendig sind, weil das Unterstopfen
                                 von außen her vorgenommen werden kann. – Die metallenen Feuergruben
                                 können in einer Bahncurve angelegt und dieser entsprechend die Fahrschienen
                                 nebst den Zwangsschienen auf den Feuergruben gebogen werden; bei Curven mit
                                 großen Radien werden zu diesem Zwecke die Auflager für die Schienen so viel
                                 verbreitert, als es die ganze Länge der Feuergrube (als Sehne betrachtet)
                                 erfordert; bei einer sehr scharfen Curve dagegen wird auch die Feuergrube selbst
                                 nach der Curve gekrümmt oder als ein Polygon gestaltet, so daß die gebogenen
                                 Schienen ganz gleichmäßig unterstützt werden. Die Erhöhung der äußeren Schiene
                                 kann entweder durch Unterstopfung oder durch besondere Stühle oder Schienen
                                 bewirkt werden. – Ueberall wo die gewöhnlichen Feuergruben jetzt
                                 angebracht werden und ebenso da, wo dieselben ohne größere Kosten und Gefahr
                                 nicht angebracht werden können, nämlich in einem frisch geschütteten Damme etc.
                                 und da, wo sehr schwere Expreßzüge mit großer Geschwindigkeit über dieselben
                                 hinwegfahren würden, lassen sich die metallenen Feuergruben benutzen, weil sich
                                 ihre Construction selbst trägt; auch sind sie vollkommen feuersicher. Dieselben
                                 können erforderlichen Falles auch von einer Stelle auf eine andere versetzt
                                 werden und in Folge ihrer Construction bieten sie in ihrem Inneren den
                                 größtmöglichen Arbeitsraum, da dessen Breite gleich der Spurweite des Geleises
                                 gemacht werden kann, weil die Schienen mit ihrem Profile nicht nach innen
                                 vorstehen.
                              
                           
                              Figur 39
                                 zeigt eine isometrische Ansicht einer Feuergrube aus Kesselblech; dieser Art
                                 Feuergrube gibt der Erfinder den Vorzug. Die Figuren 40 und 41 zeigen
                                 zwei Querdurchschnitte; bei dem ersteren ist eine Brückenschiene, bei dem
                                 letzteren eine Stuhlschiene angewandt.“
                              
                           
                              E. F.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
