| Titel: | Verbesserungen an Centrifugaltrockenmaschinen, von F. P. Langenard. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. LXXI., S. 277 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXI.
                        Verbesserungen an Centrifugaltrockenmaschinen,
                           von F. P.
                              Langenard.
                        Nach dem Technologiste, September 1865, S. 637; aus dem
                           polytechnischen Centralblatt, 1865 S. 1417.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Langenard's Centrifugaltrockenmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die bisherigen Centrifugalmaschinen müssen jedesmal in Stillstand gesetzt werden,
                              wenn die Waare nach beendigter Trocknung aus dem Kessel herausgenommen werden soll,
                              wodurch ein Zeitverlust entsteht, der um so größer wird, je kürzer die auf das
                              Trocknen selbst zu verwendende Zeit ist. Dieser Uebelstand soll durch die im Folgenden
                              beschriebene Construction umgangen werden, indem die nach derselben gebauten
                              Maschinen ununterbrochen fortarbeiten, ohne daß durch das Ein- und Austragen
                              der Waare Zeit verloren wird.
                           In Fig. 14
                              bezeichnet A einen gewöhnlichen Trockenkessel aus
                              Drahtgewebe oder gelochtem Blech, in welchen die zu trocknenden Waaren aus dem
                              Trichter B eingeführt werden, nachdem man zuvor den
                              Schieber C (Fig. 17) gezogen hat. Der
                              Kessel A ist vermittelst der Arme a', a'', a''', a'''' (Fig. 15) und der Nabe b mit der Welle a verbunden,
                              indem die Nabe b durch einen Keil b' auf der Welle a festgehalten wird. Durch
                              die Ringe c und d (Fig. 14, 18, 21) sind die
                              Arme zu einem festen Ganzen unter einander und mit dem Kessel verbunden. Das untere
                              Ende der Welle a trägt eine cylindrische Hülse e, die in der Mitte ihrer Länge einen Muff f, f' hat. Dieser Muff wird von einem Gabelhebel i, i' (Fig. 22 und 23) umfaßt;
                              doch greifen die Gabelschenkel f'', f''' nicht direct,
                              sondern unter Vermittlung von Laufrollen d', d'' am Muff
                              an. Am oberen Ende der Hülse e befindet sich ein Ansatz
                              g, auf welchem die Bodenscheibe g' aufruht; die letztere ist durch Schrauben g'' mit dem Ansatz g
                              verbunden und dreht sich also mit diesem, so wie demzufolge auch mit der Hülse und
                              mit der Welle. Die Bodenscheibe g' ist an ihrer unteren
                              Fläche mit Bürsten g''' besetzt und ihr äußerer Rand hat
                              einen Einschnitt, welcher den vorspringenden Rand des Ringes c aufnimmt.
                           Der Kessel A befindet sich in einem gußeisernen Mantel
                              C', welcher das aus dem Kessel herausgeschleuderte
                              Wasser aufnimmt und in einer um den Umfang herumlaufenden Rinne h ansammelt. Dieser Mantel geht tiefer herab als die
                              Bodenscheibe g' und ist unten durch einen geneigt
                              liegenden Boden h' geschlossen. An der tiefsten Stelle
                              des Bodens h' befindet sich eine Oeffnung h'', durch welche die fertig getrocknete Waare aus der
                              Maschine entfernt wird.
                           Das treibende Zeug ist in einem Bügel C'' über dem
                              gußeisernen Mantel C' gelagert und besteht in den
                              Fest- und Losscheiben h''', h'''' und den
                              Frictionsrädern C'''', D; der Druck zwischen den
                              letzteren wird durch eine Feder D' hervorgebracht,
                              welche das Rad C'''' auf der Welle C''' nach rechts zu schieben sucht.
                           Die Behandlung der Maschine ist folgende: Nachdem man die Waare durch den Trichter
                              B in den Kessel A
                              eingetragen hat, setzt man die Maschine in Bewegung, und wenn dann die Waare
                              hinreichend getrocknet ist, hebt man das Ende i' des
                              Hebels i', i'' und zieht dadurch den Muff f, f', die Hülse e und die
                              Bodenscheibe g' nieder. Dabei dreht sich aber der Kessel
                              ununterbrochen fort, da die Hülse e mit der Welle a durch Feder und Nuth verbunden ist. Wenn die
                              Bodenscheibe niedergezogen wird, so nimmt sie nur einen kleinen. Theil der Waare mit
                              sich, während der größere Theil der Waare in Folge der Centrifugalkraft gegen die
                              Kesselwand sich anlegt. Um diesen letzteren von der Wand abzulösen, ist an dem
                              oberen Theile des Mantels C' ein besonderer Apparat
                              angebracht, der in Fig. 25 für sich dargestellt ist. Derselbe besteht in einer horizontalen
                              Schraubenspindel j, welche durch zwei Ansätze j', j'' verhindert wird, in der Richtung ihrer Achse
                              sich fortzubewegen, und einer mit der Mutter K dieser
                              Schraubenspindel verbundenen Bürste k', welche in das
                              Innere des Kessels A niederhängt. Dreht man nun
                              vermittelst der Kurbel k''' die Spindel j, so wird die Bürste k'
                              gegen den Umfang des Kessels fortgerückt, und da sie hierbei eine Reibung auf die
                              gegen die Kesselwand gedrückte Waare ausübt, so daß diese der Geschwindigkeit des
                              Kesselumfangs nicht mehr folgen kann, so gewinnt die Schwerkraft das Uebergewicht
                              und die Waare fällt auf die Bodenscheibe g' nieder. Die
                              Bürste kann, nachdem die Waare herabgefallen ist, bis an den Kesselumfang angerückt
                              werden und dient dann zur Reinigung desselben.
                           Da die Bodenscheibe g' jetzt in ihrer tiefsten Lage, also
                              unterhalb der Rinne h sich befindet und mit derselben
                              Winkelgeschwindigkeit wie die Welle a sich dreht, so
                              werden die Waaren, welche auf sie abgelegt worden sind, gegen den feststehenden
                              Mantel C' geschleudert, an welchem sie auf den schräg
                              liegenden Boden h' niederfallen; von dem letzteren
                              werden sie durch die Bürste h''' gegen die Mündung h'' geführt, durch welche sie endlich die Maschine
                              verlassen.
                           Ist alle Waare ausgetragen, so senkt man den Hebel i',
                              wodurch die Hülse e und die Bodenscheibe g' in ihre frühere Lage zurückgehoben werden; diese
                              Bewegung wird durch die Wirkung der Schraubenfeder d'''
                              unterstützt. Diese Feder drückt den äußeren Rand der Bodenscheibe g' scharf gegen den Ring c,
                              der eine Kautschukbekleidung hat, damit eine dichte Verbindung hergestellt wird. Die
                              Flüssigkeit wird durch die Mündung l abgelassen. Dann
                              zieht man die Bürste k' zurück und trägt durch den
                              Trichter B neue Waare ein.
                           Haben die zu trocknenden Waaren ein sehr geringes Volum, so daß sie möglicherweise
                              mit der Flüssigkeit durch die Löcher oder Maschen des Kessels entweichen könnten, so
                              bedient man sich der in Fig. 28 und 29
                              dargestellten Einrichtung, bei welcher zwischen der Kesselwand und dem Mantel ein
                              Metall- oder Haarsieb E eingeschaltet ist.
                           Für Waaren von sehr großem Volum dagegen bedient man sich der in Fig. 24, 26, 27 und 30 dargestellten
                              Einrichtung. Hier liegen die Arme, welche den Kessel mit der Welle verbinden, im oberen
                              Theile des Kessels, und der Ring V', welcher die Arme
                              unter einander verbindet, greift nicht unter, sondern über den Rand des Kessels.
                              Ueber dem Ring V' liegt das Halslager eines Trichters
                              F, der ebenfalls mit einem Ring versehen ist, und
                              alle diese Theile sind durch Schrauben so mit einander verbunden, daß der Trichter
                              an der Drehung des Kessels Theil nimmt. Der Kessel A hat
                              unten einen Rand, welcher sich auf einen über den Rand der Rinne h vorspringenden Ring m
                              auflegt; dieser Ring m ist durch einen anderen Ring mit
                              der Welle verbunden. Der Mantel C' hat dieselbe
                              Einrichtung wie oben, nur die Rinne h ist etwas weiter;
                              der Boden n besteht aus Tuch, Leder oder einer anderen
                              weichen und nachgiebigen Substanz.
                           Nachdem die Waare in den Trichter F eingetragen worden
                              ist, aus dem sie in den Kessel niederfällt, wird die Maschine in Bewegung gesetzt.
                              Sobald die Waare getrocknet ist, setzt man die Walze t''
                              in Drehung und zieht vermittelst der um dieselbe gelegten Schnuren s'', s''' die Büchse H
                              nieder, die dabei durch die Vermittlung der Ringe g',
                                 g'' den Muff g mitnimmt und die Arme o'', o''' niederzieht, so daß der Boden n nach Art eines aufgespannten Regenschirms umgebogen
                              wird. Dann zieht man durch Aufwickeln der Schnur Q' den
                              Muff o' nieder und schiebt dadurch auch den Ring y, der durch die Stangen x
                              mit dem Muff o' verbunden ist, niederwärts. Der letztere
                              entfernt hierbei die Waare, die sich an den Kesselumfang angelegt hat, von diesem
                              und gibt ihr Gelegenheit, auf dem umgebogenen Boden n
                              aus der Maschine herauszufallen. Nachdem die Waare auf diese Weise aus der Maschine
                              ausgetragen ist, zieht man mittelst der Schnur t''' den
                              Muff o' in die Höhe, dreht die Walze t'' nach entgegengesetzter Richtung, so daß der Boden
                              wieder eben wird, wobei die Feder u'' unterstützend
                              wirkt, und trägt neue Waare ein.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
