| Titel: | Knochenbrennofen von Gits und du Rieux. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XCIX., S. 359 | 
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                        XCIX.
                        Knochenbrennofen von Gits und du Rieux.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Gits und du Rieux's Knochenbrennofen.
                        
                     
                        
                           Die Darstellung der Knochenkohle geschieht jetzt allgemein durch Verkohlen der
                              Knochen in Töpfen; verschiedene Systeme continuirlicher Oefen sind versucht, aber
                              wieder aufgegeben worden, theils weil sie sich sehr rasch abnutzten, theils weil sie
                              keine befriedigenden Resultate lieferten alle entwickelten mehr oder weniger die
                              bekannten höchst unangenehm riechenden Gase. Von allen diesen Uebelständen soll der
                              continuirliche Brennofen von Gits und du Rieux in Lille frei seyn, der in Fig. 11 im verticalen
                              Durchschnitt nach der Mitte und in Fig. 12 im horizontalen
                              Durchschnitt nach der gebrochenen Linie 1, 2, 3 der Fig. 11 dargestellt
                              ist.
                           Der Ofen besteht aus einer seitlichen Feuerung mit Verbrennungsraum B; die verticalen Brenncylinder C sind oben durch Röhren c mit dem
                              horizontalen, auf der Ofenmauerung liegenden Rohre T
                              verbunden (Fig.
                                 11 und 13). Aus diesem Rohre gelangen die in den Cylindern entwickelten Gase durch ein
                              gekrümmtes Rohr F' (Fig. 12) in ein erstes
                              Waschgefäß D (punktirt in Fig. 12 und für sich in
                              Fig. 14
                              dargestellt). Die Knochen werden, bevor sie in die Cylinder gebracht werden, in den
                              Gefäßen E entfettet und über den Zügen a, in denen sich die Feuerungsgase in der Richtung der
                              Pfeile Fig.
                                 12 bewegen, getrocknet. An die Brenncylinder schließen sich unten
                              Blechröhren c' an, in welchen die gebrannten Knochen
                              allmählich abkühlen, um dann mittelst der Schieber e
                              entfernt zu werden.
                           In den gußeisernen Waschgefäßen D, D' etc. befindet sich,
                              wie Fig. 14
                              zeigt, eine rechtwinkelige Scheidewand d, welche die
                              eintretenden Gase zwingt, durch die in den Gefäßen enthaltene Flüssigkeit zu gehen.
                              Das dazu nöthige Saugen wird durch die von der Dampfmaschine P betriebenen Pumpen p und p' bewirkt. Von diesen Luftpumpen werden dann die
                              angesaugten Gase durch das Rohr U nach der Feuerung
                              gedrückt, die dazu an der Vorderseite mit drei Düsen u
                              versehen ist; hier werden die Gase fast vollständig verbrannt und liefern einen
                              großen Theil der zum Verbrennen der Knochen nöthigen Wärme. Von den Waschgefäßen
                              enthalten die drei ersten ein Gemisch von gleichen Theilen Wasser und Schwefelsäure,
                              die zwei letzten eine Eisenvitriollösung. In den ersteren erhält man eine Lösung von
                              schwefelsaurem Ammoniak, in den letzteren werden die kleinen Mengen der stark
                              riechenden Cyanverbindungen absorbirt, die nicht von der Schwefelsäure aufgenommen
                              worden waren. Das schwefelsaure Ammoniak läßt sich durch Abdampfen der Flüssigkeit
                              leicht und ohne Geruch gewinnen; die cyanhaltige Lösung kann auf Berlinerblau
                              verarbeitet oder als Dünger verkauft werden. (Nach Armengaud's
                                 Génie industriel, Februar 1866, S. 100; aus der
                              deutschen Industriezeitung, 1866, Nr. 14.)
                           
                        
                     
                  
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