| Titel: | Der Hydropyrogen-Ofen und seine Anwendung zum Zugutemachen der Kupfererze; von D. Chiado. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. C., S. 360 | 
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                        C.
                        Der Hydropyrogen-Ofen und seine Anwendung
                           zum Zugutemachen der Kupfererze; von D. Chiado.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, April 1866, S.
                              158.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Chiado's Hydropyrogen-Ofen.
                        
                     
                        
                           Dieser, vom Erfinder Hydropyrogen-Ofen (four
                                 pyro-hidrogénique) benannte Apparat besteht:
                           
                           1) aus zwei Oefen, einem Krummofen und einem Flammofen; der erstere liegt über dem letzteren, so daß
                              beide nur einen einzigen Ofen bilden;
                           2) aus einer durch den Ofen selbst erhitzten Aeolipile,
                              oder einem Generator, welcher zwei oder mehrere Strahlen
                              von Wasserdampf erzeugt, die auf die zu verhüttenden Erze hinwirken; letztere fallen
                              nach gehöriger Vorbereitung aus dem Krummofen in den Flammofen hinab.
                           Durch die chemische Einwirkung des Wasserdampfes auf die Erze läßt sich mittelst
                              eitles einzigen Processes und mit einem im Verhältniß zu den bisher üblichen
                              Methoden sehr geringen Zeitaufwande direct gares Kupfer darstellen, welches in den
                              Handel gebracht werden kann, ohne erst noch raffinirt werden zu müssen. Dieses
                              Resultat wird augenscheinlich durch die besondere Einrichtung und die gleichzeitige
                              Wirkung der beiden Oefen bedingt; denn das im Krummofen vorbereitete Erz gelangt von
                              selbst nach der erforderlichen Zeit, ohne die geringste Temperaturerniedrigung, in
                              den Flammofen, und die Einwirkung der Hitze des letzteren auf das Erz beginnt in
                              demselben Momente, in welchem es aus dem Krummofen in ihn hinabfällt, wodurch
                              natürlich an Zeit und Brennmaterial erspart wird.
                           Fig. 8 stellt
                              eine Seitenansicht des neuen Ofens mit der Aeolipile oder dem Dampfgenerator
                              dar.
                           Fig. 9 ist ein
                              Grundriß des Ofens, und zwar in der oberen Hälfte im Durchschnitte nach der Linie
                              1–2, also beinahe in der Ebene des Reductionstiegels oder Sumpfes, in der
                              unteren Hälfte hingegen im Durchschnitte nach der Linie 3–4, an der Basis des
                              Krummofens.
                           Die aus den zugute zu machenden Erzen und Holzkohle bestehende Beschickung wird durch
                              die kleine Thür a in den Krummofen A aufgegeben. Unter diesem liegt der Flammofen B, in welchen das Brennmaterial kommt; in demselben sind
                              vier oder noch mehr Widerlager angebracht, welche den Krummofen tragen. Das durch
                              die Stichöffnungen a', a' (welche gleichzeitig zur
                              Beförderung der Verbrennung in diesem Theile des Flammofens dienen) ablaufende
                              Schwarzkupfer fließt in den Tiegel C, welcher in einem
                              zweiten Tiegel C' steht; letzterer dient zur Aufnahme
                              der beim Raffiniren abzuziehenden Schlacke.
                           Das Brennmaterial liegt auf dem Roste D, D und wird durch
                              die sehr genau und dicht schließenden Thüren b', b'
                              aufgegeben. Die Kessel oder Generatoren F, F, welche den
                              Aeolipilen oder Dampfkammern den Dampf zuführen, liegen unter diesem Roste. Diese
                              Aeolipilen oder Dampfkammern G, G sind mit
                              Sicherheitsventilen und Düsen, und die letzteren mit Hähnen g, g versehen, welche die Dampfströme in den Ofenraum
                              leiten.
                           H, H' sind die Essen der beiden Oefen, welche in eine
                              größere gemeinschaftliche Esse münden. H ist mit einem
                              Register h versehen, mittelst dessen sich der Zug des
                              Flammofens reguliren läßt.
                           Das flüssige Kupfer wird durch die Stichlöcher I, I
                              abgestochen und in Rosetten gegossen; dann wird die Asche entfernt und Luft
                              zugelassen, um den Verbrennungsproceß in beiden Oefen zu unterhalten. Die von dem
                              Tiegel C abgezogenen Schlacken werden durch die
                              Schlackenthüren L, L entfernt.
                           Betriebsweise des Hydropyrogen-Ofens. –
                              Zunächst wird der ganze Apparat gehörig abgewärmt; dann wird die aus den
                              abgerösteten Erzen und Holzkohle bestehende Beschickung in den Krummofen
                              aufgegeben.
                           Ist der letztere fertig beschickt, so wird tüchtig geschürt, bis das Schwarzkupfer
                              durch die Abstiche a', a' in den Tiegel C des Flammofens zu fließen beginnt. Der Tiegel ist zur
                              Aufnahme des Metalles bereits abgewärmt, denn er ist von dem Feuer umgeben, welches
                              durch das von Zeit zu Zeit durch die Oeffnungen b', b'
                              aufgegebene Brennmaterial unterhalten wird.
                           In diesem Stadium des Processes müssen die Hähne g, g
                              geöffnet werden, so daß der Wasserdampf auf das im Tiegel bereits angesammelte
                              Schwarztupfer strömt; letzteres geräth dann in's Kochen, die Schlacken schwimmen auf
                              der Oberfläche des flüssigen, durch die Einwirkung des Wasserdampfes gegarten
                              Kupfers, indem sich letzteres in Folge seines größeren specifischen Gewichtes im
                              unteren Theile des Tiegels hält; die Schlacken werden mittelst eines Hakens
                              abgezogen und sobald sich eine genügende Menge Garkupfer angesammelt hat, wird in
                              die Formen abgestochen.
                           Da aber die beiden Oefen in continuirlichem Betriebe stehen, so darf das Aufgeben der
                              Beschickung nicht eher unterbrochen werden, als bis der ganze Erzvorrath reducirt
                              ist, oder bis nach mehrtägigem ununterbrochenem Betriebe der Ofen selbst einer
                              Reparatur bedarf.
                           Die mit einem solchen Apparate von mittleren Dimensionen in einem Lande, wo die
                              Brennmaterialien nicht billig sind, erhaltenen Resultate sind folgende: vollständige
                              Reduction des in 1 metrischen Centner (= 2 Zollcentner) Kies von beliebigem
                              Kupfergehalte enthaltenen Kupfers zu verkäuflichem Garkupfer, und zwar binnen einer
                              Arbeitszeit von 5 Stunden mit einem Brennmaterial-Aufwande von 4 Francs (= 1
                              Rthlr. 2 Sgr.). Im
                              Verhältniß zu den mittelst der bisher angewendeten Verhüttungsmethoden erzielten
                              Resultaten ist dieß ein sehr günstiges Ergebniß in Bezug auf die Ersparniß sowohl an
                              Zeit als an directen Geldkosten.
                           
                        
                     
                  
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