| Titel: | Regulator für das elektrische Kohlenlicht; von A. Gaiffe in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. CXXIII., S. 434 | 
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                        CXXIII.
                        Regulator für das elektrische Kohlenlicht; von
                           A. Gaiffe in
                           Paris.
                        Nach einem Berichte des Grafen du Moncel im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, t. XIII p. 65; Februar
                              1866.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Gaiffe's Kohlenlicht-Regulator.
                        
                     
                        
                           Unter den Kohlenlicht-Regulatoren, welche der Begutachtung des Comité's
                              bis jetzt unterbreitet wurden, sind unzweifelhaft mehrere Constructionen
                              vorgekommen, welche den an sie gestellten Anforderungen in hohem Grade genügten.
                              Einige Punkte waren es jedoch insbesondere, deren Vervollkommnung noch weiter
                              anzustreben war; namentlich betreffen diese die Vereinfachung der Ausstattung des
                              Apparates, die Empfindlichkeit in der Anordnung der einzelnen Theile und die Kosten
                              eines derartigen Apparates. Diese Umstände sind es nun, denen Gaiffe bei der Construction seines Regulators die gehörige
                              Berücksichtigung zu schenken sucht.
                           Dem Principe nach ist seine Anordnung nicht neu, da dasselbe schon von Archereau, Jaspar u.a., und selbst schon theilweise von
                              Staite zur Anwendung gekommen ist; jenes Princip
                              gestattet nämlich die Veränderung der gegenseitigen Entfernung der Kohlenspitzen
                              hervorzubringen, ohne den Apparat mit Echappement-Vorrichtungen zu versehen.
                              Ebenso wie bei anderen Regulatorsystemen ist auch bei dem vorliegenden dafür
                              gesorgt, daß in jeder Lage und während der Thätigkeit des Apparates das Gewicht der
                              Kohlenträger gegenseitig äquilibrirt wird; mittelst eines Systemes von
                              Führungsrollen wird die leichte und sichere Beweglichkeit fast ohne Reibung
                              bewerkstelligt. Die Anordnung, welche die zur Erzeugung eines Lichtpunktes
                              angemessene Entfernung der Kohlenspitzen bewerkstelligt, besteht im Allgemeinen in
                              der Zusammenwirkung der Anziehungskraft einer elektromagnetischen Spirale gegen
                              einen der Kohlenträger und eines kleinen Räderwerkes, das auf die gezahnten Stangen
                              der Kohlenträger einzuwirken hat und dessen Bewegung von einer Spiralfeder, die als
                              Motor hierbei angewendet wird, abhängig gemacht ist. Der gegenseitigen Einwirkung
                              dieser beiden Organe verdankt der in Rede stehende Apparat den Vortheil, daß die
                              Thätigkeit desselben von der Stromstärke der zur Erzeugung des Lichtes angewendeten
                              Kette unabhängig bleibt, daß der Verbrauch der beiden Kohlenelektroden in ungleicher Weise hierbei
                              vor sich gehen, und daß endlich dem Apparate jede beliebige Stellung gegeben werden
                              kann, ohne daß der Gang desselben alterirt wird. Als ein weiterer besonderer
                              Vortheil des Gaiffe'schen Regulators muß hervorgehoben
                              werden, daß während der Thätigkeit des Apparates der Ort des Lichtpunktes noch
                              innerhalb gewisser Grenzen verändert werden kann, ohne daß die gegenseitige
                              Entfernung der Elektroden hierbei abgeändert wird. Diese Anordnung, welche für
                              optische Untersuchungen von großer Wichtigkeit ist, da sie das Centriren des
                              Lichtbogens bezüglich der dabei benutzten optischen Apparate gestattet, besteht bloß
                              in einem doppelten Getriebe, das unter gewöhnlichen Umständen durch eine Gegenfeder
                              im ausgerückten Zustande erhalten wird, welches man aber mittelst eines Schlüssels
                              mit den Verzahnungen der beiden Kohlenträger indirect in Eingriff bringen kann, um
                              dieselben gleichzeitig zu verschieben, wenn man eine Ortsveränderung des
                              Lichtpunktes bewerkstelligen will.
                           Die Einrichtung dieses neuen Regulators ist in Fig. 6–9 dargestellt.
                              In Fig. 6 kann
                              man die gegenseitige Einwirkung der einzelnen Organe erkennen; es ist zu diesem
                              Zwecke, um den inneren Mechanismus des Apparates sehen zu können, der messingene
                              Cylindermantel, mit dem er sonst verschlossen ist, weggelassen. Fig. 7 stellt einen
                              Horizontalschnitt des Apparates nach der Linie I–II, Fig. 8 einen
                              Horizontalschnitt nach der Linie III–IV vor und der zu letzterem gehörende
                              Verticalschnitt ist in Fig. 9 dargestellt.
                              Bezüglich der äußeren Anordnung des Apparates mag es ausreichen, zu erwähnen, daß
                              der hohle Cylinder A, B, C, D, dessen Grundplatten durch
                              vier verticale Stützen E, E verbunden sind, und der
                              durch den an der Platte A, B mittelst zweier Schrauben
                              G befestigten Mantel F
                              verschlossen werden kann, zur Aufnahme des regulirenden Apparates dient. Die beiden
                              Kohlenträger H und H'
                              bestehen aus Doppelhülsen, in welche die Kohlenelektroden mittelst einer Schraube
                              eingeklemmt werden können. Der obere Kohlenträger H
                              steht mittelst eines Querstabes, der selbst wieder aus zwei knieförmigen Stücken
                              zusammengesetzt ist, um mittelst einer Schraube das Adjustiren der Kohlenspitzen
                              vornehmen zu können, mit dem vertical beweglichen Kupferstabe I in metallischer und fester Verbindung; letzterer, an seinem unteren Ende
                              in eine gezahnte Stange ausgehend, hat seine Führung in dem hohlen Cylinder J, mit dem er beständig in Contact bleiben muß, und zu
                              welchem Zwecke er mittelst einer Leitrolle Y, die durch
                              eine Feder nach einwärts gedrückt wird, in unveränderter verticaler Richtung bei
                              seinem Hin- und Hergleiten erhalten wird. Das Rohr J muß nebst dem Stabe V von dem ganzen
                              Apparate durch Hartkautschuk oder sonst einem Nichtleiter isolirt werden; an das Rohr J ist ein Kupferstab X
                              angeschraubt, der isolirt von der Platine A, B durch
                              diese gehend, zu der Contactschraube W¹ führt, in
                              welche der vom positiven Pole der Kette ausgehende Draht eingeklemmt ist. Der untere
                              Kohlenträger H' ist an dem Ende des prismatischen Stabes
                              K, der ebenfalls an einer Seite verzahnt ist,
                              angebracht; letzterer ist innerhalb der elektrodynamischen Spirale L, L frei beweglich und bleibt während seiner Bewegung
                              stets mit dem oberen Ende dieser Spirale in metallischem Contacte. Die verticale
                              Bewegung der beiden Stäbe K und I wird durch Leitrollen U, U gesichert.
                           Die directe Bewegung dieser beiden Stäbe wird durch die beiden unter sich isolirten
                              Räder M und N, die an einer
                              gemeinschaftlichen Welle angebracht sind, hervorgebracht. An derselben Achse
                              befindet sich nämlich das Federgehäuse O, das die
                              Triebkraft, nämlich eine Uhrfeder enthält, von der das eine Ende an dem Umfange
                              dieser Trommel, das andere an der Welle P sich befindet.
                              Da das Rad M mit der gezahnten Stange I, das Rad N mit dem
                              gezahnten Eisenstabe K im Eingriffe steht, so wird durch
                              die bewegende Kraft der Feder eine fortwährende Annäherung dieser beiden Stäbe, also
                              auch der Kohlenspitzen zu bewirken gesucht, und da die Durchmesser der beiden Räder
                              M und N sich wie 2 zu 1
                              verhalten, so wird ihre Annäherung nahezu in demselben Verhältnisse stattfinden, in
                              welchem die Abnutzung der Kohlenelektroden vor sich geht.
                           Diese Erläuterungen mögen ausreichen, um die Thätigkeit des Apparates sich vorstellen
                              zu können, wenn noch hinzugefügt wird, daß die elektrodynamischeelekrodynamische Spirale zwischen den Platten Q, Q befestigt
                              ist, von denen die obere durchbohrt seyn muß, um dem Eisenstabe K freien Durchgang zu lassen. Wird nämlich die Kette
                              dadurch geschlossen, daß einmal ihre Polenden mit den Schrauben W, W' verbunden werden und andererseits nach dem
                              Aufziehen der Feder O bei P
                              die Kohlenspitzen bis zur Berührung sich annähern können, so wird jetzt in Folge der
                              elektromagnetischen Anziehung, welche K von Seite der
                              Spirale L erfährt, der untere Kohlenträger nach abwärts
                              gezogen, während das Ende der oberen Elektrode in der vorigen Lage erhalten bleibt
                              und beim allmählichen Abbrennen immer mehr nach unten sinken kann. Ist auf diese
                              Weise der Kohlenlichtbogen erzeugt, so wird derselbe durch längere Zeit unterhalten
                              werden, wenn die Adjustirung des Apparates so vorgenommen werden kann, daß die
                              anziehende Kraft der Spirale L die Kraft der Gegenfeder
                              O um ein wenig übertrifft. Von dieser Adjustirung
                              hängt nun die exacte Thätigkeit des Apparates ganz und gar ab; könnte dieselbe daher
                              nicht genau ausgeführt werden, so würde auch dieser Apparat, ebenso wenig wie die anderen schon bekannt
                              gewordenen, zu den automatisch wirkenden Regulatoren gehören.
                           Die Veränderung des Ortes des Lichtbogens kann durch die Getriebe R, R' bewerkstelligt werden. Dieselben sind mit dem
                              Getriebe R'' an einer der Welle P parallelen Achse so angebracht, daß sie unter gewöhnlichen Umständen
                              durch die Spirale T von den Rädern M und N getrennt gehalten
                              werden; mittelst des Schlüssels S – der, nebenbei
                              gesagt, auch zum Aufziehen des Triebwerkes O dient
                              – können dieselben in entgegengesetztem Sinne so verschoben werden, daß R mit M und R' mit R'' in Eingriff
                              kommt, und da letzteres in der Ebene von N angebracht
                              ist, so kann man also mittelst dieser Getriebe die Räder M und N und sohin auch die beiden Stangen K und I gleichzeitig so weit
                              versetzen, daß der Kohlenlichtbogen an die verlangte Stelle zu liegen kommt.
                           Bezüglich der Tauglichkeit des Gaiffe'schen Regulators
                              führt unsere Quelle das Folgende an:
                           1) der in Rede stehende Regulator functionirt so exact und regelmäßig, wie die besten
                              unter den bekannt gewordenen Apparaten;
                           2) derselbe wirkt ebenso wie die letzteren automatisch, d.h. er bewirkt das
                              selbstthätige Entzünden der Elektroden, ohne daß man die Kohlenspitzen einander zu
                              nähern hat;
                           3) der Apparat functionirt in jeder Lage und liefert einen Lichtpunkt von constanter
                              Höhe:
                           4) seine Einrichtung ist so einfach, daß dieser Apparat sehr leicht gehandhabt werden
                              kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
