| Titel: | Vincent's Webstuhl. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. VIII., S. 13 | 
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                        VIII.
                        Vincent's Webstuhl.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Vincent's Webstuhl.
                        
                     
                        
                           Um beim Weben von schmalen Stoffen, wie Bändern und Borden, das Abwickeln der Kette
                              und das Aufwickeln des fertigen Gewebes in demselben Verhältnisse zu bewirken, wie
                              das Weben vor sich geht, wendet Vincent in Saut de
                              Vaucluse die im Folgenden beschriebene Einrichtung an. Er verwendet Scheiben, die in
                              der Breite getheilt sind, etwa so, daß 2/3 der Breite für die Kettenfäden, 1/3 für
                              das Gewebe bestimmt ist. Die Kettenfäden wickeln sich nun ab, während das fertige
                              Gewebe sich aufwickelt; durch ein einfaches Gegengewicht wird eine beliebige
                              Spannung der Kette wie des Gewebes bewirkt. Dieses Gegengewicht erhält die Differenz
                              zwischen den Durchmessern der beiden Scheibentheile in demselben Verhältnisse, wie
                              die Kette verbraucht wird und neues Gewebe entsteht; es steigt, wenn der Durchmesser
                              des Scheibentheiles, auf den das Gewebe aufgewickelt ist, größer wird und sinkt im
                              entgegengesetzten Fall. Zur Regulirung der Durchmesser hat man daher z.B. nur das
                              Gegengewicht um so viel Gramme schwerer oder leichter zu machen, als die Durchmesser
                              in Millimetern größer oder leichter geworden sind, d.h. die Regulirung erfolgt bei
                              Vincent's Einrichtung durch Zulaggewichte, die je
                              nach Bedürfniß auf das Gegengewicht aufgelegt oder davon weggenommen werden.
                           Fig. 21
                              stellt einen darnach eingerichteten Webstuhl für Bänder, Borden und andere schmale
                              Stoffe im verticalen Durchschnitt dar, Fig. 22 ist eine Ansicht
                              von hinten. Auf einer Traverse sind so viel Scheiben P
                              und P' angebracht, als Ketten vorhanden sind, auf Achsen
                              a, so daß jede leicht für sich weggenommen werden
                              kann; von jeder Scheibe werden 2/3 der Breite, x, von
                              der Kette c und 1/3, y, von
                              dem Gewebe eingenommen; ein Gegengewicht b, das am
                              Gewebe hängt, bewirkt die Spannung des letzteren sowie der Kette, aus welcher
                              dasselbe gebildet wird. Im vorliegenden Fall beträgt der Umfang der Scheiben P und P' 1 Mtr. und die
                              Regulirung erfolgt dadurch, daß etwa auf je 6 Mtr. fertiges Gewebe so viel Gramme
                              vom Gegenwicht abgenommen werden, als die Umfänge der Scheibentheile an Millimetern
                              zu-, resp. abgenommen haben. Da die Spannungsdifferenz auf 25 Mtr. nur 1
                              Proc. beträgt, so beträgt sie auf 6 Mr. nur 1/4 Procent, was für das erfahrenste
                              Auge unmerklich ist; sie kann aber durch öfteres Entlasten des Gegengewichtes auch noch mehr
                              herabgezogen werden. (Armengaud's
                                    Génie industriel, April 1866; deutsche
                                    Industriezeitung, 1866, Nr. 25.)
                           
                        
                     
                  
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