| Titel: | Ueber ein von Ramsbottom construirtes Differential-Anemometer; von E. Swann in Crewe. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XCI., S. 334 | 
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                        XCI.
                        Ueber ein von Ramsbottom construirtes
                           Differential-Anemometer; von E.
                              Swann in Crewe.
                        Aus der Chemical News, vol. XIII p. 52; Februar
                              1866.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Ramsbottom's Differential-Anemometer.
                        
                     
                        
                           Der in Rede stehende Apparat hat den Zweck, geringe Variationen des Druckes messen zu
                              lassen; er ist für die Londoner und die nordwestlichen Eisenwerke in Crewe von dem
                              Ingenieur Ramsbottom construirt worden, wo man die
                              Anwendung eines Anemometers für nothwendig hielt, welches noch Aenderungen in dem
                              Drucke der Gebläseluft anzugeben gestattet, die zwischen einigen Hunderteln des
                              Druckes einer Wasserfäule von 1 Zoll Höhe variirt.
                           Eine schematiche Darstellung dieses Apparates zeigt Fig. 2 in der vorderen
                              Ansicht, Fig.
                                 3 in einem Horizontalschnitte. Ein parallelepipedischer Kasten ist durch
                              eine Wasser- und luftdichte Zwischenwand A in
                              zwei Zellen B und C
                              getheilt, welche durch eingesetzte Röhren unter einander verbunden sind und in
                              Communication gebracht werden können, wenn der Hahn E
                              gedreht wird. Die Zelle B ist luftdicht verschlossen und
                              wird durch ein Seitenrohr, das in dieselbe luftdicht einmündet, mit dem
                              Einströmungscanale der Gebläseluft in Communication gesetzt, so daß die einströmende
                              Luft, wie dieß durch einen Pfeil angezeigt ist, eine Verdichtung der in B enthaltenen hervorbringen kann; die andere Zelle C ist bloß durch einen Deckel geschlossen und bleibt
                              daher mit der Atmosphäre in Verbindung. Beim Gebrauche wird das parallelepipedische
                              Gefäß bis zur Hälfte mit Wasser angefüllt und der Hahn E
                              erst dann abgeschlossen, wenn die Wasserspiegel in beiden Zellen in einer
                              Horizontalebene liegen. In dieses Gefäß wird nun eine doppelschenklige Röhre G, D, H, deren Schenkel von gleicher Länge sind, und die
                              also unter sich und mit den Zellen communicirende Röhren bilden, luftdicht so
                              eingesetzt, daß die offenen Enden bis nahe an den Boden des Gefäßes reichen. Vor dem
                              Einsetzen aber wird dieses Heberrohr mit zweierlei Flüssigkeiten, nämlich so
                              angefüllt, daß die eine Hälfte eines jeden Schenkels Wasser, das mittelst Cochenille
                              roth gefärbt wurde und der andere Theil Benzin enthält, dessen Dichte durch Auflösen
                              einer genügenden Quantität Camphers in demselben auf 0,8 der Dichte des Wassers
                              gebracht worden ist. Bei der in Fig. 2 dargestellten
                              Anordnung ist also die
                              obere Hälfte der Mehröhre mit einer Flüssigkeit angefüllt, deren Dichte nur um ein
                              Fünftel von der Dichte des Wassers verschieden ist.
                           So lange der Druck der Luft in den beiden Zellen B und
                              C derselbe ist, werden die Wasserspiegel in den
                              Schenkeln des Meßrohres in einem und demselben Niveau liegen; dieses Niveau bildet
                              dann den Nullpunkt der Scala, an welcher jeder Zoll in 100 gleiche Theile getheilt
                              ist und jedes Zehntel eines Zolles Wasserdruck durch 5 Zehntel eines Zolles der
                              Scala repräsentirt wird. Die Scala selbst, an einer Fassung aus Messing, die an der
                              Krümmung des doppelschenkligen Rohres angebracht ist, kann mittelst einer
                              Mikrometerschraube F auf und ab bewegt und so
                              eingestellt werden, daß ihr Nullpunkt mit dem gemeinschaftlichen Wasserniveau in
                              beiden Schenkeln coincidirt.
                           Die Thätigkeit dieses Apparates ist nun folgende: So lange in den beiden Zellen B und C der Druck der Luft
                              derselbe und dem der äußeren Luft gleich ist, fallen, wie gesagt, die Wasserspiegel
                              der beiden Schenkel G und H
                              in eine Ebene; wird aber der Druck in der luftdicht geschlossenen Zelle B größer, so steigt der Wasserspiegel in dem Schenkel
                              G, während der Wasserspiegel in dem Schenkel H eine entsprechende Depression erfahren muß; die Größe
                              der Variation beider Wasserspiegel wird daher der Differenz der Dichten beider
                              Flüssigkeiten umgekehrt proportional seyn. Nimmt man z.B. an, der Höhenunterschied
                              beider Wasserspiegel werde in Folge jener Luftverdichtung in der Zelle B etwa 1 Zoll, so bedeutet dieser den Unterschied der
                              Dichten zwischen der Wassersäule in dem einen und einer ihr das Gleichgewicht
                              haltenden Benzinsäule in dem anderen Schenkel, und gibt die um 1/5 Zoll Wasserhöhe
                              vermehrte Druckveränderung durch einen ganzen Zoll der Scala an.
                           Das beschriebene Instrument ist sehr empfindlich, es kann auch dazu dienen, um einen
                              etwaigen negativen Druck anzuzeigen (für Ventilationszwecke); immerhin wäre es aber
                              wünschenswerth, eine Flüssigkeit benutzen zu können, deren Dichte sich noch mehr der
                              Dichte des Wassers nähert als die hier angewendete; denn in demselben Verhältnisse,
                              in welchem sich der Unterschied der Dichte beider Flüssigkeiten verringert, wird
                              auch die Länge eines Scalatheiles am Instrumente größer als der entsprechende
                              Scalatheil am Wassermanometer.
                           
                        
                     
                  
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